Kaufentscheidung Hobel No.4
Re: Kaufentscheidung Hobel
hallo,
ich habe am Wochenende wieder ein paar Fichtenbretter (Klangholz) mit dem Anant 4 abgerichtet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Natürlich habe ich den Anant, als er noch neu war, erst mal tunen müssen. Erstaunlicherweise ging es recht schnell. Die Hobelsohle war besser, als ich es von den Hobeln eines bekannten englischen und eines deutschen Herstellers gewohnt war. Mit Schleifpapier und Glasplatte hat es keine halbe Stunde gedauert. Der Eisen war ebenfalls ordentlich, der Spiegel musste poliert werden und die Schneide war nicht sonderlich scharf, aber die Nacharbeiten hielten sich insgesamt in Grenzen.
Was ich immer noch nicht im Griff habe, ist die Eisenverstellung, die hat zuviel Spiel. Beim Hobeln stört das nicht (mein Record hat mind. ebensoviel Spiel) aber es nervt beim Einstellen. Irgendwann lasse ich mir da noch etwas einfallen.
Meiner Meinung nach ist der Anant ein guter Gebrauchshobel und das Preis/Leistungsverhältnis ist erstklassig.
Ich habe spasseshalber noch eines der Bretter mit dem LV Flachbetthobel nachgearbeitet. Die Oberfläche wurde schlechter ! Es gab einige Ausrisse.
Erst als ich das 38Grad-Eisen eingesetzt hatte, wurden die Ergebnisse wieder gut.
Gruss
reinhold
P.S. wie sagte der frühere Bundeskanzler : Entscheidend ist, was am Ende herauskommt.-
Apropos Inder verteidigen
[In Antwort auf #109522]
Wenn der Anant "halt aus Indien" ist, was sagen wir dann zu Kunz?
Nur mal so ein Gedanke....
Wenn der Anant "halt aus Indien" ist, was sagen wir dann zu Kunz?
Nur mal so ein Gedanke....
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Re: Apropos Inder verteidigen
Hallo Gerhard,
ich verstehe nicht genau, was du meinst, aber vielleicht geht es in diese Richtung: Mir geht es etwas auf den Geist, daß Kunz hier und in allen amerikanischen Foren, die ich kenne, immer so runtergemacht wird. Vielleicht liegt es daran, daß ich keine neuen Kunz-Hobel besitze, oder daran, daß ich Herrn Tresselt, in dessen Firma die Hobel heute hergestellt werden, einmal kennengelernt habe. Sicher sind es keine Meisterwerke, und grün ist auch nicht gerade meine Lieblingsfarbe. Aber sind diese Hobel denn wirklich so schlecht? Oder hat es sich nur eingebürgert darauf zu schimpfen, wie man auf die Post, die Bahn oder die Kantine in der Firma schimpft?
Wäre das nicht besser, wenn wir unsere Hobel aus heimischer Produktion kaufen würden/könnten? Natürlich müßten die gut sein, oder jedenfalls gut genug für das, was sie kosten. Wie es soweit kommen könnte, weiß ich auch nicht. Vielleicht sollte jeder, der Probleme mit seinem Kunz-Hobel hat, seine Beschwerden direkt beim Hersteller vorbringen. Ein kleiner Schritt, aber in die richtige Richtung, finde ich.
Ich möchte niemandem zu nahe treten. Aber manchmal gehen mir die Gesetze der Marktwirtschaft ganz schön auf die Nerven. Vor allem wenn ich sehe, wer dabei verliert.
Gruß, Wolfgang
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Re: Apropos Inder verteidigen
Hallo Wolfgang und Gerhard,
die Sache mit den indischen und den deutschen Hobeln ist sehr schmerzlich und natürlich auch ein schönes Beispiel für Globalisierungsfolgen und Marktmechanismen... Ich will hier mal gar keine Markennamen nennen. Der klassische eiserne Hobel (Baileys und Ähnliche) ist bis in die 30er Jahre allgemein in ordentlicher Qualität gebaut worden, ein Werkzeug eben für Leute, die damit ihr Brot verdienen mussten und auch wussten, was sie von einem Werkzeug verlangen konnten. Nicht umsonst sind diese Vorkriegsmodelle allgemein immer noch geschätzt.
Danach sind die Hobel gnadenlos vergröbert und entfeinert worden, um die Kosten zu senken- Blech statt Guss, Plastik statt Holz, weiches Blech statt gehärtetem (Spanbrecher). Schlimmer: Radikal reduzierter Bearbeitungsaufwand (und damit -qualität), z.B. ein Frosch der auf dick überlackiertem rohem Guss statt auf plangefrästen Flächen sitzt, Eisen, die so krumm sind, dass man sie nicht mehr planschleifen kann, krumm und schief geschliffene Hobelkörper. Jahrzehntelang haben Hersteller sich in diese Richtung bewegt, um die Preise niedrig zu halten, und sind bei Werkzeugen angekommen, die eigentlich nicht mehr zumutbar sind. Was mich daran erbost, ist: Wer als Anfänger das Unglück hat, an einen solchen Hobel zu geraten, wird mit großer Wahrscheinlichkeit nie wieder irgendeinen Handhobel anfassen!
