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Falzen ohne Falzkopf
Verfasst: Mo 13. Apr 2015, 19:24
von Rolf Richard
Falzen auf dem Oberfräsentisch? Kann man mit einem Nutfräser genauso wie mit einem Falzfräser/-kopf. Die Nutfräser kommen allerdings wegen der durchmesserbedingten geringeren Schnittgeschwindigkeit schlechter weg. Bei grösseren Falzen sollte der Falz egal mit welchem Werkzeug auf jeden Fall in mehreren Schritten geschnitten werden.
Aktuell brauchte ich einen Falz von ca. 14 x 14 mm Tiefe - Breite. Hätte ich mit einem Nutfräser - z.B. 19 mm hinbekommen. Da wären allerdings eine Anzahl Durchläufe und zwischenzeitliches Einstellen notwendig gewesen. Einen so "dicken" Falzfräser habe ich nicht. der den ich besitze schafft nur 10mm Falze.
Der Falzfräser ist für die Aufgabe mit seinen 10 mm zu klein Also doch mit dem Nutfräser? Es gibt noch eine andere Lösung - mit einem Scheibennutfräser.
Scheibennutfräser Der verwendete Fräser mit drei Schneiden sitzt auf einem Dorn für 8mm Spannzangen (12er wäre besser!) Sein Durchmesser beträgt 47,6 mm, die Schnittstärke 2mm. Als Anlaufkugellager stehen 19 bzw. 21 mm zur Verfügung. Damit bekommt man rechnerisch Falze mit 14,3 bzw 13,3 mm. Die Entschedung fiel dann zugunsten der etwas kleineren Abmasse.
Zuerst wird der Frästisch eingerichtet. Mittels Andruckrollen wird das Holzstück (28 x 85 x 500 mm geführt, bzw. auch der Schutz der Finger vor dem Fräser sichergestellt.
Werkstück
Andruckvorrichtung
Erster Schnitt Mit dem ersten Schnitt wird die eine Wange des Falzes hergestellt, danach muss das Werkstrück um 90° gedreht ein zweites Mal gefräst werden. Hat man keine "quadratische" Nut, muss eventuell der Fräser in Höhe und Frästiefe eingestellt werden. Die NAdruckvorrichtung ist auch anzupassen. Im vorliegenden Fall hätte ich auf den höheren Fräsanschlag wechseln müssen, um den Andruck auf den Tisch weiterhin über die Rollen sicherzustellen. (Dazu war ich zu faul, habe ein Schiebeholz verwendet)
Der Falz ist fertiggestelltGing ganz einfach! Ein netter Nebeneffekt ist die kleine Holzleiste, die man erhält. Kann man vielleicht mal brauchen.
Das führt dann zur folgenden Überlegung:
Falz 13,3 x 13,3 x 500 mm = 88,445 Kubikzentimeter zu zerspanendes Holz. Mit der 2mm starken Scheibe bleibt die Leiste von 11,3 x 11,3 x 500 mm übrig. Also müssen nur 24,6 Kubikzentimeter zerspant werden, noch nicht mal 30% der Menge, die man mit Nutfräser/Falzkopf in Späne verwandelt.
Gruss
Rolf
Re: Falzen ohne Falzkopf
Verfasst: Mo 13. Apr 2015, 20:32
von Konrad Holzkopp
Guude,
Eigentlich wird der Falz verdeckt geschnitten.
Bei der Methode ist es wichtig, die Leiste am Schluss festzuhalten
und mit dem Werkstück vom Tisch wegzuziehen.
Ich habe solch eine Leiste schon durch die Werkstatt flitzen sehen.
Bei größeren Mengen ist das nicht praktikabel, deshalb verwenden wir ein
Unterlegbrett das vom Anschlag so weit zurücksteht, dass die Leiste frei
auf den Tisch fallen kann.
Gut Holz! J.
Re: Gute Idee!
