Stammholz aufschneiden
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Re: Stammholz aufschneiden
Hallo Forumsgemeinde,
nachdem in der letzten Januarwoche die Motorsäge meiner Eiche und Rotbuche ein jähes Ende bereitet hatte stand die Frage des Sägens an. Der örtliche Sägewerker mit fest montierter Bandsäge gefiel mir nicht so recht, weil ich die langen Dinger (6,50 bis 7,50 m) nicht nochmal auf- und abladen wollte. Außerdem sollte ich sie abladen, sagen was ich haben will und irgendwann wieder abholen.
Der von Johannes genannte Mobilsäger, den ich übrigens von früher (aber nicht als Säger) flüchtig kannte, war so mobil auch nicht. Ich solle die Dinger doch vorbeibringen, wenn er die Säge bei sich auf dem Hof wieder aufgebaut hätte. Außerdem 15,-- teurer als das obige Sägewerk und dazu vom Hörensagen unzuverlässig.
Dann kam Heinz Rösch mit seiner Esche und nachdem Till sich mal dazu geäußert hatte, hab ich in einem Beitrag von "Sägereise" für Till zu Heinz und Heinz gesprochen. Es wurden verschiedene mails ausgetauscht, Till besorgte noch ein Verlängerungsteil für seine Säge und dann wurde Freitag der 24.März als Anreisetermin vereinbart.
Da es bei Till's Ankunft noch hell war und der Sägeplatz abschließbar ist, schlug er vor, das Sägewerk noch am Abend aufzubauen. Die letzten Schrauben wurden noch im Dunkeln festgezogen, aber am nächsten Tag zeigte sich, daß diese Entscheidung goldrichtig war.
Um 8 Uhr stand der Nachbar, der den Stromanschluß zur Verfügung stellte, bereit und kurze Zeit später lag der erste Stamm auf der Säge, wurde mit der Motorsäge (Stihl 044 mit 50er Schwert) so bearbeitet, daß die Säge überall durchfahren konnte und bald war auch die erste Schwarte ab.
Gegen 12 Uhr war die Eiche mit insgesamt 14 m Länge in 2 Abschnitten in "handliche" Bohlenware verwandelt und zwischengelagert. Nach einem kräftigen Essen wurde ohne lange Pause die Buche in Angriff genommen. Da wir schon etwas eingearbeitet waren ging die Sache zusehends schneller, allerdings wurden wir etwas ausgebremst, weil die Buche gleich endgültig gestapelt wurde. Zum Glück erschien im Laufe des Nachmittags ein Freund meines Sohnes und übernahm mit diesem das Einstapeln.
2 Birnbaumnstämme wurden dann auch noch geschnitten und - ich wollt erst gar nicht so recht, weil der Stamm vom Hausbesitzer, bei dem er gefällt wurde zu Brennholz verarbeitet werden soll - schließlich noch die 2 Baumabschhnitte einer Lärche, auf die ich Buche und Eiche für das Sägen parat gelegt hatte.
Um 20 Uhr am Samstagabend war die Säge wieder auf Till's Anhänger verladen und bei mir auf dem Platz lagen mindestens 10 cbm aufgeschnittenes Holz.
Ohne Schlepper mit Frontlader zum Auflegen der Stämme und zum Fortschaffen der Bohlen wär das wohl eine tagelange Plackerei geworden und so lange Stammabschnitte und die daraus gewonnen Bohlen hätt wohl auch keiner ohne diese Hilfe bewegen wollen.
Danke an Till, der mich als blutigen Laien im Aufschneiden von Stammholz gut beraten hat und auch so noch manchen Tip für mich parat hatte, z.B. zum Aufhölzeln. Dank auch an meinen Sohn, der den ganzen Tag unermüdlich mit angepackt hat, obwohl er nach einer Feier (aber ohne Alkohol, da mit Auto) nur knapp 2 Stunden im Bett gelegen hatte.
Till wird sich sicher hierzu auch noch melden und da er eine Reihe von Bildern gemacht hat, das eine oder andere einstellen (worum ich ihn hiermit bitte)
Wenn die letzte Bohle eingelagert ist, werd ich davon auch noch Bilder zeigen.
Gruß
Heinz
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Re: Stammholz aufschneiden
Heinz,
danke für den ausführlichen Bericht! Wir
sind gespannt auf die Bilder.
Nur eine winzige Korrektur, wir haben eine
Ulme und keine schnöde Esche :-)))
Viele Grüße
Heinz
Re: Stammholz aufschneiden / Sägereise
[In Antwort auf #21594]
Wie von Heinz oben angekündigt hier mein Bilderbericht der Sägereise nach Alfter:
Schon am Donnerstag sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, das Einsatzfahrzeug steht voll ausgerüstet in der Harzer Eiswüste abfahrtbereit.

