Beize und Öl

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Boris
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Beize und Öl

Beitrag von Boris »


Hallo,

ich habe gelesen, daß Holzöl auf gebeiztem Holz Probleme bereiten kann. Welcher Art sind diese Probleme und wann treten sie auf?

Ich bin gerade dabei, helle Birke-Multiplexplatten mit Ceylon-Tee und Clou-Kirschbaumbeize zu beizen. Die Probestücke, die ich nach dem Trocknen geöl habe, sehen ganz gut aus.

Zum Schluß will ich das Holz wachsen.

Boris

Dieter Schmid
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Re: Beize und Öl

Beitrag von Dieter Schmid »


Hallo Boris,

sei froh, daß es gut aussieht. Die meisten Beizen sind mit Holzölen verträglich. Aber es ist nicht nur die Beize, sondern auch das Holz, das Schwierigkeiten machen kann. Speziell auf Multiplexplatten ist dies manchmal ein Problem, weil es sich dabei um ein Schälfurnier handelt. Das muß man sich so vorstellen als sei der Baumstamm eine Klopapierrolle und die dünnen Schichten werden einfach abgerollt. Dabei wird reichlich an Holzstruktur zerstört, was sich beim Beizen und Oberflächenbehandeln negativ bemerkbar machen kann. In jedem Falle eine Probe machen.

Grüße
Dieter

Boris
Beiträge: 31
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Re: Beize und Öl

Beitrag von Boris »


Hallo Dieter,

>sei der Baumstamm eine Klopapierrolle und die dünnen Schichten werden einfach >abgerollt. Dabei wird reichlich an Holzstruktur zerstört, was sich beim >Beizen und Oberflächenbehandeln negativ bemerkbar machen kann.

was bedeutet das?

Was mich an den Multiplexplatten wundert, ist, daß sie viel heller als Leimholz sind. Deswegen will ich sie birkefarbig beizen. Das Öl und Wachs soll dafür sorgen, daß es schön schimmert und matt glänzt.

Grüße,

Boris

Dieter Schmid
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Re: Beize und Öl

Beitrag von Dieter Schmid »


ich meine damit, daß daß der Stamm gegen ein feststehendes Messer dreht und damit das Furnier abschält und zwar so lange bis er völlig aufgebraucht ist.

Hier ist es besser erkärt:
http://www.holzhandelszentrale.ch/schaelfurnier.cfm
http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/TLex/Lemmata/L5/L552.htm

Mit dem Beizen von hellem Holz ist das so eine Sache. Auch Birke massiv kann sehr hell sein und man wundert sich, wo die angenehm dunkle Farbe bei alten Birkenmöbeln herkommt. Die wenigsten sind gebeizt, sondern das hat sich alleine durch die Lichteinwirkung so entwickelt.

Wenn Du keine Geduld hast, diesen natürlichen Dunkelungsprozeß durch Lichteinwirkung abzuwarten, kannst Du beizen. Wenn aber mit den Jahren zur Beize noch die Nachdunkelung durch Licht hinzukommt, kann das Möbel eine unnatürliche, nicht besonders schöne Farbe annehmen.

Ich plädiere generell dafür, Geduld zu haben und den natürlichen Prozeß abzuwarten. Das Beizen läuft Dir nicht davon für den Fall, daß Dich das Ergebnis nicht befriedigt: Auch nach dem Ölen - nach Tagen oder Monaten - kann man noch mit Wasserbeize beizen, am besten verdünnt mit dem Schwamm und noch etwas Salmiakgeist hinzugeben, damit die Beize durch das Öl hindurchgeht. In jedem Falle erreichst Du mit dieser Methode ein deutlich gleichmäßigeres Oberflächenbild.

Viel Spaß
Dieter

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