Bau eines Schrankes.
Am Anfang stand die Skizze. Der Schrank musste bestimmte Abmessungen haben, damit er neben das Waschbecken passt.

Nach dem Entwurf kam die maßstäbliche Skizze:
Die Erlenbohle hatte ich schon vor 3 Jahren besäumt. Ich habe sie in der Mitte aufgeschnitten, um den Kern herauszutrennen. Nachdem ich jeweils die Schnittkanten rechtwinklig gehobelt habe, wurden die beiden Stücke von jeder Seite hochkant durch die Kreissäge geschoben und von Hand plangehobelt...
Soweit es eben ging. Besonders ein Brett war windschief, wenn ich es ganz plan gehobelt hätte, wär wahrscheinlich kaum was übrig geblieben. Ich merkte aber, dass die Erle recht biegsam ist. Sie ließ sich einfach von Hand gerade auf die Hobelbank drücken, so dass ich das Risiko einging das Brett windschief zu lassen.
Auf dem Photo ist die eine Schrankseite schon verleimt, die andere Seite habe ich schon mit Lamellos versehen, weniger für die Stabilität, als zum Ausrichten der beiden Bretter, wenn diese beim Verleimen verrutschen, habe ich nachher umso mehr Arbeit beim Planhobeln:

und dann gings ans Verleimen:

Man kann nie genug Zwingen haben..........
In der Mitte des Brettes ist es etwas eingesungen, ich hätte alles komplett auf dieses Niveau hobeln müssen. Statt dessen habe ich mit einer Ziehklinge den Leim beseitigt und die Kante gesäubert, man merkt es nur, wenn man über das Brett streicht:

Nach den Seitenwänden waren Boden, Decke und Zwischenboden dran.
Normalerweise würde ich mit dem Schrupphobel das meiste Holz weghobeln, aber die Bretter hatten einen sehr ungünstigen Faserverlauf, Äste etc. , dass ich immer sehr groß Ausrisse hatte.
Deshalb bin ich vorsichtiger gewesen und habe mit der Rauhbank angefangen. Sie hat ein relativ feines Maul und ein stabiles 6mm Eisen, das ging dann ganz gut, war aber doch recht mühsam.

An dieser Stelle habe ich gleich den Schlichthobel genommen:

Dann werden die Kanten bestoßen, wenn man das spätere Brett auffaltet und dann die beiden Einzelteile zusammen bestößt, müssen die Kanten noch nicht einmal genau rechtwinklig sein, der Fehler gleicht sich aus. Hier habe ich die Bretter allerdings einzeln bestoßen:

Vor dem Verleimen kommt die Kontrolle, sonst ist die Arbeit anschießend beim Verputzen umso größer:

Man sieht noch ein paar Stellen die Sägerauh sind, die werden später beim Verputzen beseitigt, wobei ich an die Decke keine so hohen Anforderungen stelle, da man sie ja eh nicht sieht.
Das Brett wird verleimt, auch wieder mit lamellos, damit die Bretter nicht verrutschen.

Der Aufwand bei den Kanten hat sich gelohnt, nur ein paar Hobelstöße an den Außenkanten und das Brett ist plan:



Nachdem ich alle Bretter auf Länge gesägt hatte, kam die Probe:

Der Versatz durch die etwas windschiefen Bretter hielt sich in Grenzen.
Nun kamen die Zinken dran.
Zuerst an den Böden, dann die Zinken auf die Seitenwände übertragen:

und dort mit Hilfe einer Sägeführung aussägen. Die Säge wird von Magneten geführt. Die Sägeführung erspart das genaue Anzeichnen der Zinken, eine Risslinie reicht für das Anlegen der Sägeführung.

Nach dem Sägen gehts ans Austemmen, damit ich genau senkrecht nach unten stemme habe ich an der Risslinie ein winkliges Kantholz gespannt. Zuerst habe ich die Oberfräse benutzt, aber wie üblich, bis alles eingerichtet war...., dann habe ich sie von Hand ausgestemmt, ging fast schneller und ist leiser und ungefährlicher.....:

Nun kam der etwas langwierige Prozess des genauen Anpassens der Bretter. Bei einer Fügestelle hat es auf Anhieb geklappt, strammer Sitz, bei den anderen 2 Fügestellen musste ich immer wieder Montieren, nacharbeiten, Montieren.....
und dann die Probemontage:

Nun wurden in die Seitenwände die Schlitze für den Zwischenboden gefräst und die Lochreihen für die Einlegeböden. Dann habe ich die Nut für die Rückwand eingefräst.
Aus Zeitgründen und weil ich kein passendes Holz mehr hatte, habe ich eine Sperrholzplatte als Rückwand vorgesehen. Als Massivholzfanatiker widerstrebt mir das zwar ein bisschen........
Nun gings an den Rahmen, den ich auf die Front aufleimen möchte, zum einen als Designelement zum anderen war es aber schlicht notwendig, da ich einen dicken Ast an der Stirnseite des Korpus hatte.
Mit der Kreissäge habe ich die Bohle geteilt, wobei ich mich gewundert habe, warum die Schnittkante vom Besäumen so konvex war. Meine Führungsschiene für die Handkreissäge ist aus 2 Teilen zusammengesetzt und ich musste feststellen, dass die Kanten der Führungsschienen nicht winklig sind, so dass keine gerade Schnittkante auf die gesamte Länge entstehen kann. Für FESTO ein Armutszeugnis....

Da die Schnittiefe der Säge von 50mm bei der 55er Bohle nicht ausreicht wird der Rest immer von Hand getrennt:

Vor dem Trennen mit der Kreissäge hobele ich immer 2 Seiten eben und rechtwinklig, damit nach dem Sägen alle Seiten rechtwinklig sind und ich die Schnittkanten der Kreissäge ohne großes Hobeln verwenden kann:

Durch die Kreissäge schieben und die restlichen Seiten eben und winklig hobeln:

Fortesetzung folgt