Nachlass diverse Handhobel *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Sönke
Beiträge: 7
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 23:28

Nachlass diverse Handhobel *MIT BILD*

Beitrag von Sönke »


Hallo, ich heisse Sönke und bin hier neu im Forum.
Ich arbeite nur hobbymässig mit Holz. Innenausbau neue Fensterlaibungen, Regale und so... also eher die göberen Dinge.
Mein Fuhrpark besteht aus einer Makita Handkreissäge, einer Erika Tischkreissäge, einen Exzenterschleifer und einem Holzher Elektrohandhobel.
Als echte Handwerkzeuge besitze ich nur eine Japanische Säge und einen Satz Footprint Stemmeisen.

Nun habe ich einen Korb voll Hobel geerbt und bin etwas ratlos welchen Hobel ich für welche Zwecke am besten einsetze.
Einige haben einen steilen Klingenwinkel(die Holzhobel)
Andere haben einen recht flachen Klingenwinkel (die Eisenhobel)
Ist das für verschiedene Holzarten?
Die Eisenhobel heissen Le Nielsen und Veritas. Die Holzhobel sind von ECE

Der große Eisenhobel hat zudem recht viel Rost und Kratzer auf der Sohle.
Der große Holzhobel hat zum Unglück noch ein schiefes, nicht rechtwinkeliges Eisen.

Meine Frage an die Profis hier lautet, lohnen diese Abgebildeten Hobel, das man sie überarbeitet?
Sollte ich mir zum Beispiel für den großen Holzhobel ein neues Messer gönnen?
Das ist so schräge, da schleife ich mich glaube ich tot...

Und wie überarbeite ich die verrostete und verkratzte Sohle des Großen Eisenhobels am besten? Einfach mit Schleifpapier?

Mit Handhobel hatte ich es bisher nicht zu tun. Bin aber irgendwie angefixt nachdem ich sie in der Hand hatte.
Irgendwie finde ich die Dinger spannend.

Ich habe hier mal etws quergelesen und anscheinend schleift man die Hobelmesser bei einigen Hobeln an den Ecker leicht rund und bei einigen nicht.
sollte ich das hier auch unterschiedlich handhaben?

Und mit welchen Schleifsteinen sollte ich anfangen? Ich habe für die Stemmeisen bisher nur einen recht kleinen Kombistein.
Das Angebot von Dieter Schmidt erschlägt mich eher.
Sooo viele verschiedene Steine für einen Zweck?
Ich hoffe ich habe euch nicht mit zuvielen Anfängerfragen gequält und danke schon mal im Vorraus für eure Meinungen.
Gruß
Sönke












Thomas Becher
Beiträge: 36
Registriert: Do 29. Jul 2021, 13:52

Re: Nachlass diverse Handhobel

Beitrag von Thomas Becher »


Hallo Sönke,

auch wenn bei einem Nachlass immer ein trauriger Verlust vorangeht, aber so einen Nachlass hätte ich auch mal gerne ;).

Alle Hobel sind Qualitätshobel der oberen Preisklasse. Da lohnt sich jede Minute die wieder auf Vorderman zu bringen. Hier wird bestimmt dem einen oder anderen das Herz bluten, wenn er so eine Hobelsohle sieht.

Den Eisenhobel kannst du auf Schleifpapier abrichten. Such einfach mal im Forum nach Hobelsohle abrichten. Da findest du etliche Beiträge.

Ein schiefes Hobeleisen lässt sich auch problemlos neu anschleifen und das geht auch gerade :D. Oben im Menu findest du den Link zu Schärfprojekt. Das ist die beste Anleitung im Internet, die es gibt.

Ich wünsche dir viel Spass beim aufarbeiten der Werkzeuge und ich denke die könnten bei der richtigen Pflege auch noch deinen Enkeln das Holzwerken versüßen.

Viele Grüße aus Wuppertal,
Thomas

Sönke
Beiträge: 7
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 23:28

Re: Nachlass diverse Handhobel

Beitrag von Sönke »


Hallo Thomas, danke für den Tipp in Sachen Schärfprojekt.
Da ist ja massig Stoff zu lesen. Hatte ich bisher glatt übersehen.
Da stehen dann ja doch einige Investitionen in Schleifsteine und weitere Hilfsmittel an.
Aber wenn Du meinst, die Hobel sind es wert, dann werde ich es machen.
Sollte man Eisenhobel eigentlich lieber drinnen im Haus lagern?
Meine Werkstatt ist leider auch nur ein etwas feuchter Schuppen.
Für Holz und Eisen eher suboptimal.

