Leim angeben für Leimholzplatte- so'n Stress!

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
bernhard

Re: Holzqualität

Beitrag von bernhard »


Hallo Heiko,

ich fürchte, da sind unsere Ausgangslagen verschieden. Meine 9 Stämme europ. Kirsche und Eiche, die ich im letzten Jahr verarbeitet habe, waren zwischen 2,8m und 3,4m lang und bis zu 36 cm breit. Aus jeder meiner Bohlen hätte ich auch 80 cm Stücke sägen können und gleich durch die Dickte schieben, ohne sie vorher abzurichten. Aber um eine optimale Holzzuteilung vornehmen zu können, lasse ich die Bohlen um ca. 2m lang.

Mit den von Dir genannten 80 cm hätte ich hier und da sicherlich eine böse Überraschung erlebt, denn speziell bei Kirsche sieht man die Maserung erst NACH dem Hobeln eindeutig. Ebenfalls werden kleinste Fehler sichtbar, die man vorher übersehen hätte.

Gehen wir einmal davon aus, dass die Kirsche durch ein Sägegitter geschoben wird, wird neben dem Wuchs auch der Sägeschnitt abweichen. Diese Ungenauigkeit nimmt mit der Holzlänge in der Regel zu und trifft auch bei allen von mir bisher verabeiteten Hölzern zu. Dazu gehören neben diversen Mahagonisorten, Eiche, Buche, Erle, amerik. Nussbaum, Ahorn und europ. Kirsche.
Neben Wuchsrichtung und Sägeungenauigkeit, so gering sie auch sein mögen, kommt die Krümmung durch das Trocknen hinzu. Spätestens hier kommt man nicht am Abrichten vorbei.

Grundsätzlich hat es schon einen technischen Sinn, wenn die allgemeine Lehre vor dem Dicktenhobeln das saubere Abrichten verlangt. Dabei ist es egal, ob man es mit der Hand oder auf der Abrichte macht.

Das Abrichten zu vernachlässigen oder auf ein bischen Schruppen mit dem Handhobel zu reduzieren, mag gelegentlich einmal funktionieren. Spätestens bei längeren Dimensionen dürfte das schief gehen. Aber niemals würde ich das Auslassen des Abrichtens zur Regel machen. Ich habe gelernt, dass ein schlampig ausgeführter Arbeitsschritt ein vielfaches an Korrektur und Nacharbeit erfordert.

Auch wenn Du einen guten Holzhändler hast, was ich aus eigener Erfahrung zu schätzen weiss, wird er Dir nur verkaufen können, was am Markt ist. Da ist Holz, wie wir Menschen, ein Naturprodukt und leider überwiegen die krummen und schiefen.

Zum guten Schluß der Tipp: schau, was die Profis in der Werkstatt haben, die damit ihr Geld verdienen. Eine Werkstatt ohne Abrichte habe ich nicht gesehen.

Viele Grüße
Bernhard



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

ja. das wäre möglich.

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #130932]
Hallo Bert,

ja, das wäre ein Weg wenn mal wieder ein größeres Projekt ansteht. Ich habe (nach Umzug) inzwischen schon Kontakt zum örtlichen Tischlermeister und Bestatter: Er hat mir mit seinen Tischlern die Kreissäge in die Werkstatt gewuchtet ;-))

Friedrich


Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Holzqualität

Beitrag von Bert Wallraff »

[In Antwort auf #130935]
Hallo Bernhard,

wenn du mir als Dienstleister deine Dickenmaße nennst und das Holz es hergibt, dann wirst du auch dein Maß bekommen. Aber es ist in Ordnung, wenn du lieber alles in deiner Hand haben willst. Ich finde die Montagehobel für Leute mit sehr wenig Platz und die kein Geld in der Werkstatt verdienen müssen, nicht schlecht, dann braucht man nur eine Seite von Hand bearbeiten.

Liebe Grüße

Bert


bernhard

Re: Holzqualität

Beitrag von bernhard »


Hallo Bert,

das glaube ich Dir gerne. Allerdings hatte ich hier und da einmal die Vorgabe wirklich minimale Spanabnahme zu erledigen und dies nur bei einigen Bohlen aus dem Stamm.
Diese Sache wäre wirklich nur in direktem Zusammenspiel vor Ort mit dem Dienstleister gegangen. Wenn dies bei Dir möglich wäre, ok. Ich kenne Werkstätten, die dürfen aus unfallschutzrechtlichen Gründen den Kunden nicht dabeihaben. Allerdings kenne ich auch nicht viele Werkstätten, da ich im Grunde alles selber mache. Dies ist mir aufgrund von benötigter Flexibilität wichtig, denn am Wochenende sind die wenigsten Dienstleister auf Abruf erreichbar.

Selbstverständlich habe ich nichts gegen Montagehobel. Vielmehr habe ich deutlich gesagt, daß vor dem Dickenhobel ordentlich abgerichtet werden muß. Ob per Hand oder Maschine ist natürlich gleich.

Viele Grüße
Bernhard


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