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In Antwort auf #15427]
Hallo Heinz und alle Anderen,
wie die meisten ja schon erwähnt, haben kann der Frässchlag von unterschiedlich vorstehenden Anschlagbacken kommen. Eine weitere und viel häufigere Fehlerquelle ist aber die Andruckfeder.
Eine Andruckfeder sollte so beschaffen sein, dass zwei Federn, eine gegen die Aufnahmebacke (-anschlag) und eine gegen die Abnahmebacke (-anschlag), auf einem langen Brett festgeschraubt werden. Diese beiden Federn können auf dem Brett enger und weiter auseinander angeschraubt werden. So ergibt sich kein Druck in der Anschlagöffnung, sondern nur dort wo der Druck auch ausgehalten wird, nämlich auf den Anschlagbacken. Vor allen Dingen ist das bei dünnen Leisten sehr wichtig, weil die aufgrund des Federdrucks doch recht gerne nachgeben.
Auf dem Bild sieht man zwei 60 Grad schräge und 100 mm breite Federn aus Buche 28 mm dick. Die Federdicke sollte zwischen 3 und 4 mm betragen, der Zwischenraum der Federn auch so ca. 3 mm (Kreissägeblattstärke). Sind die Federn dünner, brechen sie gerne weg, sind sie dicker lassen sie sich nicht mehr gut biegen. Das Ganze wird dann einfach auf ein 15 mm dickes 100 mm breites Birke MP- Brett geschraubt und später einfach mit Zwingen auf dem Frästisch befestigt.
In vielen Fachbüchern und Zeitschriften sieht man leider oft nur eine Feder, die direkt in die Anschlagöffnung drückt und meist auch noch eine Feder die das Werkstück von oben auf die Tischfläche drückt. Beides halte ich persönlich für nicht so effektiv. Vor allen Dingen ist eine Andruckfeder von oben m. E. absolut ungeeignet. Hier ist ein Andruckbogen wesentlich sinnvoller, weil er viel "gefühlvoller" drückt bzw. eingestellt werden kann. Ein weiter Vorteil eines Andruckbogens offenbart sich beim Einsatzfräsen (nicht durchgängiges Fräsen). Da die gebogenen Kanten auch noch mit einem 6 mm Radius abgerundet wurden, lassen sich Werkstücke auch leicht von der Seite einschieben (dabei unbedingt eine Rückschlagsicherung verwenden!!!). Dies ist bei einer Feder sehr viel schwerer.
Aber noch eines ist bei der Gestaltung eines Andruckbogens sehr wichtig:
Da auch die Tischfläche eine Öffnung hat - aus der der Fräser rausschaut - sollte der Bogen nur Druck vor und hinter der Tischöffnung bringen. Dies wird erreicht in dem man den Bogen wie ein liegendes "B" aussägt, wobei der Abstand der beiden Bögen so ca. 80 -150 mm (je nach Tischöffnung) auseinander liegen sollte (s. Bild). Auch dieser Andruckbogen ist aus 28 mm starkem und 100 mm breitem Buchenholz gefertigt worden.
Eines noch zum Schluß:
Beide Varianten werden seit vielen Jahren von der Holz-BG empfohlen (es gab sogar mal eine bemasste Zeichnung dazu) und z.B. von der Fa. Aigner auch fix und fertig für die Tischfräse verkauft (dies nur zur Volltsändigkeit!). Der Selbstbau dauert nicht lange und kostet auch nicht so viel und eigentlich sollte jeder Tischfräsen- oder Frästischbesitzer je eine dieser Druckvorrichtungen zu Hause haben.
In diesem Sinne - sicheres Fräsen!
Gruß Guido
