Richtscheid sägen?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Re: kardätsche ???

Beitrag von Bernd Zimmermann »

[In Antwort auf #140228]
Hallo Claus,

als Kartätsche habe ich bisher nur das Artilleriegeschoss gekannt. Kardätsche steht im Baumarkt (was zugegebenermaßen nichts heißen will) als Bezeichnung am Regal, in dem das von mir bildlich vorgestellte Werkzeug lagert (neben der "klassischen" rechteckigen Richtlatte). Nach dem Beitrag von mathias habe ich kurz nochmal gegockelt und besagte Bürsten für die Pferdepflege gefunden. "Wissen.de" sagt zu Kardätsche sowohl Striegelbürste als auch Brett mit Handgriff zum Auftragen von Putz und im weltweiten Netz findet man beim Putz-Bedarf Kardätschen.
Offensichtlich sind wohl beide Schreibweisen in Gebrauch.
Ist aber sowieso egal, wichtig ist (für mich), dass sich ein "artfremdes" Werkzeug auch für mein Hobby einsetzen läßt.

Viele Grüße und frohes Messen

Bernd

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1749
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Richtscheit- das taugt nix

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #140200]
Ei guude Friedrich,

Deine Anmerkung:
"Die Idee aber, das mit zwei Stäben zu machen, die man vorne und hinten drauflegt und über die man peilt, ist bemerkenswert schlecht."
ist bemerkenswert schlecht.
Diese Methode ist uralt und sehr genau, ich behaupte genauer als die mit der Wasserwage.

Gut Holz! J.

mathias k.
Beiträge: 87
Registriert: Mi 16. Jul 2014, 17:42

Gesundheit beim Holzwerken ... beide Seiten Nutzen

Beitrag von mathias k. »

[In Antwort auf #140233]
@Friedrich,
gut gehalten, Glückwunsch :)

@all
Da ich gerade fleißig am Abrichten von Fichteleimholz bin (mehr oder weniger genau ;) ), habe ich nun die Erfahrung gemacht, dass es beim rechtshändigen Hobeln zu einer einseitigen Belastung im unteren Rücken links gibt.
Zum gewissen Teil ist es sicher Gewohnheitssache, aber mir erscheint die Belastung auf eine diagonale Linie durch den Körper von der rechten Hand über die Schulter, Rücken und dann linke Hüfte konzentriert zu sein.
Nach langjähriger Rugbyerfahrung bin ich da ein wenig achtsam, was sowas angeht.

Wie macht ihr das? Hobelt ihr auch mit links? Versucht ihr irgendwie einseitige Belastungen zu vermeiden?

Grüße, der einiseitig belastete Mathias ;)

Oliver K
Beiträge: 150
Registriert: Di 19. Aug 2014, 11:31

Re: Nachbau

Beitrag von Oliver K »

[In Antwort auf #140231]
Hallo Friedrich,

ich warte schon ungeduldig auf Dein Posting bzgl. Nachbau :^)

(BTW: Dein Tipp bzgl. Abrichtsteine in einer der letzten Holzwerken
fand ich toll und habe mior auch zwei angefertigt - nochmals vielen Dank!).

Vorerst starte ich mit dem Abrichten von Leisten (für Bilderrahmen) - damit kann ich erstmal üben
und ein Gefühl bekommen wie das Ganze so funktioniert.

VG,
Oliver

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Und jetzt speziell für Oliver ;-)) *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


leider erst so spät am heutigen Tag- musste unbedingt das Fußballspiel zu Ende sehen. Ich weiss, Weltanschauliches gehört hier nicht hin, aber schön wars doch.

Und vorweg: Du hast aber verstanden, dass Du 3 Abrichtsteine brauchst , damit es funktioniert?

Und jetzt zur Wasserwaage. Meine ist jetzt 11 Jahre alt, war ein Versuch mit unerwartet gutem Ergebnis und hat darum in dem Zustand überlebt. Abmessungen: 180mmm lang, 30mm breit (muss sicher stehen) und insgesamt fast 50 mm hoch. Aus Ahorn (damals machte ich eine Küche aus Ahorn).

Das Gerät ist zweiteilig, der untere Teil wird auf das Werkstück aufgesetzt, im oberen sitzt die Libelle

Die ersten beiden Bilder zeigen das Gerät in den extremen Einstellungen:




Man sieht, es kann auch an Holz angepasst werden, das relativ schief ist (die Einstellung reicht auch dann aus, um die Blase in die Mitte der Libelle zu bekommen).

