Werkbank mit Schwerpunkt Handhobeln *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Dietrich
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Re: Bank aus Eiche

Beitrag von Dietrich »


Hallo Helle,

von solchen "Brennholzstapeln", aus denen man Hobelbänke bauen kann, träume ich und da bin ich nicht der Einzige.
Von einem Eichenstamm, der üblich rund 300 Jahre gewachsen ist, sollte man nach meinem Empfinden nur das entwerten was nach dem Sägen und Hobeln wirklich "übrig" bleibt.

Natürlich ist mir klar das die Leute vor Ort im Forst schnell und zielführend handeln müssen, da bleibt nicht die Zeit jedes Stück Eichenholz zu beurteilen.
Das wäre so wie Strom sparen im Atomkraftwerk...

Ich freue mich außerordentlich auf ein Treffen mit Dir und vielen anderen Teilnehmern in Nürnberg!

Gruß Dietrich



Klaus Kretschmar
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Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Bank aus Eiche

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #131451]
Hallo Heiko,

Derek Cohen hat seine neue Bank aus europ. Eiche gemacht, zumindest die Platte. Der Rest ist aus einem der australischen Hölzer, die hart wie Eisen sind.

Grüße
Klaus


Pedder
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Gedanken zu Eiche

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #131454]
Hallo zusammen,

Ich habe gerade in meiner Küche eine Eichenplatte eingebaut. Danach hätte ich wenig Bedenken, aus dem Material auch eine Bankplatte zu bauen. Schön schwer, und Klasse stabil. Man kann ja wenn man will die Poren schließen. Und ewnn sie erst geölt ist, sollten auch die Hände sauber bleiben.

Wobei es auch emnschen gibt, die der Meinung sind, die Platte solle weicher sein, als das Werkstück, damit kollisionen sich nicht auf letzterem widerspiegeln. Das spräche gegen Eiche. Fürs Gestell sicher perfekt!

Das immer Buche verwendet wurd hat glaube ich auch andere Hintergründe: Buche war lange Zeit als Möbelholz vollständig verpönt. Also war es billig und konnte gut genommen werden. Bei völlig freier Wahl würde ich Ahorn nehmen. Weil je heller umso besser.

Liebe Grüße
Pedder



Helle

Re: Gedanken zu Eiche

Beitrag von Helle »


Hallo Pedder und alle Anderen,

ich wollte hier Bernhard's These nicht in den Rücken fallen, von wegen man hat schon immer Buche genommen aber Pedder gibt da meinen Betrachtungen als Förstersohn, welcher nie einen Kindergarten gesehen hat und quasi im Wald aufgewachsen ist, eine Steilvorlage.

Pedder: "Das immer Buche verwendet wurde hat glaube ich auch andere Hintergründe: Buche war lange Zeit als Möbelholz vollständig verpönt. Also war es billig und konnte gut genommen werden. Bei völlig freier Wahl würde ich Ahorn nehmen. Weil je heller umso besser. "

Wir haben Jahrzentelang die schwächeren Polderbuchen als Schwellenholz (für die Bahn) ausgehalten (5,20 und 10,40m geistern da noch irgendwo im Kopf rum). Irgendwann wurden die durch Beton ersetzt und es wurde Industrieholz lang ausgehalten. Dann erkannte man die absoluten meist unwisenden Resteverwerte "Brennholzmächer". Jetzt fliegt alles was brennt in das ach so tolle Polderholz . Mein Vater hat letztes Jahr das erste Mal von seinem Kollegen Polderholz gekauft, und hat sich schon mehr als erstaunt was mittlerweile alles als Buche gehandelt wird ...

Aus diesem Stapel konnte ich was "helles" retten, drei starke Abschnitte, ich denke es ist Stileiche. Wenn sie nach dem Lagern noch was taugt, wird sie unser Esstisch, wenn nicht meine Hobelbankoberfläche, wenn gar nicht - der nächste Winter kommt bestimmt ...

Das mit dem Licht geht mir auch schon länger durch den Kopf, hell sollte sie sein, da hat Pedder recht. Das Untergestell dagegen muss aus schwerem, verkeiltem, wurmresistenten Holz sein. Ich lagere leider auch immer wieder im Winter aufgesägtes Holz zum Heizen in meiner Werkscht und das wird noch viel mehr werden, wenn ich komplett auf Holzheizung umstelle.

Soweit mal meine Ergänzungen, Gruß, Helle



Helle

korrektur

Beitrag von Helle »


Hallo,
jetzt muss ich mich gleich verbessern ...

