Neuvorstellung / Renovierungsprojekt Ulmia 352?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Re: Neuvorstellung / Renovierungsprojekt Ulmia 352

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #134241]
Hallo Lorenz,

entschuldige der Beitrag war mir durchgerutscht.

Woran sieht man, dass es eine 354 ist?


Der Tisch ist deutlich breiter im Verhältnis zu den anderen Bauteilen. 'Ne 354 ist schon fast für Balken.
Ich muss das so in Gedanken vor mich hingeschrieben haben und gar nicht gesehen, dass Du es für eine 352 hälst.

Viel Spaß damit!

Liebe Grüße
Pedder

Lorenz
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Renovierungsprojekt Ulmia 354 *MIT BILD*

Beitrag von Lorenz »


Hallo,

so, jetzt aber - DANKE an Martin, mit diesem Trick funktioniert das Hochladen! Und auch allen anderen danke, vor allem Pedder für die verursachte Vorfreude, dass es eine 354 sein könnte :-) sicher war ich mir erst, als ich die Größe des Pakets sah :-)

Also die Einstellfunktion geht super, die Feder ist zwar nichts für 8-jährige, aber die Klinke rastet auf allen Positionen sauber ein.
Die Säge ist auch eingefettet. Die letzte Verwendung dürfte etwas zurückliegen.

Die jetzigen Photos sind nur von einem Handy:

Also im Überblick mit einem A4-Blatt im Größenvergleich:




Die Säge wurde von der Firma "Rudolf Kmen "Zum Schlosserjungen", Wien IV. Bezirk, Margarethenstraße 4, Eisenwaren - Werkzeuge" verkauft. Zwei kleine intakte Firmenpickerl sind jeweils auf dem Ulmia-Logo auf der Rückseite. Ich hab drübergewischt und dabei leider gleich was weggekratzt. Eigentlich will ich nämlich nicht so wie Timo die Säge "wie neu" restaurieren, sondern sie nur wieder "gehend" machen. Ich mag es, wenn man dem Werkzeug sein Alter ansieht.



Die Typenbezeichnnung ist nur etwas mit Öl/Holzstaubgemisch verdreckt:



Wie man sieht, sind die Zähne noch ganz gut in Schuss. Nur ganz vorne, in dem Bereich, der beim Sägen gar nicht zum Einsatz kommt, ist ein kleiner Fehler erkennbar:



Die vordere Sägeblattführung ist offenbar neuer (rot), die hintere hat die gleiche dunkelblaue Farbe wie das Gestell. Der Anschlaggummi der hinteren ist aber deutlich mitgenommener als der vordere. Also wird die alte hintere Führung vorher vorne verbaut gewesen sein. Jetzt verstehe ich auch, warum das einzige, was bei dieser stabilen Säge offenbar öfter kaputt geht, diese Führungen sind (weil man beim Nach-Vorne-Sägen hart draufdrückt). Die linke Griffschale ist original und hat einen kleinen Sprung, die rechte ist offenbar nicht ganz unfachmännisch aus Holz nachgemacht:





Die Führungsringe dürften original sein. Sie haben innen einen schwarzen Gummi, der zwar etwas angeschlagen, aber noch voll funktionsfähig ist:


Mein Plan ist:
- Rost sanft entfernen (ich probier auf der Auflage gerade eine Essig-Öl-Mischung)
- einmal alles aufschrauben und mit Ballistol reinigen
- die Gradeinstellungen markieren und einen Pfeilstrich auf dem Drehdingsbums machen
- Sägeblatt ausprobieren. Wenn es nicht mehr taugt, ein neues kaufen. Ich bin gerade erst am Überlegen, mir das nötige Schleifwerkzeug für die ohnehin wenig genutzten Stemmeisen zu kaufen. Also bin ich meilenweit von einer erfolgversprechenden Karriere als Sägeblattschärfer entfernt. Das alte Sägeblatt würde ich gegen Versandkostenersatz verschenken oder ein paar Tips tauschen.

Ich sehe jetzt auch, dass auf den Seiten von Haus aus ein Platz für den Seitenanschlag ist. Gibt es dazu einen Ulmia-Anschlag oder muss man sich diesen Anschlag (ich weiß, wie er auszusehen hat) selber bauen? Rechts ist die Schraube noch drinnen, links ist sie leider offenbar abgebrochen. Gut, dass ich mir neulich einen Satz Schraubenausdreher gekauft habe, das habe ich eh noch nie gemacht.

Weitere Fragen:
- Die Schraube für den Drehbolzen hinten - was genau tut die?
- Warum ist das linke vordere Stegrohr oben einseitig angefräst? Bei den neueren Modellen ist es offenbar rundherum angefräst. Aber wozu?
- Auf GM Werkzeuge ist von einem optionalen Längeneinsteller, einem kurzen und langen Einstellstab die Rede. Und die mir soeben aufkommende Frage, was das ist, werde ich vermutlich damit beantworten können, dass das eben der Ablänganschlag ist...danke Lorenz.