Links ist das Gelenk, da habe ich zwei Stücke Messingflachprofil 2 x 20 im unteren Teil eingeklebt (versenkt bündig), mit Epoxydkleber. Zu meiner Überraschunkg hält das bis heute, besser ist sicher eine zusätzliche Senkschraube. Die schönen Kreisbögen in Holz und Messing sind überflüssigg. Oben ist ein 3mm- Bolzen durchgesteckt (einfach durch eine Bohrung im Holz, Präzision ist da nicht erforderlich). Blöderweise habe ich den vernietet und kann das Ding darum nicht mehr zerlegen. Der schöne Kreisbogen in Messing und Holz ist völlig überflüssig. Natürlich könnte man da auch ein Scharnier verwenden, die üblichen sind allerdings nicht symmetrisch und das Oberteil würde dazu neigen, seitlich wegzukippen. Ideal wäre eigentlich ein dünnes Federblech als elastisches Biegegelenk..

Rechts ist die Einstellung.. Eine M5- Gewindestange, in ein Stück 8mm- Rundmessing eingeschraubt und -geklebt das locker in einer Bohrung im Unterteil sitzt (in Messing darf man für M5 zum Vorbohren einen 4mm-. Bohrer nehmen, in Stahl muss man einen 4,2-mm- Bohrer kaufen). Eine Flügelmutter, darunter Unterlegscheiben. Die Gewindestange muss in der Durchgangsbohrung im Oberteil reichlich Luft haben, sonst klemmt es.

In der Mitte sieht man auf dem ersten Bild den Clou der Konstruktion: Eine Druckfeder zwische Unter- und Oberteil. Sie sitzt in zwei Sacklöchern, hier hat sie 10 mm Außendurchmesser und ungefähr 1mm Drahtdicke. Sie drückt das Oberteil nach oben und eliminiert so vollständig jegliches Spiel im Gelenk und in der Einstellung. Das ist auch der Grund, warum das Gelenk überhaupt nicht präzise sein muss und warum die Einstellung ohne jegliches Umkehrspiel funktioniert.

Das dritte Bild ist nochmal eine Gesamtansicht. Die große Bohrung ist zum Aufhängen.



Das vierte Bild zeigt die eingelassene Libelle.



Es ist die, die bei Dieter unter der Nr. 312143 angeboten wird, mit 0,35 mm/m (für einen Teilstrich). Das ist eine vernünftige Empfindlichkeit, passend zu der Präzision die man beim Abrichten mit dem Hobel schafft. Es gibt ja noch erheblich empfindlichere Libellen, aber ich glaube das ist für hölzerne Bauteile übertrieben. Außerdem dauert damit ein Meßvorgang länger (die Blase ist träger).

Die Libelle muss nichtirgendwie präzise eingebaut werden. Sie ist übrigens 15mm breit, ein entsprechende Bohrer hilft beim Einbau.

Zum Messen: Das Gerät wird z.B. auf ein Ende des abzurichtenden Brettes gesetzt und so eingestellt, dass die Blase der Libelle exakt an einem Strich "anliegt" (nicht mittig, wie man das gewöhnt ist, also etwa so wie auf dem 4. Bild gezeigt), und dann auf das zweite Ende gesetzt. Upps! Meistens ist das erste Ergebnis erschreckend. Um zu sehen, wo der Hobel angesetzt werden muss, probiert man aus, welche Seite der Wasserwaage anzuheben ist damit die Blase korrekt liegt. Das ist die zu tiefe Seite, die andere muss abgehobelt werden..

Ich wünsche viel Erfolg!

Friedrich

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Beten scheef hett Gott leev!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #140254]
Hallo Mathias,

der Spruch oben ist plattdeutsch, übersetzt: Ein bißchen schief hat Gott lieb. Das Gemeine daran ist, das damit nicht etwa schlecht abgerichtete Bretter oder durch einseitige Beanspruchung krumm gewordene Hobler (beispielsweise Du) gemeint sind, sondern nicht so ganz perfekt gewachsene Frauen und Mädchen.

Aber zum Hobeln: Man gewöhnt sich dran. Manchmal hoble ich aber tatsächlich mit links wegen der gleichmäßigen Beanspruchung, aber das wird nicht genau. Der Krafbedarf beim Hobeln läßt sich begrenzen mit sehr scharfen Eisen. Und man sollte vermeiden, allzuweit seitlich neben dem Körper zu hobeln (breite Bretter), Lieber umdrehen und beidemale die jeweils linke Seite hobeln (bei Rechtshändern) Noch besser bei relativ kurzen, aber breiten Platten: Teil quer auf die Hobelbank, die von der Wand abziehen (wie bei meinem kleinen Medikamentenschränkchen gezeigt) und vor dem Körper hobeln.

Halt aus!

Friedrich

Pedder
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Kontaktdaten:

Die Wahrheit

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #140241]
Hilfe bei der Wahrheitsfindung
Hallo zusammen,

beim Abrichten und Fügen brauche ich viel mehr Übung, deshalb kann ich nur bedingt mitreden und habe mich bislang nicht beteiligt.

