Balken beilen nach Urgroßväter Art - viele Bilder

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Dominic Stuermer
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Re: Balken beilen nach Urgroßväter Art - viele Bil

Beitrag von Dominic Stuermer »

[In Antwort auf #131620]
Hallo Klaus,

Nein, mit der Axt habe ich nicht zum ersten Mal gearbeitet :-). Aber bis jetzt ging es dabei meistens um die Herstellung von Brennholz.

Die Verletzungsgefahr ist beim Beilen nicht zu unterschätzen. Da man auf der gleichen Seite steht, auf der auch geschlagen wird kommt die Axt dem Bein manchmal sehr nahe. Es hilft etwas möglichst senkrecht zu schlagen, aber ich gehe davon aus dass früher Zimmerleute teilweise ziemlich vernabte Schienbeine hatten.

Grüße,
Dominic



Dominic Stuermer
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Re: Balken beilen nach Urgroßväter Art - viele Bil

Beitrag von Dominic Stuermer »


Hallo Gerhard,

Ich habe für den ganzen Balken, inkl. Anreißen, drei Stunden gebraucht. Es hat mich selbst überrascht, dass es so fix ging.

Da auch früher schon gutes Holz seinen Preis hatte, gehe ich davon aus dass gute, gerade Stämme nur für besondere Balken genommen wurden. Der Rest wurde dann aus dem Holz gefertigt dass vorhanden war. Auch alte Balken wurden gern recycelt. Dass ist an Zapfenlöchern zu erkennen, die offensichtlich keine Funktion mehr haben.

Nebenbei:
Zimmerleute haben früher kaum nach einem festen Plan gearbeitet. Was feststand war nur die grobe Form des Hauses, also Firsthöhe, Höhe der Geschosse, Breite usw. Ein Fachwerk wurde dann Balken für Balken, auf der Baustelle oder beim Zimmermann auf dem Hof, auf dem Boden liegend, abgebunden, dann wieder zerlegt und beim Kunden aufgebaut. Wenn ein Balken krumm war änderte sich einfach der Platz des Zapfenlochs. Diese Art des Arbeitens geht natürlich nur beim Beilen, da es fast unmöglich ist einen krummen Baum durch eine Gattersäge zu schieben, ohne dass nur Brennholz bei rauskommt.

Grüße,
Dominic


Dominic Stuermer
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Re: Balken beilen nach Urgroßväter Art - viele Bil

Beitrag von Dominic Stuermer »

[In Antwort auf #131609]
Hallo Bernhard,

Das mit den Blasen hat sich sehr in Grenzen gehalten. Ich habe den Balken aber auch nicht in einer Tour fertig bearbeitet.
Auf Dauer ersetzt diese Arbeit aber schon die Muckibude.

Grüße,
Dominic


Dominic Stuermer
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Re: Balken beilen nach Urgroßväter Art - viele Bil

Beitrag von Dominic Stuermer »

[In Antwort auf #131606]
Hallo Andreas,

Der Stamm war, überraschenderweise, noch patschnass. Vom Bearbeiten war das Holz nicht von frischem zu unterscheiden. Das einzige was die Lagerung angezeigt ist der verfaulte Splint und die Untermieter. Leider kann ich dir, außer dass es ziemlich große weiße Maden waren, die in dem Stamm gelebt haben, nichts zu dem dazugehörigen Käfer sagen.
Bauholz wurde bis vor ein paar Jahren fast immer nass eingebaut. Wer schon mal versucht hat einen Sparrennagel in trockenes Bauholz zu treiben weis warum.
Durch den Umstand, dass heute faktisch jeder Dachboden ausgebaut und isoliert wird geht das natürlich nicht mehr da das Holz nicht nachtrocknen kann.
Bei alten Facherkhäusern hat man das Schwinden der Balken beim Trocknen schon beim Abbund miteinkalkuliert, so dass das Haus erst im trockenen Zustand richtig gepasst hat.

Der Dachstuhl meiner Oma stammt auch aus der "armen Zeit" (ca. 1930). Die Sparren sind unten vierkantig und verjüngen sich nach oben auch zu sehr dünnem Rundholz. Ein Statiker, der sich das mal angeschaut hat, meinte der Stuhl könne nicht halten und müsse dringend verstärkt werden. Aber dummerweise tut der genau das seit fast einem Jahrhundert und wenn sich nix gravierend ändert wird er ziemlich sicher noch ein weiteres halten.

Grüße,
Dominic


Dominic Stuermer
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Re: Balken beilen nach Urgroßväter Art - viele Bil

Beitrag von Dominic Stuermer »

[In Antwort auf #131608]
Hallo Friedrich,

Die meisten Balken wurden schon im Wald vorgerichtet, so dass die meisten Späne dort blieben. Ob sich ärmere Dorfbewohner die Späne zum heizen eingesammelt haben weiß ich nicht, kann es mir aber gut vorstellen.

Die größten Späneberge dürften an den alten Werften gelegen haben. Die Mengen an Holz, die für ein großes Segelschiff gebraucht wurden stellen jedes Fachwerkhaus in den Schatten. Und wie viele Leute da arbeiteten kann man sich heute kaum noch vorstellen.

Grüße,
Dominic


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Uwe.Adler
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Re: Balken beilen nach Urgroßväter Art - viele Bil

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #131631]
Hallo Dominic,

einen sehr schönen und anschaulichen Beitrag hast Du da eingestellt. Ich bin sehr gespannt, dass einmal in Natura zu sehen und auch einmal selbst zu probieren. Das verwendete Werkszeug muß sehr scharf sein, um diese Massen vom Stamm zu trennen. Wie stellst Du die Schärfe her? Gibt es da besondere Winkel und Schneidgeometrien zu berücksichtigen?

Frohe Ostern und einen herzlichen Gruß

Uwe



Andreas K.
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Re: Balken beilen nach Urgroßväter Art - viele Bil

Beitrag von Andreas K. »

[In Antwort auf #131604]
Hoila Dominic,

herzlichen Dank für die anschauliche Darstellung.
In Guédelon werden ja alle Balken - sowohl für die Burg als auch für die Baumaschinen vor Ort - durch Beilen hergestellt. Dort habe ich, abweichend von deiner Methode, beobachtet, dass der Stamm knapp hüfthoch aufgebockt wurde. Das Zimmermannsbeil wurde dann so geführt, dass die Schneide parallel zum Stamm geführt wurde und nicht im rechten Winkel.
Die Hiebe erfolgten also in kurzen Schlägen von oben auf die Waldkante und beilten auf diese Weise grossflächige Späne ab. Das Beil wurde also nicht, wie beim Spalten üblich, auf der Stirnseite des Stammes angesetzt. Bei einen Balken mit etwa 4 Meter Länge und einem Querschnitt von etwa 15cm im Quadrat dauerte eine Fläche etwas über 25 Minuten.
Man muss dabei aber bedenken, dass dort mittlerweile eine ungeheure Routine und Praxiserfahrung herrscht - zum Nutzen für Besucher- und Beobachter-innen.

Schöne Grüsse

Andreas



Udo N.
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Registriert: Do 29. Aug 2013, 15:15

Re: Balken beilen nach Urgroßväter Art - viele Bil

Beitrag von Udo N. »

[In Antwort auf #131604]
Hallo Dominic,

es ist ja nun schon alles gesagt worden, aber trotzdem möchte ich noch meine Begeisterung über deinen Beitrag kundtun.
Sehr interessant und informativ und es hat Spaß gemacht ihn zu lesen.
Schön, dass man so etwas mal zu sehen bekommt!!!
Weiter so....
Herzliche Grüße
Udo


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