Langsamer Hobel = weniger Ausrisse?; Bilder

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Marc Waldbillig
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Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Hab ich leider vergessen...

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #120173]
Anfügen möchte ich,

Natürlich herzlich willkommen,

und dann noch folgendes, eine Ziehklinge kann dir bei dem letzten Rest Ausrisse gute Dienste leisten.

Gruß ;-)

Marc



Bernhard Loos

Spanform mit/ohne Klappe; Bilder

Beitrag von Bernhard Loos »

[In Antwort auf #120167]
Hallo allerseits,

zur Veranschaulichung der unterschiedlichen Spanbildung, hier zwei Bilder:

Bild 1
Beim Abplatten einer Türfüllung mit der Plattbank. Der Spanbrecher ist dicht an die Schneide gestellt, der Span kommt "gerade" aus dem Kasten:



Bild 2
Im Bild ist ein alter Schlichthobel zu sehen. Der gehobelte Span hat eine Stärke von 3/10 mm. Der Hobel hat keinen Spanbrecher - der Span kommt deswegen "aufgerollt" aus den Kasten:



Zum Thema "Spanbrecher" sind auch die Ausführungen Friedrich Kollenrotts sehr lesenswert!

http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/index.html

Ich tendiere zu der Ansicht, dass bei einem modernen Präzisionshobel, mit der Möglichkeit das Hobelmaul extrem eng zu stellen, ein Spanbrecher meist überflüssig ist. Sinn macht er dort, wo sich das Hobelmaul nicht so eng stellen lässt oder mit Spanstärken von 1/10 bis 2/10 mm gearbeitet wird.

Seit ich meinen Flachwinkelhobel Veritas LAJP habe, stelle ich fest, dass ich auch bei Benutzung meiner Holzhobel immer mehr zum Schlichthobel (statt Doppelhobel) greife (ich besitze mehrere, mit unterschiedlichen Maulweiten) oder die Klappe deaktiviere - das Hobeln geht leichter und der Spaßfaktor ist größer!

Gruß, Bernhard



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
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Aber Bernhard,

Beitrag von Marc Waldbillig »


Warum willst du eine Plattbank mit einem Schlichthobel vergleichen?

Das Aufrollen des Spans hat nicht nur mit einem Faktor zu tun. Denk mal an Pedder und das schnelle Hobeln. Der Span schießt nur so aus dem Hobel heraus gerade und steil. Der Keilwinkel und der Spanbrecher sind ziemlich egal. Entscheidend ist hier die hohe Geschwindigkeit.

Aber, die eigentliche Arbeit des Spanbrechers liegt in seinem Namen. Ein konstant gebrochener Span wird sich aufrollen aufgrund der vielen kleinen, nicht durchgehenden Bruchstellen, die der Keilwinkel produziert, wenn der Span auf das Eisen auftrifft. Der Spanbrecher verstärkt dies, indem er den Span nochmal um 45° oder wie auch immer weiter umbiegt. Der Spanbrecher unterstützt also das Aufrollen des Spans.

Die Plattbank gehorcht denselben Gesetzen, nur da die Form nicht einfach gerade einer Ebene folgt, entstehen Versteifungseffekte, Torsionen oder wie immer man dies nennen mag, wenn das Eisen auf voller Breite arbeitet.

Gruß ;-)

Marc



Bernhard Loos

Spanformen, mit Bildern

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Marc,

egal wie schnell ich hoble, der Span kommt bei meinem Veritas Flachwinkler immer aufgerollt heraus - das hat mit der Geschwindigkeit nichts zu tun - ich hab' ja den Versuch gerade erst gemacht!

Mit einem Hobel ohne Klappe, hab' ich noch nie einen geraden Span produziert - das funktioniert nur, wenn eine vorhandene Klappe richtig eingestellt ist!

