Hallo Werkzeugfreunde,
heute möchte ich euch eine Säge zeigen, die Pedder und ich ziemlich detailgenau einer historischen Säge aus ca. 1790 nachbauten. Es ist eine Kenyon Zinkensäge aus dem Werkzeugkasten von Benjamin Seaton (1775-1830). Dieser Werkzeugkasten ist einzigartig, weil er fast vollständig erhalten ist und zeitgenössische Werkzeuge (ca. 200!) enthält, die so gut wie nie benutzt wurden und sich daher in perfektem Zustand befinden. Darunter eine Zinkensäge mit der Blattlänge von 21 cm und der Blattiefe von 2,6 cm vorne und 3,4 cm hinten. Sie ist mit ca. 20 tpi bezahnt (Längsschnitt). Hier ein Link zu der Säge.
http://blog.woodworking-magazine.com/blog/Woodworking+In+America+A+Shocking+Saw.aspx
Der Autor Chris Schwarz stellte unter anderem eine Schablone des Griffes ins Netz, weil er von dieser Säge sehr begeistert war. Seither ist sie von verschiedenen Sägemachern mehr oder weniger detailgenau nachgebaut worden. Mike Wenzloff bietet einen sehr gelungenen Nachbau zum Verkauf.
Nun, auch Pedder und mich reizte ein Nachbau. Pedder machte ein Blatt, das sich am Original orientiert und ich machte den möglichst originalgetreuen Griff. Zwei Abweichungen haben wir uns erlaubt. Statt Buche nahmen wir für den Griff amerikanische Walnuss. Zum einen hatte ich keine wirklich trockene Buche mit stehenden Jahren und zum anderen bekamen wir von Bert Wallraff ein ausserordentlich schönes Stück amerikanische Walnuss mit stehenden Jahren, das wir für diesen Griff erstmals verwenden wollten.
Die 2. Abweichung liegt im Rücken. Das Original ist gebogen und 16 mm tief. Wir haben keine Möglichkeit, Rücken zu biegen, weswegen wir einen gesägten verwandten.
Das Ergebnis:






Noch ein Bild mit dem Versuch, die Bezahnung zu zeigen. Die ist aber so fein, dass sie mit meiner Kamera nicht vernünftig darstellbar ist.

Die Säge ist prädestiniert für feine und feinste Verbindungen. Ideal ist sie für Holzstärken bis 15 mm. Bis 20 mm macht sie aber auch mit, wenngleich sie dann schon etwas an Geschwindigkeit verliert. Sie sägt wirklich ausgezeichnet und ist ein weiterer Beleg, dass Pedder ein Künstler in der Herstellung von Sägeblättern ist. Es ist eine wahre Freude, wie exakt, gerade, weich und trotzdem schnell diese kleine Säge arbeitet.
Jetzt sucht sie einen Meister. Warum? Nun, ich habe eine kleine 20 tpi-Säge und Pedder passt der Griff nicht, seine Hände sind zu gross. Der Griff ist auch in der Grösse wie das Original und passt daher nur für Menschen, deren Handbreite im Bereich der Knöchel nicht grösser als 90 mm ist.
Viele Grüsse
Klaus