So wurde der Markt (auch) selbst zerstört, und am Ende sind fast alle Hersteller ausgestiegen oder pleite gegangen.
Was ein in hoher Qualität gefertigter eiserner Hobel nach Stanley- Vorbild oder nach modernene, innovativen Konzepten heute kostet (wenn man ihn mit nach westlichen Standards bezahlten Mitarbeitern herstellt), sehen wir an mehreren Beispielen. Als Hersteller dieser Werkzeuge hier im Westen kann man m. E. nur überleben, wenn man die Vorteile der Marktnähe konsequent ausnutzt (das ist das Wichtigste!) und selbstverständlich Produkte in einer Qualität anbietet, wie sie aus Billiglohnländern so bisher nicht kommt. Der Versuch, im Niedrigpreisbereich mitzuhalten, ist auf die Dauer hoffnungslos.
Wir dürfen auch nicht vergessen; Der Markt ist klein, er trägt nicht viele Hersteller.
Ich bitte um Nachsicht, dass ich etwas kryptisch bleibe und auch nicht weiter dazu mitdiskutieren möchte. Auch ich kenne handelnde Personen in diesem Bereich... Es ist wirklich schmerzlich.
Freidrich
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Re: Apropos Inder verteidigen
Man sollte auch nicht vergessen, dass in den USA oder auch in Großbritannien edler Möbelbau mit feinen Handwerkzeugen heute eine ganz anderen Wertschätzung erfährt als in deutschen Landen, in denen der Billigschrott eines bekannten schwedischen Möbelhauses in aller Munde ist. Sprich der Kundenkreis für wirklich gute Hobel ist hierzulande so klein, dass er kaum einen Hersteller am Leben halten dürfte, der für den deutschen Markt Hobel in der Qualität eines Lie-Nielsen oder Veritas bauen wollte. Es sei denn vielleicht absolute Klein(st)serienteile für Liebhaber mit locker sitzendem Geldbeutel. Man braucht ja nur mal die Zahl der Benutzerprofile und die im englischen Nachbarforum zu vergleichen - das spricht Bände wie unterschiedlich die Absatzmärkte dieses und jenseits des Kanals und erst recht jenseits des Atlantiks sind, denke ich.
Uli
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- Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13
Re: Apropos schweden verteidigen
Ich kenn Leute, die in diesem Möbelhaus einkaufen- aber im Dänemark, da die Qualität der Produkte (aber auch die Preise) dort höher sein sollen.
Wie bei allen großen Ladenketten, sind die Produkte wohl an den jeweiligen Landesmarkt angepasst.
Bei der Sendung Quarks & Co, über Stahl, haben die doch auch erwähnt, dass die chinesischen Waschmaschienen (der gleichen Produktreie wie in D.), etwas höhere Qualitätsstandarts aufweisen müssen??:0.
Schöne Grüße
Andreas N.
Re: Kaufentscheidung Hobel No.4
[In Antwort auf #109516]
Hallo Timo,
nun, das wird nicht ganz reichen. $40 fürs Messer, Spanbrecher 20 Hobel 20, etwas Schleifpapier sind immer noch billiger als Knapp 200. Die Endgültige Qualität eines Veritas erreicht man damit nicht, klar. Das Ergebnis der Arbeit damit ist aber gleich, mal ganz davon abgesehen daß es relativ aufwändig ist die Hobelsohle abzurichten. Man muß schon wissen was man tut.
Außerdem gab es Veritas hierzulande bis vor kurzem nicht. Ich gehöre noch zu den Leuten die sich das teuer importieren mußten.
Joachim
Hallo Timo,
nun, das wird nicht ganz reichen. $40 fürs Messer, Spanbrecher 20 Hobel 20, etwas Schleifpapier sind immer noch billiger als Knapp 200. Die Endgültige Qualität eines Veritas erreicht man damit nicht, klar. Das Ergebnis der Arbeit damit ist aber gleich, mal ganz davon abgesehen daß es relativ aufwändig ist die Hobelsohle abzurichten. Man muß schon wissen was man tut.
Außerdem gab es Veritas hierzulande bis vor kurzem nicht. Ich gehöre noch zu den Leuten die sich das teuer importieren mußten.
Joachim
Re: Profil anlegen
[In Antwort auf #109518]
Hallo Gerald,
eine genaue Anleitung findet sich hier:
http://www.holzwerken.de/techniken/eisenhobel.phtml
Die Seite ist auch sonst sehr informativ!
Joachim
Hallo Gerald,
eine genaue Anleitung findet sich hier:
http://www.holzwerken.de/techniken/eisenhobel.phtml
Die Seite ist auch sonst sehr informativ!
Joachim