Da schon nach der etwa sechsstündigen Fahrt am Freitag alles sägebereit aufgebaut werden konnte, wurde am Samstag früh sehr zügig zu arbeiten begonnen. Hier sind die Blöcke noch zu sehen.

Großes Glück hatten wir bei dieser Aktion auch mit dem Wetter, es war durchgehend Regen angekündigt, der beschränkte sich dann jedoch auf etwa 3 mal drei Minuten am ganzen Tag. Hier zusehen ist wie die etwa 7m langen Blöcke auf die Säge geladen werden.

Die Eiche wurde zu Bohlen von im Randbereich 65mm, im Mittelbereich 80mm geschnitten. Bei Bohlen von etwa 80mm Stärke, 60cm Breite und rund 7m Länge immerhin ein drittel Kubikmeter für nur eine Bohle! So eine Bohle lässt sich ohne schweres Gerät nicht handhaben, sie dürften um die 5 Zentner wiegen.

Nach den Eichen ging es an die Buche, auf diesem Bild ist denke ich die gesunde Länge der Blöcke gut zu erkennen. Die Säge ist um ein viertes Bettsegment gegenüber der Normalversion erweitert, sie hat somit eine Schnittkapazität von maximal 7,40m.

Hier noch ein Blick "in" die Buche:

Nachdem noch kleinere Stücke Birne aufgeschnitten waren, unter Totalschaden an einem Sägeband aufgrund eines halben Dutzends an Nägeln, wurden noch die als Unterlage für die Laubholzblöcke dienenden Lärchenstücke auf die Säge gelegt. Der letzte Schnitt des Tages schon im Dunkel.

Am Sonntag dann nach sorgfältigem Verschnüren der Maschine auf dem Hänger der geordnete Rückzug Richtung Heimat.

Als Fazit: Vielen Dank an Heinz, die Aktion hat Spass bereitet, und ich bin froh eine Weile aus dem immer noch winterlichen Harz in den Frühling gereist zu sein. Wir haben viel Holz geschnitten und alle kleineren Probleme, wie etwa die dem Anlaufstrom der Säge nicht immer gewachsenen Sicherungen, gut gemeistert. Die Größe der erzeugten Bohlen ist z.T. gewaltig. Wir haben für die etwa 10 Meter Schnittholz vier Sägebänder stumpf gesägt und eines wie oben erwähnt durch Verlust von Zähnen zerstört. Kein schlechtes Ergebnis, berücksichtigt man die gewaltige Menge an Spanvolumens das diese Bänder erzeugen mussten.

Wie von Heinz oben angekündigt hier mein Bilderbericht der Sägereise nach Alfter:
Schon am Donnerstag sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, das Einsatzfahrzeug steht voll ausgerüstet in der Harzer Eiswüste abfahrtbereit.

Da schon nach der etwa sechsstündigen Fahrt am Freitag alles sägebereit aufgebaut werden konnte, wurde am Samstag früh sehr zügig zu arbeiten begonnen. Hier sind die Blöcke noch zu sehen.

Großes Glück hatten wir bei dieser Aktion auch mit dem Wetter, es war durchgehend Regen angekündigt, der beschränkte sich dann jedoch auf etwa 3 mal drei Minuten am ganzen Tag. Hier zusehen ist wie die etwa 7m langen Blöcke auf die Säge geladen werden.

Die Eiche wurde zu Bohlen von im Randbereich 65mm, im Mittelbereich 80mm geschnitten. Bei Bohlen von etwa 80mm Stärke, 60cm Breite und rund 7m Länge immerhin ein drittel Kubikmeter für nur eine Bohle! So eine Bohle lässt sich ohne schweres Gerät nicht handhaben, sie dürften um die 5 Zentner wiegen.

Nach den Eichen ging es an die Buche, auf diesem Bild ist denke ich die gesunde Länge der Blöcke gut zu erkennen. Die Säge ist um ein viertes Bettsegment gegenüber der Normalversion erweitert, sie hat somit eine Schnittkapazität von maximal 7,40m.

Hier noch ein Blick "in" die Buche:

Nachdem noch kleinere Stücke Birne aufgeschnitten waren, unter Totalschaden an einem Sägeband aufgrund eines halben Dutzends an Nägeln, wurden noch die als Unterlage für die Laubholzblöcke dienenden Lärchenstücke auf die Säge gelegt. Der letzte Schnitt des Tages schon im Dunkel.

Am Sonntag dann nach sorgfältigem Verschnüren der Maschine auf dem Hänger der geordnete Rückzug Richtung Heimat.