Kannst Du oder jemand anderes noch einen Tipp geben welchen Hobel man für welchen Zweck nehmen sollte?
Habe bisher immer alles mit meinem Holzher elektrohobel mehr oder weniger schön glatt bekommen.
Aber die verschiedenen Handhobel werden ja sicher auch verschiedenen Zwecken gerecht werden oder?


Christoph M.
Beiträge: 188
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39

Re: Nachlass diverse Handhobel

Beitrag von Christoph M. »

[In Antwort auf #134592]
Hallo Sönke,

das sind schöne, gute Hobel die du da geerbt hast. Die haben einen Neuwert von deutlich mehr als 500 Euro. Da lohnt es sich die aufzuarbeiten.

Ich versuche die Hobel mal namentlich zuzuordnen:

1. Lie Nielsen, kleiner Putzhobel, Flachwinkel
2. Vertias, Einhandhobel, Flachwinkel
3. Lie Nielsen, Eckensimshobel, Flachwinkel
4. ECE Putzhobel mit Eisenfeineinstellung
5. ECE Einhandhobel mit Eisenfeineinstellung
6. ECE Simshobel mit Eisenfeineinstellung

Zu dem Schnittwinkel. Die Flachwinkel haben meist etwas kleinere Schnittwinkel von ca. 38°, der ECE Putzhobel dürfte ein Schnittwinkel von 50° haben. Ganz grob gesagt, sind die flachen Winkel besser für Weichholz und Hirnholz geeignet, für Hartholz oder schwierige Faserverläufe sind größere Schnittwinkel besser.

Wichtig bei allen Hobel ist eine plane Hobelsohle, dies solltest du prüfen bevor du an die weitere arbeit gehst. Auf den Bildern sieht das aber noch ganz gut aus. Dann solltest du den Rost von den Metallhobeln entfernen. Dazu eignet sich Naßschleifpapier, hier im Forum gab es dazu schon einige Beiträge, über die Suchbegriffe Hobeltuning oder Hobelsohle solltest du etwas finden. Die Eisenhobel und Messer immer etwas einölen, das ist ein guter Rostschutz.

Zu dem Hobeleisen an dem Holzhobel. Prüfe mit einem Winkel doch mal die Abweichung an der Schneidekante, bei den meisten Hobel kann man die Hobel Eisen auch zur Sohle ausrichten. Ersatzeisen gibt es aber auch bei Dieter zu kaufen.

Zum Schleifen, ein guter Kombistein 1000/3000 oder 1000/6000 ist für den Start sicher ausreichend, der eignet sich auch für deine Stemmeisen. Dazu gibt es hier eine gute Schärfanleitung von Friedrich Kollenrott. hier der Link dazu http://woodworking.de/schaerfprojekt/schaerf2.html Das ist viel zu lesen, lasse dich davon nicht abschrecken, dort wird auch das verrunden der Ecken bei einigen Hobeln beschrieben. Die Seite gibt es auch als PDF Datei zum ausdrucken. Die Arbeit mit Hobeln macht nur Spass wenn die Eisen wirklich scharf sind, dann kann man aber schnell süchtig werden.

Viel Spass mit deinem neuen Werkzeug!

Viele Grüße
Christoph

Sönke
Beiträge: 7
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 23:28

Re: Nachlass diverse Handhobel

Beitrag von Sönke »


Danke auch Dir Christoph!
Das mit den Zuordnungen der Winkel für welche Holzbedingungen hilft schon mal weiter.
Bei dem ECE Putzhobel habe ich mal einen Winkel an die lange Seite und die Schneide gelegt.
Da habe ich bei der einen Fasenecke ca 1,5 mm Luft wenn die andere Fasenecke am Winkel anliegt.
Da muss ich mir wohl einen Schruppstein kaufen. ich hatte mal mit meinem (zu kleinen) kombistein probiert.
Da passierte am Metal so gut wie nichts aber der Stein war fast weg :-(
Oder ich hole mir doch ein neues Messer. So ein Stein der dabei ja fast drauf geht kostet ja fast genau so viel.

Wenn ich Nassschleifpapier auf ein Ceranfeld lege und die rostige Sohle abziehe müsste es doch plan genug sein oder?
Oder hat jemand negative Erfahrungen mit der Planheit eines Ceranfeldes gemacht?
Unter Hobeltuning werde ich mal suchen...
Danke
Sönke

Christoph M.
Beiträge: 188
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39

Re: Nachlass diverse Handhobel

Beitrag von Christoph M. »


Hallo Sönke,

ich kann dir die Seite von Heiko Rech empfehlen, dort findest du etwas zu den verschiedenen Hobeln, Einsatzgebieten und auch zum herrichten von Hobelsohlen.

http://heiko-rech.de/grundlagen/hand.php?seite=1
http://heiko-rech.de/werkstatt/htuning.php?seite=2

1,5mm Abweichung kann man von Hand schon noch rausschleifen, es dauert nur etwas. Der Stein sollte dabei aber nicht fast verschwinden. Beim Schleifen auf Wassersteinen ist darauf zu achten, dass die Steine ebenfalls plan sind. Das ist in der Schärfanleitung von Friedrich auch gut beschrieben.

