Spannsäge mit Japanblatt

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Tom Ernstberger
Beiträge: 54
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Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von Tom Ernstberger »


Hallo,
Ich hätte mal eine Frage: Hat einer von euch schon mal Erfahrungen mit Spannsägen/Gestellsägen mit japanischen Sägeblatt (z.B. ECE) gemacht?
Ich überlege mir eine zuzulegen.
Gruß Tom

Christoph Schmitz
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo,

ich habe ein "Turbocut Längs" in einer 600-mm-Spannsäge. Meine hauptsächliche Anwendung ist das Auftrennen von 50 oder 60 mm dicken Kanteln aus Hartholz. Scharf und haltbar ist das Turbocut schon, aber für diesen Zweck scheint mir dieses Blatt zu fein. Ich hatte jedenfalls Probleme mit Verlaufen.

Seither benutze ich die preiswerten Standardblätter, die es für einen Bruchteil des Geldes beim Hausherrn gibt. Wegen der großen Zahnteilung (5 mm in meinem Fall) lassen die sich sehr einfach schärfen. Ich meine auch, dass ein handgeschärftes Blatt weicher (mit weniger Rattern) läuft, wegen der geringfügigen Unregelmäßigkeiten, ähnlich wie bei einer handgehauenen Raspel.

Viele Grüße,

Christoph

reinhold
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Re: Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von reinhold »


hallo Tom,

ich verwende schon jahrelang "Japanblätter" mit 40, 50 und 60 cm Länge. Es sind Universalblätter mit feiner Bezahnung von 1,8 bis 2,0 mm Zahnteilung.
Sie sägen sehr gut, sind ideal zum Ablängen, auch breiterer und dickerer Bretter. Sie verlaufen nicht und die gesägte Fläche braucht nur wenig Nacharbeit.
Bei "dickem" Material (so ab 20 mm aufwärts) das gezinkt werden soll, arbeite ich meist mit dem 40er oder 50er Blatt, seltener mit der Rückensäge.
Die Japanblätter sägen neu sehr aggressiv - wenn sie mal eingesägt sind, werden sie angenehmer und sind nicht mehr so "giftig".

Die Gestelle von ECE, die Dieter anbietet, sind okay und funktionieren mit diesen Blättern gut. Ich habe sie eine Zeitlang mit der Schnur gespannt, bin aber wieder zur Schraube zurückgekehrt. Der Nachteil dieser Gestelle ist die etwas dürftige, rein aufs Funktionelle ausgerichtete Gestaltung.

Es gibt von einem anderen Versender sehr schöne, geschwungene Sägegestelle aus exotischen Hölzern, herrlich fürs Auge, aber leider wenig funktionstauglich.
Ich habe an anderer Stelle schon mal darüber geschrieben.

Mein Rat : nimm ein Gestell von ECE, am Besten die Schlitzsäge mit traditionellem Längsschnittsägeblatt mit 5 mm Zahnteilung. Dazu ein japanisches Universal-Ersatzblatt. Du musst dann am Japanblatt die Angellöcher etwas mit der Feile aufweiten, damit der Lochabstand mit den ECE-Blättern übereinstimmt (7mm Unterschied) - ist aber kein Problem und in ein paar Minuten erledigt. Vorteil: Du bist für alle Einsatzzwecke gerüstet.

viel Erfolg!
reinhold


Pedder
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Re: Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von Pedder »


Hallo Christoph,

das lese ich immer wieder:

Ich meine auch, dass ein handgeschärftes Blatt weicher (mit weniger Rattern) läuft,
wegen der geringfügigen Unregelmäßigkeiten, ähnlich wie bei einer handgehauenen Raspel.


Ich kann das allerdings nicht reproduzieren. Rattern merke ich aber, wenn eine Säge zu
stark geschränkt ist. Und auch wenn sie stopft, bei zu feiner Zahnteilung, fühlt sich
das wie Rattern an.

Liebe Grüße
Pedder (der so ein japanischen Blatt einmal probiert hat. Zum Ablängen finde ich die ganz
gut, zum Auftrennen sind die mM nicht gemacht.)

