Sägen schärfen *MIT BILD*
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Re: Sägen schärfen
[In Antwort auf #110765]
"Ich hab im Herbst die Schwalbenschwanzsäge von Adria nachgebaut..."
Hallo Peter,
das schreibst du einfach so dahin? Wir wollen Details und natürlich Bilder! Woher hast du das Blatt, ist der Rücken aus Messing, gebogen oder eingeschnitten, aus welchem Holz ist der Griff, sind die Griffschrauben von Dieter? Und wie gut ist die Säge?
Gruß, Wolfgang
"Ich hab im Herbst die Schwalbenschwanzsäge von Adria nachgebaut..."
Hallo Peter,
das schreibst du einfach so dahin? Wir wollen Details und natürlich Bilder! Woher hast du das Blatt, ist der Rücken aus Messing, gebogen oder eingeschnitten, aus welchem Holz ist der Griff, sind die Griffschrauben von Dieter? Und wie gut ist die Säge?
Gruß, Wolfgang
Re: Sägen schärfen
Hallo Wolfgang,
Details wie folgt:
Das Blatt ist neu hergestellt aus Kohlenstoffstahl Ck 101 mit 0,6 mm Stärke. Der Stahl ist vergütet (gehärtet und angelassen) und besitzt Härte für hohe Standzeiten (ca. 55 - 60 HRC), ausreichend Zähigkeit und ist noch schneid- und feilbar. Der Stahl muss mit der Blechschere geschnitten werden. Meine ersten Versuche mit der Flex endeten tragisch. Der Stahl wird an der geschnittenen Kante hart wie Glas und versprödet vollkommen. Eigentlich wollte ich einen etwas weicheren Stahl (z.B. Ck 75), der war aber nicht aufzutreiben.
Der Rücken ist aus Messingblech, 2,5 mm stark und gebogen. Ohne Abkantbank ist das eine Schweinearbeit, nur mit Schraubstock, Hammer und Amboß. Aber zu bewältigen. Mit einer Abkantbank wäre das Ergebnis wesentlich sauberer, andererseits sieht's so eher nach Handarbeit aus :-). Das Messing wird ziemlich eng gefaltet, so dass der Blattrücken noch gut hineinpasst. An den Blattrücken habe ich beidseitig einen Grat angezogen (wie Ziehklinge) der sich nach dem endgütligen Zusammenfalten in das Messing eindrückt und so einen festen Halt ergibt.
Der Griff ist aus Kirsche. Die originalen Adrias oder LN sind glaube ich Bubinga. Die Kirsche hat eine schöne rotbraune Streifung, und ist sehr attraktiv für Werkzeuggriffe, vor allem wenn man am Rand noch das hellere Splintholz mitverwendet. Der Kirschestamm war ein Schnäppchen beim Wertstoffhof (Gartenabfall) und hat schon für meine Stanleys (die mit den grässlichen Plastikgriffen) herhalten müssen. Als Finish habe ich eine dünne Schellackschicht aufgetragen.
Da ich die Säge hauptsächlich für Zinken verwende hab ich mich für eine Längsverzahnung mit 15 ppi entschieden (eine querverzahnte ist noch in Arbeit). Die Zahnung ist nur leicht geschränkt, einerseits um den Schnitt sehr sauber werden zu lassen (bei Längsverzahnung meines Erachtens immer problematisch), andererseits ist für Zinken keine große Schnitttiefe zu erwarten um das Blatt klemmen zu lassen (was die Säge bei voller Schnitttiefe von ca. 5 cm erwartungsgemäß auch tut). Der Schnitt ist sehr schnell, sauber und ausrissfrei, mit feinem abrollenden Span an der Rückseite. Druck ist durch den schweren Rücken nicht vonnöten und das Blatt klebt am Riss wie die Fliege am Fliegenfänger.
Bilder kommen demnächst.
Gruß Peter
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Re: Sägen schärfen
Hallo Peter,
deine Beschreibung klingt interessant und macht neugierig auf die Bilder. Hast du im Bereich Metallbearbeitung eine Ausbildung, ich habe kein Profil von dir finden können?
Im amerikanischen Forum WoodCentral hat vor einigen Tagen jemand vom Selbstbau einer Abkantbank berichtet. Das wäre vielleicht was für dich, wenn du öfters Sägen baust. Das Vorbild war eine Anleitung von Leif Hanson, dessen Homepage du vielleicht schon kennst:
http://www.woodcentral.com/cgi-bin/handtools.pl?noframes;read=83629
http://www.norsewoodsmith.com
Hast du den Griff der Adria 1:1 kopiert oder etwas abgewandelt? Und nochmal die Frage nach den Befestigungsschrauben, woher stammen die?
