Veritas Fügeanschlag
Re: Veritas Fügeanschlag
Hallo Pedder.
Wenn der Winkel kleiner 90° ist, und man in der Lage ist, sich ein Stück Holz so zurecht zu schneiden, um die fehlenden Grade exakt auszugleichen, geht das natürlich schon.
Rein mit Handwerkszeug könnte das eine Weile dauern. Mit Tischkreissäge sicher kein Ding.
Ist der Winkel aber größer als 90°, was machst du dann?
Und wozu die Arbeit?
Einfach so machen wie es in der Beschreibung steht. Lateral Einstellung anpassen und den Anschlag am Messer ausrichten, bis sich ein 90° Winkel ergibt.
Auch das kann eine Weile dauern. Und das willst du dir beim 10 mal nicht mehr antun. Ich schwörs!
Die Sohle ist dabei ja relativ egal. Das Messer schneidet, der Fügeanschlag führt. Ob die Sohle dabei auf der einen oder anderen Seite etwas in der Luft hängt, ist ja wirklich egal.
Druck auf den Hobel sollte dabei sowieso vermieden werden. Rechte hand schiebt, linke Hand presst Anschlag gegen Brett.
Dass der Winkelfehler durch den Magnetanschlag entstanden wäre, habe ich bei mir jedenfalls nicht festgestellt. Das lag schon an den Hobeln selbst. (2 x Juuma, 1x Stanley #7)
Was den Fügeanschlag "schlecht" macht, ist die Art der Befestigung. Die kann einfach nicht funktionieren. Oder sagen wir mal so, mehr schlecht als recht. Denn irgendwann will der Hobel nach rechts abbiegen, oder kippt leicht
durch einen kleinen ruck, weil das Holz an einer stelle mehr Widerstand leistet, nach einer Seite weg. Und dann? Dann lösen sich die Magnete und im übelsten Fall hat man eine fette Kante in der Brettkante oder der Hobel liegt am Boden und schreit um Hilfe. :)
Außerdem verrutscht der Anschlag sehr gerne. Er hat zwar ein Schräubchen, um zu verhindern dass er nach Hinten oder Unten wegrutschen kann. Aber nach Vorne oder Oben kann er immer noch sehr leicht rutschen. (passiert gerne beim zurückholen des Hobels)
Und das Resultat ist auch hier fast immer das Selbe. Die Magnete lösen sich vom Hobel.
Außerdem hast du permanent das Gefühl, dass du keine Kontrolle über den Hobel hast. Du kannst auch nicht einfach über den Fügeanschlag greifen um mit dem Daumen den Hobel zu führen, so wie man das ohne diesen machen würde.
( Naja, vielleicht geht das wenn man Hände wie Topfdeckel hat)
Du musst dich also auf den einen Magneten ganz vorne am Anschlag verlassen, dass er die Spur hält. Du selbst hast darüber keinen Einfluß mehr.
LG, Michael
Re: Veritas Fügeanschlag
Hallo Michael,
wir reden aneinander vorbei. Ich habe doch nur angemerkt, dass man mit einer Holzzulage
den Winkel korrigieren kann. Das hast Du erst verneint und nun doch eingeräumt. Dann sind wir uns einig.
Liebe Grüße
Pedder
P.S,: Ich habe noch nie mit einem Anschlag gefügt, und wüsste auch nicht, weshalb.
Ich benutze die Methode, die Marc W. hier vor einigen Jahren mal vorgestellt und
mir noch einmal persönlich gezeigt hat. Wenn ich wirklich mal Probleme hätte,
würde ich meinen Falzhobel nehmen. Dessen Anschlag funktioniert.
P.P.S.: Ich glaube Bernhard Loos hat hier mal einen Hobel angebohrt.
Aber nicht zum Fügen, sondern als Dickenhobel.
P.P.S.: Wenn man sich den Werkzeugschrank von Ulmia ansieht, der die Standardausrüstung für Lehrlinge war,
dann findet man da viele Gadgets nicht, die viele von uns gekauft haben, weil man sie vermeintlich brauchte.
Re: Veritas Fügeanschlag
Hallo Michael,
Das Messer schneidet, der Fügeanschlag führt. Ob die Sohle dabei auf der einen oder anderen Seite etwas in der Luft hängt, ist ja wirklich egal.
Jetzt habe ich es verstanden. Das konnte ich mir anhand der doch ungleichen Gewichtsverhältnisse schlecht vorstellen.
Einfach so machen wie es in der Beschreibung steht. Lateral Einstellung anpassen und den Anschlag am Messer ausrichten, bis sich ein 90° Winkel ergibt.
Auch das kann eine Weile dauern. Und das willst du dir beim 10 mal nicht mehr antun. Ich schwörs!
Da wird mir schon vom Lesen schummerig.
Danke für Deine ausführliche Beschreibung und Einschätzung, die ich sehr gut nachvollziehen kann.
Grüße
Bernhard
Re: Veritas Fügeanschlag
Hi Pedder :)
Ich habe es insofern verneint, als dass es laut Handbuch (oder eher Zettel) so angedacht ist, dass
Winkelfehler per lateral Einstellung zu korrigieren sind, nicht durch Holzkeile. Der Anschlag nach dem Eisen
Ausgerichtet werden soll, nicht nach der Sohle.
Oder sagen wir, Veritas sagt das, nicht ich.
Ich habe nur versucht zu erklären, warum Veritas sich dabei etwas gedacht hat. Und es ist auch logisch. Ist die Seite des Hobels nach innen gebogen, kann man da mit einem Keil ausgleichen. Ist sie aber nach außen gebogen, kann man nichts mehr anschrauben um 90° zu bekommen.
Bist du damit einverstanden? :))
Re: Veritas Fügeanschlag
sie aber nach außen gebogen, kann man nichts mehr anschrauben um 90° zu bekommen.
Das ist doch nicht richtig. Du machst eine im Querschnitt leicht
trapezförmige Leiste. Entweder kommt das dünne Ende nach oben oder nach unten.
Fertig. Wir reden hier typischerweise von 1-2°!
Was ein Werkzeugmacher sich gedacht hat, diskutiere ich wegen
leidvoller Erfahrungen nicht mehr. Das ist pure Spekulation.
Liebe Grüße
Pedder
Und auch für Dich: Kein Leerzeichen hinter dem P,
sonst wird der Beitrag nicht dem Profil zugeordnet.
Re: Veritas Fügeanschlag
Hi Pedder.
Theoretisch ja. Wenn dir der Verlust an schnittbreite egal ist. Kannst so auch viel kleinere Winkel ausgleichen und wenn das hobelmaul breit genug ist, um den klotz zu überragen, kannst damit auch noch was hobeln. :)
Stellt sich die Frage was praktischer ist. Das Eisen einzustellen oder für jeden Winkel und jeden Hobel ein eigenes Klötzchen basteln.
Meins ist weder das eine noch das andere.
Gute Nacht. Michael.