Hallo Leute,
Die Geschichte mit Friedrichs Radius hat mich nicht losgelassen. Sowas muss doch gehen. Nicht faul, hab ich mir beim skeptischen Dieter einen Veritas Flachwinkelschabhobel (kann denn niemand fantasievollere Namen erfinden?) besorgt und losgelegt. Zuerst hab ich einen Kreisbogen von etwa 8 cm aus einem Nussbaumbrettchen ausgesägt. Das Resultat seht ihr hier:
Das ging ganz leicht, dem Riss ist gut zu folgen mit der kleinen Bügelsäge. Nur mein Sägeschnitt war nicht senkrecht zur Brettoberfläche. Das hat mich aber nicht gestört, sollte das doch mit dem Schabhobel schnell behoben sein.
Anschließend kam der Schabhobel selbst an die Reihe. Warum gerade dieser Schabhobel? Nun, ich habe schlechte Erfahrungen mit zu stark gerundeten konventionellen Schabhobeln. Sie rattern furchtbar, weil die Auflagefläche der Sohle zu klein ist, sprich die Rundung zu stark. Bei diesem Modell kann man die Sohle vor dem Eisen in der Höhe verstellen, sprich dem Radius anpassen und auch ein ebnes Stück Sohle voranstellen. (Kann man bei Dieter nachlesen) Ein weiteres Argument ist der Flachwinkel, wird bei Hirnholz doch gerne eingesetzt. Das Argument ist aber sehr dünn und nicht wirklich wichtig... Putziges Ding mit vier Schrauben hab ich zuerst gedacht. Nun, so leicht kann man sich irren. Beim Schärfen stellte ich eine Hauptfase von etwa 20° fest, eine Mikrofase, die eigentlich keine mehr war, erhöhte diesen Wert nochmal, wahrscheinlich auf 25°. Das Eisen war schnell zubereitet, die Spiegelseite war eh schon in einem guten, sprich planen Zustand. Dann ging ich gleich zum Einstellen über. Schaut euch zuerst das nächste Foto an:
Das Eisen wird geklemmt von zwei Mitnehmern (oder wie die auch immer heißen, diese Klemmvorrichtungen) und die sind ziemlich hinterhältig. Die Kontaktflächen zwischen Eisen und Mitnehmern müssen rau sein, d.h. so wie geliefert funktioniert das eher schlecht. Die schönen Messingschrauben müssen allerhand fest zugezogen werden. Sonst rutscht das Eisen auf einer Seite nach ein paar Zügen zurück und dann fängt's wieder von vorne an, das mit dem Einstellen. Diese schönen Stücke lassen sich aber nicht gut anfassen, denn die gerade Hobelsohlenkante liegt jetzt oben, nah an ebendiesen Messingschrauben. Anschließend hab ich das Sohlenstück eingestellt, die runde Seite unten. Viel Hin und Her hat's gekostet bis ich einen Span abheben konnte. Das Resultat seht ihr hier:
Nun Dieters Skepsis hat sich bewahrheitet. Der Schabhobel rattert bei Rundungen. Die Oberfläche ist annehmbar nach ein bisschen Einübung aber noch nicht wie gehobelt ;-) Gerade Kanten hobeln sich leicht und sicher, der Schabhobel arbeitet dort einwandfrei. Nur die Rundungen. Das Rattern schreit nach einem längeren Sohlenstückchen vorne. Das werd ich auch noch basteln und melde mich nochmal zurück. Wär doch gelacht :-)
Gruß,
Marc