Gruß, Wolfgang
Re: Sägen schärfen
Hallo Wolfgang,
die Beschreibung von norsewoodsmith kenn ich, ich hab mich jedoch bisher zum Bau nicht durchringen können.
Vorbild für den Griff war eine Zeichnung die ich auch von einer amerikanischen Site runtergeladen habe (wenn ich nur noch wüsste welche). Der Griff ist denjenigen von Adria sehr ähnlich, aber vielleicht in der Dicke etwas stärker. Für meine Hände auf jedenfall sehr bequem.
Entschuldige für die fehlende Info der Befestigungsschrauben. Die sind tatsächlich vom Hausherren. Bis jetzt die schönsten die ich ohne größeren Aufwand auftreiben konnte. Soweit ich weiß, kann man von LN welche beziehen, obwohl sie nicht im Online-Katalog aufgelistet sind. Sie sehen jedenfalls denen von LN ziemlich ähnlich.
Übrigens wohne ich in Zorneding, wenn Du Interesse hast kannst Du sie Dir gerne mal in Natura ansehen.
Gruß Peter
Re: Sägen schärfen
[In Antwort auf #110614]
Hallo Friedrich,
ich haben Deinen Beitrag sehr intensiv gelesen. Bislang bin ich immer sehr intuitiv an die Sache herangegangen. Die ersten Sägen habe ich bei meinem Opa geschärft, der immer darauf bestand, dass das Werkzeug vor der Benutzung geschärft wird. Wenn ich die englische Anleitung vergleiche, haben wir es im wesentlichen richtig gemacht. Wir haben nicht zwischen Rip und Crosscut unterschieden, es gab nur Crosscut. Die Winkel wurden nach Erfahrung geschliffen. Der Schneidwinkel war gemäß der Anleitung eher aggresiv. Und die verwendeten Feilen zu groß für die Verzahnung. Eine Feile nach dreimaligem Schärfen wegzuwerfen, wäre meinem Großvater auch nie in den Sinn gekommen. Ist bei den Feilenpreisen heute aber zu rechtfertigen. Die Hilfsklötzchen für die Winkel werde ich mal ausprobieren, vielleicht verbessere ich mich ja damit.
Ganz besonders angetan war ich von der Feilkluppe aus Holz. Ich habe meine Sägeblätter immer zwischen zwei Latten geklemmt. Ich habe dann immer sehr gebeugt über dem Schraubstock gehangen. Deshalb möchte ich mir die Kluppe auch bauen. Dazu ein paar Fragen:
Warum braucht die Kluppe oben und unten eine Spannmöglichkeit? Reicht es nicht unten einen Drehpunkt für die beiden Hälften der Kluppe zu bauen und eine Spannmöglichkeit oben? Die Sägeblätter sind doch nicht so unterschiedlich dick.
Klemmt das Blatt ausreichend fest oder sollte ich eine Beilage aus einem dünnen rutschfesten Material einplanen? So würde ich für einen gleichmäßigen Andruck sorgen und die Geräusche vermindern.
Tschüß Jürgen
Hallo Friedrich,
ich haben Deinen Beitrag sehr intensiv gelesen. Bislang bin ich immer sehr intuitiv an die Sache herangegangen. Die ersten Sägen habe ich bei meinem Opa geschärft, der immer darauf bestand, dass das Werkzeug vor der Benutzung geschärft wird. Wenn ich die englische Anleitung vergleiche, haben wir es im wesentlichen richtig gemacht. Wir haben nicht zwischen Rip und Crosscut unterschieden, es gab nur Crosscut. Die Winkel wurden nach Erfahrung geschliffen. Der Schneidwinkel war gemäß der Anleitung eher aggresiv. Und die verwendeten Feilen zu groß für die Verzahnung. Eine Feile nach dreimaligem Schärfen wegzuwerfen, wäre meinem Großvater auch nie in den Sinn gekommen. Ist bei den Feilenpreisen heute aber zu rechtfertigen. Die Hilfsklötzchen für die Winkel werde ich mal ausprobieren, vielleicht verbessere ich mich ja damit.
Ganz besonders angetan war ich von der Feilkluppe aus Holz. Ich habe meine Sägeblätter immer zwischen zwei Latten geklemmt. Ich habe dann immer sehr gebeugt über dem Schraubstock gehangen. Deshalb möchte ich mir die Kluppe auch bauen. Dazu ein paar Fragen:
Warum braucht die Kluppe oben und unten eine Spannmöglichkeit? Reicht es nicht unten einen Drehpunkt für die beiden Hälften der Kluppe zu bauen und eine Spannmöglichkeit oben? Die Sägeblätter sind doch nicht so unterschiedlich dick.
