breitbandschleifeigenbau *LINK*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
daniel s
Beiträge: 278
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

breitbandschleifeigenbau *LINK*

Beitrag von daniel s »


Hallo,
Eine breitbandschleifmaschine muss her, und nun frag ich mich welche Körnung ich am besten nehme wenn ich einen guten Materialabtrag haben möchte. Eigentlich ist sie Frage müßig weil die Auswahl 60, 80 und 100 ist, also ja wohl das gröbste. Ich wollte aber dennoch mal fragen was die so in der Regel haben.

Falls Interesse besten stell ich hier mal den link zur "Anleitung" hin

Johannes M
Beiträge: 1591
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Walzenschleifer

Beitrag von Johannes M »


Hallo Daniel,
also eine Breitbandschleifmaschine ist etwas anderes. Aber wenn Du Dir so einen Walzenschleifer bauen willst, okay. Ich empfehle allerdings vorher zu Überlegen was die Maschine können soll und ob sie dazu in der Lage ist. Gekaufte Walzenschleifer in dieser Bauform haben normalerweise unten ein angetriebenes Transportband. Bei der von Dir verlinkten Maschine wird das Werkstück einfach von Hand durch geschoben/zogen. Das man dabei ein ordentliches Schleifbild erzielen kann, kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe es aber auch noch nicht probiert, da in meiner Werkstatt eine alte Langbandschleifmaschine zu Verfügung steht.

Es grüßt Johannes

daniel s
Beiträge: 278
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

Re: Walzenschleifer

Beitrag von daniel s »


Hallo Johannes,
Vielen dank für die Korrektur. Ich möchte sie hauptsächlich als Ersatz für eine dickte einsetzen. Habe mir vorhin im Baumarkt 60er Papier angeschaut/gefühlt, und bin nun am überlegen pb es nicht sogar mt feinerer körnung, also 80 oder 100 genug abtrag bei etwas besserer oberfläche haben kann.
Wenn jemand zur Körnung ne Meinung hat wäre ich über diese auch danibar

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: breitbandschleifeigenbau- Vorsicht!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #73274]
Hallo Daniel,

in der Körnung kann auch ich Dir nicht weiterhelfen. Sicher ist, wenn Du eine hohe Abtragsleistung (cm³ / sec) haben willst, sollte das Papier eine möglichst grobe Körnung haben.

Was aber die Maschine angeht: Damit die Walze ordentlich (also spielfrei!) läuft, sollte die Welle einen sauber gedrehten Zapfen an beiden Seiten haben, für die Stehlager und die Riemenscheibe. Ohne die Hilfe eines netten Menschen mit einer Drehmaschine wird das nix, jedenfalls nichts Vernünftiges. Wenn Du in diesem Punkt Unterstützungsbedarf hast (bei der Konstruktion, eine Drehmaschine habe ich auch nicht) , melde Dich per email bei mir.

Beachte aber: Der Riemen ist auf ganzer Länge gegen Berührung anzudecken.

Und: Ich vermisse einen Hinweis über die Drehrichtung. Die Walze muss sich so drehen, dass sie das Werkstück herausschiebt, nicht einzieht! Sonst gibts einen Knall und das wars dann.

Grundsätzlich solltest Du Dich selbstkritisch fragen, ob Du die erforderlichen Kenntnsse hast, eine solche Maschinen zu bauen, die ja immerhin das Potential hat, Dich oder einen anderen Menschen zu erschlagen (stell Dir mal die Walze bei voller Drehzahl im freien Flug vor). Nur als Hinweis.

Friedrich

ps. Mich könntest Du mit einer solchen Maschine jagen. Die Mengen Staub, die da produziert werden... Aber in meiner Werkstatt soll sie ja auch nicht laufen.

HelmutWolff
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Registriert: Sa 22. Jun 2013, 10:21

Re: Walzenschleifer

Beitrag von HelmutWolff »

[In Antwort auf #73278]
Moin Daniel!
Ergänzend zu Friedrichs Bedenken möchte ich anmerken: selbst wenn das Teil einigermaßen rund und verwindungsfrei laufen sollte, ist es als Ersatz für eine Dickte nur sehr begrenzt geeignet. Du kannst nur zehntelweise abtragen und hast eine wirksame Bandlänge von knapp 40 cm. Wenn Du damit das Material für z.B. eine Tischplatte aus"hobeln" willst, dürftest Du mehr am Belagwechseln sein als am Schleifen.
Dann doch lieber eine vernünftige Hobelmaschine und einen guten Rutscher...
Gruß,
Helmut

daniel s
Beiträge: 278
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

Re: breitbandschleifeigenbau- Vorsicht!

Beitrag von daniel s »


Hallo Friedrich,

Danke vorweg schon mal für die Gedanken die du dir auch hier wieder gemacht hast.

Dass es sich bei einer solchen Maschine, wie auch bei konventionell hergestellten, respektvoll zu gehen muss, darüber sind wir uns sicher einig.

Du schreibst an der Welle müssten Riemenscheibe und stehlager durch zapfen gesichert sein.
Ich weiss nicht ob du die Anleitung gelesen hast, in ihr wird beschrieben wie die riemenscheibe durch eine Schraube in einem Loch im schaft gesichert ist. Die Lager die ich besitze, haben jeweils 2 Madenschrauben die den schaft einklemmen.
Du kannst mir gerne mal schreiben wie du dir dies gezapfe, dass nur auf der Drehbank ordentlich zu bewältigen ist, gedacht hast. Es ist mir immer lieb verschiedene Möglichkeiten kennen zu lernen.

