Oberflächenbehandlung Kirschholz
Oberflächenbehandlung Kirschholz
So, und noch einer...
Gestern konnte ich endlich den ersten Rahmen mit furnierten Füllungen meiner Kirschholzkiste probeweise zusammensetzen. Bevor ich aber zum Zusammenbau übergehe, denke ich schon einmal an die bevorstehende Oberflächenbehandlung.
Wiederholt habe ich schon gelesen, daß man Kirschholz nicht ölen sollte, da es dadurch fleckig würde. Andererseits findet man in Beschreibungen zu Wachsmischungen, daß diese oftmals auf Basis Leinöl u.ä. angesetzt werden (Lösen von Wachsen in diesen Ölen).
Daher meine Frage: muß ich nicht mit den möglicherweise negativen Einflüssen der Öle rechnen, wenn diese in Verbindung mit Wachsen aufgetragen werden? Oder sollte das Wachs lieber in Balsamterpentinöl oder Benzin gelöst werden?
Hat jemand Erfahrung mit dem Auftrag von dünnen Schellacklösungen, also keinen Polituren? Ich glaube, daß Krenov hierüber einmal schrieb.
Und zu guter Letzt: sollten die Füllungen unbedingt vor dem Zusammenbau oberflächenbehandelt werden, oder kann das auch zum Schluß wenn alle Teile verbunden sind erfolgen?
Danke und Gruß
Philipp
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Re: Oberflächenbehandlung Kirschholz
Ich habe in den letzten Tagen mein erstes Kirschbaum-Möbelstück behandelt - und zwar mit Danish Oil, weil ich nichts von "nicht ölen" wusste.
Mir gefällt das Ergebnis sehr gut. Das Holz wird allerdings kräftig angefeuert. Von Flecken ist aber nichts zu sehen - hab jetzt extra noch mal nachgeschaut.
Ich meine mich auch an Bilder von einen mit DanishOil geölten Kirschbaumschrank von Walter Heil erinnern zu können - jetzt im Moment fehlt mir aber die Zeit zum nachgraben.
Rolf
Re: Oberflächenbehandlung Kirschholz
hallo,
darf ich mal an das Woodworking-wiki erinnern ?
Unter http://www.woodworking.de/cgi-bin/wiki/wiki.pl?Oberflaechenbehandlung steht eine ganze Menge über Öle, Wachse u.ä.
Unter http://www.woodworking.de/cgi-bin/wiki/wiki.pl?Schellack wird erschöpfend der Schellack behandlt.
Gruss
reinhold
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Re: Oberflächenbehandlung Kirschholz
[In Antwort auf #109137]
hallo,
unser kirschparkett (massiv, verklebt) wurde vom parkettleger auch mit leinos hartoel versiegelt. anschliessend gewachst. keine flecken, aber eine schoene anfeuerung des wunderschoenen holzes.
gruesse
uli
hallo,
unser kirschparkett (massiv, verklebt) wurde vom parkettleger auch mit leinos hartoel versiegelt. anschliessend gewachst. keine flecken, aber eine schoene anfeuerung des wunderschoenen holzes.
gruesse
uli
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Re: Oberflächenbehandlung Kirschholz
[In Antwort auf #109138]
Hallo!
Ich wußte bis jetzt auch nicht, daß man Kirsche nicht ölen sollte und habe daher vor ein paar Jahren ein Phonomöbel aus Kirsche mit OSMO Hartwachsöl behandelt. Das Ergebnis ist wie Rolf es schon beschrieben hat. Auch nach Jahren haben sich keine Flecken entwickelt, sondern sehr schöner dunkler Farbton.
Gruß
Horst Hohoff
Hallo!
Ich wußte bis jetzt auch nicht, daß man Kirsche nicht ölen sollte und habe daher vor ein paar Jahren ein Phonomöbel aus Kirsche mit OSMO Hartwachsöl behandelt. Das Ergebnis ist wie Rolf es schon beschrieben hat. Auch nach Jahren haben sich keine Flecken entwickelt, sondern sehr schöner dunkler Farbton.
Gruß
Horst Hohoff
Re: Oberflächenbehandlung Kirschholz
[In Antwort auf #109137]
Hallo Philipp,
ich kann mich nur den anderen anschließen... aber zu den Füllungen: (ich weiß zwar nicht wie sie aussehen) oft werden Füllungen vorher eingelassen, da es manchmal schwierig werden kann, einen dünnen Film (wichtig! sonst entstehen häßliche Schlieren) des Öls/Wachses aufzutragen. Z. B. bei engen Zierfugen oder ähnlichem. Es ist dabei darauf zu achten, daß auf zu verleimende Flächen natürlich kein Öl oder Wachs tropft, da sonst der Leim nicht mehr oder schlecht haftet.
