Hobel. Englischer Begriff und deutsch?
-
- Beiträge: 20
- Registriert: Fr 6. Dez 2013, 23:40
Re: Hobel. Englischer Begriff und deutsch?
[In Antwort auf #136632]
Hallo noch mal an das gesamte Forum und ein von Herzen kommendes Dankeschön für eure bisherige Hilfe. Es ist wirklich toll zu sehen, wie sehr ihr euch Gedanken macht und Anregungen liefert. Vielen, vielen Dank.
Ich wollte nur kurz Bescheid geben, dass ich den morgigen Tag keine Gelegenheit haben werde, mich hier im Forum umzuschauen, und ich dementsprechend erst am Mittwoch wieder auf eure Beiträge reagieren kann. Ich sage das nur, damit ihr nicht glaubt, ich mache mich still und heimlich vom Acker.
Schöne Grüße
Jennifer
Hallo noch mal an das gesamte Forum und ein von Herzen kommendes Dankeschön für eure bisherige Hilfe. Es ist wirklich toll zu sehen, wie sehr ihr euch Gedanken macht und Anregungen liefert. Vielen, vielen Dank.
Ich wollte nur kurz Bescheid geben, dass ich den morgigen Tag keine Gelegenheit haben werde, mich hier im Forum umzuschauen, und ich dementsprechend erst am Mittwoch wieder auf eure Beiträge reagieren kann. Ich sage das nur, damit ihr nicht glaubt, ich mache mich still und heimlich vom Acker.
Schöne Grüße
Jennifer
-
- Beiträge: 532
- Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16
Re: Hobel. Englischer Begriff und deutsch?
[In Antwort auf #136646]
Hallo,
Schruppen, Schlichten und am Ende Abrichten sind in dieser gleichsam natürlichen Reihenfolge die Tätigkeiten beim händischen Aushobeln von Holz. Die Werkzeuge unterscheiden sich dabei durchaus, aber es werden hier wie dort die gleichen Tätigkeiten in der gleichen Reihenfolge ausgeführt. Ebenso hat man hier wie dort erkannt, dass die Länge der Hobelsohle gegen Ende des Aushobelprozesses zunehmen muss, um gerades Holz zu erhalten und sich am Ende bei ca. 60 cm (oder sogar noch etwas mehr) einpendelt. Die Schrupphobel gleichen sich (abgesehen vom Material) und sind über die runde Messerform definiert, weil diese Meserform schnell viel Material abträgt, was am Anfang des Aushobelns ja oft erforderlich ist, in England und den USA nimmt man anschließend gerne so etwas wie einen Nr. 5 (Jack plane), auf dem Kontinent Schlicht- und Doppelhobel. Standards unterscheiden sich insofern, als sich die Nummerierung (zunächst eine Herstellerbezeichnung) in England und USA durchgesetzt hat, während in Deutschland ja schon sehr lange die DIN zugeschlagen hat, die Bezeichnungen, Längen, Art- und Winkel der Hobeleisen festlegt. Direkte Übersetzungen sind wegen der Unterschiede natürlich ein Kapitel für sich, alles nicht so einfach aber Unterschiede sind doch irgendwie immer spannend. :-)
Grüße
Wolfgang
Hallo,
Ich würde ein Handwerk eher über die Produkte und Tätigkeiten definieren als über die Werkzeuge. Schon die Übersetzung der Berufsbezeichnung selbst ist so eine Sache. Während Tischler/Schreiner klar und eindeutig ist, sind in England und den USA sowohl carpenter wie auch cabinet oder furniture maker gebräuchlich, wobei carpenter ja auch Zimmermann bedeuten kann.
Wie schon geschrieben wurde, hat sich das Tischlerhandwerk im angelsächsischen Raum
anders entwickelt als im kontinentaleuropäischen.
Das zeigt sich u.a. in den verwendeten Materialien im Handhobelbau.
In Festlandeuropa sind sie bevorzugt aus Holz gefertigt, in UK und den "Ablegern" USA &
Kanada aus Metall. Deshalb sind viele Begriffe schwer zu übersetzen bzw. gibt es häufig
kein entsprechendes Pendant.
Im klassischen Tischlerhandwerk gab es pro Arbeitsplatz einen Satz Bankhobel, bestehend aus
Schropp-, Schlicht-, Doppel-, Zahn- und Simshobel sowie der Rauhbank. [...]
