dieses Mal eine Skulptur *MIT BILD*
Verfasst: Mo 19. Aug 2013, 21:18
Hallo
Mitten im Sommer werkele ich in meiner Hütte, das gab es bisher noch nicht, allerdings, eine mit mir selbst getroffene Vereinbarung, der Gemüsegarten und die tägliche Radtour haben Vorrang, bleibt dann noch Zeit gehe ich zum Werkeln.
Dieses mal eine Skulptur, bei meinen letzten Objekten hat sich bei mir eine Vorliebe zu schönen Oberflächen entwickelt, die von mir benutzten Obsthölzer lassen sich allesamt wunderschön bearbeiten und so kam in mir der Wunsch hoch, ein kurvenreiches Objekt mit schönen Oberflächen anzufangen, bei dem ich mir von keinem meinen Hang zu Formen verbieten lasse.
Das Motiv hab ich im Netz gefunden, sollte es was werden, so mein Vorsatz, will ich beim nächsten Objekt selbst was kreieren.
Fangen wir an:
Ich hab aus Birnbaumholz eine Figur ausgesägt, die Vorlage aus dem Netz.
Hier bin ich am schleifen auf der Bandsäge mit aufgelegtem Schleifband.
Das Gegenlager musste ich neue herstellen, das übliche Teile war für das Innere der Form zu groß.
Bild 1

Danach zeichne ich auf die seitlichen Flächen die Kontur in der zweiten Ansicht und fräse grob bis zu dieser Linie.
Bild 2

Nun geht es an die Formgebung, die Aufgabe ist einfach, das Teil soll an jeder Stelle kreisrund sein, ich benutzte mehrere Möglichkeiten der Materialabnahme, den Fräser, die Bandsäge, den alten Festoschleifer und vor allem mein Kerbschnitzmesser, das ich extra noch geschärft hatte, das Ziehmesser legte ich schnell wieder zur Seite, die Gefahr des Einrisses war zu groß.
Die Standfläche brachte ich zum Schluss an, ich wollte die Form ohne Unterbrechung, so kann ich sie besser abschätzen.
Zum Anbringen der Stanfläche benutze ich ein Brett mit angepasster Öffnung, diese mit entsprechender Fase, 4 Leimpunkte, in die ich das Teil stellte und ausrichtete.
Nach kurzer Aushärtezeit auf dem Frästisch die Fläche angebracht.
Bild 3

Bild 3a

Nun zu einem zweiten Teil aus Zwetschgenholz, eine S-Form ähnlich hergestellt wie das erste, auch an jeder Stelle kreisförmig, auch dieses Teil fixiere ich mit Hilfe kleiner Keile und einigen Leimpunkte auf einer Leiste, dabei die gedachte Mitte parallel zum Trägerholz ausgerichtet.
Auf dem Bild beide Teile fixiert auf Hölzern.
Bild 4

Bei der Bearbeitung beider Hölzer nutzte ich eine Kreisschablone zur Kontrolle.
Deutlich erkennt man die Schleifspuren vom alten Festoschleifer, für solche Arbeiten lege ich ihn rückseitig auf den Tisch, die Umlenkrolle dient mir dann als Schleifwalze, je nach Fläche benutze ich auch die gerade Schleiffläche.
Bild 5

Nun fräse ich Nuten in die Teile:
In das große Teil einmal mit einem Scheibenfräser.
Bild 6

In das S-förmige Teil auch mit Scheibenfräser.
Bild 7

Mit dem 3mm Nutfräser in die S-Form
Bild 8

Mit dem 3mm Nutfräser ins große Teil.
Bild 9

Nun fehlt noch eine Kugel, 28 mm Durchmesser hab ich ermittelt, hier ein Teil aus Kirschbaumholz, die Maserung hab ich schräg gestellt.
Bild 10

Ein zweites Teil, ich wollte auswählen können, dieses aus dem Astholz unserer alte Douglasie, hier hab ich die Drehachse etwa 10mm aus der Astmitte gelegt, so das der Jahresringanschnitt schöne Formen ergab.
Bild 11

Ich entschied mich dann für das Kirschholzteil, das Douglasienteil ist Nadelholz und wollte nicht so recht passen.
Nun musste ich noch Lamellos fertigen, drei Stück an der Zahl, kleine Winzlinge.
Bild 12

Die benutzte Vorlage kam ohne Sockel aus, ich entschied mich für einen Sockel, auch aus Birnbaum.
Hier der Rohling.
Bild 13

Zum Bearbeiten die schon bekannte Kopiermethode, mit dem 8mm Stift der unten in einer Nut läuft und der Abfragefinger in Form eines kleinen Ringes.
Den Sockel hatte ich auf eine flache Unterlage gestellt, diese hatte die gewünschte Form und war mit zwei Schrauben befestigt, den Untersatz einmal zum besseren Stand des Teiles und vor allem mehr Angriffsfläche zum drehen zu haben.
Hier fräse ich einen oberen Absatz.
Bild 14

Dann mit dem Halbrundfräser R 12.5 mm eine schräge Form.
Bild 15

Nun noch ein überfräsen der untersten Fläche mit einem 8 mm Spiralfräser.
Da die benutzten Fräser alle nicht mehr so taufrisch sind, wird die Gefahr für Brandflecken größer, dem entging ich, in dem ich schon mit einer seitlichen Bewegung den Sockel gegen den Abfragering schnell andrückte und genau so abrupt ihn wieder entfernte, so hatte ich nicht einen einzigen Brandfleck.
Überhaupt, diese Art der Formgebung hab ich mittlerweile gut im Griff, ich war erstaunt in welch kurzer Zeit ich den Sockel gefräst hatte.
Da ich etwas tiefer fräste, kann man an der Unterlage die einzelnen Fräsgänge erkennen und auch das immer wieder zurückfahren des Teiles.
Bild 16

In die Kugel fräste ich zwei 3mm breite Nuten, so dass ich die Kugel seitlich auf die beiden kleinen Lamellos aufschieben konnte.
Bild 17

Nun ging ich daran die Teile mit Schelllack zu bearbeiten, das dauerte dann einige Tage, die aufgebrachte Lackschicht muss ja immer wieder aushärten.
Um zu verhindern, dass Tiefengrund oder Lack mir eine Trennschicht in den Nuten erzeugt, füllte ich diese mit Toilettenpapier press aus, trotzdem hatten sich Lackspuren eingeschlichen, das nächste Mal bringe ich noch zusätzlich eine dünne Leimschicht auf.
Bilder vom fertigen Teil
Einmal im Tageslicht
Bild 18

Einmal wie immer bei mir auf dem Schreibtisch.
Bild 19

Eine schöne Arbeit, die einen hohen Spaßfaktor hatte, die mir aber beim Zusammenbau einiges abverlangte
Gruß Franz