Beobachtungen beim Schleifen
die Verbreitung von Hobeln
[In Antwort auf #134894]
Hallo Friedrich,
warum nicht jeder einen Hobel im Heimwerker-Werkzeugkasten hat? Was sollte er denn hobeln?
Spanplatte, MDF, OSB oder Multiplex? Keilgezinktes Leimholz? Astige Fichtenbretter oder furnierte Tischlerplatte?
Ich denke, die Allgemeinheit hat keine Hobel mehr, weil man Hobel nicht einmal einsetzen kann, wenn man Hobeln könnte.
Bei denen, die wirklich mit Holz und nicht nur mit Holzwerkstoffen arbeiten, scheinen mir Hobel gar nicht so gering verbreitet zu sein.
Aber an hobelfähiges Material zu gelangen ist nicht so einfach. Anständige Werkzeuge gibt es auch nicht an der Ecke.
Schleifer gibt es beim Lebensmitteldiscounter.
Liebe Grüße
Pedder
Hallo Friedrich,
warum nicht jeder einen Hobel im Heimwerker-Werkzeugkasten hat? Was sollte er denn hobeln?
Spanplatte, MDF, OSB oder Multiplex? Keilgezinktes Leimholz? Astige Fichtenbretter oder furnierte Tischlerplatte?
Ich denke, die Allgemeinheit hat keine Hobel mehr, weil man Hobel nicht einmal einsetzen kann, wenn man Hobeln könnte.
Bei denen, die wirklich mit Holz und nicht nur mit Holzwerkstoffen arbeiten, scheinen mir Hobel gar nicht so gering verbreitet zu sein.
Aber an hobelfähiges Material zu gelangen ist nicht so einfach. Anständige Werkzeuge gibt es auch nicht an der Ecke.
Schleifer gibt es beim Lebensmitteldiscounter.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Hobeln vs. Schleifen
Hallo,
ich muß sagen daß ich inzwischen wieder mehr und öfter schleife. Hat zum Teil mit effektiverem (Elektro-)Werkzeug und besserem Schleifpapier zu tun. Mein Getriebeexzenter mit Abranet bestückt ist der bequemste Weg an dieser Stelle. Ich denke im Moment sogar darüber nach nochmal Werkzeugseitig etwas ins Schleifen zu investieren. Der Mafell Rutscher liefert wirklich beeindruckende Oberflächen.
Irgendwie verläuft das bei mir in Phasen und Moden was die Präferenzen angeht. Zur Zeit bin ich in einer eher "ergebnisorientierten" Maschinen-Phase. Also quasi auf dem besten Weg zum Off-Topic im Handwerkzeugforum.
Etwas ist über die Jahre aber immer gleich geblieben: Ich habe oft Angst den allerletzten Schritt bei der Herstellung der "finalen" Oberfläche mit dem Hobel zu machen weil ich Ausrisse befürchte. Ich traue mich dann höchstens mit einem sehr steilen Eisen noch dran. Gerade bei Leimholzflächen habe ich gelegentlich sehr ungünstig gewählte Faserverlaufswechsel oder Zonen um Äste herum. Da fühle ich mich auf der sicheren Seite wenn ich schleife.
Viele Grüße,
Gerhard
Re: die Verbreitung von Hobeln
warum nicht jeder einen Hobel im Heimwerker-Werkzeugkasten hat? Was sollte er denn hobeln?
Spanplatte, MDF, OSB oder Multiplex? Keilgezinktes Leimholz? Astige Fichtenbretter oder furnierte Tischlerplatte?
Stimmt prinzipiell, obwohl ich zugeben muß auch schonmal per Hand gesägtes Multiplex zu hobeln. Dazu habe ich einen presiwerten japanischen Kanna mit Wechselklingen im Einsatz.
Aber an hobelfähiges Material zu gelangen ist nicht so einfach. Anständige Werkzeuge gibt es auch nicht an der Ecke.
Das liegt wohl teilweise auch am guten "Marketing" der Baumärkte. In der näheren Umgebung (10km) gibt es bei mir 3-4 Baumärkte, aber nur noch einen Eisenwaren/Wekzeugladen. Holzhändler (mal abgesehen von Bau oder Gartenholz) gibt es garkeinen. Ist wohl vergleichbar gelagert wie Tante Emma Laden und Lebensmittel Discounter. Die meisten Menschen halten Handwerkzeuge für antiquiert, beim Thema Säge fällt den meisten auch nur (elektrische) Stich- oder Kreissäge ein.
