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Durch die Seitentür! (Oberfrästisch)

Verfasst: Fr 28. Aug 2015, 15:12
von Rolf Richard

Mein Oberfrästisch musste einmal mehr eine Modifikation über sich ergehen lassen. Die Staubabsaugung unter dem Tisch sollte verbessert werden.

Angefangen hat alles so:

Erste Ausführung

Die Maschine hing einfach an der Einlegeplatte. Aber nicht wie normalerweise vorgesehen ohne Gleitsohle, sondern mit ihr. Denn nur so lässt sich die Spanfanghaube befestigen. Ohne diesen Absauganschluss landen zwangsläufig alle Späne unter dem Tisch. Das kann bei Nuten - die Absaugung durch den Längsanschlag funktioniert dabei ja nicht - eine unangenehm grosse Menge sein.


Maschine ohne Gleitsohle

Bei abgenommener Gleitsohle findet man drei 6mm-Gewinde zum Anschrauben der Fräse. Es sind dies oben im Bild das Gewinde neben dem blauen Strich, das zweite auf gleicher Höhe auf der anderen Seite der Bodenplattenöffung und das dritte unten mittig. Um die Maschine an die Einlegeplatte zu schrauben muss man die Gleitsohle durchbohren.


Durchbohrte Sohle, in der Mitte Kreuzschlitzschrauben für die Spanfanghaube


Maschine mit Spanabsaugung in den Tisch einsetzen

Sicher eine Verbesserung gegenüber einem Einbau ohne jegliche Absaugung, aber 100% überzeugen kann die Lösung nicht. Es entsteht immer noch viel Dreck unterm Tisch. Variante 2 sollte die Situation verbessern.


Spanfangkasten. Oberfräse mit angeschlossenem Absaugschlauch.

Durch den Kasten wurden die Späne unterm Tisch deutlich reduziert, aber nicht komplett vermieden. Ein weiter bestehendes Problem ist die Lage des Absaugschlauchs, der genau dorthin zielt, wo der Benutzer steht. Auch nicht so schön: Die Drehzahleinstellung der Oberfräse ist nicht mehr richtig zu sehen. Man braucht einen Spiegel.

Jetzt habe ich die Konstruktion nochmal modifiziert, den Spanfangkasten komplett geschlossen (naja....fast!) Die Späne sollen sich darin sammeln und durch den Absaugschlauch entfernt werden. Der Schlauch wurde am Boden angeschlossen. Eine Kunststoffmuffe sorgt für einen dichten Sitz. Die Muffe dient normalerweise zum Anschluss eines Waschbeckenabflusses an die in der Wand liegende Abwasserleitung. Unterschiedliche Grössen sind erhältlich, für den Aufbau wurde es eine für ein 50mm Wandrohr und ein 30mm Abflussrohrs, weil der Staubsaugerschlauch aussen 32 mm Durchmesser aufweist. Die 2 mm zuviel steck die Muffe locker weg und der Schlauch sitzt schön fest.


Muffe

Steckt man das Kunststoffteil einfach durch eine 50mm-Bohrung im Spanfangkastenboden, dann steht der Kragen über, bildet ein Hindernis für den Spantransport (zumindestens theoretisch). Von unten ankleben geht auch kaum, da Klebstoff auf dem Kunststoff sehr schlecht haftet. Die Lösung:


Ein passend dickes Holzbrett mit 50 mm Bohrung und Platz für den Muffenkragen

Für den Muffenkragen müsste man eine 55mm Senkung von ca. 5 mm Tiefe vornehmen. Vor Jahren hatte ich mal bei FWB aus einem Restbestand einen 2 1/8 Zoll (53,975 mm) Forstner erworben. Das reichte für den Kragen auch aus. Der Rest wurde mit 50 mm gebohrt. Immerhin schaffte der unlängst so verteufelte Forstnerbohrer, der in Buche nichts taugt, diese Bohrung in Nadelholz.


Das Brett wird an den Boden des Spanfangkastens geschraubt (von innen)

Der Saugschlauch geht nach unten weg, kann in jede beliebige Richtung gelegt werden. Man stolpert als Benutzer nicht mehr so leicht drüber.

Saugschlauch zur Seite weggeführt. Das kann mit einem Schlauchhalter noch besser gelöst werden!

Es wird nicht zu verhindern sein, dass ein Teil Späne im Kasten zurückbleibt. Um ihn leicht reinigen zu können wurde die Vorderfront abnehmbar gemacht (2 Sterngriffe) Zusätzlich bekam er einen "Nebeneingang".


Spanfangkasten - rechts die abnehmbare Front, links eine Tür

Das dicke schwarze Gebilde ist das Netzkabel der Fräse. Die Verlegung ist ebenfalls noch verbesserungsfähig.

