Esoterik des Holzes

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Richard
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Re: Esoterik des Holzes

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #103804]
Hallo,

ist das identisch mit

"The Impractical Cabinetmaker" 1999, englische Ausgabe?
Würde mich freuen, wenn jemand dazu etwas weiss!

Gruss

Rolf

Urs
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Krenov

Beitrag von Urs »


Hallo Rolf

Nein, die Originalausgabe hiess The Fine Art of Cabinetmaking, Sterling USA 1992. Es gibt aber auch einen Copyrightvermerk 1977, also dürfte der Text vor der "Originalausgabe" schon vorher schon (ev. teilweise)publiziert worden sein.

Ich kann Bertholds Begeisterung voll zustimmen. Ich hatte die Lesefreude in den letzten Weihnachtsferien. Sie klingt noch immer nach. - Aber zum Glück (meine sehr subjektive Meinung) hat es nichts mit Esoterik zu tun: Mit Emotionen für den Werkstoff und das Produkt, mit Intuition, die sich nicht mit Zahlen, Formeln und Regeln ausdrücken lässt - ja, aber alles ist bodenständig und wird ohne Brimbrorium und bescheiden dargelegt. Aber wahrscheinlich ist diese Bemerkung v.a. Ausdruck meines Problems mit der Esoterik.

Gruss

Urs



Rolf Richard
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Re: Krenov

Beitrag von Rolf Richard »


Danke Urs!

Mit Esoterik hab ichs ganz bestimmt auch nicht. Realitäten sind mir lieber!

Ist die deutsche Übersetzung gut? Ich frage nur deshalb, weil man die schneller bekommen kann als das englische Original. Ansonsten stehe ich (bei englischsprachiger Literatur) eher auf das Original, weil Übersetzungen manchmal vieles verhunzen.

Gruss

Rolf

Dieter M.

Re: Krenov

Beitrag von Dieter M. »


Hallo Rolf,

Nun, ich kenne die engl. Orginal-Ausgabe nicht, lese aber seit gestern abend die deutsche Fassung mit wachsender Begeisterung.
Dieses Buch ist schlicht und ergreifend komplett anders geschrieben, als alle anderen Holzfachbücher ( und ich kenne einige.)
Vor allem haben mich schon die ersten Seiten ernsthaft zum Überdenken von mancher Lehrbuch "Weissheit" angeregt.
Mit Sicherheit sind die 19,80.- Öcken keine Fehlinvestition - ganz im Gegenteil.

Gruß

Dieter M.

Berthold Cremer
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Re: Krenov

Beitrag von Berthold Cremer »

[In Antwort auf #103854]
Hallo Urs!

"Esoterik" ist für mich auch deutlich negativ belegt. Daher habe ich zuvor auch im Duden nachgesehen was das wirklich bedeutet.

"Geheimwissenschaft" ich dachte, dass diese Vokabel gut das ausdrückt, was dieses Buch von anderen "Heimwerkerbüchern" unterscheidet. Damit sollte in keiner Weises irgendetwas übersinnliches angedeutet werden.

... jetzt muss ich aber aufhören, sonst wird es weltanschaulich und dass soll ja hier nicht sein.

Es freut mich, dass ich mit diesem Buchtip ein wenig Begeisterung für dieses Buch auslösen konnte.

Gruß
Berthold


Christoph Nowag
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Re: Krenov

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Berthold,

ich habe auf Deine Anregung hin gestern mein Buch bei 'meinem' Buchhändler abgeholt. Er fragte mich, was denn los sei, er hätte auf einmal Bestellungen (ich weiß nicht wie viel) an einem Tag hereinbekommen.

Habe gestern angefangen. Sehr informativ und für mich erfrischend anders geschrieben einschließlich dem anderen Blickwinkel.

Viele Grüße
Christoph

Urs
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Re: Krenov

Beitrag von Urs »


Hallo Berthold

Ich habe auch nicht angenommen, dass Du was Übersinnliches o.ä.gemeint hast. Ich habe mich viele Jahre beruflich mit Missbräuchen herumgeschlagen, die sich hinter diesem in breiten Kreisen positiv geladenen Begriff verstecken, weshalb ich mir die Bemerkung nicht verkneifen konnte.

@Rolf:
Ich kann mich nicht erinnern, dass mich die Übersetzung gestört hätte. Aber vielleicht habe ich andere Ansprüche oder dann liess mich der Inhalt darüber hinweg lesen. Die Übersetzung haben 3 Personen gemacht, eine mit amerikanischem Namen und zudem wurde das Buch zwischenzeitlich der neuen Rechtschreibung angepasst. Wenn Du mir ein
Mail schickst ("underline" durch "_" ersetzen), kann ich Dir eine Leseprobe einscannen (Länge unterhalb der Grenze zur Copyrightverletzung).

