Schärfunterricht

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Bernhard
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Schärfunterricht

Beitrag von Bernhard »


Liebe Holzfreunde,

da etwas weiter unten über die hervorragenden Sägen von Klaus und Pedder geschrieben wird, eine kurze Zusammenfassung des gestrigen Tages. Meine Kamera ist leider auf Reisen, also muß Pedder mit Fotos aushelfen.

Hintergrund des Treffens war ein zünftiger Sägeschärfunterricht und da kenne ich keinen besseren als Pedder. Also vereinbarten Alex und ich einen Termin und wir schlugen gestern, kurz nach neun, in Kiel auf. Nach einem kurzen, aber heftigen Frühstück ging es in den Keller. Zuerst wurden natürlich neue Werkzeuge, insbesondere Sägen inspiziert. Wir durften auch die "Rennsäge" testen. Sie ist wie für meine Hand gebaut, da hat Klaus beste Arbeit geleistet. Getestet habe ich sie in ca. 15 mm Kirsche, also eine ideale Schubladenseite. Ich habe es nicht geglaubt, aber nach dem 3 Zug habe ich bereits die Grundlinie überschritten. Man muß sie also bremsen! Alex hatte seine getunte Grobet dabei (vielleicht stellt er noch ein Foto ein). Das Original gibt es bei Dieter aber Alex hat das Blatt ca. 30 Grad versetzt, somit ist sie ideal um Zinken auszusägen und tatsächlich kommt das Laubsägenblatt in den 3 mm breiten Schnitt rein. Zudem hat Alex noch einen prima Holzgriff gebaut. Die Säge ist ein Gedicht geworden.

Geschärft wurden:

- ein neues Sägeblatt für eine Gestellsäge von Alex, ich meine es waren 9 TPI. Vorbereitet wurde das Ganze mit dem Retooter von Ottmar - ein tolles Teil.
- eine Second Hand Säge, die man Pedder zur Inspektion gegeben hat
- eine uralte Sandvik Zingensäge von mir
- eine LN Cross Cut 8 TPI ebenfalls von mir

Nachdem ich mir das Schärfen der "Inspektionssäge" angeschaut habe, drückte mir Pedder eine Nadelfeile mit dem großen Griff in die Hand und ich mußte schärfen. Es ging wirklich gut und ich habe gelernt es ohne Hilfsanschläge zu erledigen. Pedder schaute mir mit einer Bierruhe über die Schulter und als es lief, kümmerte er sich um Alex.
Pedder feilt die Sägen (Längs- und Querschnitt) von vorne nach hinten, ich habe es bisher anders gemacht, und er benutzt einen großen Rundfeilengriff auch für die kleinen Nadelfeilen, die wirklich sehr gut sind. Eine Anmerkung an Friedrich: die Nadelfeilen sind den Aufpreis wirklich wert.
Ein weiterer Tipp: Da Pedder keine Führung benutzt, legt er die Feile zur Ausrichtung in den Zahn. Somit balanciert er die Feile aus.
Interessant war auch, daß Pedder die Seiten nicht wechselt. Ich habe bis dato jeden zweiten Zahn gefeilt und anschließend die Säge in der Kluppe gedreht. Pedder feilt sowohl die Längs- als auch die Querschnitt von vorne nach hinten durch.

Heute traue ich mir zu, eine normal abgenutzte Säge (Längs- oder Querschnitt) zu schärfen. Neue Bezahnung, oder stark verhunzte Sägen würde ich aber weiter zu Pedder geben.

Zuletzt durfte ich den NX Blockhobel von Veritas testen. Dies ist wirklich ein perfekter Hobel, allerdings hat er ein ordentliches Gewicht, an das man sich gewöhnen muß.

Auf diesem Wege nochmals einen großen Dank an Pedder

Bernhard



Alexander Tausch
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Re: Schärfunterricht

Beitrag von Alexander Tausch »


Hallo Zusammen,

der Tag bei Pedder gestern war - wie schon von Bernhard geschrieben - einfach Klasse! Es schon beeindruckend, wie routiniert Pedder Sägen schärft. Da merkt man, dass er es regelmäßig tut. Die Ergebnisse sind entsprechend, die Rennsäge ist beeindruckend schnell und noch viel schlimmer - sie sieht einfach toll aus :o)

Ich habe gestern ein tolles Gestellsägeblatt mit nach Haus genommen, welches ich jetzt noch fertigstellen muss. Dann gibt es Bilder - auch von der Grobet.

Vielen Dank an Pedder und schöne Grüße,
Alexander



Pedder
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Re: Schärfunterricht - Riesenbilder

Beitrag von Pedder »


Hallo Ihr Beiden,

mir hat das auch viel Spaß gemacht. Vor allem auch, weil zum Schluss Ergebnisse rauskamen. Leider geht es mir immer so, dass ich das fotografieren vergesse, wenn es spannend wird. Daher habe ich keine Bilder von Euch beiden an der Kluppe. Aber vom Sägentest. Weil es ums detail geht, stelle ich die in diesem Format hier ein. Wer noch an einer langsamen Leitung sitzt, möge es mir verzeihen:


Alex beim Testen der 0,3mm (hier seht Ihr auch die getunte Grobet Laubsäge.)


