Hobelmesser schärfen - am verzweifeln
Hobelmesser schärfen - am verzweifeln
Hallo liebe woodworker.
Ich habe aus der Werkstatt meines Urgroßvaters
eine Raubank und einen schlichten Doppelhobel gerettet.
Ich habe festgestellt, das die raubank, sowie der hobel
nicht mehr plan sind sondern, extrem ausgedrückt, eine leichte
schiffform haben. Sie liegen, mit ausgebautem Messer versteht sich,
in der Mitte auf und ich kann vor und zurück wackeln.
Nur 1-2mm, aber genügend um nicht damit arbeiten zu können.
Angaben zum Eisen kann ich leider kaum machen, ich müsste es
einmal genauer inspezieren und fotografieren.
Eingestanzte Nummern und Markenenbleme habe ich auch schon entdeckt,
aber nicht entziffern können.
Nun habe ich mir bei einem Tischler ums Eck, der sich auf
Japanimporte spezialisiert hat, einen King 1000/6000'er
Doppel-schleif/abzieh-stein gekauft.
Nachdem ich mich über die Woche durch Friedrichs Schärfanleitung
( http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/schaerf2.html )
gelesen hatte, machte ich mich auf in die Werkstatt um
es mal zu versuchen.
Um es kurz zu machen: ich bin kläglich gescheitert.
Rasieren? Fehlanzeige. Haare krümmen ja, aber mehr schon nicht.
Einen Führstock für die Klinge konnte ich mir aufgrund der
fehlenden Schraube noch nicht basteln,
weswegen ich freihändig losgelegt hatte.
Nach einer Stunde herumprobieren habe ich ersteinmal aufgegeben,
meinen stein gereinigt und wieder in sein nasses zu Hause verfrachtet
und die Messer getrocknet.
Sollte ich u.U. direkt zu einem neuen Hobel greifen?
Hauptanwendungsgebiete wären Bretter abrichten.
Insofern denke ich das eine Raubank und ein Putzhobel für den
Anfang reichen sollten. Einen Schrupp bzw Schlichthobel sollte
ich nicht brauchen, da ich eine kleine Abrichtbank von MisterTool
mein Eigen nenne (um Material wegzunehmen ist sie gut genug,
hobeln würde ich das was sie macht allerdings nicht nennen).
Im Endeffekt stehe ich mit zwei Wünschen da:
a) bitte gebt mir Tipps für den Schärfeinstieg
und
b) Kaufberatung für Anfänger bzgl. Hobel
Herzliche Grüße, Walter
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Re: Hobelmesser schärfen - am verzweifeln
Hallo Walter,
ich bin sicher, deine beiden Hobel lassen sich wieder flott machen und die Stunde Schärfen wird auch nicht vergeblich gewesen sein.
Ich würde folgendermaßen vorgehen: Besorg dir eine alte Steingut Fensterbank, oder einen alten Spiegel, oder etwas ähnlich planes. Darauf klebst du Schleifpapier und richtest die Sohle deines Schlichthobels plan. Die Rauhbank würde ich erstmal beiseite lassen.
Eisen die so lange herum gelgen haben, sind meist in einem schlechten Zustand. Deshalb fehlt dir für deine Hobelmesser definitiv etwas grobes. Dafür gibt es beispelsweise den 120er Shapton Stein. Muß aber nicht gleich sein. Nimm 80er Nasscheifpapier, kleb es auf den Spiegel und schleif dort. Eine optische Führung brauchst du aber unbedingt. Ich empfehle dir einfach eine Schmiege im gewünschten Winkel aufzustellen und das Eisen parallel dazu zu führen.
Mit der Rauhbank würde ich mich erst beschäftigen, wenn du dich mit dem Schlichthobel gut auskennst.
Viele Grüße, Christof.
Re: Hobelmesser schärfen - am verzweifeln
Hallo Walter,
den King habe ich als 6000er auch. Rasierschärfe ist damit möglich, aber meine Haare springen auch nicht.
Ein paar Fragen habe ich zu Deinem Vorgehen:
Schaffst Du es, eine plane Fase anzuschleifen? Spiegelt die Spiegelseite? Hast Du den Stein zwischendurch mal abgerichtet? Nach einer Stunde ist der rund.
