Gestellsäge
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Gestellsäge
Ich habe eine Frage : auf vielen Bildern hier im Forum sehe ich, dass einige von euch die unterschiedlichsten Schnitte mit der Gestellsäge erledigen. Ich kenne die Säge nur aus Opas-Zeiten. Kann mir bitte jemand erklären, worin der Vorteil dieser Säge gegenüber anderen Sägentypen liegt?
Danke im voraus
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Re: Gestellsäge
Hallo Roger,
die Gestellsäge heißt auch Spannsäge. Aus diesem Namen wird deutlich, daß es sich um eine "gespannte" Säge, handelt.
Etwas treffender ausgedrückt - es wird das Sägeblatt gespannt und zwar mittels des Gestells und einer Spannschnur, -draht oder -stange.
Durch die Spannung bleibt das Sägeblatt auch bei Belastung relativ stabil und man kann vernünftig damit arbeiten.
Bei ungespannten Sägen muß entweder das Sägeblatt auf die ganze Breite verhältnismäßig dicker sein (Fuchsschwanz) oder es wird am Rücken verstärkt (Feinsäge oder Rückensäge).
Sollte man mal etwas vom geplanten Schnittverlauf abweichen (besonders bei größeren Durchmessern), kann man wegen des schmaleren Blattes der Gestellsäge auch etwas besser korrigieren als bei einem Fuchsschwanz.
Mit welcher Säge man bei welchem Verwendungszweck arbeitet, liegt in der Ansicht oder besser im Arm des Ausführenden.
Viele Grüße, Andreas
Re: Gestellsäge
Hallo Roger,
gleich vorweg: Ich mag Gestellsägen nicht wirklich, da gibt es hier andere Mitglieder. Bernhard L. oder Friedrich K. kommen mir in den Sinn.
Gegenüber Fuchsschwänzen haben Gestellsägen den Vorteil, dass ein dünneres Blech verwendet werden kann, weil es durch das Gestell gespannt wird und sich daher nicht selbst stabilisieren muss.
Die Herstellung ist im Hinblick auf die Metallbearbeitung simpel, daher kann der Holzwerker sie leicht selber bauen. Selbst wer auf Fuchsschwänze und Rückensägen steht, braucht ein Gestell, wenn es an Schweifblätter geht.
Was mich an Gestellsägen stört:
Der Griffwinkel
Nach meiner Überzeugung sollte der Griff beim Sägen auf die entfernte Hälfte der Zahnlinie zeigen. Das geht mit einer normalen Spannsäge nicht, Friedrichs Eigenbau ist da die löbliche Ausnahme.
Der Schwerpunkt.
Der Schwerpunkt liegt mit bei Gestellsägen zu weit von der Zahnlinie. Wenn man die Säge leicht schräg stellt, wie im Lehrbuch vorgesehen, damit man den Riss sehen kann, muss man ständig mit dem Handgelenk ausgleichen. Das strengt unnötig an und führt zu Fehlern. Aber wer sich an dieses Instrument gewöhnt hat, mag nichts anderes mehr.
Meine normale Gestellsäge ist nahezu unbenutzt, während die verschiedenen Schweifsägen regelmäßig zum Einsatz kommen.
Liebe Grüße nach Luxembourg
Pedder
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Re: Gestellsäge
[In Antwort auf #126271]
Hallo Roger,
eine Spannsäge hat folgende Vorteile:
- Durch das gespannte Sägeblatt ein immer gerader, verwölbungsfreier Schnitt
(verglichen insbesondere mit den dünnen Japansägen)
- Das Blatt ist besonders lang, dadurch ist die Säge schneller als übliche, kürzere Sägen
- Das Blatt ist relativ schmal und damit auch bei tiefen Schnitten gut steuerbar
- Das Blatt ist austauschbar (man muss also nicht wie bei westlichen Rückensägen im Schadens- oder finalen Abnutzungsfall die ganze Säge wegwerfen)
Nachteile gibts auch:
- sehr feine Sägenteilungen gibts nicht (zumindestens sind sie nicht üblich)
- die Säge ist kopflastig und hängt dazu im Normalfall auch noch schräg, das ist gewöhnungsbedürftig, ebenso die unglücklich steile Griffposition der üblichen Spansägen (aber da kann man leicht was Besseres bauen:

Ich benutze meine Spannsägen gern für präzise, tiefe Schnitte (z. B. beim Sägen von Zapfen), zum Absetzen und für nicht zu kleine Schwalbenschwänze, dafür den oben gezeigten Eigenbau mit einem Blatt mit 2,5 mm Teilung.
Friedrich
Hallo Roger,
eine Spannsäge hat folgende Vorteile:
- Durch das gespannte Sägeblatt ein immer gerader, verwölbungsfreier Schnitt
(verglichen insbesondere mit den dünnen Japansägen)
- Das Blatt ist besonders lang, dadurch ist die Säge schneller als übliche, kürzere Sägen
- Das Blatt ist relativ schmal und damit auch bei tiefen Schnitten gut steuerbar
- Das Blatt ist austauschbar (man muss also nicht wie bei westlichen Rückensägen im Schadens- oder finalen Abnutzungsfall die ganze Säge wegwerfen)
Nachteile gibts auch:
- sehr feine Sägenteilungen gibts nicht (zumindestens sind sie nicht üblich)
- die Säge ist kopflastig und hängt dazu im Normalfall auch noch schräg, das ist gewöhnungsbedürftig, ebenso die unglücklich steile Griffposition der üblichen Spansägen (aber da kann man leicht was Besseres bauen:

