Aufarbeitung alter Hobelschrank

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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HELLE
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Aufarbeitung alter Hobelschrank

Beitrag von HELLE »


Hallo Leute,

der Titel verrät es schon --- ich habe nach, bzw. während des Aufräumens meiner Werkstatt / Garage meinen alten (von mir nicht gebauten!) Hobelschrank abgeschliffen und ihn dann mit Leinölfirnis behandelt.

Warum stelle ich dies als Bericht ins Forum. Nun ja, mir fiel nach dem Behandeln mit dem Leinölfirnis auf, das der Schrank so eine „Gebrauchte Oberfläche“ bekam, an dessen Stil ich mich gar nicht richtig satt sehen kann. Es läßt sich irgendwie mit „stoned washed Jeans“ vergleichen --- eine neue Bluejeans reizt nicht so sehr, aber wenn sie mal ein Jahr alt ist, ist sie plötzlich bequem und angenehm zu tragen.



Tatsache ist jedoch, dass das Leinöl ihn gelblich verfärbt hat, wodurch es bei mir wohl im Werkstattbereich bleiben wird (höchstens der Effekt wäre erwünscht). Walnußöl soll besser sein, tue ich aber lieber in den Salat - Außerdem habe ich hier im Forum gelesen, dass es ranzig werden kann. In diesem Artikel stand etwas von Tungöl.

Nach einer kurzen Recherche fand ich schnell zwei Links, wobei sich Volker Hansens Webseite als 4.ter Treffer auftat. Meine Frage an euch: Ist dieses Öl wirklich das Non-Plus-Ultra?

http://de.wikipedia.org/wiki/Tung%C3%B6l

http://www.feilkloben.de/Oberflaechenbehandlung.htm

Ich hätte halt gerne mal etwas zu dem Öl (eigene Erfahrungen) zu dem Öl gehört, bevor ich mich auf die Recherche mache, wo ich das Zeug „Faßweise“ beziehen kann ;^>

Außerdem, kann ich das Leinöl mit Lampenöl (Petroleumersatz) vermischen um es dadurch ein wenig flüssiger zu machen?

Grüße aus der sonnigen Kurpfalz; so jetzt ist der Kaffee getrunken jetzt geht’s wieder raus, wer weiß wie lange das hält.

Helle



Gero Meyhoefer
Beiträge: 983
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Aufarbeitung alter Hobelschrank

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hallo Helmut,

bei Kremer-Pigmente gibt es außer dem Tungöl auch immer gute Beschreibungen der Produkte. Link hängt an.

Ich bin vor einiger Zeit an einen Kanister Tungöl gekommen, nach der Warnung bei Kremer vor der Giftigkeit des Öl und aus eigener Erfahrung mit einer entzündeten Wunde, werde ich es zukünftig nur im Außenbereich anwenden und bei der Arbeit Handschuhe tragen.

Der Hobelschrank ist echt sehr schön geworden.

Beste Grüße

Gero

PS @ Admin: Soweit ich das sehe, vertreibt Kremer keine Konkurrenzprodukte zu Dieters Sortiment und der Link sollte soweit kein Problem sein. Wenn ich mich irre, tut es mir leid und ihr sollt ihn natürlich löschen.



Dirk Boehmer
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Re: Aufarbeitung alter Hobelschrank

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Gero,

Du hast noch "Gruß und Kuss" vergessen. :-)

--
Dirk


Gero Meyhoefer
Beiträge: 983
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Aufarbeitung alter Hobelschrank

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hallo Dirk,

Gerhard ist doch im Urlaub. Da gibts keine Küßchen....

....erst wenn er mit den Holbelbankdokumentationsfotos aus Freiburg wieder auftaucht ;-)

Gruß zum Schluß

Gero


Jürgen zur Horst

Re: Aufarbeitung alter Hobelschrank

Beitrag von Jürgen zur Horst »

[In Antwort auf #115040]
Hallo Helle,

einen schönen Schrank hast Du. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die gelbe Farbe wieder verliert. Mit Walnussöl habe ich gute Erfahrung gemacht. Anders als Olivenöl härtet es aus und ist für Gegenstände die mit Lebensmitteln in Berührung kommen geeignet. Das dürfte bei Deiner Anwendung nicht ins Gewicht fallen.

In unserem Wiki steht auch noch etwas

http://www.woodworking.de/cgi-bin/wiki/wiki.pl?Oberflaechenbehandlung

Ich nehme ein fertiges Hartöl.