Schruppen, Schlichten und am Ende Abrichten sind in dieser gleichsam natürlichen Reihenfolge die Tätigkeiten beim händischen Aushobeln von Holz. Die Werkzeuge unterscheiden sich dabei durchaus, aber es werden hier wie dort die gleichen Tätigkeiten in der gleichen Reihenfolge ausgeführt. Ebenso hat man hier wie dort erkannt, dass die Länge der Hobelsohle gegen Ende des Aushobelprozesses zunehmen muss, um gerades Holz zu erhalten und sich am Ende bei ca. 60 cm (oder sogar noch etwas mehr) einpendelt. Die Schrupphobel gleichen sich (abgesehen vom Material) und sind über die runde Messerform definiert, weil diese Meserform schnell viel Material abträgt, was am Anfang des Aushobelns ja oft erforderlich ist, in England und den USA nimmt man anschließend gerne so etwas wie einen Nr. 5 (Jack plane), auf dem Kontinent Schlicht- und Doppelhobel. Standards unterscheiden sich insofern, als sich die Nummerierung (zunächst eine Herstellerbezeichnung) in England und USA durchgesetzt hat, während in Deutschland ja schon sehr lange die DIN zugeschlagen hat, die Bezeichnungen, Längen, Art- und Winkel der Hobeleisen festlegt. Direkte Übersetzungen sind wegen der Unterschiede natürlich ein Kapitel für sich, alles nicht so einfach aber Unterschiede sind doch irgendwie immer spannend. :-)
Grüße
Wolfgang
Re: Hobel. Englischer Begriff und deutsch?
[In Antwort auf #136652]
Hallo
Es ist schon seltsam dass man alten Beschreibungen, Museen(Weinbaumuseum Oppenheim, Eberbach und Meersburg) und Büchern nicht glauben soll dass die Fügebank ein Küfer benutzt. Aus ca. 11 Büchern von 1907- 1989 sind meine Info entstanden und mit Rücksprachen von Küfermeistern(Prüfungskommission).
Ein Tippfehler ist mir unterlaufen 200 statt 400 Werkzeuge. Von den einzelnen Hobeln etc. könnte ich Bilder einstellen, was aber die Info sprengt.
Der Blöchelhobel ist in seiner Ausführung wie ein Ketsch-, oder Zwiemandl(zwei Griffe) zu sehen. er ist länger als der Ketschhobel ca. 45cm Gewicht 2-3kg. Ein Hobeleisen Breite > 60mm. Die Daube wird im Blöchelstock eingespannt und die Schmalseiten der Dauben mit zwei Mann bearbeitet, einer schiebt den Hobel, einer zieht ihn.
Der Schreiner oder Zimmermann benutzt eine kürzere Variante der "Fugbank" s. h. Wolfgang Jordan Hinweis Bieler. Meine Zimmermannsfugbank ist 96cm lang Gewicht über 10kg mit zwei Griffen und zwei Führungen auf der Laufsohle.
Alle meine Info beziehe ich von Büchern ca. 135, Katalogen ca 180, Fachzeitungen von 18.. bis 19.., außerdem regen Kontakt zu anderen Sammlern z. B. Wolfgang Jordan der viele meiner Werkzeuge auch schon gesehen hat.
Gruß, Kurt
Hallo
Es ist schon seltsam dass man alten Beschreibungen, Museen(Weinbaumuseum Oppenheim, Eberbach und Meersburg) und Büchern nicht glauben soll dass die Fügebank ein Küfer benutzt. Aus ca. 11 Büchern von 1907- 1989 sind meine Info entstanden und mit Rücksprachen von Küfermeistern(Prüfungskommission).
Ein Tippfehler ist mir unterlaufen 200 statt 400 Werkzeuge. Von den einzelnen Hobeln etc. könnte ich Bilder einstellen, was aber die Info sprengt.
Der Blöchelhobel ist in seiner Ausführung wie ein Ketsch-, oder Zwiemandl(zwei Griffe) zu sehen. er ist länger als der Ketschhobel ca. 45cm Gewicht 2-3kg. Ein Hobeleisen Breite > 60mm. Die Daube wird im Blöchelstock eingespannt und die Schmalseiten der Dauben mit zwei Mann bearbeitet, einer schiebt den Hobel, einer zieht ihn.
Der Schreiner oder Zimmermann benutzt eine kürzere Variante der "Fugbank" s. h. Wolfgang Jordan Hinweis Bieler. Meine Zimmermannsfugbank ist 96cm lang Gewicht über 10kg mit zwei Griffen und zwei Führungen auf der Laufsohle.
Alle meine Info beziehe ich von Büchern ca. 135, Katalogen ca 180, Fachzeitungen von 18.. bis 19.., außerdem regen Kontakt zu anderen Sammlern z. B. Wolfgang Jordan der viele meiner Werkzeuge auch schon gesehen hat.