Verfasst: Mo 13. Apr 2015, 21:24
von Rolf Richard
Das mit dem Unterlegebrett ist eine gute Idee - muss ich mal ausprobieren!
Bestätigt im Endeffekt, dass die Scheibenfräsermethode nicht die Schlechteste ist.
Danke!
Gruss
Rolf
Re: Falzen ohne Falzkopf
Verfasst: Di 14. Apr 2015, 08:42
von Dirk Boehmer
[
In Antwort auf #80031]
Hallo Rolf,
ich mache das an sich ähnlich. Nur nehme ich dazu eine Tischkreissäge mit einem Längsschnittblatt (Flachzahn).
Ist vor allem für größere Holzmengen praktikabler.
Gruß
Dirk
Re: Falzen ohne Falzkopf
Verfasst: Di 14. Apr 2015, 12:33
von Konrad Holzkopp
Guude,
Bei uns ist es umgekehrt, bei kleinen Mengen wird
auf der Kreissäge mit Wechselzahn gefälzt, sonst mit Vorschub auf der Fräse.
Sollen die Leisten Verwendung finden wird auf der Säge in die Fläche eingeschnitten,
von der Kante her auf der Fräse.
Kommt auch darauf an, ob der Falz sichtbar ist. Dann wird immer der Falzkopf bemüht.
Gut Holz! J.
Re: Falzen ohne Falzkopf
Verfasst: Di 14. Apr 2015, 12:56
von Peter.Leinen
Hallo Justus,
Sollen die Leisten Verwendung finden wird auf der Säge in die Fläche eingeschnitten,
von der Kante her auf der Fräse.
und wieder was gelernt, Danke.
Peter
Re: Falzen ohne Falzkopf
Verfasst: Di 14. Apr 2015, 13:14
von Rolf Richard
Kommt auch darauf an, ob der Falz sichtbar ist. Dann wird immer der Falzkopf bemüht.
Hallo Justus,
kannst Du den Grund mal näher erläutern?
Gruss
Rolf
Re: Falzen ohne Falzkopf
Verfasst: Di 14. Apr 2015, 18:43
von Dietrich
Hallo Richard,
ich wurde zwar nicht gefragt, denke aber das ich den Grund kenne.
Ein Falzkopf hat immer stehende Schneiden und liegende Vorschneider, er bearbeitet also in einem Durchgang beide Flächen eines Falzes,
es gibt auch Falzköpfe mit schräg angeordneten Hauptschneiden, Stichwort ziehender Schnitt.
Fakt ist, wenn Du einmal mit dem Falzkopf auf der TF gefälzt hast lässt Du andere Techniken eher links liegen.
Selbst habe ich nur einen kleinen Falzkopf 100x40 mm (Metabo/Leitz) der mit 9000 U/min sehr sehr saubere Falze fräst.
Gruß Dietrich
Re: Falzen ohne Falzkopf
Verfasst: Di 14. Apr 2015, 20:30
von Johannes M
Hallo Dietrich, hallo Richard,
ein wichtiger Aspekt ist auch der motorrische Vorschub. Er mach den Falz gleichmäßig. Außerdem ist natürlich ein Falz dessen gesamte Fäche in einem Arbeitsschritt gefräst wird gleichmäßiger.
Es grüßt Johannes
Re: Falzen ohne Falzkopf
Verfasst: Di 14. Apr 2015, 22:35
von Ulrich Leimer
Hallo
bei meinem letzten Projekt war auch Falzen von Eiche nötig. Der besseren Falzgüte wegen hab ich auch mit der TK vorgeschnitten und den Rest dann mit dem Falzkopf auf der TF (125 x 50). Hab jetzt ein schönes Bündel Leisten.
Gerade weil ich vielleicht nicht über einen mechanischen Vorschub verfüge, war mitunter die Qualität nicht so toll und trotz Vorschneider einige Ausrisse da.
Wenn man das genau einstellt, wird sicher auch der Falz mit der Nutscheibe sehr sauber, schneidet halt mit 17.000 Umin.
Gruß Uli