Keilwinkel von Hobeleisen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Alexander Tausch
Beiträge: 257
Registriert: Di 23. Feb 2016, 17:41

Keilwinkel von Hobeleisen

Beitrag von Alexander Tausch »


Da dies mein erster Beitrag hier ist, zunächst einmal: Hallo zusammen. Ein schönes Forum habt Ihr hier.

Ich habe mehrere Ulmia-Hobel, die alle einen Keilwinkel von den werkseitig vorgesehenen 25° haben. Der Winkel des Hobeleisens beträgt i.d.R. 49° (Putzhobel, Kurzraunbank, Simshobel). Da die so gebildete Schneide recht empfindlich ist, möchte ich gerne den Keilwinkel vergrößern. Die Frage ist: welche Nachteile handle ich mir dadurch ein? Wie klein darf der Freiwinkel werden? Und vor allem: was ist der beste Komprimiss - davon ausgehend, dass meistens Hartholz gehobelt wird?

Natürlich werde ich letzten endes selbst ausprobieren müssen, was mir am besten liegt. Dennoch würde ich gerne Eure Erfahrungen mit einbeziehen.

Was mich in diesem Zusammenhang noch beschäftigt: ich habe den eindruck, dass die BU (Bevel Up - Fase oben) Hobel zur Zeit recht populär sind. Diese haben meist einen Eisenwinkel von 12°. Im Falle des Veritas BU-Smoothers kommt dazu ein Hobeleisen mit 38° Keilwinkel, was einen Schnittwinkel von 50° ergibt. In diversen (meist amerikanischen) Foren werden diesem Hobel geradezu revolutionäre Ergebnisse nachgesagt. Da Frage ich mich: wenn ich einen "europäischen" Putzhobel (49° bzw. 50°) mit einem Keilwinkel von 38° (Freiwinkel 12°) versehe, bokomme ich dann ähnliche Ergebnisse? Wohl eher nicht, dass wäre dann doch zu einfach :-)) Ich nehme eher an, dass die äußerst steife (und bauartbedingte) Lagerung des Eisens bei den Flachwinkelhobeln eine große Rolle spielt. Wie seht Ihr das?

Ich freue mich auf viele Beiträge :-))

Gruß - Alexander

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Keilwinkel von Hobeleisen

Beitrag von Gerhard »


Hallo Alexader,

herzlich willkommen im Forum.

Das mit der Schneidengeometrie ist nicht ganz einfach, aber auch nicht so schwer. Zuerst mußt Du wirklich deutlich zwischen Flachwinkelhobeln (z.B. die Bevel Up Serie von Veritas), die die Fase oben haben und "klassischen" Hobeln mit Fase unten unterscheiden.

Zuerst mal generell zum Freiwinkel: Den kannst Du im Prinzip vergessen. Selbst 12° Flachwinkelhobel mit einer 3° Rückenfase (was ist das jetzt?? --> Einfach mal unter http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/schaerf2.html nachschauen. Quasi das deutschsprachige Standardwerk), die nur noch einen Freiwinkel von 9 ° haben sind unproblematisch.

Zu den "klassischen" Hobeln. Hier wird der Schnittwinkel alleine durch den Hobel bestimmt (O.K. Das ist eine Vereinfachung, auch hier kannst Du mit der einer Rückenfase noch "was drehen"). Die 25° ergeben in der Tat eine recht empfindliche Schneide, weswegen fast immer eine sog. "Microfase" mit 30° angeschliffen wird. Beim Abziehen - und erst da - wird der Winkel etwas erhöht, so daß eine stabilere Schneide entsteht. Natürlich kannst Du auch einen Schritt weiter gehen und die Fase auf 30° umschleifen und dann mit 35° Microfase arbeiten. mit 25/30 kommst Du aber normalerweise ganz gut hin.

Zu den Flachwinkelhobeln: Dein Eindruck ist durchaus richtig. Die Dinger sind sehr in Mode. Meiner Meinung nach absolut begründet. Der grundsätzliche Unterschied zu den "klassischen" Hobeln: Du kannst Dir den Schnittwinkel selber aussuchen. Einfach (Micro-)Fasenwinkel und Bettwinkel addieren.

Schau mal in die Anleitung von Friedrich rein: http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/schaerf2.html

Ich hoffe ich habe Dich jetzt nicht zu sehr verwirrt. Falls Doch, frag einfach.

Viele Grüße,
Gerhard



Alexander Tausch
Beiträge: 257
Registriert: Di 23. Feb 2016, 17:41

Re: Keilwinkel von Hobeleisen

Beitrag von Alexander Tausch »


Hallo Gerhard,

schonmal vielen Dank für Deine Hilfe. Das Schaerfprojekt kannte ich schon, eine tolle Zusammenstellung! Danke Friedrich :-))
Ich denke ich werde dann mal eine 30° Fase probieren und sehen, wie ich so zurechtkomme.

Schöne Grüße,
Alex

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