Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen? *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Bastian
Beiträge: 38
Registriert: Fr 18. Okt 2013, 21:40
Kontaktdaten:

Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen? *MIT BILD*

Beitrag von Bastian »


Hallo zusammen,

ich baue gerade einen Esstisch aus Eiche für meine Familie und mich. Obwohl ich mir viel Mühe gegeben habe, bei den Zapfenverbindungen der Zarge möglichst genau zu arbeiten, sind die Verbindungen relativ lose geworden. Teilweise habe ich mit Furnierstücken nachgebessert, aber ich habe immer noch das Gefühl meistens nur die Hälfte der Fläche wirklich mit dem nötigen strammen Kontakt zu nutzen, der für eine gute Leimverbindung nötig ist. Zumindest, wenn ich einen Weißleim wie z.B. Ponal verwende. Daher bin ich auf die Idee gekommen, die fehlende Kontaktfläche dadurch zu kompensieren, dass ich die Zapfen einfach mit Epoxy leime. Spricht irgendetwas dagegen?

Vielen Dank für Eure Hilfe,
Bastian


PS: Komisch, in meinem Dateisystem ist das Bild richtig rotiert. (Sorry für die schlechte Qualität, ist nur mit dem Handy aufgenommen.)

Johannes M
Beiträge: 1638
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen?

Beitrag von Johannes M »


Hallo Bastian,

für lose Zapfen nimmst Du besser PU-Leim, der schäumt beim abbinden auf und füllt die Lücken aus. Am besten ist ein PU-Kleber mit Faserverstärkung. Und nimm eher eine kleine Flasche, da der Leim nur bedingt lagerfähig ist.

Es grüßt Johannes

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1749
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen?

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

das verleimen von tischgestellen funzt wg. der starken beanspruchung
und der schlechten hebelverhälnisse ohnehin sehr schlecht.
die verbindung "Stockschraube-Diagonalbrett" ist wesentlich stabiler,
nachziehbar, zerlegbar, und schlabberzapfen sind auch egal.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/96637/sbj/bilder-bein-zarge/

gut holz! J.

Tom B.
Beiträge: 417
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen?

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #135934]
Hallo Bastian,

... das Problem kenne ich... :-).

Persönlich mag ich das nicht, mit Leim (egal, welcher) einen Fehler so kaschieren. Behagt mir einfach nicht, da die Stabilität dann nicht aus der Konstruktion kommt, sondern von einem chemischen Produkt. Ich habe schon zwei verschiedene Lösungen praktiziert.

1. Das zu große Loch mit einem Restholz verfüllen und dann neu ausstemmen. Dann muß das Zapfenloch aber "viel zu groß" sein, sonst wird das mit dem neuen Ausstemmen nichts.
2. Neues Teil mit neuem Zapfen fertigen.

Klar "halten" wird es mit einem guten Leim bestimmt. Ich hab damit allerdings noch keine Erfahrung, bisher hier nur gelesen. Auch, dass das Zeug mit unter nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist... Persönlich frag ich mich dann meist, wie sehr es mich stört. Aber diese Stelle an einem Tischuntergestell muß schon halten - sonst wackelt der ganze Tisch hinterher. Noch ärgerlicher, als ein Teil neu machen zu müssen. Und ich denke, die Güte / Qualität des Selbstgemachten Möbels ist es doch, was es vom Ikea oder XXXLutz oder wie sie alle heißen mögen unterscheidet?

Herzliche Grüße

Tom

Frank K.
Beiträge: 155
Registriert: Di 6. Nov 2012, 23:45

Re: Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen?

Beitrag von Frank K. »


Moin,

ich würde den Zapfen mit dünnem Furnier oder Ähnlichem aufleimen, bis er passt,
das ist allemal besser, als mit einem Kleber Spalten überbrücken zu wollen.

Das hält sowieso nur begrenzt.

Der Vorschlag von Justus hat auch Charme und sollte mit in Deine Überlegungen einbezogen werden.

Gruß

Frank

R�diger Wei�bach

Re: Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen?

Beitrag von R�diger Wei�bach »

[In Antwort auf #135934]
Alle anderen Vorschläge sind aus Tischersicht sicherlich fachgerechter, aber das Arbeiten mit Epoxy funktioniert.

Im Bootsbau wir Epoxy für "fast alles", für strukturelle Verklebungen, Beschichtungen etc. Es überbrückt auch größere Lücken, ggf. mit Füllmaterial, und ist - wenn es Feststoff-Epoxy ist -, auch lösemittelfrei. Es ist recht einfach zu verarbeiten, kann Allergien auslösen, ist aber - im Ggs. zu Eichen- und Buchenstaub - wohl nicht als karzinogen bekannt. Es kann ggf. mit großer Wärme wieder aufgeweicht und damit gelöst werden (auch wenn ich das noch nicht probiert habe)..

Kurzum: Gut brauchbar, auch für den Zweck - aber in der nicht "tischler-like".

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen?

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #135934]
hallo Bastian,

den nicht sauberen Zapfen mit viel Leim, egal welcher Chemie, einzubauen, ist schlicht Pfusch!
Hält sowieso nur kurze Zeit.

Entweder den alten Zapfen mit Furnier auffüttern und dann mit einem Grundhobel wieder auf korrektes Mass bringen (passendes Holz als zweites Auflager verwenden).
Oder: den zu kleinen Zapfen absägen und einen genau passenden losen Zapfen einbauen.

Abgesehen davon : die von Justus vorgeschlagene "Stockschrauben-Diagonalbrett-Lösung" ist die richtige Wahl.

viele Grüsse
reinhold

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen?

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #135934]
Hallo Bastian!

Überarbeite die Zapfen wie Dir geraten wurde!

Ich habe auch mal so ungenaue Zapfen gehabt und mit PU verleimt. Nie wieder! Eine grandiose Schweinerei. Epoxy wird Dir überall hinlaufen und ebenfalls ziemlich viel Unsinn anrichten. Würde ich auch nicht empfehlen.

Was spricht eigentlich gegen das Verstärken der Zapfen mit Furnier?

Gruss

Rolf

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1749
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen?

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

wie ich schon schrieb, ein verleimen des tischgestells mach ohnehin wenig sinn.
bei 750 mm beinlänge und 80 mm zapfenhöhe ist ein versagen des leims ohnehin
abzusehen.

gut holz! J.

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1749
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Epoxy als Rettung für schlampige Zapfen?

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

es gibt keinen beweis für:
"Eichen- und Buchenstaub -[...]als karzinogen bekannt".

gut holz! J.

Antworten