Die meisten werden die Fase verunden, wenn sie sich nicht irgendeines Hilfsmittels bedienen. Der Stock ist eine Methode. Für mich war das nix. Die meisten Holzwerker, die ich kenne, nehmen dafür eine ganz billige Zwei-Backen Führung, die es leider nur bei der Konkurrenz von Dieter Schmid gibt.
Zu den Kaufempfehlungen:
Bei Sägen habe ich den Weg gewählt, mir preiswerte Gebrauchte von eaby zu besorgen und die Aufzubereiten. Es hat sich herausgestellt, dass das bei mir nicht billiger war, als sich gleich richtig gute anzuschafen. Das habe ich dann bein Hobeln gemacht und bin damit zufrieden.
Obwohl Putzen nur den kleinen Teil der Arbeit ausmacht, ist ein exakter Putzhobel aus meiner Sicht angezeigt. Für eine Raubank oder gar einen Schlichthobel (vielen nehmen da auch gern eine No. 5 oder 6) gilt das nicht im gleichen Maße. Die können durcaus etwas gröber sein.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Hobelmesser schärfen - am verzweifeln
Hallo Walter,
ich kann die Schärfanleitung von Lie Nielsen nur enfehlen. Damit können meine Pratikanten in kurzer Zeit eine scharfe Scheiden herstellen. www.lie-nielsen.com Da findest du auch Filme. Die alten Hobel würde ich auf jedenfall wieder flott machen.
Grüße Bert
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Re: Hobelmesser schärfen - am verzweifeln
[In Antwort auf #125544]
Hallo Walter,
Friedrichs Schärfanleitung und der 1000/6000 Stein sind schon mal ein prima Einstieg.
Schlecht ist das freihändige Schärfen. Gerade am Anfang geht das in die Hose. Fertige
Dir als Erstes diesen Führstock. Dazu noch einen passenden kleinen Winkel aus Kunststoff.
Der 6000er Abziehstein erzeugt keine Anfangsschärfe, bei dem man sich rasieren kann.
Einzelne Haare sind ab, aber mehr auch nicht. Ein 8000er Stein, der poliert, hilft da sicher mehr.
Aber für die Hobelschärfe ist das auch nicht so wichtig, den die Rasierschärfe ist sehr schnell
dahin.
Dann brauchst Du noch einen Abrichtklinker oder Abrichtstein, um den Wasserstein schön plan
zu halten. Das gehört auf jeden Fall auch mit zur Ausrüstung.
Die Sohle der Hobel muss natürlich auch plan sein, vielleicht hilft Dir da der örtliche Schreiner
weiter. Falls Du in der Nähe von Willebadessen wohnst, kannst Du auch gern mal vorbeikommen.
Ich helfe Dir gern am Objekt weiter.
--
Dirk
Hallo Walter,
Friedrichs Schärfanleitung und der 1000/6000 Stein sind schon mal ein prima Einstieg.
Schlecht ist das freihändige Schärfen. Gerade am Anfang geht das in die Hose. Fertige
Dir als Erstes diesen Führstock. Dazu noch einen passenden kleinen Winkel aus Kunststoff.
Der 6000er Abziehstein erzeugt keine Anfangsschärfe, bei dem man sich rasieren kann.
Einzelne Haare sind ab, aber mehr auch nicht. Ein 8000er Stein, der poliert, hilft da sicher mehr.
Aber für die Hobelschärfe ist das auch nicht so wichtig, den die Rasierschärfe ist sehr schnell
dahin.
Dann brauchst Du noch einen Abrichtklinker oder Abrichtstein, um den Wasserstein schön plan
zu halten. Das gehört auf jeden Fall auch mit zur Ausrüstung.
Die Sohle der Hobel muss natürlich auch plan sein, vielleicht hilft Dir da der örtliche Schreiner
weiter. Falls Du in der Nähe von Willebadessen wohnst, kannst Du auch gern mal vorbeikommen.
Ich helfe Dir gern am Objekt weiter.
--
Dirk
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Re: Hobelmesser schärfen - am verzweifeln
Hallo Walter,
10mm Glasplatte oder eine Ganitplatte (Fußboden) mit Naßschleifpapier reichen zum Abrichten der Steine. Die Ziegelsteine brauchen viel Zeit, bis man wieder mit Holzarbeiten kann und darum gehts uns doch.
