Eine Zapfensäge *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gerd Fritsche
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Eine Zapfensäge *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Holzwerker,

ich habe eine alte Zapfensäge, bei der ist der Griff ausgebrochen. Er war schon vorher mehrmals geleimt und da ich für den Schreibtisch meiner Frau ein gezapftes Untergestell machen soll, ist die Säge dran.
zuerst habe ich den Griff ausgesägt und die Löcher für die Schrauben gebohrt.

Der Schlitz für das Sägeblatt ist mit einer von Pedder geschärften Säge gesägt.

Mit raspeln und feilen gerundet sieht er schon ganz ordentlich aus.

Ich habe eine alte Sägenfeilenführung und dafür habe ich eine Sägekluppe mit einer Holzschraube als Spannelement gesägt und gezapft und die Führungsschiene an die Kluppe geschraubt.
Die Säge hat eine Zahnteilung von 14TPI

Danach geht es ans Feilen.

Für die Feilvorrichtung hat mir Uwe einen Griff gedrechselt. Die Feilvorrichtung ist universell einzustellen. Die Feile lässt sich in der Führung drehen und in jedem Winkel fixieren.

Für's erste bin ich mit dem Reultat zufrieden, zapfen geht ja schon mal.

und so schlecht sehen die Zähne ja auch nicht aus.


Viele Grüdsse vom Bodensee
Gerd.

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Konrad Holzkopp
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Re: Eine Schlitz-, keine Zapfensäge

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

ohne das ambitionierte vorhaben irgend wie schmälern zu wollen,
der terminus "Zapfensäge" ist im tischlerhandwerk nicht gebräuchlich.

man spricht von einer "Schlitzsäge",
unberücksichtigt ob ein schlitz oder ein zapfen eingeschnitten (geschlitzt) wird.

natürlich ist anzumerken, dass hierzulande mit gestellsägen "geschlitzt" wurde (wird),
rückensägen waren (sind) für diesen zweck im angelsächsischen raum üblich,
daher warscheinlich die wörtliche übersetzung von "tenon saw".

gut holz! justus.

ps.: wie der zufall es will, im lauten forum haben wir es auch gerade mit dem schlitzsägeblatt
und dessen einsatz.

Pedder
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Fuchsschwanz mit Rücken

Beitrag von Pedder »


Hallo Justus,

ich glaube, da irrst Du. Wenn diese englische Säge eine deutschen Namen hat, dann ist es wohl "Fuchsschwanz mit Rücken" http://www.holzwerken.de/werkzeug/saegen1.phtml

Ich finde die Lösung meines Nachbarn Bahlsen sehr nett: den hat es genervt, dass seine Cakes von den Deutschen immer Kakes ausgesprochen wurden und hat sie deshalb Kekse genannt. In diesem Sinne würde mir also Tennensäge gut gefallen.

Übrigens Namen von Sägen: Wenn Du den aktuellen Katalog von Dictum hast, darfst Du Dich mit mir gemeinsam über die deutsche Bezeichnung der Carcass saw freuen. Es ist Schultersäge. Das haben Thomas Schürmann und ich uns mal bei einem Telefonat ausgedacht, und nun ist es fast amtlich.

Liebe Grüße
Pedder

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Uwe.Adler
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Re: Eine Zapfensäge

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #133832]
Hallo Gerd,

Das ist eine enorme Hilfe, die Du Dein eigen nennst. Sägeblätter zu bezahnen ist mühsam und wie angenehm, wenn einem ein solches Werkzeug die Arbeit unterstützen kann. Ich wünsche Dir viel Freude mit den Ergebnissen.

Herzliche Grüße

Uwe

Pedder
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Re: Eine Zapfensäge

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #133832]
Hallo Gerd,

schöne Säge(n) und schöne Zähne. Lohnt die Feilhalterung?