Die schwächeren Buchen wurden schon immer Industrieholz, die Stärkeren Abschnitte wurden natürlich Schwellenholz.

Presspann und Papier waren die Zielverwertung von Industrieholz.

Gruß, Helle



bernhard

Re: Gedanken zu Eiche

Beitrag von bernhard »


Hallo Helle, hallo Pedder,

das wird jetzt interessant, insbesondere da Helle Erfahrung aus dem Wald mitbringt, die ich als Jäger sehr schätze und Pedder die Erfahrung einer ziemlich neuen Küche mit einer Eichearbeitsplatte. Ich hätte nie gedacht, daß man das in der Küche verarbeiten würde.
Ich habe rund 10 Möbelstücke aus Eiche gebaut, einige hat Pedder noch gesehen.

Mit dem Satz, man hat immer schon Arbeitsplatten aus Buche genommen (und nicht aus Eiche) wollte ich nicht auf die Unbelehrbarkeit unserer Vorfahren zielen, sonder ganz einfach darauf, daß man früher bei den Werkstätten keine Kompromisse hinsichtlich der Qualität eingegangen ist.

Leute im Forum, die viel besser rechnen können als ich haben nachgewiesen, daß man früher länger für einen Hobel arbeiten mußte als heute für die besten Hobel, die man kaufen kann. Ausnahme vielleicht Holtey, Fritsche und Co. D.h. damals wußte man ganz sicher, was Qualität war. Wenn Eiche besser oder gleich gut wäre, hätte man das auch sicher genutzt.

Zu Buch als Möbelholz: Es ist sicher ein sehr undankbares Holz, daß gerne und unkontrolliert arbeitet. Ganz sicher bei dem Wechsel in den Winter, wenn dann die trockene Kaminluft dazukommt. Da fängt auch die gutmütige Kirsche an zu zicken. Dies wird ganz sicher ein Grund gewesen sein, warum man keine Buche genommen hat.

Zu Ahorn: hier muß man zwischen amerik. und europäischem unterscheiden. Der europäische wäre mir zu weich für eine WErkbank. In den USA ist der amerik. (viel härter) erste Wahl.

Ich bleibe dabei, die Eiche als Werkbankplatte ist ein Kompromiß. Ich würde ihn nicht eingehen, da mir die Arbeitszeit zu schade wäre. Übrigens, auch nach 5X ölen bekomme ich noch schwarze Hände.

Wer die Zeit hat und kostengünstig an Eiche kommt, mag es versuchen. Ich lasse mich dann gerne nach einigen Jahren Erfahrung umstimmen.

Viele Grüße
Bernhard

der gerade eine Eichpergola verlängert hat.


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Gedanken zu Eiche

Beitrag von Dietrich »


Hallo Bernhard, Pedder und Helle,

Anfang der 90iger bekam ich von einem damaligen Arbeitskollegen ein Hobelbankgestell in Einzelteilen.
Die Balken waren 9x9cm im Querschnitt und durch eine etwa 2 jährige Lagerung hinter einem Schuppen im Freien sehr unansehnlich. Doch schon wenige mm rundherum mit der Bandsäge (ich hatte noch keinen Hobel) herunter gesägt zeigten ein wunderbar hartes und gerade gewachsenes Holz.
Auch die Platte, die ebenfalls 90mm stark gewesen sein soll war aus Eiche, dies sagte der Kollege.

Eichenholz-Werkzeugschranke sind wohl aus früheren Zeiten überliefert.

Gruß Dietrich



Bert Wallraff
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Gedanken zu Eiche

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo zusammen,

also ich denke Buche wurde erst für große Bauteile mit der maschinellen Bearbeitung interresant, vorher war es guter Energieträgen und gut für Geräte.
Für eine Werkbank kann jedes Hartholz verwendet werden, egal ob Buche, Eiche, Ahorn, um die bekanntesten Hölzer zu nennnen, man sollte aber auch Esche, Eßkastanie und Birke nicht vergessen. Die Verfügbarkeit, Qualität und Preis sind für mich die Orientierungspunkte. In Südfrankreich z.B. sieht man noch alte Haustüren aus Nußbaum, die haben den Nußbaum verwendet nicht weil er so schick ist, sondern weil er da war.

Liebe Grüße

Bert


bernhard

Re: Gedanken zu Eiche

Beitrag von bernhard »


Hallo Dietrich,

das ist interessant. War das eine kommerziell hergestellte Hobelbank?
Wenn ja, würde mich der Hersteller interessieren.

Viele Grüße
Bernhard


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