Für das Spiel-/Plattformhäuschen meines Sohnes habe ich die Treppe bzw. Leiter - wie die ganze Plattform - selber gebaut. Auf die Frage des Nachbarn: "Was machst Du denn da?", meine Antwort "Eine Leiter." meinte er: "Die kann man doch kaufen!?".
Gruß Peter
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- Beiträge: 188
- Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39
Re: die Verbreitung von Hobeln
Es ist ein bißchen so wie mit dem Kochen, Backen, Gärtnern oder einfach einen Knopf annähen, die handwerklichen Fertigkeiten gehen verloren. Da es sehr viel einfacher und bequemer ist diese Dinge fertig einzukaufen. Leider verlieren wir dadurch den Bezug zu vielen Dingen.
Nachtrag: das klingt zu retro romantisch, ich möchte aber auf keinen Fall zurück in die Steinzeit oder das wir uns alle selbstversorgen. Ich würde nur gut finden, wenn unsere Kinder wissen, dass Kühe nicht lila und nicht alle Apfel am Baum gleich groß sind.
Als ich neulich im Schrebergarten meines Schwiegervaters ein einfaches Tomatenhaus aus Leisten, Gitterfolie und einer Stegplatte gebaut habe, kam auch die Frage warum ich denn kein Bausatz bestellt hätte, so müsste man ja alles abmessen und auch noch von Hand sägen.
Grüße
Christoph
Schleifen - hobeln, wie es jeder mag!
Hallo Christoph,
da kann ich Dir nur zustimmen. Ich frage meine Umgebung nicht erst nach der Bewertung zu meinen Ausführungen, sondern mache das, was ich für richtig erachte. Wenn zur Entwicklung die Romantik notwendig ist, dann gehört sie dazu. Am Ende steht ein Möbel, Werkzeug oder Objekt, mit vielen persönlichen Inhalten in der Ausführung. Dieses ist es doch, das mich kreativ sein lässt und das ich mich immer wieder mit dem Thema Holz auseinandersetze. Jeder wählt für sich die richtige Bearbeitung, ohne diese dem Anderen vorzuschreiben und damit zu sagen, was richtig und falsch ist. Ratschläge höre ich mir an, muss ich aber nicht befolgen. Die eigen Erfahrungen zeigt mir schon in welche Richtung es geht. Hilfreich ist es, sich Vorbilder zu suchen, an denen man sich orientieren kann, um dabei aber seinen eigenen Stil zu entwickeln.
In diesem Sinne, viel Erfolg bei Deinem Projekt,
herzliche Grüße
Uwe
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- Beiträge: 1176
- Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58
Re: Schleifen - hobeln, wie es jeder mag!
Hallo zusammen,
Um Pedder nochmal aufzugreifen, es ist nicht nur wesentlich einfacher Schleifpapier oder eine Schleifmaschine zu besorgen, es ist auch billiger.
Ein guter Hobel, mit dem man auch gute Ergebnisse erzielen kann, den gibt es nicht mehr im Baumarkt. Das ist inzwischen Spezialwerkzeug. Und ein Hobel alleine reißt noch keine Bäume aus, da braucht man schon mindestens eine Rauhbank und einen Schlichthobel und einen Simshobel usw.
Und wenn ich dann einmal zusammenrechne was ich inzwischen an Hobeln in der Werkstatt habe, da könnte ich auch alle Arten von Schleifmaschinen kaufen und hätte noch einiges übrig.
Und dann kommt auch noch die Schleifausrüstung dazu (für die Hobelmesser). Und man muß etwas davon verstehen (vom Schleifen der Messer, von Hobeln allgemein,...)
Mit Schleifen erzielt man recht schnell ein für viele zufriedenstellendes Ergebnis. Daß es noch viel besser geht, das wissen die meisten nicht, das mußte ich auch erst lernen.
Und ganz ehrlich, Rost am Auto oder alte Farbe vom Türrahmen die schleif ich doch lieber ab und hobel die nicht (will damit sagen daß Schleifen vielseitiger ist als hobeln).