Zur Veranschaulichung gerne nochmal einige Bilder:

Bild 1
Ob ein Spanbrecher wirkt, erkennt man daran, wie der Span herauskommt. Hier ist der Spanbrecher aktiv - der Span gerade gestreckt:



Bild 2
Hier ist der Spanbrecher mit Absicht deaktiviert (die Klappe wurde ca. 4 mm zurückgestellt) - der Span rollt sich auf.



Bild 3
Von links: ECE Reform-Putzhobel; Ulmia Doppelhobel; Ulmia Schlichthobel (0,5 mm Maul); Veritas LAJP; Schlichthobel (4 mm Maul), vor den Hobeln liegen die jeweils mit den Hobeln produzierten Späne. Die beiden Hobel mit Klappe liefern gestreckte Späne (ECE - gekräuselt), die drei Hobel ohne Klappe, aufgerollte:



Gruß, Bernhard



Pedder
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Meine Erfahrung,

Beitrag von Pedder »


mit der es bekannter Maßen noch nicht soweit her ist, stimmt mit der von Bernhard überein. Es war mir bislang nicht möglich, den LAJP, der ja einfach keinen Spanbrecher hat, dazu zu bringen, gerade Späne zu produzieren. Auf der anderen Seit kommen aus meinem Ott Doppelhobel gerade Späne.

Ich wohl mal was gelesen, dass der Effekt etwas mit Reibung zu tun hat. Das ging etwa so: Ihr kennt Geschenkband. Das wird mit der Schere gekräuselt. Dabei wird der Effekt ausgenutzt, dass sich das Material zusammenzieht, wenn es warm wird. Das ist bei Holz auch so. Bei einem spanbrecherlosen Hobel reibt nur das Maul am Span, daher kräuselt er sich. Beim spanbrecherbestückten Hobel wird diese Kräuselung dadurch aufgehoben, dass auch der Spanbrecher am Span reibt.

Ich weiß nicht, ob das stimmt. Die geringelten Späne aus Bernhards Falzhobel erklärt es nicht. Wirklich wichtig ist die Form des Spans ja aber auch nur, wenn es entweder nur um den Span geht wie beim "spill plane" oder es Auswirkung hat auf die Oberfläche. Letzteres kann ich nicht erkennen.

Einen schönen Sonntag
Liebe Grüße
Pedder


Pedder
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Re: Meine Erfahrung

Beitrag von Pedder »


Man, das geht ja genauso weiter wie gestern Abend.

Also: die Geschenkband Theorie erklärt natürlich auch der geringelten Späne aus dem Falzhobel, dieser hat ja auch keinen Spanbrecher.

Ob und unter welchen Bedingungen der Spanbrecher eigentlich Späne bricht und nicht nur das Eisen stabilisiert, ist Gegenstand einer ausführlichen Untersuchung auf dieser Seite: (auf englisch.) http://planetuning.infillplane.com/html/summary_of_results.html Da gibt es auch weiterführende Links.

Sehr ausführliche Diskussion auf Woodnet: http://www.forums.woodnet.net/ubbthreads/showflat.php?Cat=&Number=3432609&page=&view=&sb=5&o=&fpart=all&vc=1

Liebe Grüße
Pedder



Bernhard Loos

Geringelte Späne beim Falzhobel, m. Bildern

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Pedder,

der geringelte, korkenzieherartige Span meines Falzhobels, wird durch die Schrägstellung des Hobeleisens verursacht.

Gruß, Bernhard

Bild 1
Schräggestelltes Hobeleisen, mit Pappe hinterlegt, um die Maulöffnung zu verkleinern. Fluchten des Vorschneiders mit dem Hobeleisen:



Bild 2
Deutlich sind die Bruchstellen im sehr dicken Span (25/100) zu erkennen - der gehobelte Falz ist nicht wirklich glatt - der Falz wurde noch mit dem Simshobel nachgehobelt (auch der Riß des Streichmaßes)





Marc Waldbillig
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Re: Spanformen, mit Bildern *MIT BILD*

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #120189]
Hallo Bernhard,

Du hast jetzt meine Annahme mit dem Spanbrecher demontiert. Gut so! Sie stimmte nicht.

