Veritas- Raubank: Mein Traum

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Ulrich Bergmann

Re: Xylourgiker? Ich bin nicht krank!

Beitrag von Ulrich Bergmann »

[In Antwort auf #108403]
Hallo Friedrich,zuerst war ich erschuettert ueber Deine Neuigkeiten, weil ich womöglich meine (komlett geglaubte) Lee Valley Hobelbatterie fuer teures Geld nachruesten muss. Aber seit gestern Abend hab' ich Zweifel ob die wirklich besser sind als LN. Ich wollte nur ein paar duenne Brettchen zu einer grösseren Fläche zusammenkleben und dazu sollen die Kanten möglichst gerade sein, gelle? Der richtige Job fuer den ziemlich neuen No 6 von Lee Valley, und die Späne kamen auch kontrolliert und in einem Stueck aus dem Maul, es war eine wahre Freude, bis ich die Bretter zusammengehalten hab' und an den Enden einen fetten Spalt zur Kenntnis nehmen musste. Spitzfuge heisst das wohl in der Fachsprache, und da ich gewöhnlich keine Spitzfugen hobele, hab' ich gleich das Haarlineal auf die Sohle gelegt und der Hobel ist reichlich hohl. Und zum Vergleich auch auf einen LN (No 8), der passt doch wesentlich besser. Ich weiss nicht in Zahlen, wie gross die Abweichung ist, oder wieviel Lee Valley garantiert, aber im Netz hab' ich eine Angabe gefunden, die ich nicht verstehe und die Ihr mir vielleicht erklären könnt. Fuer'n Putzhobel werden ca 7/100 versprochen (find' ich nicht zu beeindruckend), und zwar immer konkav. Warum so? Konkav heisst hohle Sohle, und damit kann man nur Spitzfugen hobeln, bei konvexer Sohle könnte ich selbst bestimmen wo ich 'was weghobel (eben ueberall da, wo ich den Hobel aufsetze). Hab' ich da irgend'was nicht kapiert, kann man eine hohle Sohle selber besser abrichten, so nach eigenem Geschmack und mit Schmiergelpapier auf Glasplatte, oder hat der hohle Hobel andere Vorteile?
Die Bretter hab' ich dann doch noch gefuegt gekriegt, aber mein Vertrauen in die kanadischen high end Hobels ist doch etwas unterhöhlt.
Viele Gruesse, Uli

Thomas Sauer
Beiträge: 158
Registriert: Mi 27. Mär 2013, 14:43

Re: Clifton #7

Beitrag von Thomas Sauer »

[In Antwort auf #108415]
Hallo Friedrich,

deine Ausführungen sind sehr interessant.

Ich arbeite mit einen Clifton No. 05. und No. 07 und habe als Putzhobel den Veritas Flachwinkelhobel mit 50 mm Eisenbreite und Dicke von 3,2mm.
Perfekt für dünnste Späne.

Mir fehlen vielleicht breiten Erfahrungswerte, aber ich mußte festellen, daß bei meinem Flachwinkelhobel das Messer nicht so stabil montiert ist als beim Nr. 5. Es ist logischerweise weniger Metall beim Flachwinkehobel als bein Bedrock Prinzp vorhanden.

Sicher stimmt es daßdie Abstützung beim Flachwinkelhobel hins. Hobelmesser besser sein sollte weil es direkt am Bett aufliegt, aber das Bed Rock prinzip ist von der Montage des Eisens stabiler (steifer) ausgeführt.

Ich habe dies gemerkt - Spanabnahme von ca. 0,08-0,1 mm bei beiden Hobeln.
Der Veritas hat sich etwas ins Holz vergraben. Beim Clifton no. 5 passierte dies nicht. Holz war Lärche.

Bei den neueren Flachwinkelhobeln von Veritas wurde das Eisen von 50mm auf 57 mm verbreitert und die EisenDicke von 1/8" (3,2mm) auf 3/16" (4,76 mm) erhöht. Dies sollte eine noch größere Steifigkeit bringen.

Schärfzustand waren bei beiden Hobeln gleich, winkel 45° Clifton und ca. 42° Veritas.

Mit der Schäftbarkeit der Cliftioneisen bin ich ebenfalls zufriedener - wenn es bei der Schärfe auch oft nur ein Hauch ist.

Ansonst stimmen meine sonstigen Erfahrungen mit Veritas mit dem schon geschrieben überein. (Hauchdünne Späne und der beste Einstellmechanismus)

Wenn ich in meinem Werkzeugschrank noch Platz hätte würde ich mir sofort wieder einen Veritas kaufen.

Gruß

Thomas



Friedrich Kollenrott
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wir träumen doch alle was,oder?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #108420]
Hallo Thomas,
mach bitte so weiter, wir werden noch viel Spass miteinander haben!

Friedrich

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Clifton #7

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Thomas,
interessant. Du hast den Eindruck, dass bei einem Bedrock das Eisen - ich sage mal so- "steifer geführt" ist als bei einem Veritas- Flachwinkler? Das müsste man mal richtig systematisch untersuchen, ich kann es mangels Bedrock nicht.

Dass die breiteren Veritas jetzt ein dickeres Eisen haben, ist logisch, sonst würde (bei größerer Eissenbreite, aber gleicher Dicke) das Ganze elastischer vor allem weil das breitere Bett stärker ausweicht.

Ich denk drüber nach.

Friedrich

Jürgen z.H.