Danke für Eure Hilfe, ich freu mich schon auf mein Wochenende in der Werkstatt...

Lorenz

Johannes M
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Re: Renovierungsprojekt Ulmia 354

Beitrag von Johannes M »


Hallo Lorenz,

bevor Du Dir ein neues Sägeblatt kaufst, frag lieber Pedder ob und zu welchen Bedingungen, er Dir Dein Sägeblatt einmal schärft. Die alten Sägeblätter sind meist von sehr guter Qualität und daher unbedingt erhaltenswert.

Es grüßt Johannes

Martin E.
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Längsanschlag u.a. * mit Bild * *MIT BILD*

Beitrag von Martin E. »




Hallo Lorenz,

Das ist die Ulmia meines Freundes Linus.Er hat das doch ganz schlau gelöst mit dem Längsanschlag, oder ? Als Gitarrenbauer schneidet er auch viele kleinere Teile. Auch den Rest der Konstruktion finde ich sehr gelungen, nicht zuletzt wegen der zusätzlichen Stabilisierung des Blattes. Er sagt dass er fast nur noch diese Säge benutzt vor allem seit er das Sägeblatt selbst nachgeschärft hat.

Gruß

Martin

Lorenz
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Re: Längsanschlag u.a. * mit Bild *

Beitrag von Lorenz »


Aah, an so einen Holzaufbau hätte ich auch schon gedacht, allerdings eigentlich nur, damit der Schnitt unten nicht ausreißt. Aber stimmt, auf die Art geht der Längsanschlag gleich mit. Aber ist der Anschlag nur zum Maßnehmen, oder hat der auch eine Fixierung dabei (die sieht man nicht)?

Lorenz

Pedder
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Re: Renovierungsprojekt Ulmia 354

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #134310]
Hallo Lorenz,

oh ja, das ist ein Schnäppi.

Weitere Fragen:
- Die Schraube für den Drehbolzen hinten - was genau tut die?


die sichert den Bolzen gegen rausziehen.


- Warum ist das linke vordere Stegrohr oben einseitig angefräst? Bei den neueren Modellen ist es offenbar rundherum angefräst. Aber wozu?


An dem roten Teil sollte eine Klammer befestigt sein, mit der man die Säge in der Position "hoch" einhängen kann.
Dann hat man beide Hände frei zum Positionieren des Werkstücks.

- Auf GM Werkzeuge ist von einem optionalen Längeneinsteller, einem kurzen und langen Einstellstab die Rede. Und die mir soeben aufkommende Frage, was das ist, werde ich vermutlich damit beantworten können, dass das eben der Ablänganschlag ist.


Genau!

Du kannst ruhig jetzt ein Ersatzblatt kaufen und das alte späeter schärfen (bloß nicht wegschmeißen). Ich brauche zum Schärfen der Sägen immerdie ganz Säge, weil die 354 nicht auf die Stangen meiner 352 passen, da wäre schon der Versand aufwändig. Wenn man sich bei Gero trifft (Findet das wieder statt?), dann geht das auch so.

Liebe Grüße
Pedder

Lorenz
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Re: Renovierungsprojekt Ulmia 354 *MIT BILD*

Beitrag von Lorenz »

[In Antwort auf #134310]
So, ich hab jetzt doch auch Bremsenreiniger verwendet, und danach erst Ballistol.

Zuerst zerlegt - mit Blick auf meine bislang eher noch als Ablage mißbrauchte Ulmia Hobelbank (nur die Vorderzange hat mir schon ein paar gute Dienste erwiesen, ich habe auch nach Anleitung von Holzwerken.tv die variable Einlage für einseitiges Einspannen von Werkstücken gebaut, da die alte Vorderzange doch schon um ein paar mm einseitig spannt):



Der Abstand zwischen den Führungsstegen ist oben und unten überall 3,33 cm. Nur vorne oben ist er 3,27 cm. Daher klemmt die Sägeblattführung beim Aufstecken. Ich konnte durch mehr oder weniger leichtes Auseinanderdrücken nichts bewirken. Außderdem ist die Position ja für die Genauigkeit wichtig. Hat jemand eine Idee?



Ich hatte das Gefühl, dass die Winkelarretierung zwar gut einrastet, aber nicht 100%ig exakt ist, sondern nur 99,99%ig, wenn man seitlich drückt. Als ich aus reiner Putzlust in die Löcher, in die die Klinke greift, gefahren bin, hab ich da einiges an Dreck herausgeholt (siehe die beiden Bilder). Allerdings war das subjektive Genauigkeitsgefühl danach unverändert. Diese Löcher kann man also getrost verdrecken lassen.

