Optimale Werkstückführung an der Tischfräse

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Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Vorschubmontage

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #15446]
Hallo Heinz,

ic weiß nicht, wie massiv Deine Kity gebaut ist, daher betrachte die Bilder nicht unbedingt als Aufforderung zum Nachbau, aber ich habe, inspiriert von einem Felder-Katalog, mir nach dem Kauf meiner Italienerin Gedanken gemacht, wie ein Vorschub abklappbar zu montieren ist. Denn dauernder Auf- und Abbau ist bei dem Gewicht kein Vergnügen. Wegschwenkbar ist sicher noch besser, aber ich wüsste nicht, wohin, abgesehen davon, dass das ein Mordsaufwand wäre. Wie Du siehst, genügen eine Handvoll Flacheisen, eine ordentliche Griffschraube und ein Stück 10er Rundstahl. Der Dorfschmied schweißt das für 20Euronen zusammen. Ich krieg einen Lachkrampf, wenn ich gelegentlich sehe, für wieviel Mäuse sowas verkauft wird. Vielleicht bringt Dich das auf eine Idee.

Gruß, Walter







Heinz R. zuhause

Re: Vorschubmontage

Beitrag von Heinz R. zuhause »


Walter,

coole Mechanik! Deine Italienerin ist allerdings auch
ein deutlich schwereres Kaliber als meine Kity.

Mein Problem bei der Kity liegt auch in deren Vielseitigkeit.
Die Tischplatte könnte eine ähnliche Mechanik wahrscheinlich
aufnehmen, aber auf der Rückseite ist der große abklappbare
Maschinentisch, auf der Schmalseite eine Montageschiene, wieder
für den Klapptisch und zum alternativen montieren der Anschläge.

Die vier Löcher von oben in der Platte sind sicher machbar,
aber auch hier gibt es für mich bisher keinen wirklich guten
Platz auf dem Tisch, da man bei der Kity den Fräsanschlag auch
komplett herumdrehen und gewissermaßen von hinten fräsen
kann. Dann hat das kleine Maschinchen plötzlich eine nach
hinten in die richtige Richtung schwenkbare Spindel!
Das ist eine wirklich pfiffige Möglichkeit.

Ich denke daran, Gewinde in die Tischplatte zu schneiden und
Griffschrauben zu verwenden, aber das häufige abmontieren macht
bei diesem gewichtigen Teil natürlich sicher keine Freude.

Ideal wäre eine am Korpus angeprachte Montageplatte. Deine Konstruktion
bringt mich dabei eindeutig auf neue Ideen. Vielen Dank!

Bin übrigens angeregt durch Deine Beiträge und Werkstattbilder, aber
auch durch eigene Erkenntnis ganz auf dem Trip nur noch schwere gebrauchte
Maschinen zu kaufen. Die Hobbyklasse befriedigt einfach nicht mehr, wenn
mann sich etwas näher mit diesen Teilen beschäftigt hat :-))

Viele Grüße

Heinz

Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Optimale Werkstückführung an der Tischfräse *MIT BILD*

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #15427]
Hallo Heinz und alle Anderen,

wie die meisten ja schon erwähnt, haben kann der Frässchlag von unterschiedlich vorstehenden Anschlagbacken kommen. Eine weitere und viel häufigere Fehlerquelle ist aber die Andruckfeder.

Eine Andruckfeder sollte so beschaffen sein, dass zwei Federn, eine gegen die Aufnahmebacke (-anschlag) und eine gegen die Abnahmebacke (-anschlag), auf einem langen Brett festgeschraubt werden. Diese beiden Federn können auf dem Brett enger und weiter auseinander angeschraubt werden. So ergibt sich kein Druck in der Anschlagöffnung, sondern nur dort wo der Druck auch ausgehalten wird, nämlich auf den Anschlagbacken. Vor allen Dingen ist das bei dünnen Leisten sehr wichtig, weil die aufgrund des Federdrucks doch recht gerne nachgeben.

Auf dem Bild sieht man zwei 60 Grad schräge und 100 mm breite Federn aus Buche 28 mm dick. Die Federdicke sollte zwischen 3 und 4 mm betragen, der Zwischenraum der Federn auch so ca. 3 mm (Kreissägeblattstärke). Sind die Federn dünner, brechen sie gerne weg, sind sie dicker lassen sie sich nicht mehr gut biegen. Das Ganze wird dann einfach auf ein 15 mm dickes 100 mm breites Birke MP- Brett geschraubt und später einfach mit Zwingen auf dem Frästisch befestigt.

