neu hier und gleich eine Frage ...

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Chris_B
Beiträge: 18
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

neu hier und gleich eine Frage ...

Beitrag von Chris_B »


Hallo zusammen,

nachdem ich schon eine Weile passiv an diesem netten Forum teilhabe, möchte ich mich kurz vorstellen und auch gleich eine Frage bezüglich einer Hobelbank loswerden.

Also der Reihe nach: Beruflich habe ich rein gar nichts mit der Tischlerei zu tun, finde allerdings seit geraumer Zeit Gefallen an dem Werken mit Handwerkzeugen. Leider finde ich nur spät abends Zeit in meine Keller-Werkstatt zu gehen und ein Möbelstück zu bauen. Daher brauchen sie meist auch etwas länger. Die Nachttische, die ich gerade in Arbeit habe, werde ich sobald sie vollendet sind auch mal vorstellen.

Mein Wohnort Berlin liegt weitab von vielen "Handwerker-Clustern" im Süddeutschen Raum.

So, jetzt meine Frage: Hat jemand schon Erfahrung gesammelt mit dem Umbau einer französischen Vorderzange hin zu einer in diesen Längengraden üblichen deutschen Zange. Hintergrund ist der, dass es bei einschlägigen Quellen selten gebrauchte Bänke mit deutscher Zange gibt, ich die aber bevorzugen würde.

Ich habe zwar eine Hobelbank, die mein Großvater irgendwann einmal aus einer 80 mm Buchenbohle gefertigt hat, selbige ist so krumm und mit so vielen "Metallintarsien" bestückt, dass ein Planhobeln mit einem unverhältnismäßigen Aufwand und sehr viel unnötigen Schleiferei der Eisen verbunden wäre.

Beste Grüße

Chris



Bernd S.
Beiträge: 66
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: neu hier und gleich eine Frage ...

Beitrag von Bernd S. »


Hallo Chris,

zur Ausgangsfrage kann ich nichts sagen. Aber zu den Bedenken zum Herrichten einer alten Hobelbank. Mir war eine alte Ulmia zugelaufen, die offensichtlich von Generationen von Schreinern malträtiert wurde. Original war nur noch die Platte mit den Beschlägen. Ja, die Platte war nach Behandlung etwa einen knappen Zentimeter dünner und beim Hobeleisen fehlen etwa 5 mm. Bei 500! habe ich aufgehört, die Metalleinschlüsse zu zählen... Aber ich würde es wieder machen. Zumindest habe ich jetzt eine Bank, die es mir ermöglicht, irgendwann eine neue zu bauen. Und Eisen schleifen kann ich mittlerweile auch...

LG Bernd



Chris_B
Beiträge: 18
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: neu hier und gleich eine Frage ...

Beitrag von Chris_B »


Hallo allerseits,

meine Ausgangsfrage und Vorstellung fand ja eher wenig Resonanz.

Ich habe nun eine 50 Jahre alte Steiner Hobelbank erstanden. Die Oberfläche habe ich mit einer Raubank abgehobelt. Leider ist die Buche an manchen Stellen so verquert, dass es an manchen Stellen Ausbrüche durch das Hobeln gab.

Nun meine Frage zur grundsätzlichen Planheit der Bankfläche: Reicht 1/10 mm?

Beste Grüße aus Berlin

P.S. Ich habe das Formum reichlich abgesucht, aber ein konkretes Maß für die Planheit habe ich leider nicht gefunden.



Rafael
Beiträge: 851
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: neu hier und gleich eine Frage ...

Beitrag von Rafael »


Hallo Chris,

ich kenne auch keine Angaben über die Planheit der Fläche. Weder als gewünschtes Ziel, noch als Prospektangabe eines Herstellers.
Sicher möchte man die Oberfläche so plan wie nur, mit den zugänglichen Mitteln, möglich haben.
Wenn man bedenkt, dass auch eine Hobelbank noch etwas arbeiten kann, sehe ich 1/10mm als völlig ausreichend an. Es ist immerhin nur die Dicke eines Papierblattes von 80g/m².

Zu Deiner Frage bezüglich der Zange kann ich auch nicht mehr sagen, als dass ich noch nie etwas im Internet darüber gesehen habe.

Hast Du Fotos von Deiner Bank? Vielleicht auch vom Hobelprozess? Sowas sehen wir hier immer gerne.

Gruß, Rafael



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Ebenheit der Platte

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Chris,

zuerst mal: Was ist "Planheit" oder technisch korrekt "Ebenheitsabweichung"?

Stell Dir zwei perfekte Ebenen vor, die parallel im Raum liegen. Zwischen diese gedachten Ebenen wird Deine reale Plattenoberfläche eingepasst, und zwas so, dass die beiden Ebenen den kleinstmöglichen Abstand haben. Dieser Abstand ist dann die Ebenheitsabweichung der Plattenoberfläche.

Das lässt sich mit Lineal und ähnlichen Hilfsmitteln nur sehr ungefähr messen, abschätzen wäre das richtigere Wort.

Und zur Ebenheitsabweichung Deiner Hobelbankplatte: 0,1 mm wäre eine unrealistische Forderung. Wenn Du, sagen wir mal, 1mm schaffst hast Du meinen großen Respekt. Denk auch dran: Die Platte arbeitet bei Feuchtigkeits- und Temperaturwechseln, das ist keine Granitplatte. Es wäre also unsinnig, sie extrem genau planen zu wollen, das bleibt nicht so.

