Oberfräse für Frästisch

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
andreas pfister

Oberfräse für Frästisch

Beitrag von andreas pfister »


Und weiter geht die Fragerei:
es soll auch ein Frästisch gebaut werden, da hauptsächlich kleine Nuten (für Schubladenböden z.B) gefräst werden sollen und da eine Tischfräse ein wenig überdimensioniert wäre.
Die Fräse wird ausschlieslich im Frästisch verwendet werden, nicht als Hand/Oberfräse. Montiert wird das ganze auf einer INCRA Fräsplatte.

Es war bislang eine Scheer HM 16 angedacht, da ich da soweit nur gutes gelesen habe.
Nun habe ich gerade die ELU MOF11 gesehen, die ja bereits eine recht zuverlässig wirkende Tiefen (bzw. im Frästisch eher Höheneinstellung) hat. Sie wirkt alt aber nahezu unkaputtbar. Kraft (2000w) dürfte bei weitem ausreichen und wie gesagt, was mich daran reizen würde, wäre die Tiefeneinstellung.
Bei einer MOF11 habe ich auch statt der Spannzangen ein normales Bohrfutter gesehen - macht das Sinn?
Sonst scheint es ja einen Adapter zu geben, um die gängigen Spannzangen verwenden zu können. Zumindest habe ich gelesen von dem Adapter DE 6281 (Wo finde ich den zu bestellen?)

Was wäre eure Meinung zu den genannten Optionen?
Vielen Dank schonmal,
Andi

Johannes M
Beiträge: 1638
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Oberfräse für Frästisch

Beitrag von Johannes M »


Hallo Andreas,

für den Einsatz im Frästisch, würde ich weder die Scheer HM16, noch eine Elu Mof11 nehmen. Die Scheer ist eine schwere Fräse zum Treppenwangen fräsen ist aber ohne Drehzahlregelung. Bei der Elu Mof11 gibt es diverse Ausführungen mit 1300-2000Watt meist ohne Drehzahlregelung. Wenn Du Dir eine Oberfräse für den Frästisch anschaffen willst, dann kauf dir eine Casal 3000. Da hast Du die Verstellung durch die Grundplatte und Drehzahlen von 10-22,5 tausend Umdrehungen. Eventuell wäre auch eine Triton geeignet, die kenne ich aber nicht so genau.

Es grüßt Johannes

Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Oberfräse für Frästisch

Beitrag von Georg »


auch statt der Spannzangen ein normales Bohrfutter gesehen - macht das Sinn?

Abgesehen davon, dass ein normales Bohrfutter höchstens für vielleicht 4-5000 U/min ausgelegt ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass es irgendwelche Adapter gibt, um so etwas an eine Oberfräse zu bauen. Außerdem dürfte für so eine Konstruktion kaum genügend Platz im Fräskorb sein. Es gibt natürlich auch Hochgeschindigkeitsbohrfutter für Feinmechanikermaschinen, die bis etwa 20000U/min verwendet werden können, aber die sind für Bohrer mit einem Durchmesser von Maximal vielleicht 3mm ausgelegt. So etwas macht an einer 2000 W Fräse nicht wirklich Sinn. Ich kenne eigentlich nur die sonst üblichen Spannzangen und noch Fräser mit Gewinde, die direkt auf die Frässpindel geschraubt werden. Gibt es hauptsächlich bei Scheer, den großen alten ELU Modellen und der großen Mafell.
Für deinen Frästisch solltest du dir überlegen, ob du nicht eine modernere Fräse mit Drehzahlregulierung anschaffst. Früher oder später kommst du im Frästisch auch zur Verwendung von Fräsern die nicht mit voller Drehzahl benutzt werden dürfen, sondern nur mit vielleicht 12-15000 U/min. Und gerade so große Abplatt- oder Profilfräser sind es doch für die man sich einen Frästisch anschafft oder baut.
Als mögliche Fräsen werfe ich einmal folgende in den Raum (aufsteigend nach Preis und Qualität):
Triton TRA001*
Casals (Freud) CT30000VCE*
Trend T10/T11*
DeWalt DW626
Festool OF2200
Mafell Lo 65
* die Maschinen können von oben duch die Bodenplatte höhenverstellt werden.

Rolf Richard
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Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Oberfräse für Frästisch

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #82293]
Hallo Andreas!

Wie schon gesagt - kauf Dir eine Maschine mit Fräshöheneinstellung durch den Frästisch! Eine Liste gibts ja auch schon. Die Casals und die Triton können das, der Casals traue ich mehr Haltbarkeit zu, ohne dafür Belege zu haben. Die Trend kann zwar durch den Frästisch in der Höhe justiert werden, zum Fräserwechsel muss man allerdings immer noch unter den Tisch greifen, bei der OF wohl auch (für die gibts genauso wie für die Trend keine vorgebohrten Incra-Platten). Meiner Meinung nach hat die Festool auch nur im Zusammenhang mit dem vom gleichen Unternehmen hergestellten Frästisch das Höhenverstellungsfeature? (Das kann falsch sein!)