Ich benutze meine Spannsägen gern für präzise, tiefe Schnitte (z. B. beim Sägen von Zapfen), zum Absetzen und für nicht zu kleine Schwalbenschwänze, dafür den oben gezeigten Eigenbau mit einem Blatt mit 2,5 mm Teilung.
Friedrich
Re: Gestellsäge
Hallo Friedrich,
bitte gestatte Anmerkungen zu folgenden Punkten:
- Das Blatt ist relativ schmal und damit auch bei tiefen Schnitten gut steuerbar
Wenn das richtig ist, bedeutet es im Umkehrschluss, dass ein Fuchsschwanz besser Spur hält. Mir fehlt da wirklich ausreichend Erfahrung mit der Gestellsäge, aber ich kann es mir vorstellen.
- Das Blatt ist austauschbar (man muss also nicht wie bei westlichen Rückensägen im Schadens- oder finalen Abnutzungsfall die ganze Säge wegwerfen)
Bei westlichen Rückensägen bis mindestens 1995 könnte man theoretisch auch das Blatt austauschen, weil der Rücken geklemmt und nicht geklebt ist. Danach gibt es geklebte Blätter (Klaus und ich machen das auch.) Allerdings gab es nach meiner Kenntnis nie fertige Austauschblätter. Was unter anderem daran liegen könnte, dass man selbst bei intensivster Nutzung nicht mehr als 2-3mm Pro Jahr verbrauchen wird. Den Griff und die Schrauben muss man in keinem Fall wegschmeißen. :o) (Es sei denn, sie sind die Fehlerquelle)
- sehr feine Sägenteilungen gibt's nicht (zumindestens sind sie nicht üblich)
Das kann man so und so sehen. Die Gramercy Spannsäge gibt es mit Blättern bis 24tpi - mir ist das schon fast zu fein. ;o)

Deine Säge gefällt mir jedes Mal, wenn ich sie seh, besser. Ist übrigens schon viel zu lang her.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Gestellsäge
[In Antwort auf #126271]
Hallo,
meinereiner hat mit solchen Sägen angefangen und hat sie bis heute lieb. Ich kenne auch die Japansägen und denke mal es ist irgendwo "der Japaner der Europäer" man kann damit scon gut arbeiten. Als ich das erste Mal so eine japanische Säge mit dem "Pfannenstiel" am Ende in der Hand hatte, da fand ich es einfach nur anstrengend damit einigermassen zu sägen (ungewohnt halt) und für viele ist es halt die Spannsäge die ungewohnt ist.
Ich habe so um die 6 oder 7 "Spanner" alle mit unterschiedlichen Zahnteilungen und Blatthöhen, halt für fast jeden Zweck eine ;-)
Servus Gottfried
Hallo,
meinereiner hat mit solchen Sägen angefangen und hat sie bis heute lieb. Ich kenne auch die Japansägen und denke mal es ist irgendwo "der Japaner der Europäer" man kann damit scon gut arbeiten. Als ich das erste Mal so eine japanische Säge mit dem "Pfannenstiel" am Ende in der Hand hatte, da fand ich es einfach nur anstrengend damit einigermassen zu sägen (ungewohnt halt) und für viele ist es halt die Spannsäge die ungewohnt ist.
Ich habe so um die 6 oder 7 "Spanner" alle mit unterschiedlichen Zahnteilungen und Blatthöhen, halt für fast jeden Zweck eine ;-)
Servus Gottfried
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Re: Gestellsäge - ein Video
Griass di Pedder,
man nennt das "Faustschneiden", früher wurden damit die Bretter/Pfosten/Balken geschnitten. Auch ich hatte schon das Vergnügen dieses zu testen, ein 2m Pfosten war es, den ich so besäumen durfte. Man(n) sagen, pro m 5er Pfosten ca. 2mm Zuwachs an OberarmMuskeln :-) nach 1000m dann Schwarzenegger, ist echt voll anstrengend, weil ja toal ungewohnte Bewegungsabläufe; aber mein Vater konnte (allerdings in jungen Jahren) einige m so schneiden und dann auch noch aushobeln (abrichten, fügen und das mit der Hand) cool - heute gehen wir doch lieber ins Fitness-Center und walken oder steppen...
Pfiat di Gottfried
Re: Gestellsäge - ein Video *MIT BILD*
Moin Gottfried,
hatte Dein Vater auch einen extra langen Arm an der Säge? Das sieht mir im Vdeo viel bequemer aus, als zB auf Berthold Cremers Seite, weil Beide Hände die gleiche entfernung zum Blatt haben. Wie bei einer Rahmensäge.
Wieso muss man Pfosten besäumen? Unter Pfosten verstehe ich einen gleichseitigen Balken.
Nein, ich walke und steppe nicht. ;o)
Liebe Grüße
Pedder

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Re: Gestellsäge - ein Video
[In Antwort auf #126289]
Hallo
nicht nur dieses Video soll man sich anschauen, auch die andern. Hier wird gezeigt wie man mit Hobel und Gestellsäge umgeht.
Danke für den Link
Roger
Hallo
nicht nur dieses Video soll man sich anschauen, auch die andern. Hier wird gezeigt wie man mit Hobel und Gestellsäge umgeht.
Danke für den Link
Roger