Wozu die Tür? Damit hat man Zugang zur Drehzahleinstellung der Fräse, kann regulieren. Damit man auch sieht in welcher Stellung sich der Regler befindet, wurde an der Innenseite der Tür ein kleiner Taschenspiegel befestigt. Bei Schräg stehender Tür sieht man die Einstellung recht gut.


Zugang zur Drehzahleinstellung

Diese einfache Einstellmöglichkeit ist (mir) sehr wichtig, da viel Buche bearbeitet wird. Da brauchts oft reduzierte Drehzahl.

Vielleicht ersetze ich den Boden des Kastens noch durch eine trichterförmige Alublechkonstruktion, so dass die Späne einfach der Schwerkraft folgen können?

Gruss
Rolf


Re: Durch die Seitentür! (Oberfrästisch)

Verfasst: Fr 28. Aug 2015, 15:56
von Daniel s

Hey Rolf,

Funktionierts bislang gut? Hast du für die Drehzahlregulierung einfach ein Loch gemacht oder ist das irgendwie auch staubdicht?
Magst du mit die innenmaße von deinem Kasten geben, das käme mir sehr entgegen:) Den Trichter werd ich gleich versuchen zu integrieren. John heisz, auch so ein Kanadier, hat auch ne clevere Lösung gefunden wie er vom Anschlag aus absaugt ohne oben einen Schlauch stecken zu haben. Neben der Öffnung für den Fräser ist ein Loch unter dem Anschlag von dem aus der staubsaugende Unterdruck auch am Anschlag erwirkt wird.

Also danke schonmal für die Idee

Schönen Gruß
Dahiel


Re: Durch die Seitentür! (Oberfrästisch)

Verfasst: Fr 28. Aug 2015, 15:56
von Christoph Meyer

Hallo Rolf,

deine Konstruktion erinnert mich stark an die Incra Variante, Clean Sweep von feine Werkzeuge. http://www.feinewerkzeuge.de/incra-cleansweep.html
Hast du mal ausprobiert eine große Absauganlage mit größerer Öffnung anzuschließen. Es gibt ein paar Videos von Incra zur Clean Sweep Absaugung, die sind ganz viel versprechend. Eigene Erfahrung habe ich damit leider keine.

Saugst du mit dem Staubsauger nur von unten ab, oder hast du auch noch eine Absaugung von oben?

Grüße
Christoph


Re: Durch die Seitentür! (Oberfrästisch)

Verfasst: Fr 28. Aug 2015, 16:44
von Rolf Richard

Hallo Daniel!

Funktionierts bislang gut? Hast du für die Drehzahlregulierung einfach ein Loch gemacht oder ist das irgendwie auch staubdicht?
Magst du mit die innenmaße von deinem Kasten geben, das käme mir sehr entgegen:) Den Trichter werd ich gleich versuchen zu integrieren. John heisz, auch so ein Kanadier, hat auch ne clevere Lösung gefunden wie er vom Anschlag aus absaugt ohne oben einen Schlauch stecken zu haben. Neben der Öffnung für den Fräser ist ein Loch unter dem Anschlag von dem aus der staubsaugende Unterdruck auch am Anschlag erwirkt wird.


Funktioniert so wie gewollt, ob es langfristig Änderungsbedarf gibt wird sich zeigen.

Die Tür überlappt ziemlich gut, Bisher keine Beanstandungen. Wenns doch zu stark durchschlägt kann man eine dünne Dichtung aufkleben. Mehr als einen Millimeter muss die nicht haben.

Kastenmasse: Höhe 340 mm (Tischplatte bis unter die Fräse), Breite 370 mm, Tiefe 270 mm. Alles hat genug Luft.

Das mit der Anschlagabsaugung kann ich mir noch nicht so recht vorstellen. Der Verschiebeweg meines Längsanschlags beträgt bis zu 150 mm. Gibt es einen Link zu Heisz' Konstruktion?

Gruss
Rolf


Re: Durch die Seitentür! (Oberfrästisch)

Verfasst: Fr 28. Aug 2015, 16:50
von Rolf Richard

Hallo Christoph,

Hast du mal ausprobiert eine große Absauganlage mit größerer Öffnung anzuschließen.....

Saugst du mit dem Staubsauger nur von unten ab, oder hast du auch noch eine Absaugung von oben?


Absauganlage ist evtl. ein Problem, weil die bei mir einen Selbstanlauf hat, wenn eine der angeschlossenen Maschinen startet. Leider ist der Frästisch auf der falschen Seite meiner Werkstatt, so dass ich ziemlich viel Kabel ziehen müsste. Vielleicht gehe ich später im Jahr dran?