Gruß, Kurt
Vergatthobel
[In Antwort auf #136652]
In einem älteren Buch über Holzhobel (Titel ist mir entfallen, galt aber, als ich es kaufte, als deutschsprachiger Klassiker) wurde ein Hobel zum Nacharbeiten von Gehrungen als Vergatthobel bezeichnet (in diesem Wort steckt über "gatt" eine Wortwurzel im Sinne von "zusammenbringen", "zusammenfügen" drin, wie auch in Gatter, Gatte/Gattin, to gather etc.). Fand ich eine schöne Bezeichnung, sie dürfte heutzutage aber kaum geläufig sein.
Ansonsten ist in meinen Augen ein Hobel, der zur Hirnholzbearbeitung hergenommen wird, ein Bestoßhobel und kein Hirnholzhobel.
Ach ja, Hauptsache die Dinger sind scharf.
6) strike block, "The Wooden Plane" von John M. Whelan beruft sich auf einen Herrn Moxon, und der beschreibt das Teil als einen Hobel zum Nacharbeiten von Gehrungen; das dürfte wohl Dein "anpassen einer kurzen Fuge" treffen;
In einem älteren Buch über Holzhobel (Titel ist mir entfallen, galt aber, als ich es kaufte, als deutschsprachiger Klassiker) wurde ein Hobel zum Nacharbeiten von Gehrungen als Vergatthobel bezeichnet (in diesem Wort steckt über "gatt" eine Wortwurzel im Sinne von "zusammenbringen", "zusammenfügen" drin, wie auch in Gatter, Gatte/Gattin, to gather etc.). Fand ich eine schöne Bezeichnung, sie dürfte heutzutage aber kaum geläufig sein.
Ansonsten ist in meinen Augen ein Hobel, der zur Hirnholzbearbeitung hergenommen wird, ein Bestoßhobel und kein Hirnholzhobel.
Ach ja, Hauptsache die Dinger sind scharf.
-
- Beiträge: 1142
- Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21
Re: Hobel. Fugbank und Schreiner
Hallo Kurt,
da habe ich Dich oder Du mich wohl verkehrt verstanden. Keineswegs wollte ich Dich oder Dein Wissen in Frage stellen.
Fugbänke wurden von Küfern natürlich benutzt (ich meine die Großen mit den Füßen, wo man das Werkstück über den Hobel bewegt, Arbeitsvorgang vom Prinzip wie bei einer Abrichthobelmaschine). Durfte das auch schon mal in echt sehen.
Was ich stark bezweifelt habe, war, daß ein solches Werkzeug von Schreinern/Tischlern oder gar Zimmerleuten benutzt wurde.
An ein 4 Meter langes, rohes Brett (keine Daube!) auf diese Art und Weise eine brauchbare Kante oder eine Fläche ranzukriegen, kann ich mir nicht vorstellen. Dabei ist mir durchaus bewußt, daß es auch Fugbänke größer 3 m gegeben hat/gibt und auch sehr große Fässer oder sonstige wasserdichte Behältnisse gibt. Meines Wissens wurde, um die notwendigen schrägen Kanten an die Dauben zu hobeln, ab einer gewissen Daubenlänge nicht mehr die Fugbank benutzt, sondern der Blöchelhobel, inkl. Arbeitsgang Hobel über Holz und nicht mehr andersrum. Den zu führen, setzt natürlich ein eingespieltes Team voraus, aber das war man früher mit Sicherheit.
Je länger die Dauben waren, desto dicker und somit schwerer wurden sie ja auch. Und irgendwann für einen "Fugbank-Arbeitsgang" nicht mehr handhabbar.
Denke, daß man um z.B. an lange Bretter für einen Boden eine Nut oder Feder anzuhobeln, diese in sog. Fugladenböcke gespannt hat. Und dann mit dem Hobel drübergezogen ist.
Die Fläche soll bei Dielen zumindest teilweise erst im eingebauten Zustand gehobelt worden sein (das kann ich allerdings auch nur vom Lesen sagen). Habe aber schon öfters alte Dielen gesehen, die auf der Rückseite komplett roh waren (also nicht mal egalisiert).