Liebe Grüße
Pedder

Konrad Holzkopp
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Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Fuchsschwanz mit Rücken

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #133835]
guude Pedder,

klar handelt es sich um eine der vielen fuchsschwanzausführungen,
er scheint bezahnungsmäßig besonders zum "schlitzen" geeignet zu sein und soll wohl auch dazu benutzt werden.

gut holz! justus..

Rafael
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Quer oder längs?

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #133832]
Hallo Gerd,

ich bin zwar kein enthusiastischer Befürworter dieser Schnörkel an den Sägegriffen, das Ergebnis Deiner Arbeit überzeugt aber auf jeden Fall.
Ich habe da nur eine Frage zu den Zähnen. Auf dem siebenten Foto ist zu sehen, dass die Feile schräg steht, man würde also eine Bezahnung zum Quersägen vermuten, die Detailaufnahme zeigt aber Zähne für Längsschnitte. Ist das eine Foto vielleicht nur zur Demonstration der Einstellmöglichkeit der Sägehilfe gemacht worden?
Wenn ja, wurde die Säge auch zum Quersägen an diesem Zapfen benutzt? Wie machte sie sich dabei? Ich habe die Erfahrung mit einer Feinsäge gemacht, dass sie im richtig scharfen Zustand auch problemlos quer zur faser sägt.
Vielleicht noch eines, ist es an den Zähnen Schmutz, oder hast Du mit der Schränkzange etwas übertrieben und nach dem Schränken nicht noch mal "drübergefeilt"?

Gruß, Rafael

Pedder
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Re: Fuchsschwanz mit Rücken

Beitrag von Pedder »


Hallo Justus,

viel gemein hat eine solche Zapfensäge/Tenon Saw nicht mit der Schlitzsäge des deutschen Tischlers.
Die Zapfensäge aus der Zeit sind in der Regel so um 30-35 cm und haben Zahnweiten von weniger
als 2,5mm. Eine Schlitzsäge hat ein 70cm langes Blatt und eine Zahnweite von 5mm.

War das nicht der Anlass für Deinen ersten Beitrag? Die vermeintliche Fehlbezeichnung?

Liebe Grüße
Pedder


Friedrich Kollenrott
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Treminologie, haha

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

mal wieder ein Fall wo man sich trefflich um des Kaisers Bart streiten kann... mach ich auch gern, ja. Eindeutig ist: Eine Säge für Längsschnitt (schon rip und schlitz legt etwas in die Säge hinein, was nicht stimmen muss). Und eine Rückensäge, ganz sicher. Zapfen-, Absetz-, carcass-, schulter-, tenon- (und was es noch so gibt- für mich eher Geheimnistuerei oder Tümelei.

Jedenfalls hat Gerd da eine schöne Säge gemacht. Meine nächste selbstgebaute wird eine kurze Spannsäge mit ganz schmalem Steg und geneigtem Griff. Querschnitt (meinetwegen: rip)

Grüße

Friedrich

Gerd Fritsche
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Die fertige Säge, Antworten

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #133843]

Die Säge ist eine Spears&Jackson Tenon Saw, im bei dict.cc Internet wird das mit Zapfensäge übersetzt.
Bei den englischen Sägebauern kann man häufig schon an der Griffform erkennen wer der Hersteller ist, und diese Schnörkel gehörnen zu Spears Jackson aus Sheffield.
Ich habe als Griffholz Kirsche gewählt, dieses Brett habe ich immer(sägerauh) für Buche gehalten.
Bei der Schränkung habe ich einen zu schmalen Stössel in die Schränkzange eingebaut, daher die Abdrücke. Ich habe aber natürlich, nach dem Schränken, nachgefeilt.
Ich finde es, als Anfänger, sehr hilfreich mit der Feilführung zu arbeiten, damit werden die Zähne schön gleichmässig. Pedder braucht natürlich solche Hilfsmittel nicht.
Die Säge ist "rip" gefeilt, die Schrägstellung der Feilführung zeigt nur die Verstellmöglichkeiten.
Viele Grüsse vom Bodensee
Gerd.
http://traditional-handplanes.com

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