Der Sauger kann wahlweise oben oder unten angeschlossen werden. Sauge ich oben durch den Längsanschlag ab, versuche ich mit möglichst eng am Fräser anliegenden Einlegeringen zu arbeiten, so, dass nicht viel nach unten gelangt. Dazu benutze ich einen recht eng gestuften Satz Ringe von Incra in einer Incra-Platte.

Gruss
Rolf


Was ist mit Motorkühlung?

Verfasst: Fr 28. Aug 2015, 22:21
von Rafael
[In Antwort auf #81175]
Hallo,

so wie ich das sehe, gelangt, bei der Lösung mit Absaugung unten, Frischluft für den Motor lediglich durch den engen Spalt zwischen dem Fräser und der Einlegeplatte, das ist nicht gerade viel.
Wenn oben abgesaugt wird und der Kasten geschlossen bleibt, dann rührt der Motor "im eigenen Saft", da gar keine Frischluft in den Kasten gelangt.
Bei der erwähnten Lösung von Incra kann man sehen, dass die Einlegeplatten über viel mehr Löcher verfügen, wodurch der Motor auch mehr Luft zum Kühlen bekommt.

Ich glaube, dass die Öffnung, durch die Luft in den Kasten gelangt, etwa die gleiche Querschnittsfläche haben sollte, wie am Absaugschlauch. Bei dem kleinen Spalt in deinem Bild entsteht zwar große Luftgeschwindigkeit direkt am Spalt, der Luftdurchsatz wird aber unnötig behindert und Späne, welche durch den Fräser etwas weiter weggeschleudert wurden, werden durch den Luftstrom eventuell nicht mehr erfasst.

Hast Du schon länger mit diesem Kasten gearbeitet und dann am Motor gefühlt? Wird er nicht übermäßig warm?

Gruß,
Rafael



Re: Was ist mit Motorkühlung?

Verfasst: Sa 29. Aug 2015, 11:47
von Rolf Richard

so wie ich das sehe, gelangt, bei der Lösung mit Absaugung unten, Frischluft für den Motor lediglich durch den engen Spalt zwischen dem Fräser und der Einlegeplatte, das ist nicht gerade viel.
Wenn oben abgesaugt wird und der Kasten geschlossen bleibt, dann rührt der Motor "im eigenen Saft", da gar keine Frischluft in den Kasten gelangt.
Bei der erwähnten Lösung von Incra kann man sehen, dass die Einlegeplatten über viel mehr Löcher verfügen, wodurch der Motor auch mehr Luft zum Kühlen bekommt.


Hallo Rafael,

guter Einwand! Ganz so ist das nicht, oben hat der Kasten schon einen Luftspalt, der aber für den Staub aufgrund eines Abweisers kaum zu erreichen ist. Kann man auf den Bildern nicht sehen.

Gruss
Rolf


Re: Was ist mit Motorkühlung?

Verfasst: Sa 29. Aug 2015, 19:09
von Rolf Richard

Hallo Rafael,

Deine Anmerkung hat mir keine Ruhe gelassen, weil die eingebaute Luftzuführung nicht sehr elegant und eventuell auch noch unglücklich plaziert ist.

Also habe ich mal in meinem Fundus gestöbert. Die Teile führen mich zu einer "Syphonlösung". Eingebaut wird die vermutlich morgen, dann gibts auch Photos. Bin mal gespannt, denn damit könnte man dem Fräsmotor die Luft exakt dort zuführen, wo er sie auch ansaugt.

Gruss
Rolf


Re: Durch die Seitentür! (Oberfrästisch)

Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 17:46
von Daniel s
[In Antwort auf #81178]
Hi rolf
Danke für die Maße! Ich hab mal den link rausgesucht: http://www.ibuildit.ca/router-table-1.html glaub auf Seite drei geht's um die absaugung. Bin gespannt wie du das mit der Motorleistung löst, hab schon überlegt ein kleines schlauchstück zwischen Motorschlitze und aussenwelt zu kleben..
Schönen Gruß
Daniel


Re: Durch die Seitentür! (Oberfrästisch)

Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 18:43
von Rolf Richard

Hallo Daniel, vielen Dank für den Link!

Ehrlich gesagt halte ich das für keine sehr attraktive Lösung, was Heisz da mit der Absaugung macht.Der Absaugweg ist lang und auch noch winklig. Der Staubfangkasten am Längsanschlag muss sehr tief sein. Verstellt man nun den Anschlag weiter vom Fräser weg nach hinten braucht der Kasten hinten Platz, den ich nicht habe (Wand dahinter). Ausserdem scheint es mir so, als würde dann der unten offene Kasten über die Tischfläche überstehen, was vermutlich Nebenluft bedeutet.

Nach meiner Auffassung gehört der Schlauchanschluss so nahe wie möglich an die Rückseite des Fräsanschlags.

Gruss
Rolf