Dreck:



Bremsenreiniger:


Die fehlende Aufhängeöse störte mich - ich hab's mal mit einem Nachbau probiert. Ich habe angebohrt, Kleiderhakendraht (den kann man so oft brauchen...) so lala hingebogen, und dann mit Feder an die Schraube der Sägeblattführung angemacht, damit der Draht automatisch einhakt. Ich dachte mir, das wird beim Original wohl eleganter durch die Art der Bohrung funktionieren...




Das Sägeblatt ist im entspannten Zustand leicht gebogen, obwohl es seit Jahren(Jahrezehnte?) gespannt gewesen sein dürfte:


Wieder zusammengebaut:


Der erste Längsschnitt dauerte etwas, die Zähne sind noch da, aber zieht sich, vor allem wünschte ich mir die Möglichkeit, mehr Druck ausüben zu können, vor allem am Ende des Schnittes, wo man kaum mehr schräg ansetzen kann. Aber war eine Freude, alles geölt, alles flutscht.



Nur durchsägen konnte ich nicht, ein mm oder so fehlte. Habe es von hinten photographiert, man sieht, der Abstandshalter der Führung steht unten an, und die Zähne stecken noch im Holz. Ich war geistig heute nicht mehr fit und wollte nicht mehr herumschrauben - aber in welche Richtung muss man die Schrauben der Sägeblattführungen drehen, damit das Blatt tiefer geht - oder ändert das überhaupt etwas?


nicht vollendbarer Schnitt von vorne:


Das Brett, das ich sowieso gerade in der Größe brauchte, und dann auch noch der quer (ging viel schneller und da gingen die Zähne dann ganz knapp durch!) schnitt, war im rechten Winkel. Der Lichtspalt nach dem ersten Schnitt war nur, weil die Referenzfläche des Brettes vor dem ersten Schnitt nicht plan war:


So, und JETZT bestellt ich mir ein Sägeblatt.



Lorenz
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Auswahl Holzsägeblatt Ulmia 354

Beitrag von Lorenz »


Hat jemand einen Tipp, welches Sägeblatt am vielfältigsten einsetzbar ist? Ich will's nicht ständig wechseln.

Die Threads http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl?md=qpref und http://www.woodworker.de/forum/frage-japanblatt-ulmia-gehrungssaege-352-a-t74520.html habe ich gelesen.

Das erwähnte Auerhahn-Sägeblatt war in der Bucht noch angeboten, da habe ich das letzte verfügbare mal auf Verdacht gekauft.

Ich habe gesehen, für die 352 gibt es ein Japansägeblatt. Gibt es das auch für die 354 (im großen Versandhaus eben nicht)?

So ein Werkstatttreffen würde mich schon interessieren (die Frage ist bei mir, wie weit weg...gebt mal Wels in Oberösterreich in google maps ein, und ihr seht, wo ich ungefähr bin)

Lorenz, der hofft, dass die unscharfen Bilder trotzdem ansehnlich sind



Pedder
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Re: Auswahl Holzsägeblatt Ulmia 354

Beitrag von Pedder »


Hallo Lorenz,

die Bilder sind wirklich noch verbesserungsfähig. Wenn man ohne Blitz arbeiten möchte, muss man wohl ein stativ und am besten noch den Selbstauslöser verwenden.

Zu den Blättern kann ich nicht viel beitragen. Welche Maße hat das Blatt (Loch zu Loch)? Vielleicht passt ja auch ein japanisches Blatt für die normale Gestellsäge.

Ich verwende zum Niederhalten, langanschlagen etc übrigens nur eine Juuma Einhandzwinge. Das Ding ist übrigens bei mir ständig in Benutzung, seit ich es habe.

Liebe Grüße
Pedder

Christoph M.
Beiträge: 188
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39

Re: Auswahl Holzsägeblatt Ulmia 354 *MIT BILD*

Beitrag von Christoph M. »


Hallo,

ich habe nur die 352, daher weiß ich nicht wie gut die Ergebnisse zu übertragen sind. Von dem Ersatzsägeblatt für die 352 bin ich enttäuscht, dies ist nicht zu empfehlen, es sägt besch..ßen. Die Zähne sind nicht gut geformt und haben schon im Neuzustand kleine Scharten, die Spitzen sind gehärtet und damit wohl nicht zu schärfen. Mein altes Sägeblatt sieht dagegen deutlich besser aus, es ist leider stumpf und schneidet nicht mehr so gut.

An meiner Gestellsäge ist ein 600mm langes Sägeblatt, die Lochabstände sind 570mm. Damit dürfte auch ein 700mm Gestellsägeblatt nicht passen, denn die 354 hat Sägeblattlänge von 750mm.

Hier noch ein paar Bilder

Das neue Sägeblatt


Das alte Sägeblatt


Das Japansägeblatt


Hier meine Lösung zum festspannen der Werkstücke


Viele Grüße
Christoph

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