Hobeleisen schneller schärfen- mit zweiter Fase *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Hobeleisen schneller schärfen- Erläuterungen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo gerhard,
ich hab den Veruitas Flachwinkel Putzhobel, also das Gleiche in grün, sozusagen.
Für (das serienmäßige mit 25°: jetzt mit 30°- Mikrofase und ab demnächst 3° auf der Spiegelseite. Ich hab es lämger nicht benutzt, es ist nur für weiches Hirnholz etc. gedacht). Für Standardfälle, auch schwierige (man kann ja nicht immer umschleifen)ein zweites: 35° geschliffen, 40° Mikrofase, 3° 2. Fase von unten. Mit eng gestelltem Maul schafft man damit alles, was der Wald hergibt. Auch Birke vom unteren Stammende.

Wenn Du weiterhin große Probleme hast: schick mir Dein Eisen. Sofern die Spiegelseite einigermaßer ok ist (sonst wärs zu veil Arbeit), würd ich dirs gern schärfen.

Friedrich



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Hobeleisen schneller schärfen- Erläuterungen

Beitrag von Gerhard »


Danke für das großzügige Angebot. Sobald das zweite Eisen da ist werde ich es mal mit deinen Werten probieren, auch mit zweiter Fase.

Das Birkenbrett hat übrigens keine echte Zukunft mehr. Ist mehr so eine Art Testbrett, an dem ich immer feststelle, daß es noch nicht richtig läuft.

Wenn ich es mit dem neuen Eisen immer noch nicht hinbekomme kommt das Eisen zur Post.

Viele Grüße,
Gerhard


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

warum der Aufwand? ist gar keiner!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #105176]
Hallo Rolf,

grundsätzlich hast Du natürlich recht. Schärfen ist schleifen bis zur Gratbildung, Fase abziehen, fertig. Damit kommt man hin.

Wenn man ein bißchen mehr möchte (z. B. eine perfekt geputzte Fläche), will man das Eisen so scharf wie möglich. Und stellt fest, das eine derb verkratzte Spiegelseite gar keine optimale Schneide mehr zulässt. Also passt man auf,dass es bei kleinen feinen Kratzern bleibt (die lassen sich eh nicht verhindern).
Wenn man das Abziehen abkürzen will, bringt man eine Mikrofase (auf der Fasenseite)an. Das spart Zeit, und das Ergebnis ist sogar besser!

Jetzt kommt die zweite Fase (die an der Spiegelseite). Sie wird immer nur als eine Möglichkeit dargestellt, das Verhalten eines Hobels (durch Vergrößerung des Schnittwinkels ) zu beeinflussen. Wenn man eine zweite Fase anbringt und sich das Ergebnis mit der Lupe ansieht, stellt man aber plötzlich fest: Jetzt habe ich eine perfekte, beidseitig wie polierte Schneide, obwohl meine Speigelseite ziemlich verkratzt ist. Ich brauche mir also keine Mühe mehr zu geben, das Verkratzen zu vermeiden. Und das Abziehen der 2. Fase dauert keineswegs länger als das Abziehen der Spiegelseite (das, was Du "kreisförmig" machst). Die Spiegelseite selbst zieht man nicht mehr ab.Man kriegt also die perfekt scharfe Schneide sozusagen geschenkt.

ZUnd jetzt kommt der Punkt , um den es in meinem Beitrag von gestern geht: Man kann, wenn man sich die Verhältnisse an der Schneide klarmacht, das Eisen bei Vorhandensein einer 2. Fase mit ganz deutlich weniger Schleifarbeit schärfen. Man schleift nicht, bis alle Schäden auf der Spiegelseite beseitigt sind. Vielmehr werden die letzten Kratzer auf der Spanfläche (hier: 2. Fase) , für deren Beseitigung man noch ziemlich lange schleifen müsste, stehengelassen und erst zuletzt beim Abziehen der 2. Fase beseitigt. Das ist die Arbeitersparnis. Ich habe den Eindruck, sie ist erheblich. Und es wäre schön, wenn andere das mal überprüfen würden.

Unser aller Forumsgenosse Christof wird die Sache sicher noch (zu Recht!) als "grenzwertig" bezeichnen, soll heißen, man muss es nicht so weit treiben. Aber man darf.

Friedrich



Rolf Burmeister
Beiträge: 41
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: warum der Aufwand? ist gar keiner!