Re: Clifton #7

Beitrag von Jürgen z.H. »


Falls ich am Samstag zum Treffen kommen kann, bringe ich einen Veritas 4 1/2 zum Ausprobieren mit. Mir liege die Flachwinkelhobel auch mehr, wobei mein Erfahrungspotential noch sehr gering ist. Mit dem Flachwinkel knn ich Späne von 0,03 -0,06mm erzeugen. das habe ich mit dem 4 1/2 noch nicht geschafft.

Jürgen

Bernhard
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Clifton 7

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #108419]
Friedrich,

revanchiere mich mit diversen Cliftons.
Komme bitte nicht so spät....

Gruß
Bernhard

Dietrich
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Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Clifton #7

Beitrag von Dietrich »


Hallo,

ich bin gerade an Dietrich´s PC - verzeihung: ibook - und habe das mit dem #4 1/2 gelesen. Den wollte ich mir demnächst kaufen. Wenn Du ihn mitbringen könntest, um ihn mal in Augenschein zu nehmen wäre das klasse!

Ich kann den großen Simshobel und den Ziehklingenhobel mitbringen.

Viele Grüße,
Gerhard

Bernhard
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Clifton #7

Beitrag von Bernhard »


Also ich finde den 4,5 recht klein, 5,5 ist ein kleines Stück größer.....
oder liegt es an meinen Händen?

t.ost
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: wir träumen doch alle was,oder?

Beitrag von t.ost »

[In Antwort auf #108423]
Hallo Friedrich

Da hast du dir ja ein nettes Geschenk ausgesucht.
Klar fuer mich das ich eine solche Rauhbank auch haben muss
(das waere dann die neunte in meiner Sammlung)

Danke fuer die Vorstellung dieses "tollen Hobels"
bzw dem Link dazu

Gruss Thomas

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
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Hobelsohlen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #108421]
Hallo Ulrich

ich hab ja nicht geschrieben, dass ich annehme, dass eine Veritas- Raubank besser plan hobelt als eine LN. Also, mit meiner LN 7 1/2 kann ich gerade Leimfugen hobeln, und das freut mich. Ich hab es bisher vermieden, ein Haarlineal dranzuhalten. Wenn es eine größere Abweichung zeigt, was soll ich tun? Nacharbeiten könnte ich nicht. Ich bin immer auf der Suche nach einer erschwinglichen Granit- Messplatte so lang wie eine Raubank, bisher hab ich nur eine 400 mm lange; damit habe ich (mit feinem Schleifpapier drauf) meine kürzeren Hobel plan gemacht, jedenfalls die älteren, die hatten es nötig.

Eine Planheitstoleranz von 7/100 mm für einen Putzhobel wäre wirklich fertigungstechnisch nicht sonderlich ambitioniert, das stimmt. Das Problem ist, dass eigentlich niemand weiss, wie genau plan eine Hobelsohle sein muss, bis sie auch bei einem geschickten Hobler das Ergebnis verdirbt. Dass ein ungeschickter auch mit dem perfekten Hobel Krummes produziert, ist sicher.

Ich hab mal im LN- webkatalog nachgesehen. Für die Raubank #7 geben die an: Plan innerhalb 1/1000 Zoll, das wäre also 0,025 mm, da könnte man nicht meckern. Ich behaupte aber mal: Das können die nicht wirklich garantieren. Ein so langes, elastisches Gussteil, fest eingespannt, wird sich nach dem Ausspannen irgendwohin bewegen. Und bei LN wird fest eingespannt, nicht etwa schwimmend geläppt oder sowas, das Schliffbild ist eindeutig. Ich möcht auch mal sehen, wie die das messen wollen, die dazu nötige (3D-) Messmaschine kann ich mir dort nicht auch nicht vorstellen. Möglicherweise geben sie einfach die Genauigkeit an, die der Schleifmaschinenhersteller garantiert. Sowas gibt es wirklich.

Bei anderen Hobeln von LN habe ich keine Angabe über Ebenheitstoleranzen der Sohle gesehen, da heisst es nur: Plan geschliffen. Ich entsinne mich, irgendwann auch mal bei LN etwas über die Art der Abweichung gelesen zu haben (nur konkav oder nur konvex) ich find es aber nicht mehr. Ich würde auch sagen, dass eine Raubank eher konvex sein sollte, mit einer deutlich konkaven dürfte es schwierig sein, eine gerade Fuge zu hobeln.

Sicher kann man nicht sagen, dass LN generell genauer fertigt als Veritas oder umgekehrt. Ich habe bei LN schon krumme Teile am Hobel gefunden und bei Veritas auch. Gerade neulich habe ich ein wunderschönes Hobeleisen von LN erhalten- krumm. Es ist eine Sauerei. Aber es ist eben eine mehr manufakturartige als eine industrielle Fertigung (bei beiden, denke ich), ohne das, was man eine richtige Qualitätssicherung nennen würde. Ob an der Fertigungszeichnung für die Hobelkörper (oder die Hobeleisen) eine Planheitstoleranz eingetragen ist? Ich glaub es eher nicht.

Also, ich bin optimistisch und gehe davon aus, dass ich mit einer Veritas- Raubank ebenso gerade hobeln könnte und nebenher die bessere Einstellbarkeit und Schärfbarkeit geniessen könnte. Und wenn ich irgendwann eine ausreichend lange Granitplatte habe, dann mach ich mir meine Hobel selbst so gerade wie ich sie brauche.

Friedrich



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