Eine Tischbeschreibung mit Incra und Casals CT3000VCE findest Du auf meiner Website ( http://hatchcanyon.eu/Navigation/Sonstiges/Holz/Casals_Fraestisch/index.php )



Gutes Gelingen!

Rolf

Michael Meyer
Beiträge: 419
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Oberfräse für Frästisch

Beitrag von Michael Meyer »

[In Antwort auf #82293]
Hallo Andreas,

ich möchte auch davon abraten, so eine alte Oberfräse zu kaufen - die Teile sind schon 30 - 40 oder mehr Jahre alt. Die Fräser dazu sind wahrscheinlich zu teuer (neu), weil seit vielen Jahren die Norm ist: 6, 8, oder 12 mm Schaft. Alte Fräser sind oft auch aus HSS - da kostet das Schärfen mehr, als ein neuer Fräser aus HM. Absaugung gibt es meistens auch nicht. Also: lieber den Stand der Technik kaufen, mit 300-450 Euro bekommst Du eine sehr gute neue Oberfräse.

LG
Michael

andreas pfister

Re: Oberfräse für Frästisch

Beitrag von andreas pfister »


Hallo,
Danke für alle Tipps!
Bin sehr zu meiner Freude überraschend an eine T11 gekommen, ich denke damit hat sich das Thema für mich erledigt:)
Schönen Abend an alle,
Andi

andreas pfister

Re: Oberfräse für Frästisch

Beitrag von andreas pfister »


So, der Frästisch ist soweit fertig und funktioniert. Ich bin begeistert - bis auf einen Punkt: ich habe es mit gerade für feine Arbeiten zur Gewohnheit gemacht, in kleinen Schritten zu fräsen. Also erst nur ca 1 mm tief und dann den Fräser schrittweise anzuheben bis zur gewünschten Tiefe. Gibt ein saubereres und ausrissfreies Fräsbild.
Allerdings verdeckt nun bei kleineren Fräsern der Anschlag gerade das Loch zur Höheneinstellung von oben! Das heißt in der Praxis, ich muss zum Verstellen der Höhe den Anschlag verstellen...
Hat(te) vielleicht jemand das gleiche Problem und vielleicht eine Lösung oder läuft es doch auf eine Höhenverstellung von unten raus?
Schönen Abend,
Andi

manfred (mwr)

Re: Oberfräse für Frästisch, digitale Höhenmessung

Beitrag von manfred (mwr) »


Lieber Andreas,

ich habe in meinem CMS-Frästisch, ein Wixey-Digital Read out eingebaut (ausziebar,kleine Teleskopschiene). Fräser bis zur planen Oberfläche hochfahren (kleinens brettchen auflegen), Nullstellung, dann jede beliebe Höhe von unter oder oben einstellen.

Gruß
Manfred

manfred (mwr)

Oberfräse für Frästisch, digitale Höhenmessung *MIT BILD*

Beitrag von manfred (mwr) »


Hier noch einige Bilder, Auszug der Digitalanzeige habe ich nicht gefunden.
Grüße Manfred






Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Oberfräse für Frästisch

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #82625]
Hallo Andi,

alles Gute für 2016!

Allerdings verdeckt nun bei kleineren Fräsern der Anschlag gerade das Loch zur Höheneinstellung von oben! Das heißt in der Praxis, ich muss zum Verstellen der Höhe den Anschlag verstellen...


Ganz verstehe ich Dein Problem nicht. Die Höheneinstellung liegt doch geschätze 55 mm vom Fräsermittelpunkt entfernt - nachgemessen habe ich das aber nicht! Bei meiner Casals beträgt dieser Abstand ca. 59mm - die Situation ist also vergleichbar.

So wie die Incra-Platte für die Casals gebohrt ist, liegt die Höheneinstellung immer mindestens 15 mm vor dem Spannzangenmittelpunkt. Nur bei dicken Scheibenfräsern - meine haben 47,6mm - und nur geringem Überstand über den Anschlag könnte es geschehen, dass der Anschlag mit der Höheneinstellung in Konflikt kommt, aber bei einer sochen Situation sollte man das Werkstück eh nicht am Anschlag führen sondern mit Hilfe eines Kugellagers am Schaft. Je kleiner der Fräser, desto weniger wirds zum Problem werden können.

Möglich ist allerdings, dass die Schutzabdeckung über dem Fräser im Weg ist. Die sollte sich leicht und ohne den Anschlag zu verstellen fürs Einstellen verschieben lassen?

Bilder der Situation am Casals-Tisch:

Die grössere Bohrung rechts ist für die Höheneinstellung


Mit dem Original Casals Einstellwerkzeug wirds eventuell eng


Normalerweise verwende ich den Inbus (Nr. 4). Er ragt über den Auschlag hinaus, lässt sich gut bedienen.


So gehts und die Fräserabdeckung ist auch nicht problematisch.

Gruss
Rolf

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