Wasser oder Öl??

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Andre
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Wasser oder Öl??

Beitrag von Andre »


Tachchen.
Ich habe mir einen Satz Kirschen Stecheisen gekauft.
Nun hab ich mir hier einen Missarka Kombinationsstein bestellt und auch das Schleiföl von Kirschen.
Womit schleift man eigendlich besser?Mit Wasser oder mit Öl?Soll ich das Kirschen Öl nehmen.Habe von mehreren gehört das das abziehen von Stecheisen mit Wasser besser geht.
Vielen Dank für eure Kommentare
MfG Andre

reinhold ege

Re: Wasser oder Öl??

Beitrag von reinhold ege »


hallo,
die Frage Wasser oder Öl hängt natürlich auch vom Stein ab.
Ein japanischer Stein ist meist ein Wasserstein, ein Arkansas ein Ölstein.

Generell bevorzuge ich Wasser, habe meine japanischen Steine auch immer griffbereit im Wasser liegen. Wasser gibt vor allem keine Flecken , wenn doch mal geplanscht wurde, lässt es sich leicht aufwischen. Es ist billig.
Mit Rost an Werkzeugen hatte ich noch nie Probleme, obwohl ich sie nicht einöle.

Öl als Schmiermittel kann über die Hände und das Werkzeug auf das Werkstück kommen und ist dann sehr problematisch : es kann Flecken geben, die Beize wird nicht mehr angenommen, Leim haftet schlecht. Bei Öl habe ich auch immer das Problem mit dem Entsorgen der Lappen. Und es ist teuer.
Tatsächlich ist mein einziger Ölstein ein alter belgischer Brocken, den ich gelegentlich für feine Schnitzmesser benutze.

Gruss
reinhold

Wolfgang Jordan
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Re: Wasser oder Öl??

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Andre,

das hängt vor allem von deinen Vorlieben ab, die du wohl erst noch entwickeln mußt. Die harten Natursteine benutzt man mit Öl, die weicheren japanischen Steine und die belgischen Brocken mit Wasser. Für deine Stechbeitel liegst du mit dem Missarka (ich vermute mal, daß der dem Arkansas ähnlich ist) sicher nicht falsch. Vor allem läufst du bei einem harten Stein nicht so schnell Gefahr, daß du ihn ungleichmäßig abnutzt. Am Schluß würde ich die Schneide noch auf einem Stück Leder abziehen.

Womit du bei neuen Stechbeiteln noch zu tun haben wirst, ist die Lackierung der Klinge. Da würden mich eure Kommentare interessieren, wie ihr das handhabt. Laßt ihr den Lack weitgehend dran oder wird er ganz entfernt? Ich habe bei meinen Beiteln zumindest die Spiegelseite mit Lösungsmittel gereinigt. Bei einem schon etwas angeschlagenen, aber noch lackierten Kirschenbeitel vom Flohmarkt hat die Elektrolyse kurzen Prozeß mit Lack und Rost gemacht. Einölen muß man die Klingen sowieso, und der Lack scheint auf Dauer nicht vor Rost zu schützen.

Gruß, Wolfgang

Christof Hartge
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Lack auf Beiteln

Beitrag von Christof Hartge »


Die Sache mit dem Lack ist ein Kreuz. Ich nehme mal an, der ist drauf, damit so ein Stechbeitel jahrlang im Regal liegen kann und immer noch aussieht wie neu.
Besser wäre sicher so was würde sorgfältig in Ölpaper verpackt, wie man das früher gemacht hat.

Zur Entfernung: Mein 300 er Wassrstein, sonst eher ungeliebt, hat mit dem Lack kurzen Prozess gemacht. Geschadet hat es zumindestens meinen Wassersteinen nicht.

Als Alternativen fallen mir noch ein: Stahlwolle oder Ziehklinge. Hab ich aber noch nicht probiert.

Viele Grüße, Christof.

Friedrich Kollenrott
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Re: Lack auf Beiteln

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


den Lack auf Kirschen- Beiteln kenne ich auch. Nicht schön, aber vielleicht geht es wirklich um die Konservierung in Handel und Versand. Ich meine, so was gehört nicht auf ein Eisen, und habe den Lack vollständig vom Esen entfernt. Er ist sehr widerstandsfähig, auch gegen Lösungsmittel. Ich habe ihn mit Azeton oder Nitroverdünnung (weiß ich nicht mehr genau) etwas eingeweicht und dann mit Stahlwolle ziemlich schnell entfernen können.
Genauso ärgerlich ist auch der (der gleiche?) dicke Lack auf den Heften. Habe ich abgeschliffen, mit Schleifpapier und dann Stahlwolle.
Seitdem (aber erst seitdem) sind das wirklich tolle Eisen, die ich meistens auch meinen japanischen vorziehe.

Friedrich

Christian Aufreiter
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Re: Lack auf Beiteln

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo zusammen,

ich habe den Lack von meinen Stubai Stechbeiteln mit einem uralten Stecheisen heruntergekratzt und -geschabt. Bis jetzt habe ich diesen Prozess nur im vorderen Klingenbereich durchgeführt.

Herzliche Grüße

Christian

Wolfgang Jordan
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Re: Lack auf Beiteln

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Gerade diese Woche hat jemand in rec.woodworking geschrieben, daß er seine Kirschen-Beitel komplett abgebeizt und das Heft dann mit Schellack behandelt hat. Er war auch ganz begeistert. Ich glaube zwar kaum, daß ich mir die Mühe machen werde. Aber vielleicht ist es als Projekt geeignet, den Umgang mit Schellack zu üben.

Gruß, Wolfgang

Christian Aufreiter
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Re: Lack auf Beiteln

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Wolfgang,

also ich finde, dass man es auch übertreiben kann. Der Lack auf der Klinge "muss" entfernt werden, im Sinne einer guten Benutz- und Schärfbarkeit. Aber ich würde mir nicht die Mühe machen, auch noch das Heft zu behandeln. In meinem Fall ist es sowieso nicht möglich, da meine Stubai Stechbeitel ein Kunststoffheft haben.

Herzliche Grüße

Christian

Berthold Cremer
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Re: Lack auf Beiteln *MIT BILD*

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo!
Der Lack der Steichbeitel scheint im Laufe der Jahre zu reißen - siehe Foto. Das es darunter rostet, glaube ich nicht, denn dann müßte ja das ganze Stechbeitel verrostet sein. Übrigens das Stechbeitel im Foto ist etwa 17 Jahre alt.

Gruß
Berthold



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