Albert 24

Re: Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von Albert 24 »


Hallo,

das interessiert mich gerade auch, eigentlich habe ich das Auftrennen per Hand aufgegeben (oder aufgeben wollen). Ein Universalblatt? Verhungert man dann nicht noch mehr als mit einem dedizierten japan. Längsblatt? Vielleicht mache ich doch nochmal einen Auftrennversuch, mit nochmal einer Säge - das wäre dann wohl eine der großen ECE-Gestellsäge, kann man ja bei Dieter Schmid bestellen. 700mm, ich hörte 800 wären besser, aber die bekommt man wohl nirgends mehr. Um riesige Eichebohlen ging es mir nichtmal, aber selbst Kieferbrettchen auftrennen ist langatmig.

Grüße

Albert

PS: Selbermachen die gewünschte Gestellsäge? Im Moment nicht, danke, dann würde ich mir gleich die Rahmensäge bauen wie der Tom mit seinem Blog
PPS: Die wunderschübsche Schweifsäge von diesem anderen Anbieter, die funktioniert für mich soweit, was genau ist der Konstruktionsfehler, ist sie zu leicht, wird sie zerbrechen? Wäre schade drum.

Thomas Knoll
Beiträge: 3
Registriert: Di 10. Mär 2015, 16:20

Re: Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von Thomas Knoll »

[In Antwort auf #140175]
Hallo, ich kann dir ein neues Blatt günstig anbieten, wenn du es mal probieren willst

Grüße

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #140175]
Hallo Tom,

bei mir ist auf der Gestellsäge in der Regel ein Japanblatt aufgespannt. Die lange 600mm
Säge nutze ich zum Ablängen von Massivholz oder zum Zuschneiden von Multiplex / Sperrholz.
Aufgrund der Länge kann man sehr zügig arbeiten.

Das jap. Längsschnittsägeblatt habe ich zwar auch, aber sinnvoll finde ich das nicht. Wie
die anderen schon anmerkten ist der Zahnabstand viel zu fein um damit ernsthaft Holz
in der Länge aufschneiden zu wollen.

Eine andere Anmerkung. Das Japansäge scheint etwas andere Lochabstände zu haben
wie das Standard ECE Sägeblatt, das macht das Aufspannen etwas fummelig es geht
aber. Im Angebot bei Dieter gibt es dafür extra separate Hörnchen, hat die schon jemand
ausprobiert?

Grüße
Christoph

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von reinhold »


hallo Albert,

was genau ist der Konstruktionsfehler


Die Bohrungen für die Griffe (Hörnchen) sind zylindrisch, ebenso wie die Griffverlängerung, die zudem etwas dünn geraten ist. Dadurch drehen sich die Hörnchen sehr leicht. Auf Deutsch : das Blatt verdreht sich und verwindet sich während des Sägens.

Sobald ich mal Zeit habe (ist im Moment das Hauptproblem) werde ich neue konische Hörnchen drechseln und die Bohrungen passend konisch aufreiben. Dann isch wieder a Ruha em Haus!

gruss
reinhold

Tom Ernstberger
Beiträge: 54
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:00

Re: Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von Tom Ernstberger »

[In Antwort auf #140178]
Die Standartsägen (Schlitz-, Schweif- und Absetzsägen von Ulmia) hab ich schon alle von meinem Großvater. Aber alle Schreiner die ich kenne schwören immer auf ihre Japansägen wie dozuki, kataba, etc., von denen ich aber nichts halte da ich schlechte Erfahrungen mit umknicken und verziehengemacht habe. Ich dachte, das man diese Probleme umgehen kann wenn das sägeblatt gespannt ist.
Gruß Tom

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Thomas Kaes
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Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Spannsäge mit Japanblatt

Beitrag von Thomas Kaes »

[In Antwort auf #140175]
Ich habe vor Jahren 2 meiner alten 60er Ulmias auf die Blätter von Dieter umgerüstet. Sehr saubere (Quer-) Schnitte;
für Längsschnitte ist die lieferbare Zahnung allerdings viel zu fein.

Gruss
Thomas


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