Bernhard ebenfalls


Bremsen!


Das Laubsägeblatt passt.


Die beiden hübschen zusammen.

Liebe Grüße
Pedder



Bernhard
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Die Fotos sind toll, Pedder

Beitrag von Bernhard »


man kann jetzt genau erkennen:

- das tolle Schnittbild der 0,3 mm Säge
- das Prinzip des schräggestellten Sägeblatts der Grobet

Übrigens, Alex hat den Griff nicht gedrechselt, sondern gehobelt und geschliffen.

Pedder, bringst Du noch auf Deinen Blog die Neubezahnung?

Grüße
Bernhard



Pedder
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Neubezahnung?

Beitrag von Pedder »


Hallo Bernhard,

das habe ich eigentlich nicht vor. Den Retoother näher zu beschreiben macht wenig Sinn, weil es wohl nur sehr wenige Maschinen dieses Typs hier in Europa gibt. Außerdem ist der zur Zeit nicht in Bestform, wie Alex und Du ja feststellen durftet. Ja, auch der muss geschärft werden...

Und das Setzten neuer Zähne ohne Retoother habe ich glaube ich hinglänglich beschrieben. Außerdem: wer ist schon so verrückt und bezahnt ein Stück Blech, dass es für wenige Euro zu kaufen gibt? Das sind doch nur Leute, die Sonntags morgens um 6:15h aufstehen, um den ganzen Tag in einem fensterlosen Keller bei Feilgekreische zu verbringen..... :o)

Deine Versuche mit den alten rostiegn Blatt und dann der Sandvik waren doch genau richtig: an preiswerten gleichmäßig bezahnten Sägen üben, denn mehr braucht doch der Normalsäger nicht. Und wenn es schief geht, helf ich gern.

Liebe Grüße
Pedder


Alexander Tausch
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Nachtrag 1: Gestellsägeblatt

Beitrag von Alexander Tausch »

[In Antwort auf #127570]
Hallo Zusammen,

ich habe heute Abend das Gestellsägeblatt noch einmal durchgefeilt und die Schnittkanten an den Enden etwas hübsch gemacht :) Und ein paar Fotos gemacht ...

Sägt gut! Und ist schön laufruhig. Das bleibt jetzt drin in meiner Gestellsäge.





Vielen Dank Pedder!

Schöne Grüße,
Alexander



Alexander Tausch
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Nachtrag 2: Grobet Laubsäge

Beitrag von Alexander Tausch »

[In Antwort auf #127570]
Bernhard hat es ja schon beschrieben: ich benutze meine Grobet Laubsäge (das kleine Modell von Dieter) zum Aussägen der Zinken-Zwischenräume. Bislang habe ich immer das Blatt mit der Zange an den Enden etwas verdreht, so dass der Bügel beim Aussägen nicht im Weg ist.

Kürzlich habe ich dann einfach für die beiden Schrauben, die das Sägeblatt halten, ein neues Gewinde geschnitten (M4) und entsprechende Auflageflächen gefeilt, so dass das Blatt nun "gedreht" eingespannt werden kann. Alles in allem ein schneller Umbau, funktioniert super.



Schöne Grüße,
Alexander



Klaus Kretschmar
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Re: Nachtrag 2: Grobet Laubsäge

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Bernhard, Alex und Pedder,

schöner Bericht von einem interessanten und sicher auch lustigen Tag. Die hier gezeigten Ergebnisse sprechen für sich.

Alex, Kompliment zur Idee, die Grobet zu verbessern. Auch die Ausführung gelang toll! Damit wurde die grösste (und vielleicht einzig wirkliche) Schwäche der Grobet wirksam beseitigt. Steht ab sofort in meinem Pflichtenheft :-).

Pedder, wenn der Retoother geschärft werden muss, befindet er sich bei dir genau an der richtigen Adresse ... :-)

Herzliche Grüsse
Klaus



Pedder
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Naja,

Beitrag von Pedder »


Hallo Klaus,

das geht halt nicht mit der Feile. Außerdem muss ich mir erstmal indianer Imbussschlüssel besorgen.....

Aber vor der nächsten großen Säge mach ich das - wahrscheinlich lohnt es.

Alex, der Umbau ist klasse.

Liebe Grüße
Pedder


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Sehr schön!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #127569]
Und wisst Ihr, was mir am besten gefällt? Die Verbesserung der kleinen Grobet- Laubsäge. Bin ich leuder, leider nicht drauf gekommen, ich habe mir stattdesen, um eine ausreichende Ausladung zu erhalten, die Pebaro- Laubsäge zugelegt. Auch ein richtig gutes Werkzeug, aber viel unhandlicher :-((

Ich muss mir mal von Pedder zeigen lassen, wie er ohne Hilfsmittel die Winkel einigermaßen (mehr muss ja nicht sein) konstant hält. Ich glaub nicht, dass ich das könnte.

Hat denn der liebe Pedder schon eine neue Feilkluppe?

Jedenfalls schön, dass der Kreis der Sägenselbstschärfer wächst. Vielen Dank für den Bericht an alle Beteiligten! Und der Hinweis auf die Nadelfeilen ist angekommen.

Friedrich



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