Gruß Horst
Re: Hobeln vs. Schleifen
[In Antwort auf #134906]
Hallo Heiko,
würdest Du vielleicht auch verraten, welche die eingesetzten Maschinen waren und wie sie gehandhabt wurden (falls es relevant ist)?
Eine glänzende Oberfläche (im Gegenlicht betrachtet) sagt nicht immer etwas darüber aus, wie glatt sie ist. Deshalb würde ich gerne etwas genaueres zu Deinem Bild erfahren.
Ich bin einer von der Sorte, der lieber hobelt als schleift. Das liegt zum einen an den verfügbaren Maschinen (habe keinen speziellen Sauger), zum anderen am verfügbaren Platz (selbst wenn ich einen Sauger hätte, wäre es sehr umständlich den immer aufzubauen) und zuguterletzt am persönlichen Empfinden.
Letztens brauchte ich ein Fichtenbrett und hatte was passendes in meinem Fundus gebrauchter Hölzer da, dieses war leider Lackiert. Der Lack musste also ab und ich entschied mich zu schleifen. Der Lärm und der Staub, welchem ich bei dieser Arbeit ausgesetzt war, haben mich wieder in meiner Vorliebe zum Hobeln bestätigt.
Ich bin kein Gegner von Maschinen, bei dem Hochbett für meinen Sohn wurden alle Balken und Bretter an der Kappsäge abgelängt, gebohrt wurde mit einer elektrischen Bohrmaschine in einem Ständer, doch ich war froh, als ich beim Glätten der Oberflächen zum Handhobel greifen konnte.
Zusammenfassend könnte ich sagen: es gibt Situationen, in denen das Schleifen sinnvoll ist, doch im Großen und Ganzen sage ich dazu: pfui Daibel!
Rafael
Hallo Heiko,
würdest Du vielleicht auch verraten, welche die eingesetzten Maschinen waren und wie sie gehandhabt wurden (falls es relevant ist)?
Eine glänzende Oberfläche (im Gegenlicht betrachtet) sagt nicht immer etwas darüber aus, wie glatt sie ist. Deshalb würde ich gerne etwas genaueres zu Deinem Bild erfahren.
Ich bin einer von der Sorte, der lieber hobelt als schleift. Das liegt zum einen an den verfügbaren Maschinen (habe keinen speziellen Sauger), zum anderen am verfügbaren Platz (selbst wenn ich einen Sauger hätte, wäre es sehr umständlich den immer aufzubauen) und zuguterletzt am persönlichen Empfinden.
Letztens brauchte ich ein Fichtenbrett und hatte was passendes in meinem Fundus gebrauchter Hölzer da, dieses war leider Lackiert. Der Lack musste also ab und ich entschied mich zu schleifen. Der Lärm und der Staub, welchem ich bei dieser Arbeit ausgesetzt war, haben mich wieder in meiner Vorliebe zum Hobeln bestätigt.
Ich bin kein Gegner von Maschinen, bei dem Hochbett für meinen Sohn wurden alle Balken und Bretter an der Kappsäge abgelängt, gebohrt wurde mit einer elektrischen Bohrmaschine in einem Ständer, doch ich war froh, als ich beim Glätten der Oberflächen zum Handhobel greifen konnte.
Zusammenfassend könnte ich sagen: es gibt Situationen, in denen das Schleifen sinnvoll ist, doch im Großen und Ganzen sage ich dazu: pfui Daibel!
Rafael
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- Beiträge: 2715
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Hobeln vs. Schleifen
Hallo Rafael
die glänzende Fläche wurde mit einem Exzenterschleifer mit nur 2m Schwingkreis geschliffen, die mattere mit einer Maschine mit 5mm Schwingkreis. Genauer Maschinentyp und Hersteller sind hier nicht relevant. Verwendet wurde auf beiden Maschinen jeweils ganz frisches Abranet als Schleifmitttel.
Der Grund, warum viele Leute das Schleifen mit Maschinen als sehr unangenehm empfinden ist einfach die falsche Ausrüstung. Ordentliche Maschine, gute Absaugung (antistatisch), gutes Schleifpapier und eine anit- rutsch-Unterlage und das Schleifen geht staubfrei und ohne taube Hände über die Bühne. Laut bleibt es dann aber immer noch, aber dafür gibt es Gehörschützer.
Aber wie schon geschrieben, jeder wie er mag.
Gruß
Heiko