Beitrag von Rolf Burmeister »


Du bist im Irrtum: Mit der üblichen Schärfmethode bekomme ich eine perfekt geputzte Fläche hin, und das seit Jahrzehnten. Ich weiß immer noch nicht, wieso Deine Spiegelseite derb zerkratzt ist, mikroskopisch gesehen vielleicht, aber wenn ich meine mir anschaue, dann sind da vielleicht die Spuren des Abziehens, die verhindern aber nicht eine super scharfe Schneide.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Kratzer vermeidbar?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Rolf,

nein, nein. Meine Spiegelseiten sind nicht "derbe verkratzt", das hatte ich als den zu vermeidenden Zustand gemeint, der dann die Schneide wirklich beeinträchtigt, aber verkratzt werden sie, und ich kann mir auch kaum vorstellen wie das zu vermeiden ist, wenn man auch mit einem gröberen Stein umgeht, man verschleppt immer was.

Der 8000er schafft es einfach nicht die Kratzer wieder zu entfernen. Ein 6000er schafft es, ja. Ziehst Du mit einem 6000er ab? Dann könnte ich es mir vorstellen.

Friedrich

Rolf Burmeister
Beiträge: 41
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Kratzer vermeidbar?

Beitrag von Rolf Burmeister »


Ich ziehe mit einem "Belgischen Brocken" und einem "Apex-Grob/Fein-Stein" ab. Kann Dir gar nicht sagen, welcher Körnung das entspricht.
Kenne auch erst die Körnung durch die japanischen Abziehsteine. Bei unseren Steinen ist die Körnung nicht angegeben.
Der Belgische Brocken entspricht, so denke ich, etwa Körnung 6000?
Was ich nur sagen wollte, ist, daß auch beim Abziehen oder Schruppen mit einem gröberen Stein die Spiegelseite nicht so leidet, daß ein unsauberes Ergebnis herauskommt, denn anschließend wird ja noch fein abgezogen. Und ein Hobeleisen ist aus gehärtetem Stahl. Wie soll da die Fläche großartig verkratzen.
Mikroskopisch gesehen hast Du sicherlich Recht.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Kratzer vermeidbar?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Rolf,

Du machst es doch auch so, dass die Spiegelseite nur noch mit dem Abziehstein bearbeitet wird, oder? Ich mach das so, und zwar nur mit dem 8000er (denn es würde wenig Sinn machen, damit eine wunderschöne Mikrofase abzuziehen, die Spiegelseite aber gröber zu belassen). Und das Problem ist dann eben, dass die Abtragsleistung dieses feinen Steines auf der Spiegelseite gegen Null geht und damit die Entfernung von Kratzern fast unmöglich ist (auf der sehr schmalen 2. Fase aber bestens funktioniert).

Ich nehme unsere Diskussion als Hinweis darauf, dass man sich mit einem extrem feinen Abziehstein neben der schönen polierten Schneide doch auch einige Probleme einfängt. Nach etwa 2 Jahren 8000er war mir das nicht mehr so ganz bewusst.

Ja, soweit ich weiss, entspricht ein belgischer Brocken so etwa einem 6000er Abziehstein.

Erst mal vielen Dank.

Friedrich

CONGER - The Irish diaspora in Munich
Beiträge: 458
Registriert: Mo 2. Feb 2015, 16:15

'Back bevel' *MIT BILD*

Beitrag von CONGER - The Irish diaspora in Munich »


Um schneller zu eine polietre Spiegelseite zu kommen -- oder um eine Fase auf der Spiegelseite zu bekommen (siehe Bild), lege ich als letze 'Schritt' mein Hobelmesser auf mein Schärfgrund (Stein oder Papier - 8000) mit Spiegelseite nach unten... und am andere Ende ses Messers lege ich eine Stahllineal zwischen Messer und 'Grund', und polier so weiter bis die 'Fase' ausreichend(?) ist.

Dieses 'Trick' is mir länger bekannt as 'the ruler trick'... einfach aber wirksam.

Grüß, -g-



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: 'Back bevel'

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hey -g-,

Den Trick hab ich bei David Charlesworth gesehen, Tom Lie-Nielsen beschreibt ihn auch in seinem neuen Buch.

Gruß, Marc

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: 'Back bevel'

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Gerard,

mir gefällt das, weil es besonders einfach ist. Ich werd es auch mal so probieren. Ich meine aber eigentlich, dass, um auch etwas tiefere Kratzer zuverlässig zu entfernen und trotzdem die 2. Fase nicht zu breit werden zu lassen (für eine Stellung des Spanbrechers dicht an der Schneide), ein nicht zu kleiner Winkel zwischen Spiegelseite und 2. Fase erforderlich ist.

Wie dick ist das Lineal, das Du benutzt, und wie groß der Abstand zur Schneide?
Tachenrechner sagt: Lineal 2mm dick, 100 mm zur Schneide: Winkel nur etwas über 1°! Reicht das? Oder nimmst Du ein richtig dickes Lineal?

Friedrich

Antworten