Tschüß Jürgen


Markus Kaps
Beiträge: 184
Registriert: Sa 24. Aug 2013, 22:08

Re: Aufarbeitung alter Hobelschrank

Beitrag von Markus Kaps »

[In Antwort auf #115040]
Hallo,
mit Tungöl in Verbindung mit Lebensmitteln wäre ich auch vorsichtig, obwohl die Gefährdung meines Wissens nur für die Verarbeitung gilt, d.h. wenn es ausgehärtet ist, dachte ich immer es wäre ungiftig. Unverdünnt soll man das Tungöl sowieso nicht verwenden, da die Oberfläche dann zu spröde wird. Professionelle Produkte, wie z.B. das klassische "Le Tonkinois" ist deshalb immer eine Mischung aus Tung- und Leinöl.
Zur Farbe: Jürgen hat recht, die Farbe ändert sich noch. Wieviel das ausmacht, kann man aber gerade an einem alten Kästchen nicht gut vorhersehen. Auf alle Fälle ändert sich die Farbe mit Lichteinfall stärker, d.h. im Keller ändert sie sich vielleicht gar nicht.
Zum Petroleum im Leinöl: Igitt! Zum Verdünnen kann man Balsamterpentinöl verwenden. Dies ist aber nicht nötig, wenn "mechanisch" für dünne Ölschichten gesort wird. Außerdem ist Leinöl nicht gleich Leinöl. Es gibt es roh oder gekocht, mit Sikkativen (Trocknungsmitteln) oder ohne oder auch vorvernetzt (Sonnenlicht) oder nicht. Die Bandbreite ist unglaublich. Wenn Du Lebensmittel reinstellen willst und das Kästchen nur im Innenraum steht, kann man auch einfach kalt gepreßtes Speise-Leinöl aus dem Reformhaus verwenden. Das entspricht dann rohem Leinöl, das tief eindringt, zum trocknen allerdings recht lange braucht (mehrere Tage, je nach Temperatur und Helligkeit). Soll es schneller gehen und auch eine Schicht obendrauf gebildet werden, muß man gekochtes Leinöl verwenden. Meist sind hier aber schon Sikkative enthalten über deren Lebensmittelechtheit wahrscheinlich keiner eine Aussage machen kann. Es gibt einige wenige (vielleicht auch Kremer, den kenne ich aber nicht), die auch gekochtes Leinöl ohne Zusätze anbieten. Ich beziehe bis jetzt meine Leinölfarben von Leinöl-Pro (auch übers Internet bestellbar), da diese Farben zwar nicht gerade günstig, aber sehr hochwertig sind. Leinölfirnis aus dem Baumarkt ist gegenüber diesen Farben ein Abfallprodukt.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Kaps


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Aufarbeitung alter Hobelschrank

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #115043]
Hallo,

bin wieder da. Also bitte wieder korrekt grüßen.

Das mit dem Link zu Kremer Pigmente ist kein Problem. Links die zum Thema passen eh fast nie.

Das mit der Giftigkeit von Tungöl ist seltsam. Im Drechslerbereich und soweit ich mich erinnere auch bei Dick fehlt dieser Hinweis.

OT: Die Hobelbankdokumentation hat Dirk ja versprochen. Da habe ich den Hausbesuch ausnahmsweise mal ausgelassen.

Viele Grüße,
Gerhard


Markus Kaps
Beiträge: 184
Registriert: Sa 24. Aug 2013, 22:08

Re: Aufarbeitung alter Hobelschrank

Beitrag von Markus Kaps »


Hallo,
ich zitiere mal die Arbeitsgemeinschaft kontrolliert deklarierte Rohstoffe e.V.:

"Frisch gepresstes Holzöl ist giftig. Dabei wirkt es nicht nur beim Verschlucken gesundheitsschädlich (Xn/R65), sondern hat auch bei Hautkontakt eine reizende Wirkung (Xi/R38) die schwer heilende Eiterungen hervorrufen kann. Traditionell wird in China zur Linderung dieser Hautreizungen ein Extrakt einer besonderen Fichtenart aufgetragen, die eine Linderung und Heilung der Wunden bewirkt.

Trotz dieser natürlichen positiven Eigenschaften ist Tung- bzw. Holzöl als Gefahrstoff zu deklarieren und mit entsprechenden Risiko- und Sicherheitssätzen zu versehen.

Umso mehr ist auch auf die Notwendigkeit einer richtigen Kennzeichnung in den Deklarationen und Sicherheitsdatenblättern hinzuweisen und den Anwendern und Konsumenten entsprechende Hilfestellungen mit leicht zugänglichen und verständlichen Stoffdaten anzubieten.

In den Gefahrstoffdatenbanken GESTIS und GISCHEM sind diese Stoffe nicht erfasst. "

(Quelle: http://www.positivlisten.info//catalog/getpage.php?page=http://www.positivlist.com/kontakt.htm)

Mit freundlichen Grüßen
Markus Kaps


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