Gruß, Andreas
-
- Beiträge: 1356
- Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
- Kontaktdaten:
Re: Hobel. Fugbank und Schreiner
Hallo Andreas,
ich hatte das auch für ein Missverständnis gehalten, aber jetzt hast du es ja selbst aufgeklärt. Das kommt aber meines Erachtens auch daher, dass du diesen Küferhobel Fugbank nennst, und das ist zumindest ungewöhnlich. Kurt hat den richtigen Namen geschrieben, und auch meine Bezeichnung möchte ich aufrecht erhalten, denn so wird sie in Katalogen von Friedrich Ott genannt. Dass auch du recht hast, sieht man an dieser Beschreibung von Karl Karmarsch, einem ausgewiesenen Experten in Sachen Werkzeug. Er beschreibt eine ganze Reihe von Küferhobeln auf dieser Seite, gleich auch noch eine Reihe der anderen von Jennifer beschriebenen Hobel:
http://books.google.de/books?id=gxI-AAAAcAAJ&pg=PA740
Philipp hat noch den Vergatthobel genannt, der früher zum Bestoßen genommen wurde. Das ist natürlich richtig. Allerdings war dieser Hobel aus Eisen und hat völlig anders ausgesehen als ein "strike block", deshalb wäre es nicht die richtige Übersetzung. Den Namen Hirnholzhobel habe ich in Büchern gefunden, "Bestoßhobel" ist sicher auch richtig. Aber suche mal spaßeshalber mit der Google-Buchsuche nach "Bestoßhobel" mit der Einschränkung auf das 19. Jahrhundert, und da landet man nicht beim Schreiner, sondern beim Schriftgießer. Ist die Verwirrung jetzt groß genug?
Gruß, Wolfgang
-
- Beiträge: 20
- Registriert: Fr 6. Dez 2013, 23:40
Nachtrag "howell plane"
[In Antwort auf #136650]
Hallo Wolfgang,
dankeschön für deine Mühe, das hilft mir weiter. Und natürlich werde ich das "nur" als Vorschläge sehen und nicht behaupten "Aber der Wolfgang von woodworking.de hat gesagt...!"
Woher die Liste mit den Hobeln kommt? Das bleibt ein ewiges Mysterium, fürchte ich. Denn ich habe schon mehrfach bei meinen Kollegen, die schon länger am AAT arbeiten, genau das gleiche gefragt, und keiner konnte mir sagen, wer eigentlich bestimmt, was in diesem Thesaurus zu stehen hat, und - was beinahe noch wichtiger ist - woher die Beschreibungen eigentlich kommen. Ich gehe schon davon aus, dass das jeweils von Fachleuten gemacht wurde, aber eine klare Aussage habe ich dazu selbst nie bekommen.
Zum howell plane habe ich mich nochmal schlau gemacht. Er wird demnach auch als "box chivs", "chiv planes", "cheves", "chives", "stock howels", "stock howells" oder einfach nur mit "howells" bezeichnet. Als "(cooper's) chiv plane" wird z.B. dieser Hobel bezeichnet: http://images.powerhousemuseum.com/images/zoomify/TLF_mediums/21244.jpg
Sagt dir das mehr?
Gruß
Jennifer
Hallo Wolfgang,
dankeschön für deine Mühe, das hilft mir weiter. Und natürlich werde ich das "nur" als Vorschläge sehen und nicht behaupten "Aber der Wolfgang von woodworking.de hat gesagt...!"
Woher die Liste mit den Hobeln kommt? Das bleibt ein ewiges Mysterium, fürchte ich. Denn ich habe schon mehrfach bei meinen Kollegen, die schon länger am AAT arbeiten, genau das gleiche gefragt, und keiner konnte mir sagen, wer eigentlich bestimmt, was in diesem Thesaurus zu stehen hat, und - was beinahe noch wichtiger ist - woher die Beschreibungen eigentlich kommen. Ich gehe schon davon aus, dass das jeweils von Fachleuten gemacht wurde, aber eine klare Aussage habe ich dazu selbst nie bekommen.
Zum howell plane habe ich mich nochmal schlau gemacht. Er wird demnach auch als "box chivs", "chiv planes", "cheves", "chives", "stock howels", "stock howells" oder einfach nur mit "howells" bezeichnet. Als "(cooper's) chiv plane" wird z.B. dieser Hobel bezeichnet: http://images.powerhousemuseum.com/images/zoomify/TLF_mediums/21244.jpg
Sagt dir das mehr?
Gruß
Jennifer
Re: Nachtrag "howell plane"
Hallo
Das Hobelbild zeigt einen Kopfbramschnitthobel. Er wird zum Glatthobeln der Fassenden Innenseite benutzt. Das Anschlagblatt dient als Auflage, auf den Daubenenden, wie auch beim Kimmhobel. Engl. ?
Gruß, Kurt