Grüße Bert
Grüße Bert
Abrichtsteine *MIT BILD*
Hallo Bert,
ich habe solche Klinker und kann nicht bestätigen, dass das lange dauert. Es war bei mir keine halbe Stunde (Wobei ich die Steine mit fertigen Rillen bereits "geerbt" habe und die verbesserte Methode mit einem Vorschliff auf einer Betonplatte benutzt habe). Die Klinker haben einen Vorteile gegenüber der Lösung mit Papier auf Granit:
Durch die Rillen wird der Abrichtvorgang gerade gröberer Steine sehr viel schneller.
Durch das Benutzen von drei Steinen gibt es keine Gefar des Verschleppens von Körnern.
Wenn Du die Steine einmal hast, entstehen keine weiteren Kosten. (OK, das ist bei den moderaten Preisen für Schleifpaier sicher nicht soo wichtig.)
Bernhard hat einfach Rillen in eine Granitplatt geflext und tauscht diese aus, wenn sie hohl ist. Das gefällt mir gut, weil die Platte so groß ist. Das spart Zeit beim Abrichten. (Die Platte kann man am Rand des Bildes gerade noch erahnen.)
Liebe Grüße
Pedder
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- Beiträge: 2638
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Re: Hobelmesser schärfen - am verzweifeln
Hallo Bert,
ich kann nur davon abraten, Schleifpapier und Wassersteine zusammen zu nutzen.
Die Körner im Schleifpapier sind extrem hart und können sehr leicht, sind sie einmal
im Stein, Kratzer in der Schneide (gerade beim Abziehen) erzeugen.
Natürlich ist es erst mal ein gewisser Aufwand, den man hat. Aber ich finde, es lohnt
sich.
--
Dirk
Re: Abrichtsteine
Hallo Pedder,
ich sende Dir gleich noch 2 "gute" Fotos. Darauf sind zu sehen:
Die Granitplatte ist eine einfache Baumarktfensterbank. Sie ist ca. 5 Jahre alt und wurde noch nie ausgetauscht. Ich finde es bereits lästig, die Wassersteine abzurichten und aus diesem Grunde habe ich eine Methode gesucht, die das Abrichten der Klinkersteine umgeht. Ich bin zufrieden damit und außerdem ist der Granit ca. 3 X größer als ein Klinkerstein. Natürlich muß man den Granit bei dem Wechsel der Wassersteine zwischenreinigen. Dies mache ich mit einem Schwamm und einem Industriesauger (nein, den Filter muß ich nicht ausbauen).
Auf dem 2ten Foto ist wieder eine Fensterbank zu sehen. Die ist mit Schleifpapier zum Abrichten von Hobelsohlen beklebt.
Diese beiden preiswerten Vorrichtungen sind für mich unverzichtbar, um Hobel herzurichten.
Viele Grüße
Bernhard
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- Beiträge: 308
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Hobelmesser schärfen - am verzweifeln
[In Antwort auf #125547]
Hallo Walter,
kleiner Nachtrag, die Emfehlungen von Christof und Pedder sind gut und ob du eine Glasplatte mit Schleifpapier nimmst oder Ziegelsteine hängt von dir ab. Nur eins noch Glasplatte und Papier werden auf dauer meinen groben Schleifstein ersetzen, denn ich habe das selbstklebende Schleifpapier von 3M ausprobiert und muß sagen, habe bis jetzt nichts schnellers gefunden um die Spiegelseite abzurichten. Was für mich ein Argument ist, da ich mit Holz meine Familie unterhalte.
Grüße Bert
Hallo Walter,
kleiner Nachtrag, die Emfehlungen von Christof und Pedder sind gut und ob du eine Glasplatte mit Schleifpapier nimmst oder Ziegelsteine hängt von dir ab. Nur eins noch Glasplatte und Papier werden auf dauer meinen groben Schleifstein ersetzen, denn ich habe das selbstklebende Schleifpapier von 3M ausprobiert und muß sagen, habe bis jetzt nichts schnellers gefunden um die Spiegelseite abzurichten. Was für mich ein Argument ist, da ich mit Holz meine Familie unterhalte.
Grüße Bert