Eine Twin Vise Anwendung

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Rolf Richard
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Eine Twin Vise Anwendung

Beitrag von Rolf Richard »


Vor einiger zeit hatte ich versprochen, mal Aufnahmen von Anwendungen des Twin Vises zu machen.

Hier eine allerdings nachgestellte, weil die Anwendung schon ein paar Jahre her ist und damals keine Bilder entstanden. Die Tür zu unserer Waschküche ist technisch fehlerhaft als normale Zimmertür ausgeführt. Als mal Wasser auslief, quoll das Türblatt unten auf. Dem begegnete ich dadurch, dass ich das beschädigte Stück abschnitt und eine angepasste massive Eichenbohle anleimte. Der Twin Vise diente mir dabei als relativ üppig dimensionierte Spannzwinge (bzw. mehrere), die die nicht vorhandenen 2m+ Zwingen ersetzten. Das Ganze hat gut funktioniert.



Gruss

Rolf

Bernhard
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Eine Twin Vise Anwendung *MIT BILD*

Beitrag von Bernhard »


Hallo Rolf,

schön dass Dein Hexenschuß überstanden ist.

Aufgrund Deiner Aussage habe ich offen gestanden damit gerechnet, dass Du die Anwendungsbeispiele problemlos zur Verfügung stellen kannst und nicht ein Beispiel, das zudem noch keine ständige Anwendung ist, mühsam rekonstruieren mußt.

Bei der von Dir gezeigten Anwendung hast Du offensichtlich den aufgequollenen Teil abgesägt und durch Eiche ersetzt. Bei dieser Anwendung hätte ich Bauchschmerzen ob der Passgenauigkeit der Tür, da das Eichenstück doch arbeiten muß. Aber das wirst Du schon beachtet haben.

Grundsätzlich möchte ich meine Hobelbank nicht als "Verleimzange" mißbrauchen. Dazu sind Schraubzwingen sehr viel effizienter und wenn man die entsprechende Länge nicht hat, steckt man zwei zusammen. Außerdem kann man damit gleichmäßiger Druck aufbauen, indem man von oben und untern spannt (ich lege einmal ein Foto bei). Deine Hobelbank spannt nur von unten.

Also dieses "Gimmick" überzeugt mich nicht und ich sehe die von mir gezeigten Nachteile überwiegend. Allerdings arbeite ich augenscheinlich anders als Du. Ich habe schon weit über 100 Schubladen handgezinkt, brauche also die klassische Hinterzange bei fast jedem Projekt. Auch bei den 10 Tischen (dabei waren auch 3 runde) konnte ich mit der Ulmia alles problemlos spannen.

Was mir aber wirklich imponiert, ist die Breite Deiner Bank. Die und den Platz, so eine Tiefe Bank zu stellen, hätte ich gerne. Allerdings würde ich die Beilade 2/3 zu 1/3 machen.

Viele Grüße
Bernhard

Rolf Richard
Beiträge: 3390
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Re: Eine Twin Vise Anwendung

Beitrag von Rolf Richard »


ei der von Dir gezeigten Anwendung hast Du offensichtlich den aufgequollenen Teil abgesägt und durch Eiche ersetzt. Bei dieser Anwendung hätte ich Bauchschmerzen ob der Passgenauigkeit der Tür, da das Eichenstück doch arbeiten muß. Aber das wirst Du schon beachtet haben.


Verstehe ich nicht? Wie soll das Holz mit seiner längs zur Türunterkante verlaufenden Maserung zu stark arbeiten. In Faserrichtung ist die Änderung marginal, quer dazu so, dass der übliche Abstand zum Boden ausreicht und in Richtung Dicke der Tür aufgrund des geringen Masses vernachlässigbar. (Sowas kann man ja auch in erster Näherung berechnen.) ie Tür arbeitet jetzt seit 5 Jahren einwandfrei ophne jede Verwerfung und auch erneute Feuchtigkeit hatte keinen Einfluss.

Grundsätzlich möchte ich meine Hobelbank nicht als "Verleimzange" mißbrauchen. Dazu sind Schraubzwingen sehr viel effizienter und wenn man die entsprechende Länge nicht hat, steckt man zwei zusammen. Außerdem kann man damit gleichmäßiger Druck aufbauen, indem man von oben und untern spannt (ich lege einmal ein Foto bei). Deine Hobelbank spannt nur von unten.


Echt - so einen Aufbau tust Du dir an? Da dauert ja der Aufbau und das Ausrichten ewig. Und wenn schon würde ich Rohrzwingen einsetzten.
Du hast offensichtlich noch nie an so einem Vise gearbeitet, sonst wüsstest Du, dass aufgrund der Bankhakengeometrie ein Anpressdruck nach unten auf die Bankoberfläche aufgebaut wird. Das ist völlig hinreichend, die Platte dient als Bezugsebene.

Gruss

Rolf

Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Eine Twin Vise Anwendung

Beitrag von Bernhard »


Lieber Richard,

Verstehe ich nicht?


Grundsätzlich halte ich quer zur Türöffnung laufende Maserung für problematisch und nicht fachgerecht. Du kommst damit klar und das ist die Hauptsache.

Echt - so einen Aufbau tust Du dir an? Da dauert ja der Aufbau und das Ausrichten ewig. Und wenn schon würde ich Rohrzwingen einsetzten.


So etwas sollte sich jeder antun, damit er auch die Verbindung von unten überprüfen kann. Dies geht bei Deiner Variante nur, wenn die Verbindung in der Zangenöffnung ist und dann wird sie auch nicht mehr von der Hobelbankplatte unterstützt. Wenn Du mein Foto betrachtest, findest Du auch eingesetzte Rohrzwingen :-)))
Zu dem "ewig" - dies ist wieder so ein negatives Schlagwort. In der Relation zur Gesamtbauzeit ist der Zeitaufwand durchaus vertretbar. Die Verbindung besteht jetzt schon mehrere Jahre und dies unter sehr heftigen Bedingungen, wie Kaminofen etc.

Du hast offensichtlich noch nie an so einem Vise gearbeitet,


Da unterschätzt Du mich ein wenig. Eigentlich solltest Du als langjähriger Forumsteilnehmer wissen, dass ich in der Regel nur von Dingen schreibe, die ich auch kenne. Ich besitze noch so ein "Schmuckstück" mit einer Hinterzange, die über die gesamte Breite geht. Neben dieser Zange habe ich die vielen Löcher gehasst, durch die permanent Späne, Schmutz etc. fallen. Ganz besonders "gerne" habe ich kleine Schrauben und Muttern gesucht. Nicht häufig, aber ab und zu fällt eben etwas daneben.

Ich würde jetzt wirklich gerne ein alltägliches "Gimmick" sehen, was ich mit der klassischen Hobelbank nicht hinbekomme.

Viele Grüße
Bernhard

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