Gruss

Urs

Dieter Macher

Re: Krenov - besser nicht lesen sollen?!

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #103856]
Hallo an Alle,

Habe mich gestern nach Dienstschluss wieder umgehend in das Buch vertieft, werde es heute wieder tun.
Es ist merh als erstaunlich, mit welch zum Teil einfachen Worten der Mann seine erstklassige Einstellung " rüberbringt" - besonders gut hat mir der Part gefallen, in den ( dem ?!) er auf die doch " recht festgefahrenen Ausbildungs-Grundlagen" der "Neuzeit-Schreiner-Ausbildung" eingeht.
STOPP! Will in keinster Weise hier ausgebildete Schreiner und solche, die es werden werden, kritisieren!!!!
Als ich dieses Kapitel gelesen habe, fielen mir unweigerlich zwei Gegebenheiten wieder ein: Zum einen eine gute Bekannte meines nAchbarn, welche unbedingt ein a b s o l u t astfreies Treppengeländer aus Kiefer haben wollte, ( Hää? ) und zum zweiten, ein Gespräch, welches ich erst kürzlich mit einem Schreinermeister geführt habe, den ich schon einige Jahre kenne:
Auch er vertrat/ vertritt im Prinzip die Einstellung des " makellosen Materials": kein Ast, kein Riss - keine Verfärbung - noch nicht einmal eine geringe Abweichung der selbigen sollte am Besten zu sehen sein, beim fertigen ( Möbel-)Stück.
Würde ich mich beim Drehen meiner "Objekte" daran orientieren, hätte ich bis heute kein einziges Stück fertig, weil ich das "makellose Material" einfach noch nicht gefunden hätte........
Jetzt frage ich mich, ob Krenov nicht ganz exakt das beschrieben hat, was uns autodidakte Holzwerker von den ausgebildeten Fachkräften unterscheidet?!
Oder liegen wir/ich mit "unseren / meinem Weg" näher an Ihm, als wir/ich es uns bzw. ich mir vorstellen kann?!

Der Mann und sein Buch haben mich ganz schön ins Grübeln gebracht..........

Gruß

Dieter M.

Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: Krenov - besser nicht lesen sollen?!

Beitrag von Christof »


Hallo Dieter,
ich will mich ja ungern selber zitieren, soll man ja nicht tun, aber schau doch mal weiter in dem Thread zum Thema Keilwinkel. Da haben wir genau das herausgefunden. Wie es sich so trifft.

Das mit dermakellosen Oberfläche ist wirklich ein Problem. Sollen die Leute doch Mdf nehmen, wenn sie das wollen. Eines Tages wird es noch jemand geben, der kann die Holzfaser in fünf Meter lange Fäden auftrennen und setzt sie dann nach Kundenwunsch ast- und fehlerfrei wieder zusammen.

Montag habe ich eigenwillige Eiche für die Füße emines Schleifsteins gehobelt. Es gibt Ausbruchstellen, die finde ich richtig interessant.

Viele Grüße, Christof.

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Krenov - besser nicht lesen sollen?!

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Dieter,

der "Makel" im Holz kann Stilmittel, aber auch schlichter Makel sein. Ein loser Ast ist meist Makel und muss ausgeflickt werden und kann nur selten als Stilmittel benutzt werden. Das ausgeflickte Stück sieht nur mäßig gut aus und verschwindet in der Rückwand oder der Schublade. Es gibt Holz wie Kiefer, wo es fast nie gelingt, größere Stücke astfrei zu haben. Wenn die Äste gesund sind, werden sie mit verwendet, nicht unbedingt im Rahmenfries, aber in der Füllung. Wenn ich ein "ländliches" (um den bescheuerten Begriff rustikal zu vermeiden) Möbel machen will, habe ich keine Scheu vor Ästen. Es ist kein grundsätzliches Problem, sondern "es kommt drauf an". Aber der gute Schreinermeister, den Du erwähnst, hat vielleicht einige Erfahrungen mit Kunden, da muss er machen, was die Kundschaft will. Und der Geschmack der Kundschaft muss nicht die Offenbarung sein. Vor kurzem habe ich in einer Zeitschrift eine Werbanzeige eines Fußbodenherstellers (Parkett, Paneelen und dergl.) gelesen. Die bieten doch tatsächlich Bodenbretter in "Wurmlochoptik"!!! an. Oder "Sturmeiche"?! Du siehst also, nicht alle wollen "makelloses" Holz. Aber ob's besser ist, ich weiß nicht.

Gruß, Walter

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