High Tech des 18. Jahrhunderts

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

High Tech des 18. Jahrhunderts

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Holzwerker,

in einem am. Forum fand ich ein Video über einen Sekretär aus dem 18. Jahrhundert. Er steht im Kunstgewerbemuseum Berlin. Genießt es!

http://www.youtube.com/watch?v=MKikHxKeodA&feature=player_embedded

Grüße
Klaus

Michael_M
Beiträge: 28
Registriert: So 3. Mär 2019, 11:14

Re: High Tech des 18. Jahrhunderts

Beitrag von Michael_M »


Hallo Klaus,

vielen Dank für den link. Roentgens kannte ich bisher nicht. Auf youtube gibts es noch weitere Möbel von ihm zu bewundern.

Gruß Michael

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: High Tech des 18. Jahrhunderts

Beitrag von reinhold »


hallo Klaus,

Danke für den Link. Die Röntgens werden überm Grossen Teich häufig zitiert. Zurzeit läuft eine Ausstellung über sie im Metropolitan Museum in New York http://www.metmuseum.org/exhibitions/listings/2012/roentgen. Falls einer rüberkommt : reinschauen!

Hut ab vor den damaligen Handwerkern!
Und das alles ohne Kreissäge, Bandsäge, Abricht- und Dicktenhobel, Oberfräse, Bandschleifer und was sonst noch alles heute selbst im Hobby-Bereich als notwendig erachtet wird.
Kurz : reines Neanderthal!

gruss
und schöne Feiertage
reinhold

Thomas Keimel
Beiträge: 150
Registriert: Do 27. Jun 2013, 12:04

Re: High Tech des 18. Jahrhunderts

Beitrag von Thomas Keimel »

[In Antwort auf #133279]
Hallo und danke für diesen tollen Augenschmaus. Wirklich beeindruckend mit welcher Präzision damals gearbeitet wurde. Ich bin begeistert!

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Sehr eindrucksvoll..

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #133279]
was die Möbelbauer ("Tischler" kann man ja wohl kaum noch sagen) damals zustandegebracht haben. Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass ein solches Renommierstück jemals praktisch gebraucht wurde. Viel zu kompliziert, vermutlich wenig nutzbarer Raum im Inneren wenn überhaupt, und sicher ein beträchtliches Vermögen kostend. Das hat sich (wenn es nicht ein Werbestück von Röntgen war) ein sehr Reicher bauen lassen um damit zu beeindrucken.

Leider gelingt es mir auch nicht, solche Möbel schön zu finden, sind für mich eher Kuriositäten. Aber das darf man natürlich anders sehen..

Trotzdem natürlich absolut sehenswert, Vielen Dank für den Link, Klaus!

Friedrich

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Sehr eindrucksvoll..

Beitrag von Philipp »


Das hat sich (wenn es nicht ein Werbestück von Röntgen war) ein sehr Reicher bauen lassen um damit zu beeindrucken.

Leider gelingt es mir auch nicht, solche Möbel schön zu finden, sind für mich eher Kuriositäten. Aber das darf man natürlich anders sehen..


Das waren in der Tat meist Protzwerke. Der (Geld)adel früher leistete sich halt Roentgen-Möbel, heute entsprechende Protzkarossen. Eines der vielen Beispiele dafür, daß Geld und Geschmack sehr selten zusammenfinden.

Philipp

Christoph M.
Beiträge: 188
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39

Re: faszinierend

Beitrag von Christoph M. »

[In Antwort auf #133279]
Ich bin fasziniert von der versteckten, ausgeklügelten Mechanik. Wie muss das erst vor über 200 Jahren gewirkt haben?

Grüße
Christoph



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Sehr eindrucksvoll..

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Philipp,

ob Geld und Geschmack zusammenfinden (oder auch nicht), entzieht sich meiner Beurteilung. Das mag jeder für sich selber (bitte aber nicht für andere!) feststellen. Natürlich waren solche Möbel schon damals sehr teuer. Dieses spezielle wurde für Friedrich Wilhelm II angefertigt.

Es ging mir keineswegs darum, einen Barocksekretär zu zeigen. Das Möbel besticht doch vor allem dadurch, dass es geradezu atemberaubende Mechaniken beinhaltet. Wer hätte das in einem Möbelstück aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts vermutet, ich jedenfalls nicht.

Vorbehaltlose Freude scheint hierzulande seltener zu werden.

Grüße
Klaus

Christian T
Beiträge: 230
Registriert: Mi 2. Jan 2013, 16:47

Re: Sehr eindrucksvoll..

Beitrag von Christian T »


Hallo Klaus und alle Anderen
Abraham und später sein Sohn David waren keine Schreiner, sie waren Marketeriehersteller (Intarsien) unterlagen somit nicht der Schreinerzunft die max. einen Gesellen und 2 Lehrlinge neben dem Meister zuließ, Röntgen hatte somit die Gelegenheit 8 Gesellen zu beschäftigen, merkwürdige rechtliche Gegebenheit der damaligen Zeit.
Für die mechanischen Raffinessen war ein Uhrmacher Namens Kinzing zuständig, interessant dabei das Röntgens Sohn David viel später auch noch mit dem Sohn des Uhrmachers Kinzing's erfolgreich zusammenarbeitete, eine Zusammenarbeit über Generationen.
Bis zum Klassizismus waren Röntgens Möbel sehr gefragt, sehr viel ist in hiesiege Grafschaften aber noch mehr nach Russland verkauft worden.
Selbst Goethes Vater war Kunde.
Ist nicht jedermanns Geschmack, darüber lässt sich trefflich streiten oder eben auch nicht, ich finde so ein Möbelstück auch in einer sehr modernen Umgebung einfach irre, alt neben neu ergänzen sich in wunderbarer weise nur nicht in den klimatischen Bedingungen .
Einen ähnlichen Sekretär habe ich in Pflege, der steht in einem voll klimatisiertem und Rechnergesteuertem, verdunkeltem Raum, Temperatur und Luftfeuchtigkeit stets konstant, der Besitzer betet das Möbelstück vermutlich täglich an, seine Angehörigen haben das Teil noch nie live sehen dürfen, nur Fotos, kann also auch zum Götzenbild werden, trotzdem wunderschön.
Gruß Christian
(der sehr gerne antike Möbel mit modernen kombiniert)

Erwin Engels

Re: faszinierend

Beitrag von Erwin Engels »

[In Antwort auf #133288]
Wenn ich mich frage, ob wir seit dieser Zeit handwerklich etwas dazu gelernt haben, muss ich das häufig verneinen und den aufkommenden Neid unterdrücken. Jawohl! Faszinierend!

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