Ich wünsche viel Erfolg!

Friedrich


Rafael
Beiträge: 851
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Ebenheit der Platte

Beitrag von Rafael »


Ich nochmal.

Irgendwie hatte ich angenommen, dass Chris mit dem Hobeln schon fertig ist und diese 0,1mm ermittelt hat (mit welchen Mitteln auch immer).
Aber vielleicht erfahren wir bald mehr?

Rafael



Chris_B
Beiträge: 18
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Ebenheit der Platte

Beitrag von Chris_B »


Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

Hier mal ein Zwischenstand: Ich habe mit der Raubank so etwa 2 mm von der Platte runtergehobelt. Allerdings kam es insbesondere auf der vorderen Bohle zu etwas fiesen Ausrissen, so dass mich - Asche über mein Haupt - der Hobel-Mut verlassen hat und ich mit Schleifrahmen, 10 cm breitem Bandschleifer und 80er sowie 120er Papier an die Bank herangegangen bin - nochmal etwa 2 mm. Erst überkreuz diagonal und dann längs. Dann habe ich die Ausrisse mit Holzkitt zugespachtelt.

Irgendwie merkt man dann doch, dass ich noch nicht soviel Erfahrung mit der Hobelei habe, und den Beitrag wohl besser ins allgemeine Forum hätte stellen sollen.

Gerade habe ich die hintere Abschlussleiste der Ablage ausgebaut, d. h. die Nägel mit einer Eisensäge durchgesägt und die Leiste vorsichtig nach hinten aus der Verzapfung herausgeklopft, in die Bank eingespannt und abgehobelt.

Zur Messung der Ebenheit:

Die Ebenheit der Bankfläche habe ich mit einer Fühlerblattlehre und einem 40 cm langen dicken auf die Kante gestellten Stahllineal gemessen. In der Mitte der Bank passte der 1/10 mm-Streifen der Lehre nicht unter das Lineal. Zur Ablage hinten hin ging der 3/10 mm-Streifen gerade so unter das Lineal. Direkt an der Voderkante der Hinterzange beträgt die "Luft" zwischen Lineal und Vorderkante so etwa 2 mm. Die Hinterzange hängt - vermutlich ob des Alters der Bank - ein bißchen nach unten.

Herzliche Grüße aus Berlin

Chris



TimoB.
Beiträge: 245
Registriert: Mi 31. Dez 2014, 22:16

Re: Ebenheit der Platte

Beitrag von TimoB. »


Hallo Chris,

bitte sei so nett und stell Bilder ein.

Viele Grüße
Timo


Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Ebenheit der Platte

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Chris,

das ist so eine Sache mit der Ebenheit! Meiner Meinung nach benotigt man zur Messung ein Richtscheit, das länger als die Bank, am besten länger als deren Diagonale ist. Man sollte erst mal diagonal auflegen, das verrät am meisten. Verdächtige Stellen dann auch noch längs und quer bestimmen.

Ich wette, das gibt andere Ergebnisse als mit einem 40cm-Lineal.

Ein ähnliches Problem hatte ich auch vor Jahren beim Abrichten der Platte(n) meines Hobelbank-Neubaus. So gut wie anfangs gedacht war die Gesamtebenheit dann doch nicht, aber unter 1 mm ist es schon geworden. Auch wenn ich mich nicht beklagen kann - vielleicht sollte man heutzutage mal nachmessen, wie es denn nun mit der Ebenheit bestellt ist - die Jahre hatten sicher ihre Auswirkungen.

Gruss

Rolf


Chris_B
Beiträge: 18
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: neu hier und gleich eine Frage ... BILDER

Beitrag von Chris_B »

[In Antwort auf #130037]
Guten abend allerseits,

vielen Dank für die Hinweise. Nachdem ich heute beim Hausherr im Laden war und mir ein SunTiger besorgt habe, um die Scharten aus den Eisen zu schleifen, bin ich gleich in den Keller gegangen und habe mal diagonal nachgemessen. Unter der lose aufliegenden 2-Meter-Wasserwaage konnte ich in keinen 2/10 mm Blattstreifen der Fühlerlehre durchschieben; im Bereich der Vorderzange ging der 5/10 Streifen nicht durch.

Anbei auch ein paar Bilder zur Illustration (hoffentlich klappt es):

DAs Bild ist etwas groß gerate, sorry, aber man sieht rechts einen kleinen Spalt, wo das 5/10 mm-Blatt nicht durchpasst.



Hier wie ich messe (leider auch ein bißchen zu groß):



Ich weiß, die optimale Messmethode ist das so nicht; eigentlich bräuchte man ein Haarlineal in 2,5 Meter Länge, aber welcher Hobby-Bastler hat so etwa schon?

Und dier die Bank im ersten Test beim Hobeln der bankeigenen Abschlussleiste. Übrigens das dunkelbraune Geschmiere auf dem Bankgestell war überall auf der Bank - sie war eigentlich schwarz, leider habe ich kein Bild davon.



So und jetzt komme ich auf den Ursprung meiner Frage zurück: Die Vorderzange.



Macht es Sinn die in eine "normale" Vorderzange umzubauen; ich bin auch etwas verunsichert ist das auf dem Bild eine französische oder eine deutsche?

Das Problem beim Umbau, dürfte das Bankgestell ein wenig im Weg sein.

Betse Grüße

Chris



Antworten