Ihr Lieben,
meine Hobelbank ist eine Ulmia 4, von 2002 glaube ich (jedenfalls wenige Monate vor der Pleite geliefert, Zusammenhänge sehe ich nicht). Diese Bank ist gut und eigentlich bin ich auch zufrieden.

Ich hatte aber immer das Gefühl, dass das Gestell weicher ist als es sein sollte. Nun ist das wichtigste bei einer Hobelbank ihre Masse, und 132 kg (nach Ulmia- Angabe) sind ja nicht schlecht. Trotzdem hat man ein Gefühl der "Wabbeligkeit" um es übertrieben zu sagen. Insbesondere beim Bestoßen auf der Stoßlade (Bewegung von vorn nach hinten) "steht" die Bank nicht wie sie sollte.
Bernhard Kühnen hatte mir schon vor langer Zeit dringend geraten, das Gestell zu versteifen (hat er selbst bei seiner Bank auch gemacht).
Das Gestell ist wie üblich: Zwei Fußgestelle, verbunden mit zwei Schwingen. Die Verbindung erfolgt durch je zwei lange Zuganker (M8) die in Nuten der Schwingen aufliegen. Querschnitt der Schwingen 25 x 120. Die Fußgestelle sind aus Buche mit Querschnitt 67 x 67. Die Platte liegt auf den Fußgestellen praktisch frei auf, rechts und links nur mit je einem 10mm- Holzdübel positioniert und mit zwei 6mm- Holzschrauben gehalten. Das Gestell soll also ein Arbeiten der Platte nicht behindern.
Ich habe zwei Maßnahmen angewendet: 1. Vergrößerung der Biegesteifigkeit der Schwingen durch ein Doppel- T- Profil und 2. Versteifung der Fußgestelle durch eine Diagonale.
Nebenbei: Ich habe den Verdacht dass die Fußgestelle nicht gezapft sondern gedübelt sind, so weich erscheinen sie. Aber beweisen kann ich es nicht, ich habe sie nicht zerlegt.
Die Arbeiten mussten auf der Hobelbank gemacht werden (ich habe ja nur eine), ich musste also gut überlegen was wann gemacht wird, teilweise habe ich an der Hobelbankplatte gearbeitet als sie nur noch auf zwei Böcken stand. Mein Material waren gedämpte Rotbuchenbohlen die ich mittig aufgetrennt und dann vor dem Aufschneiden von Hand abgerichtet habe, da war die Bank schon ein bißchen an der Grenze, will sagen man hatte das (falsche) Gefühl gleich kippt sie um:

Es erwies sich aber als durchaus machbar, Teile dieser Größe mit der Raubank von Hand abzurichten. Aufgeschnitten habe ich dann auf der Tischkreissäge und dann die einzelnen Teile wieder mit der Raubank bearbeitet.
Für das Doppel- T- Profil der Schwingen habe ich die vorhandene Nut entfernt, dann je eine Leiste 40 x 50 oben und unten aufgeleimt. In beide zu verleimenden Teile je eine 8mm- Nut eingehobelt und eine lose Feder eingelegt. Die Nut in der aufgeleimtem Leiste so tief dass ein Kanal für den Zuganker (an gleicher Stelle wie vorher) entstand. Das nächste Bild zeigt das Verleimen der Schwingen:

Die in die Fußgestelle eingesetzten Diagonalen haben den Querschnitt 67 x 50, sie sind nur verschraubt (M12). An ihrem Ende sind sie im 25 mm abgesetzt (kann man auf dem Bild nicht sehen, man sieht nur die halbe Dicke) und genau in die Innenkontur des Gestelles eingepasst. Hergestellt mit Spann- und Rückensäge.

Die fertige Bank zeigt das letzte Bild. Sieht besser aus als vorher, oder? Sensorischer Eindruck: Vor allem die verbesserte Steifigkeit der Fußgestelle ist ganz deutlich spürbar, die Bank "steht" jetzt so wie sie soll. Und ein paar Kilo mehr können ja (bei einer Hobebank) nicht schaden.

Friedrich