In vielen Fachbüchern und Zeitschriften sieht man leider oft nur eine Feder, die direkt in die Anschlagöffnung drückt und meist auch noch eine Feder die das Werkstück von oben auf die Tischfläche drückt. Beides halte ich persönlich für nicht so effektiv. Vor allen Dingen ist eine Andruckfeder von oben m. E. absolut ungeeignet. Hier ist ein Andruckbogen wesentlich sinnvoller, weil er viel "gefühlvoller" drückt bzw. eingestellt werden kann. Ein weiter Vorteil eines Andruckbogens offenbart sich beim Einsatzfräsen (nicht durchgängiges Fräsen). Da die gebogenen Kanten auch noch mit einem 6 mm Radius abgerundet wurden, lassen sich Werkstücke auch leicht von der Seite einschieben (dabei unbedingt eine Rückschlagsicherung verwenden!!!). Dies ist bei einer Feder sehr viel schwerer.

Aber noch eines ist bei der Gestaltung eines Andruckbogens sehr wichtig:

Da auch die Tischfläche eine Öffnung hat - aus der der Fräser rausschaut - sollte der Bogen nur Druck vor und hinter der Tischöffnung bringen. Dies wird erreicht in dem man den Bogen wie ein liegendes "B" aussägt, wobei der Abstand der beiden Bögen so ca. 80 -150 mm (je nach Tischöffnung) auseinander liegen sollte (s. Bild). Auch dieser Andruckbogen ist aus 28 mm starkem und 100 mm breitem Buchenholz gefertigt worden.

Eines noch zum Schluß:

Beide Varianten werden seit vielen Jahren von der Holz-BG empfohlen (es gab sogar mal eine bemasste Zeichnung dazu) und z.B. von der Fa. Aigner auch fix und fertig für die Tischfräse verkauft (dies nur zur Volltsändigkeit!). Der Selbstbau dauert nicht lange und kostet auch nicht so viel und eigentlich sollte jeder Tischfräsen- oder Frästischbesitzer je eine dieser Druckvorrichtungen zu Hause haben.

In diesem Sinne - sicheres Fräsen!

Gruß Guido

Heinz R. zuhause

Re: Optimale Werkstückführung an der Tischfräse

Beitrag von Heinz R. zuhause »


Guido,

danke für Deine ausführlichen Erläuterungen!

Ich werde auf jeden Fall als erstes Federbretter
herstellen und testen, nach allem was ich bis jetzt
dazu gelesen habe gehe ich davon aus, dass sie mein
Problem weitgehend lösen werden.

Aigner scheint ein klasse Hersteller zu sein. Er
schafft es aber auch nahezu perfekt sich vor dem
potentiellen Kunden zu verstecken. Man findet immer
nur kleine Bereiche des Sortiments bei Händlern
oder Herstellern, dann sogar meist ohne Angabe des
Namens Aigner.

Viele Grüße

Heinz


Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Optimale Werkstückführung an der Tischfräse

Beitrag von Bernhard »


Ganz richtig Heinz! Auch mit Googeln bin ich noch nicht weiter gekommen. Hat jemand den Link?

Vielleicht Christian????

Gruß und Dank
Bernhard

Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Optimale Werkstückführung an der Tischfräse

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Heinz, hallo Bernhard,

mit dem Link kann ich dienen, der wird aber nicht weiter helfen, weil die Website noch nicht - oder immer noch nicht? - fertig ist.

Hier der Link: http://www.georg-aigner.com/

Nicht einmal eine Email lässt sich darüber verschicken!
Ich glaube die brauchen - oder wollen - keinen weiteren Umsatz, wer weiß?
Aber da ich einen Katalog habe, habe ich zufällig auch die Email Adresse, über die man vielleicht auch einen Katalog bekommen kann:

Vertrieb@Georg-Aigner.com

Fragen kostet nichts und der Katalog ist wirklich klasse!

Gruß Guido



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Optimale Werkstückführung an der Tischfräse

Beitrag von Bernhard »


Danke Guido,

habe natürlich sofort den Katalog bestellt.

Gruß
Bernhard

Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Optimale Werkstückführung an der Tischfräse

Beitrag von Heinz Roesch »


Guido,

Katalog ist bestellt.
Danke für Deine Infos!

Viele Grüße

Heinz

Heinz Roesch
Beiträge: 1268
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Kontaktdaten:

Re: Optimale Werkstückführung an der Tischfräse

Beitrag von Heinz Roesch »


Guido,

die zuständige Dame bei Aigner hat aus unserer
Homepage sofort messerscharf geschlossen, daß
wir wohl keine Aigner-Produkte sondern Alarmanlagen
benötigen.

Ich habe versucht, den Irrtum aufzuklären und mich
auch mit einer PDF-Version des Katalogs per E-Mail
zufrieden gegeben, um Aigner Kosten zu sparen.
Bin gespannt ob ich was bekomme :-)

Ich schlage hiermit Aigner offiziell für den
Marketing-Preis 2005 vor! :-))

Viele Grüße

Heinz

Heinz Roesch
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Der Katalog ist da!

Beitrag von Heinz Roesch »


Dann doch umgehend und sogar in
gedruckter Form!.

Cooler Katalog und noch coolere Produkte.
Sehr empfehlenswert!

Ich zähle bereits das Kleingeld. :-))

Viele Grüße

Heinz

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