Klemmt das Blatt ausreichend fest oder sollte ich eine Beilage aus einem dünnen rutschfesten Material einplanen? So würde ich für einen gleichmäßigen Andruck sorgen und die Geräusche vermindern.
Tschüß Jürgen
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Hölzerne Feilkluppe *MIT BILD*
Hallo Jürgen,
zur Konstruktion: Die jeweils obere Gewindestange spannt die Backen zusammen. Die Untere hält sie nur auf den erforderlichen Abstand, der vordere Hebel ist nur lose auf diese untere Gewindestange aufgesteckt. Unten stellt man den Abstand so ein, dass die Backen wirklich an ihrer Oberkante spannen, also ganz leicht schräg zueinander gestellt sind, nicht etwa exakt parallel. Diese Einstellmöglichkeit (auch beispielsweise nach einem Nachhobeln der Backen) ist der Vorteil, nicht etwa die Anpassbarkeit an verschiede dicke Werkstücke, wie man es bei Schraubzwingen nach diesem Prinzip macht. Und das "Gelenk" ist so auch sehr einfach herzustellen.
Ich hab das ganze mit M12- Gewindestangen gemacht. M 10 ginge sicher auch, M8 wär mir zu dünn. "Sterngriffe" gibts billig bei e-bucht. Man muss darauf achten, dass die Bohruungen genau fluchten, also Teile zusammenspannen und möglichst mit einer stationären Bohrmaschine bohren. Ich habe zu M12 (Gewindestange mit Außendurchmesser ungefähr 11,5 - 11,7) 12 mm- Löcher gebohrt. Die sich so ergebende Wackelpassung reicht für die notwendige Beweglichkeit der vorderen Backe aus.
Ich habe keine weiche Zwischenlage gemacht, sondern (nachdem das Sägeblatt am rechten Ende nicht gut geklemmt wurde) beide Backe minimal hohl gehobelt, seitdem wird über die ganze Breite von 450 mm gut gespannt.
Die Arbeitshöhe beträgt 1200 mm (Plattenhöhe +300). Für meine Größe von 1,86 passt das ganz gut. Bei der Konstruktion muss man darauf achten, dass das breiteste Sägeblatt zwischen Oberkante der Backen und obere Spindel passt. Ein richtiger Fuchsschwanz braucht da schon was.
Friedrich
ein zweites Bild: http://hometown.aol.de/Ingridundfritz/saegefeilkluppe2.jpg

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Video Säge schärfen
Gerade entdeckt: In der neuesten Ausgabe von FWW gibt es einen Artikel von Chris Gochnour zum Thema und ein sehr gutes Video, das jeden Schritt des Sägenschärfens demonstriert:
http://www.taunton.com/finewoodworking/pages/fw_183_094.asp
Viele Grüße
Uli
Re: Hölzerne Feilkluppe
Vielen Dank Friedrich für deine Erläuterungen. Ich wollte gerne endlich mal ein Holzgewinde machen und in einer Vorrichtung verwenden. Da hätte ich gerne nur zwei Holzgewindestangen zum Spannen verwendet. Mal sehen vielleicht kriege ich auch die untere Konstruktion mit einem Holzgewinde hin.
Tschüß Jürgen
Re: Video Säge schärfen
Hallo Ulrich,
klasse Video. Da hätte ich mir die mühsame Übersetzung sparen können. Ich werde daraus auf jeden Fall die Klötzchenmethode für den Winkel ausprobieren.
Tschüß Jürgen
Re: Video Säge schärfen
[In Antwort auf #110877]
Also dieses Video ist astrein. Ich habe es mir 2 X angeschaut, mein laufendes Projekt unterbrochen und einen hölzernen Feilkloben gebaut. Dies obwohl ich vom Hausherrn einen Ulmia bekommen habe, aber der ist mir zu klein und einen schönen aus Buche finde ich einfach besser.
Ich habe mir ebenfalls eine günstige Säge geschnappt und flugs gefeilt. Ich muß sagen, ich bin total begeistert, denn schon beim ersten Versuch sägte die Säge besser als jemals zuvor.
Gruß
Bernhard
Also dieses Video ist astrein. Ich habe es mir 2 X angeschaut, mein laufendes Projekt unterbrochen und einen hölzernen Feilkloben gebaut. Dies obwohl ich vom Hausherrn einen Ulmia bekommen habe, aber der ist mir zu klein und einen schönen aus Buche finde ich einfach besser.
Ich habe mir ebenfalls eine günstige Säge geschnappt und flugs gefeilt. Ich muß sagen, ich bin total begeistert, denn schon beim ersten Versuch sägte die Säge besser als jemals zuvor.
Gruß
Bernhard