Wer mit wachen Augen durch die Welt geht bzw. durchs Netz surft, kann ja nicht übersehen, dass beide Methoden funktionieren.
Aber wie soll man denn herausbekommen, welche nun der anderen überlegen ist? Kann das nicht nur jeder für sich selbst herausfinden?
Der eine kann sich besser bücken, der andere eine Wasserwaage leichter ablesen als zwei Stäbe. Ich nehme einen Winkel und einen
Bleistift für die Abweichung in der Breite. (Geht natürlich erst ab der zweiten Seite.) Perfekt wäre wahrscheinlich ein Höhentaster. Aber langwierig.
Und die allermeisten bedienen sich einer Abrichtmaschine.

Wie sonst auch ist es also in erster Linie Geschmackssache und von persönlichen Eigenschaften und Vorlieben abhängig.
Von daher entwickle ich zunehmend Unbehagen bei so absoluten Aussagen, wie "das taugt nix", "allen anderen Methoden überlegen"
oder "das ist Quatsch". Es mag ja - gelegentlich als Stilmittel in einer Diskussion angewandt - lustig sein, ich find es eher nervig.
Und es sagt etwas über die oben beschriebenen wachen Augen des Schreibenden aus.

Wenn ich was Neues finde, kuck ich mir das an, teste es vielleicht und merk es mir. Um es zu gegebener Zeit oder vielleicht in
einem ganz anderen Zusammenhang zu verwenden. Was mir auffällt: die wenigsten Werkstätten, die ich besucht habe, lassen
die Technik mit den Leisten wirklich leicht zu. Bei den meisten ist rechts und links der Bank gar nicht genug Platz, sich zu bücken.
In den Werkstätten, die auf dem Woodworking Blog gezeigt werden, steht die Bank aber häufig frei in der Mitte. Da ginge das besser.

Und wer sich flott bücken kann , sieht auf anhieb, was los ist. Und man kann das Bücken ja auch als Gymnastik sehen. ;o)

Ich habe mir jedenfalls für künftige Experimente beim letzten Holzwerkertreffen eine einstellbare Wasserwaage von Starrett gekauft.
(Jedenfalls ist das ab jetzt meine offizielle Rechtfertigung für die Anschaffung!)

Liebe Grüße
Pedder

Oliver K
Beiträge: 150
Registriert: Di 19. Aug 2014, 11:31

Re: Und jetzt speziell für Oliver ;-))

Beitrag von Oliver K »

[In Antwort auf #140259]
Hallo Friedrich,

Und vorweg: Du hast aber verstanden, dass Du 3 Abrichtsteine brauchst , damit es funktioniert?


ja, den dritten Stein habe ich in eine Schrank verstaut. Manchmal läppe/reibe ich die verbleibenden Steine gegeneinander - reicht das aus?

Vielen Dank für Deine tolle Beschreibung - ich werde Deine Wasserwaage kopieren :^)

Viele Grüße,
Oliver

PS: vielleicht könntest Du uns an Deinen anderen, tollen Ideen teilhaben lassen?

bernhard

Re: Die Wahrheit

Beitrag von bernhard »


Hallo Pedder,

ich stimme Dir zu, abqualifizierende Aussagen sind nicht hilfreich.

beim Abrichten und Fügen brauche ich viel mehr Übung


Ich behaupte einmal, dass dazu auch das entsprechende Holz eingesetzt werden muss. Ich habe schon einige Bretter abgerichtet. Aber entweder hatte ich keine Drehung im Holz (z.B. Spessarteiche und Mahagoni) oder aber die europäische Kirsche ist einfach nicht breit genug und die Verwerfung war schnell kontrollierbar. Dies habe ich dann entweder mit der #7 oder der Hobelbank geklärt.

Wer mit wachen Augen durch die Welt geht bzw. durchs Netz surft, kann ja nicht übersehen, dass beide Methoden funktionieren.


Diese Stellungnahme macht mich jetzt neugierig. Die "Windingsticks" sind wohl uralt, weltweit bekannt und akzeptiert. Hier einmal Garrett Hack beim Peilen:

https://books.google.de/books?id=lSVMWpzqfNgC&pg=PA101&lpg=PA101&dq=winding+sticks+garrett+hack&source=bl&ots=n4qa_Y46n6&sig=V6bxhHCUiJOzwF8hkA7-P4ACzv0&hl=de&sa=X&ei=1PjMVOrHDcjgatvngogK&ved=0CCYQ6AEwAA#v=onepage&q=winding%20sticks%20garrett%20hack&f=false

Aber die Methode von Friedrich habe ich sonst noch nirgends gesehen. Ohne jetzt Friedrich zu nahe treten zu wollen, diese wäre mir auch zu umständlich. Ähnlich wie bei der drei Klinker Methode komme ich da nicht mit ihm zusammen und wähle eine andere Methode.

Interessehalber, wo hast Du die Wasserwaagemethode sonst noch gesehen?

Schöne Grüße
Bernhard



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