Schindelnuthobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Wolfgang Jordan
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Re: Schindelnuthobel (Bilder)

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #121272]
Hallo,

damit mal klarer wird, von welchem Hobel die Rede ist, habe ich eine Abbildung aus einem Katalog von Joh. Weiss & Sohn eingescannt.
Schindelnuthobel Joh. Weiss/Wien
Der Text dazu lautet: "Schindelnuthobel Nr. 163, mit Gaißfußeisen, zum Stellen, mit 3 Spindeln"
Die Form des Eisens ist leider nicht zu erkennen, bzw. es scheint gar keines im Hobel zu stecken. In demselben Katalog findet man aber einen Gaißfußhobel, zu dem das gehobelte Profil abgebildet ist:
Gaißfußhobel Joh. Weiss/Wien
Der Hobel dazu ist nicht abgebildet, aber vermutlich sieht er so aus, wie dieser von G. Baldauf:
http://www.holzwerken.de/museum/profilhobel/nusshobel1.phtml

Ich glaube deshalb, daß ein Schindelnuthobel dazu benutzt wird, auf den Ober- bzw. Unterseiten der Schindeln eine solche Nut mit einer geraden und einer schrägen Wange zu hobeln. Dann kann man die Schindeln genau ineinander passend anbringen, fast so wie Dachziegeln.

Gruß, Wolfgang



Marcus Nohr
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Re: Schindelnuthobel (Bilder)

Beitrag von Marcus Nohr »


Hallo Wolfgang,

wenn es sich wie in anderen Beiträgen angedeutet um eine V-Förmige Nut handelt könnte mit Gaisfuss doch auch die von Schnitzeisen bekannte Form, also ein V-förmig gewinkeltes Eisen gemeint sein. Diese werden ja auch zum schneiden von Holzgewinden verwendet.

Mit viel Phantasie kann ich mir einbilden ein solches auf deinem Bild zu entdecken.

Was denkst Du?

Viele Grüße

Marcus


Andreas Winkler
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Re: Schindelnuthobel (Bilder)

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Wolfgang,

ein sehr schöner Hobel der Fa. Weiss.

Was ich gemeint habe und in dem Schindelbuch erwähnt war, hat anders ausgesehen, wenn ich mich recht erinnere.
Ohne Hobelkasten (eigentlich kein Hobel, deswegen hab´ ich "Hobel" im vorhergehenden Beitrag in Anführungszeichen gesetzt) und Anschlag - vom Ausehen T-förmig, mit Stiel, dazu im 90°-Winkel ein beidseitig schneidendes Eisen, im Prinzip wie ein kleiner "Hand"pickel. Das Eisen schneidet eine dreiecksförmige Nut, von der Form wie eine steile Schweinsrückenspundung. Bei dem von Dir gezeigten Weiss-Hobel, meine ich ebenfalls erkennen zu können, daß dessen Eisen dieses "Profil" schneiden kann.



Da keinerlei Anschläge oder Führungen an dem von mir geimenten Werkzeug vorhanden sind, braucht man vermutlich zur Benutzung einiges an "skill".
Das Gegenprofil wird wohl mit dem Schnitzmesser angebracht. Ich schau mal, daß ich das Buch aus der Bücherei bekomme.

Gruß, Andreas



Wolfgang Jordan
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Re: Schindelnuthobel

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Andreas,

so ein Werkzeug, wie Du es beschreibst, ist in demselben Weiss-Katalog neben dem Spindelnuthobel abgebildet. Ich glaube, es heißt "Schindelzieheisen". Wenn ich es schaffe, stelle ich heute abend ein Bild davon ein.

Bei dem Hobel bin ich mir nicht sicher, ob da wirklich ein Eisen zu sehen ist. Für mich sieht es eher aus wie eine Öffnung, die am hinteren Ende steil (in Richtung des Keils) und am vorderen Rand flacher ist. Auch ist die Öffnung am hinteren Ende recht breit. Ein Eisen für eine spitze Nut, quasi ein zugespitztes Nuthobeleisen, würde nur eine ganz schmale Öffnung benötigen. Licht in das Dunkel könnte Kurt bringen mit einem Detailphoto seines Hobels.

Gruß, Wolfgang



Heid Kurt Günter

Re: Schindelnuthobel *MIT BILD*

Beitrag von Heid Kurt Günter »


Bildetail Schindelhobelsohle
Für die Nut könnte ein normales Nuthbe. genommen werden, mit entsprechendem Anschliff- Dreieck- für die Federseite ein Eisen änlich dem Federhobeleisen. Mein Hobel hat 2 Spindeln mit Holzmuttern.



Heid Kurt Günter

Re: Schindelnuthobel

Beitrag von Heid Kurt Günter »

[In Antwort auf #121360]
Ja beim erstenmal klappt's nicht immmer. Schaut unter Bilder einstellen.


Wolfgang Jordan
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Re: Schindelnuthobel (Bilder)

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Kurt,

irgendwas stimmt mit dem Bild nicht in Deinem Beitrag. Aber hier sind jetzt die drei Photos, die Du mir geschickt hast:
Schindelnuthobel_KGHeid
Schindelnuthobel_KGHeid
Schindelnuthobel_KGHeid

Man sieht deutlich die schlüssellochförmige Öffnung, die eine ganz andere Form hat als bei dem Hobel aus dem Katalog. Das deutet doch eher auf ein normales oder ein zugespitztes Nuthobeleisen. Ich frage mich aber, warum ein Hobel für diesen Zweck einen verstellbaren Anschlag braucht.

Was mir noch auffällt: Woher weißt Du, daß es sich um einen Schindelnuthobel und nicht um einen ganz normalen Nuthobel handelt?

Gruß, Wolfgang



Mirko Gramatica
Beiträge: 12
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schindelnuthobel *MIT BILD*

Beitrag von Mirko Gramatica »

[In Antwort auf #121322]
Auf dem Bild siéht man das Werkzeug mit dem die Nut in die Schindel gezogen wird, weiter unter sieht man den Schindelwolf, wo man die Schindel festhält und mit dem Ziehmesser bearbeitet.
Mit diesem Werkzeug werden die Nutschindeln in der Regel hergestellt.

Interessant und neu ist für mich der Schindelhobel, vielleicht findet Ihr ja noch mehr heraus.

Viele Grüsse
Mirko



Heid Kurt Günter

Re: Schindelnuthobel

Beitrag von Heid Kurt Günter »


Hallo Mirko
Das abgebildete Eisen kenne ich unter dem Namen Schindelzieheisen aus einem alten J. Weiss Katalog (ca. 1938). Der Schindelnuthobel muß in Thüringen eingesetzt worden sein.Dort wurden auch diese Art von Schindeln eingesetzt. Der Hobel stammt aus dieser Ecke.
Gruß Kurt


Heid Kurt Günter

Re: Schindelnuthobel (Bilder)

Beitrag von Heid Kurt Günter »

[In Antwort auf #121352]
Hallo Markus
Ich glaube ich muss Dir recht geben. Nach eineigen Versuchen heute mit einem Gewindeeisen, ist mir eine Nut in dieser Form gelungen. Mit den entsprechenden Schnittwinkeln an einem Nuthobeleisen ist die Schindelnut zu erzeugen. Daher der Name Geisfuß für ein Schindelnuthobeleisen. Nochmals Danke für den Tipp.
Gruß Kurt


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