Viele Grüße,
Ingrid
Hallo Philipp,
ich kann mich nur den anderen anschließen... aber zu den Füllungen: (ich weiß zwar nicht wie sie aussehen) oft werden Füllungen vorher eingelassen, da es manchmal schwierig werden kann, einen dünnen Film (wichtig! sonst entstehen häßliche Schlieren) des Öls/Wachses aufzutragen. Z. B. bei engen Zierfugen oder ähnlichem. Es ist dabei darauf zu achten, daß auf zu verleimende Flächen natürlich kein Öl oder Wachs tropft, da sonst der Leim nicht mehr oder schlecht haftet.
Viele Grüße,
Ingrid
Re: Oberflächenbehandlung Kirschholz
Hallo Philipp
Auf Deine Frage wollte ich in einem Artikel in FWW über Cherry nachschauen (#169 April 2004 S. 64-67 von Jon Arno), kam aber erst jetzt dazu.
Natürlich geht es hier um das amerikanische Black Cherry (prunus serotina) und nicht um die hier heimische Süss- oder Vogelkische (prunus avium, sweet cherry), aber ich weiss nicht, ob sich die Hölzer in Bezug auf Deine Frage unterscheiden.
Also von Öl wird nicht abgeraten. Vielmehr wird die Anwendung von "penetrating oils" ausdrücklich erwähnt. Aber es wird gleichzeitig darauf hingewiesen, dass die Oberflächenbehandlung Flecken und matte Stellen hervorrufen könne ("blotches or patches of uneven luster"), aber nicht nur Öle, sondern auch Lacke. Der Grund liege darin, dass das Holz wegen des wellenförmigen Faserverlaufs unterschiedlich porös sei und die Oberflächenbehandlung unterschiedlich akzeptiere. Der Anfänger habe dafür meist kein Auge (wen wundert's?).
Aber gerade hier, wo es für Deine Frage interessant wird, hört der Text auf und verweist auf einen Artikel in FWW #130 S. 46-49, der sich auschliesslich mit der Oberflächenbehandlung von Kirsche befasst. Das war deutlich vor meiner Holz-Zeit! - Zufällig findet der Artikel sich jedoch auf der FWW-CD (Danke nach Bayern!).
Hier wird nun zwar in erster Linie vom Beizen geschrieben, aber es treten dabei genau die gleichen Flecken-Probleme auf. Der Autor Jeff Jewitt rät, die Probleme rechtzeitig zu erkennen, indem man das Holz vor der Oberflächenbehandlung mit Verdünner benetzt und dabei die unterschiedliche Annahme erkennt. Gründe könnten in eingelagerten Harzen liegen, oder in wechselndem Faserverlauf ("alternating grain"). Man solle diese Stellen tunlichst vermeiden, zudem v.a. mit Hobel oder Zierklinge arbeiten, und wenn man Sandpapier verwendet, frisches zu nehmen und nicht zu schnell vom gröberen zum feineren zu wechseln. Schliesslich propagiert er zwei Vorgehensweisen: Die Einfache: Zuerst mit Leinöl oder Danish oil grundieren und dann einen dunklen Schellackauftrag applizieren. Bei der zweiten Methode soll mit einer dunklen Gel-Beize Instant-Alterung erreicht werden .... wem's gefällt ~~.
Berichtest Du hier, was bei Dir herausgekommen ist? Mich interessiert dies sehr, weil ich auch gerade an einem Kirsche-Tischchen werkle (bei meinem Tempo wird der Finish allerdings kaum noch dieses Jahr stattfinden.
Gruss
Urs
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Re: Oberflächenbehandlung Kirschholz *MIT BILD*
Hallo Urs,
ich lese Deinen Beitrag mit einiger Belustigung. Du zitierst eine Quelle, welche den "wellenförmigen Faserverlauf" und die damit unterschiedliche Oberflächenporösität problematisiert und Lösungen dieses "Problems" angibt. Ich habe das bei Kirsche nur selten festgestellt, wohl aber bei Birne. Man nennt das "geriegelt", wie ich inzwischen gelernt habe und es wird allgemein (auch von mir) als schön, mindestens aber als interessant empfunden und nicht als Problem. Zur Illustration nochmal ein Bild.
Gruß, Walter
Re: Oberflächenbehandlung Kirschholz
Hallo Urs,
danke für deinen hilfreichen Beitrag. Gerade auf die auch in deiner Quelle erwähnten Flecken wollte ich in meiner Ursprungsfrage hinaus, denn das, was ich bisher darüber gelesen hatte, lag zwischen Entsetzen und Frust über diese Fleckigkeit und Begeisterung über ihren besonderen Charakter.
Und bevor ich mein kleines Möbelstück, das mich schon so viel Zeit und Nerven gekostet hat, versaue, wollte ich die Frage im Forum behandelt sehen.
Der Rahmen meiner Kiste ist aus deutscher Vogelkirsche, ebenso die Außenseiten der Füllungen (Furnier). Die Innenseiten der Füllungen sind mit amerikan. Traubenkirsche furniert, weil ich davon so viel habe.
Ich werde ein paar Versuche mit verdünntem Schellack und daneben mit einem Öl-Wachsgemisch fahren und dich die Ergebnisse wissen lassen. Dauert aber noch ein wenig, weil mich momentan noch die letzten Nuten für die Füllungen aufhalten.
Gruß, Philipp
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