Als Fazit: Vielen Dank an Heinz, die Aktion hat Spass bereitet, und ich bin froh eine Weile aus dem immer noch winterlichen Harz in den Frühling gereist zu sein. Wir haben viel Holz geschnitten und alle kleineren Probleme, wie etwa die dem Anlaufstrom der Säge nicht immer gewachsenen Sicherungen, gut gemeistert. Die Größe der erzeugten Bohlen ist z.T. gewaltig. Wir haben für die etwa 10 Meter Schnittholz vier Sägebänder stumpf gesägt und eines wie oben erwähnt durch Verlust von Zähnen zerstört. Kein schlechtes Ergebnis, berücksichtigt man die gewaltige Menge an Spanvolumens das diese Bänder erzeugen mussten.

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Re: Stammholz aufschneiden
Hallo Heinz,
entschuldige, aber das kam wohl daher, daß ich mit Till über seine Esche-Tür gesprochen habe und Deinen Beitrag nicht noch mal aufgerufen hab.
Till und auch ich haben übrigens inzwischen einige Bilder von der Aktion auf der kleinen Holzwurmseite eingestellt.
Gruß
Heinz
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Re: Stammholz aufschneiden
Heinz,
war doch nur der Besitzerstolz, der mich da zippeln
lies, kein Grund sich zu entschuldigen!
@Till
Die Esche-Tür ist übrigens klasse! Das Holz ist einfach traumhaft!
@Till und Heinz
Sehr schöne Bilder von eurer Sägeaktion und saubere Arbeit!
@Heinz
Was kann Dein Frontlader denn maximal heben? Unsere Ulmenabschnitte
haben 2,5t und wir haben festgestellt, dass wir damit sämtliche
Frontlader der hiesigen Landwirte völlig überfordert hätten.
Viele Grüße
Heinz
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Re: Stammholz aufschneiden
Hallo Heinz,
der Frontlader hebt im unteren Bereich ca. 1,7 to, in gut 1 m Höhe noch knapp 1,5 to. Wenn man nur an einem Ende hebt wäre auch Deine Ulme kein Problem für mich. Die unteren Baumabschnitte bei mir haben sicher auch gut 3 to gewogen unddas Aufladen geht dann nur mit kleinen Tricks wie hin und her schaukeln, damit der Frontlader höher hebt.
Gruß
Heinz
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Re: Stammholz aufschneiden / Sägereise
Till,
sehr schöner Bericht, wirklich sehenswert!
Was war denn der Grund für die sehr langen
Stammabschnitte? Heinz ist ja technisch bestens
ausgestattet, aber irgendwann müssen die Bohlen
ja mal auf Band- oder Kreissäge, und spätestens
da wird es ja auch in trockenem Zustand noch richtig
bitter bei diesen Monsterplanken!
Viele Grüße
Heinz
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Re: Stammholz aufschneiden / Sägereise
[In Antwort auf #21616]
Hallo Till,
toller Bericht, schoene Bilder. Aber sag mal, 6 Stunden Fahrt ist ja
schon eine Menge. Gibt es bei euch keine Baeume?
--
Dirk
Hallo Till,
toller Bericht, schoene Bilder. Aber sag mal, 6 Stunden Fahrt ist ja
schon eine Menge. Gibt es bei euch keine Baeume?
--
Dirk
Re: Stammholz aufschneiden / Sägereise
[In Antwort auf #21628]
Hallo,
Der Grund dafür die Bohle in 7m zu schneiden war, das 2x 3,5m etwas zu kurz erschienen. Da die Technik zum Laden der Stämme und Bohlen vorhanden ist hat Heinz sich halt entschieden sie am Stück aufzuschneiden. Die Entscheidung wie lang die Bohlen werden fällt halt weitesgehend dann wenn der Stamm in kürzere Stücke geteilt wird. Realistisch reicht es für alles ausser Treppenwangen aus Bohlen von 4 oder 4,5m zu schneiden, für Treppenwangen dürfen es auch 5,5 oder 6m sein.
Hallo,
Der Grund dafür die Bohle in 7m zu schneiden war, das 2x 3,5m etwas zu kurz erschienen. Da die Technik zum Laden der Stämme und Bohlen vorhanden ist hat Heinz sich halt entschieden sie am Stück aufzuschneiden. Die Entscheidung wie lang die Bohlen werden fällt halt weitesgehend dann wenn der Stamm in kürzere Stücke geteilt wird. Realistisch reicht es für alles ausser Treppenwangen aus Bohlen von 4 oder 4,5m zu schneiden, für Treppenwangen dürfen es auch 5,5 oder 6m sein.
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