Ein Ceranfeld sollte ausreichend plan sein, eine alte Fensterbankplatte, ein Stück Granitplatte, oder ein Stück Arbeitsplatte sollten auch gehen.

Viele Grüße
Christoph


Thomas Becher
Beiträge: 36
Registriert: Do 29. Jul 2021, 13:52

Re: Nachlass diverse Handhobel

Beitrag von Thomas Becher »


Mann, Mann, so schnell kann man ja garnicht antworten ;)

Ich hoffe die anderen hauen mich jetzt nicht.... :o

Das schiefe Eisen kannst du auch mit Hilfe eines elektrischen Schleifbocks richten. Ich würde einen Winkel nehmen und mit einem wasserfesten Filzschreiber auf der Spiegelseite eine 90° Linie von der tiefsten Stelle an ziehen. Dann erstmal die Schneide am Schleifbock begradigen.
Dazu die Klinge öfters in Wasser kühlen und nur mit geringem Druck arbeiten, damit nichts ausglüht. Mit ein bisschen Übung kann man die Scheide auf einem Schleifbock vorrichten und den Rest per Hand erledigen.
Alternativ: frage doch mal einen Tischler in deiner Nähe. Die sollten dir zumindest das Eisen winklig schleifen und grob abziehen können.

Die Hobel sollten wenn möglich trocken gelagert werden, da sie sonst rosten und sich die Hobelkörper der Holzhobel verziehen können. Einölen der Sohle ist nicht so gut, das kann Flecken auf dem Holz geben. Die Messer und die Auflagen im Hobel kann man mit WD40 oder Ballistol ganz leicht einölen. Die Sohle (Eisen- und Holzhobel) reibe ich hin und wieder mit einem Hauch farblosem Antikwachs ein.

Im Gegensatz zum Elektrohobel wird eine handgehobelte so sauber, das man (fast) nichts mehr nacharbeiten muss. Je nach Holz bekommst du seidig glänzende Oberflächen, die mit keinem Schleifpapier der Welt zu erreichend sind.
Nachteil ist nur,dass man muss sich am Anfang mit schärfen und einstellen auseinandersetzen muss. Die Zeit die du dafür aufwendest ist es Wert.

Viele Grüße,
Thomas

Sönke
Beiträge: 7
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 23:28

Re: Nachlass diverse Handhobel

Beitrag von Sönke »


Danke für die weiteren Tipps und Links.
Die Seiten von dem Heiko Rech scheinen echt super zu sein.
Irgendwie bin ich recht gespannt auf die ersten Hobel ergebnisse
Muss nur noch größere Steine und ne Führung bestellen.
Aber erst mal den nächsten Zahltag abwarten. Noch 10 Tage :-(

Ich habe natürlich noch viel zu Lesen....
aber vielleicht kann mir jemand veraten, warum der Lie Nielsen die Fase oben und keinen Spanbrecher hat und beim ECE Putzhobel ist die Fase unten und mit Spanbrecher.
Ist das nur eine Glaubensfrage oder hat es wirklich praktische Gründe?

Sönke
Beiträge: 7
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 23:28

Re: Nachlass diverse Handhobel

Beitrag von Sönke »


Hi Thomas, ich habe mir schon mal ein Stemmeisen mit einer Trockenmaschine "blau" gemacht. Da bin ich wohl zu ungeschickt...
Aber die Idee das machen zu lassen ist gut.
In der Nähe ist eine Dreherei. Die machen Metall-Dreh und Fräsarbeiten.
die sollten sowas ja können..

Johannes M
Beiträge: 1642
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Nachlass diverse Handhobel

Beitrag von Johannes M »


Hallo Sönke,

erstmal herzlich Willkommen hier im Forum. Wenn Du uns verrätst aus welcher Gegend Du kommst, findet sich ja vielleicht einer der etwas erfahrener ist in Sachen Handhobel, bei dem Du mal einsatzfähige Hobel ausprobieren kannst und der Dir beim Start in Sachen Schleifen und Tuning ein wenig Unterstützung zukommen läßt.

Es grüßt Johannes

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