Hallo Friedrich,
es ist zwar schon 3 Tage her, seit Du das Thema Hirnholz bestoßen angesprochen hast, aber ich bin erst heute Nachmittag in die Werkstatt gekommen um was auszuprobieren.
In meinem Hobelfundus befindet sich ein ULMIA Hirnholzbestoßhobel. Den habe ich aber nicht bewusst gekauft, sondern im Rahmen einer Schreinereiauflösung vor ein paar Jahren, zusammen mit einigen anderen Hobeln, mitgenommen. Ich wusste lange Zeit nicht, was das für ein Spezialhobel ist (Eisenbreite 45 mm, klassischer Holzhobelkörper und als Hobelsohle eine aufgeschraubt 3mm Stahlplatte, 220 mm x 60 mm Hobelkörper und ca. 1300 g schwer, Sohle und Wangen absolut rechtwinklig, Bettungswinkel des Eisens 49-Grad) bis ich einen ULMIA-Katalog auf der Suche nach einem Eisen für diesen Hobel durchgeblättert habe.


Heute mittag nun folgendes probiert:
* Original ULMIA-Eisen mit 25-Grad Hauptfase und 30-Grad Mikrofase sowohl freihändig als auch in der Stoßlade: Man braucht ganz schön Kraft zum Schieben des Hobels und statt Spänen gibts eher Holzgries (Kiefer und Kirsche), die Schneide hat sich relativ schnell umgelegt
* Ein 45 mm ECE-Eisen (ist ca. 0,5 mm dicker als das ULMIA) mit 25-Grad Hauptfase, 30-Grad Mikrofase und ca. 13-Grad Rückenfase: Wesentlich weniger Kraftaufwand zum Schieben des Hobels und echte Späne (Kirsche), kein umlegen der Schneide feststellbar
* Zum Vergleich dazu mein ANANT Blockhobel (12-Grad Bett) mit STANLEY-Eisen (25-Grad Hauptfase und 50-Grad Mikrofase), allerdings nur freihändig: läuft sehr gut und willig übers Hirnholz
Das ECE-Eisen mit den oben angegeben Winkeln verwende ich in besagten Hirnholzbestoßhobel seit einiger Zeit zum bearbeiten schwieriger Hölzer (da bin ich drauf gekommen, als Du auf eine Frage meinerseits bezüglich Bearbeitung solcher Hölzer gesagt hast, dass Du am Flachwinkler zu diesem Zweck eine größere Mikrofase anschleifst!)
Gruß
Bernd