3000 Eichen
Re: Holzverbrauch früherer Zeiten
[In Antwort auf #101265]
Ja, Leute, warum meint ihr, ist die Iberische Halbinsel, Dalmatien und große Teile Großbritanniens komplett abgeholzt, und man muß heute die größten Anstrengungen zu Wiederaufforsung machen? Da haben halt die Spanier/Portugiesen/Venezianer/Engländer ihr Schiffsholz geholt. Ende des 18. Jh. gab es übrigens genau aus diesem Grund bereits so etwas wie eine Energiekrise, weil nämlich Eisen auch noch mit Holzkohle verhüttet wurde und der Koks noch nicht erfunden war...
Bustopher
Ja, Leute, warum meint ihr, ist die Iberische Halbinsel, Dalmatien und große Teile Großbritanniens komplett abgeholzt, und man muß heute die größten Anstrengungen zu Wiederaufforsung machen? Da haben halt die Spanier/Portugiesen/Venezianer/Engländer ihr Schiffsholz geholt. Ende des 18. Jh. gab es übrigens genau aus diesem Grund bereits so etwas wie eine Energiekrise, weil nämlich Eisen auch noch mit Holzkohle verhüttet wurde und der Koks noch nicht erfunden war...
Bustopher
Re: 3000 Eichen
[In Antwort auf #101240]
Wenn man das Holz richtg behandelt, gibt's keine Risse, und verziehen tut's sich auch nicht: Soviel ich weiß, wurde das frische Schiffbauholz einige Zeit im Salzwasser gelagert. Damit dringt etwas Salz in die Holzstruktur ein, was die Osmolarität des Holzes erhöht. Mit anderen Worten: das Salz hält die Restfeuchtigkeit im Holz zurück und damit arbeit es nicht mehr - kein Verziehen, keine Risse. Nachteil: die Werkzeuge korrodieren schneller und benötigen mehr Pflege. Dort wo nötig, wurde das Holz auch über Feuer gebogen, und dazu mußte es sowieso naß sein.
Es gibt übrigens Hinweise, daß die berühmten Instrumentenbauerfamilien aus Cremona (Stradivari, Guarnieri, Amati) ebenfalls genau dieses Verfahren angewendet haben, um unerwünschtes Arbeiten ihres Tonholzes zu verhindern.
Gruß
Bustopher
Wenn man das Holz richtg behandelt, gibt's keine Risse, und verziehen tut's sich auch nicht: Soviel ich weiß, wurde das frische Schiffbauholz einige Zeit im Salzwasser gelagert. Damit dringt etwas Salz in die Holzstruktur ein, was die Osmolarität des Holzes erhöht. Mit anderen Worten: das Salz hält die Restfeuchtigkeit im Holz zurück und damit arbeit es nicht mehr - kein Verziehen, keine Risse. Nachteil: die Werkzeuge korrodieren schneller und benötigen mehr Pflege. Dort wo nötig, wurde das Holz auch über Feuer gebogen, und dazu mußte es sowieso naß sein.
Es gibt übrigens Hinweise, daß die berühmten Instrumentenbauerfamilien aus Cremona (Stradivari, Guarnieri, Amati) ebenfalls genau dieses Verfahren angewendet haben, um unerwünschtes Arbeiten ihres Tonholzes zu verhindern.
Gruß
Bustopher
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Re: 3000 Eichen
Hallo.
Das lagern in Salzwasser habe ich schon als vorbeugenden Brandschutz in nem Buch gelesen (höhere Holzfeuchte).
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Re: Schiffbau, Ausrüstung, Betrieb & Abenteuer
[In Antwort auf #101283]
Ich bin für eine AG,- die tut sich bei der Kapitalbeschaffung etwas leichter . . . und in die Satzung muss die Bedingung aufgenommen werden, dass Schmiede und andere mit Feuer hantierende Handwerke nicht aufgenommen werden!
Beste Grüße an alle
ANDI
PS. Ich habe dir meine Handhobelskizzen geschickt, Christof.
Ich bin für eine AG,- die tut sich bei der Kapitalbeschaffung etwas leichter . . . und in die Satzung muss die Bedingung aufgenommen werden, dass Schmiede und andere mit Feuer hantierende Handwerke nicht aufgenommen werden!
Beste Grüße an alle
ANDI
PS. Ich habe dir meine Handhobelskizzen geschickt, Christof.
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Re: Holzverbrauch früherer Zeiten
[In Antwort auf #101256]
Hallo allerseits,
bin heute zufällig auf ein interessantes Buch gestoßen (Kirchenbau im Mittelalter), in dem es u.a. heißt, daß für den Bau des Liebfrauenmünsters in Ingolstadt 3800 (!!!) Bäume verarbeitet wurden. Und zwar, so wie ich das verstehe, nur für die Dachkonstruktion. Eigentlich unglaublich.