Ich habe einen netten #5 1/2 Clifton, der mir deine Aussage bestätigt. Er hat einen abnehmbaren Spanbrecher und ist dadurch wie geschaffen bei gleicher Spanstärke Unterschiede festzustellen. Im Bild ist er unten. Der Span auf dem Spanbrecher ist mit letzterem gehobelt worden. Der Span im Hobel wurde ohne Spanbrecher gehobelt. Differenz? Keine!

Die Low Angles (einmal Keilwinkel 60° und einmal 52°) erzeugten alle beide stark aufgerollte Späne, die Holzraubank auch.

Die einzige Differenz ergibt sich bei unterschiedlicher Spanstärke. Alle Späne in den Hobeln oder auf dem Spanbrecher haben eine Stärke von knapp 0,1mm. Die Späne vor dem #164 messen 0,04mm. Es scheint natürlich, dass der Span sich weniger aufrollt, wenn die Spanstärke abnimmt. Die Spannkraft des Materials lässt nach.

Meine Frage jetzt an dich, kannst du meinen Verdacht mit der Stärke bestätigen?

Gruß ;-)

Marc



Bernhard Loos

Re: Spanformen, mit Bildern

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Marc,

mit Sicherheit hat die Spandicke einen Einfluß auf die Spanform.

Was mich wundert ist, dass es bei Deinen Hobeln keinen Unterschied in der Spanbildung, zwischen mit und ohne Klappe gibt! Sind Deine Spanbrecher vielleicht zu scharf angeschliffen?

Gruß, Bernhard


Wolfgang Jordan
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Ohne Stufe kein Spanbrecher

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo,

ich finde es reicht nicht, nur zwischen dem Hobeln mit und ohne Klappe zu unterscheiden. Und es bringt auch nichts, auf Diskussionen in amerikanischen Foren hinzuweisen. Für die Amerikaner scheint es beschlossene Sache zu sein, daß der Spanbrecher nur das dünne Eisen am Rattern hindert und ansonsten nur Ärger macht. Deshalb wird auch empfohlen, die Klappe vorne möglichst spitz zu schleifen und zu polieren, damit sie dem Span keinen Widerstand entgegensetzt.

Von deutschen Autoren wird dagegen empfohlen, an die Klappe eine kleine Stufe (0,5-1 mm) anzuschleifen. Das ist gut auf dieser Abbildung zu sehen (aus Bieler 'An der Hobelbank'):

http://www.holzwerken.de/werkzeug/hobel.phtml

Wie diese Stufe wirkt ist, in diesem Artikel von 1934 erwähnt (der von Pedder erwähnte Geschenkband-Effekt):

http://www.holzwerken.de/techniken/schaerfen.phtml

Carl Wilkens geht in seinem 'Tischlerlexikon' (1924) ausführlich auf diese Stufe ein und beschwert sich über die unverständigen Zeitgenossen:
"Mit der Zeit wird die kleine Fase von den Hobelspänen, wenn auch langsam, so doch tatsächlich abgenutzt; sie muß dann wieder auf dem Streichstein erneuert werden. Daß der Zweck der Klappe vielfach verkannt wird, geht daraus hervor, daß nicht wenige Tischler die Klappe ganz scharf zufeilen, wenn einmal ein vernünftiger Tischler die Fase angebracht hatte."

Eigentlich hatte ich die Wichtigkeit dieser Stufe einmal ausführlich testen wollen, komme aber nicht dazu. Ich kann aber die von Bernhard beobachtete gerade Spanform bei korrekt eingestelltem und geformtem Spanbrecher bestätigen. Ich habe vorhin extra noch den Gegentest gemacht mit demselben Hobel und Eisen, aber zurückgezogenem Spanbrecher. Jetzt sind die Späne eher gerollt. Für einen genaueren Test muß man aber mehr berücksichtigen, z. B. auch, ob der Span über die Breite gleich dick ist oder (bei einem gerundeten Eisen) nach den Seiten ausläuft.

Gruß, Wolfgang



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