Naja, wurde ja schon erwähnt, daß schon im Mittelalter ein gigantischer Holzbedarf herrschte. Man denke nur an die alten Fachwerkstädte, die ja praktisch nur aus Holz bestanden und den enormen Bedarf an Brennholz (nicht nur für Handwerk und entstehende Industrie, sondern vorallem auch in den privaten Haushalten zum Kochen).
Heutzutage wird wohl noch mehr Holz pro Kopf benötigt, jedoch in der Form von Zellstoff für die Papierherstellung.
Wenn ich so darüber nachdenke, ist es ein Wunder, daß es überhaupt noch Bäme gibt. Werde in Zukunft nur noch Recyclingholz verarbeiten. :-(
Gruß, Andreas
Hallo allerseits,
bin heute zufällig auf ein interessantes Buch gestoßen (Kirchenbau im Mittelalter), in dem es u.a. heißt, daß für den Bau des Liebfrauenmünsters in Ingolstadt 3800 (!!!) Bäume verarbeitet wurden. Und zwar, so wie ich das verstehe, nur für die Dachkonstruktion. Eigentlich unglaublich.
Naja, wurde ja schon erwähnt, daß schon im Mittelalter ein gigantischer Holzbedarf herrschte. Man denke nur an die alten Fachwerkstädte, die ja praktisch nur aus Holz bestanden und den enormen Bedarf an Brennholz (nicht nur für Handwerk und entstehende Industrie, sondern vorallem auch in den privaten Haushalten zum Kochen).
Heutzutage wird wohl noch mehr Holz pro Kopf benötigt, jedoch in der Form von Zellstoff für die Papierherstellung.
Wenn ich so darüber nachdenke, ist es ein Wunder, daß es überhaupt noch Bäme gibt. Werde in Zukunft nur noch Recyclingholz verarbeiten. :-(
Gruß, Andreas
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Re: Es wird immer imnteressanter
[In Antwort auf #101288]
Leute, dieser Thread entwickelt sich immer inmterssanter. Salzwasser wirkt alo konservierend und positiv auf das Verhalten des Holzes. Ist das eine Perspektive für den Möbelbau. Kann besonders wichtige Hölzer in eine Lauge legen und dann naß einbauen?
Viele Grüße, Christof.
Leute, dieser Thread entwickelt sich immer inmterssanter. Salzwasser wirkt alo konservierend und positiv auf das Verhalten des Holzes. Ist das eine Perspektive für den Möbelbau. Kann besonders wichtige Hölzer in eine Lauge legen und dann naß einbauen?
Viele Grüße, Christof.
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Re: Es wird immer imnteressanter
Na, weiß ich nicht, Salz wirkt hygroskopisch, für das eine behandelte Holzteil mag das angehen, aber was ist mit den angrenzenden ?
Polyäthylenglykol wirkt ähnlich konservierend, ist aber auch stark hygroskopisch.
Cheerio,
Carsten
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Re: Schiffbau, Ausrüstung, Betrieb & Abenteuer
[In Antwort auf #101293]
Finde ich nicht richtig, gerade ein Schiff braucht tonnenweise Nägel (ab 30m sind Kupfernägel nicht haltbar genug) und auch die übrigen Beschläge wurden früher geschmiedet, nicht an Bord aber neben der Werft. Und jedes Wikingerschiff hatte einen Schmied an Bord, dessen erste Aufgabe an einem neu eutdeckten Landeplatz das Suchen nach möglichen Eisenerzen war um daraus selber Renneisen zu schmelzen...
Cheerio,
Carsten
Finde ich nicht richtig, gerade ein Schiff braucht tonnenweise Nägel (ab 30m sind Kupfernägel nicht haltbar genug) und auch die übrigen Beschläge wurden früher geschmiedet, nicht an Bord aber neben der Werft. Und jedes Wikingerschiff hatte einen Schmied an Bord, dessen erste Aufgabe an einem neu eutdeckten Landeplatz das Suchen nach möglichen Eisenerzen war um daraus selber Renneisen zu schmelzen...
Cheerio,
Carsten
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Re: Schiffbau, Ausrüstung, Betrieb & Abenteuer
Hallo Carsten !
Nun, mitnehmen können wir ja einen Schmied (bist du leicht gar einer??), da spricht nichts dagegen, nur sein Handwerk sollte er an Bord nicht betreiben . . . Nicht wenige Schiffe sind damals durch Unachtsamkeit abgebrannt! (irgendwie ja verrückt,- rundum nur Wasser)
Sag, was versteht man eigentlich unter 'Renneisen'?
Schöne Grüße, und vorallem ein schönes Wochenende an alle!
ANDI
Re: Schiffbau, Ausrüstung, Betrieb & Abenteuer
http://www.rwth-aachen.de/WeFo/Ww/Information/Wettbewerb/Wettbewerb02/2_Renneisen.pdf
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