Wie du dir die fliegende Walze vorstellst würde mich auch interessieren. Zwar kann ich mir vorstellen das je nach Drehrichtung und Reibung am Werkstück gewisse Kräfte in entsprechender Richtung wirken. Diese werden ja aber, wenn stabil genug gebaut, von den lagern und dem Maschinen Gestell aufgenommen.
Ich nehme deine Kritik ernst, ist es mir ja auch daran gelegen die maschine sicher und mit gutem Ergebnis zu benutzen, deswegen bin ich dir auch hier über genauere Ausführung deines Gedanken dankbar.

Was die Staubentwicklung betrifft bin ich auch gespannt, hier werde ich alle mir erdenklichen Maßnahmen ergriffen ihn nicht aus dem Gehäuse entwischen zu lassen.

Ich Berichte dann wie es weitergeht.



Robert Hut

Re: breitbandschleifeigenbau

Beitrag von Robert Hut »

[In Antwort auf #73274]
Hallo!

Wenn Du ordentlich Material abtragen willst, brauchst Du grobes Papier (P40 ist gut) und vor allem eines: Motorleistung!
Meine Breitband mit 93 cm Breite hat einen Antrieb mit 11 kW und schafft bei voller Breite einen Abtrag von 1-4 Zehntel, je nach Material. Dann läuft das Ding aber am Anschlag.

Außerdem ist eine ausreichende mechanische Stabilität der Konstruktion unerlässlich - meine Maschine wiegt über eine Tonne und die ist eine der kleinsten ihrer Art. Und selbst bei der ist noch so viel Elastizität im Spiel, dass sie beim zweiten Durchlauf bei unveränderter Einstellung noch etwas abnimmt. D.h., wenn Du bei der verlinkten Konstruktion das Werkstück loslässt, wird es aus der Maschine schießen, da es durch nichts fixiert ist; bei Breitbandmaschinen passiert das mit Vorschubteppich und mehreren kräftigen Niederhaltewalzen.

Mein Fazit: Finger weg! Das von Dir angestrebte Ziel wirst Du damit niemals erreichen und die Verletzungsgefahr ist enorm. Und, mit Verlaub, die Art Deiner Fragestellung lässt den Schluss zu, dass der Bau einer solchen Maschine Deine Fähigkeiten etwas übersteigt.

Gruß, Robert

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: breitbandschleifeigenbau

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Daniel,

ich werde Dir wohl nicht ausreden können, diese Maschine zu bauen. Ich selbst bin Maschinenbauingenieur, Richtung Konstruktion. Da hat man gelernt, wie man "auf der sicheren Seite" bleibt, und dass man dafür einen gewissen Aufwand braucht. Wenn man aber ein solches Ding zusammenbastelt mit nicht viel mehr als Enthusiasmus und Optimismus, dann ist man in vielen Dingen eben nicht auf der sicheren Seite.

Die Maschine ist sehr, sehr leicht, die Walze nicht ausgewuchtet. Wie wirkt sich das aus (Vibrationen)? Deine Lager (Spannlager mit Madenschrauben im Innenring) sind eher für Fördertechnik und Ähnliches gedacht, mit niedrigen Drehzahlen, weil sie die (gezogene?) Welle prinzipiell nicht sauber zentrieren können. Wie stark wirkt sich das aus? Die Riemenscheibe, irgendwie hingeschnitzt, mit Spiel aufgesteckt auf die Welle und mit einer Schraube befestigt- wie wirkt sich das aus?

Es kann tatsächlich sein, dass das Ganze brauchbar funktioniert. Dann hast Du Glück gehabt. Viel Glück.
Ich würde wetten, Du weisst nicht, worauf es beim Profil der Rille für eine Keilriemenscheibe ankommt, damit die Kraft ordentlich übertragen wird. Du weisst auch nicht, was ein Zapfen an einer Welle ist (kleiner Tip: es ist keine Sicherung). Und Einiges mehr.

Die Vorstellung von einer frei fliegenden Walze ist natürlich extrem. Aber wenn ich sehe, dass nach der Bauanleitung die Stehlager mit Holzschrauben befestigt werden sollen, kann ich mir schon Betriebsstörungen vorstellen, in deren Ablauf die Walze den Abflug macht.....

Wer will, soll doch sowas bauen. Mein Vorwurf geht an den Verbreiter dieser Bauanleitung . Was der tut, ist zumindestens fahrlässig. Und ich bitte um Nachsicht wegen meines unfreundlichen Tones. Ich möchte verhindern, dass Nachahmer ermutigt werden.

Friedrich


daniel s
Beiträge: 278
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

berechtigte bedenken

Beitrag von daniel s »


Vermutlich wirst du mir den Bau nicht ausreden :-)

ich weiß darum bei Maschinen, und besonders bei welchen im Eigenbau, entsprechende Vorsichit walten zu lassen. Auch bei konventionellen Maschinen gibt es Unfälle die leider im, oft für den betroffenen undurchschaubaren, verschulden des Benutzers liegen.

Daher bin ich dir dankbar für, beispielsweise, deinen Hinweis zu den madenschraunen die sich durch Vibration lösen können, bzw den Wink sich mal über Kraftübertragung bei Riemen schlau zu machen. Was dieses oder jenes Detail für sicherheitrsrisiken birgt, darüber muss man im allgemeinen und ich im speziellen mir meine Gedanken zu machen.

Ich fühle mich wohl in einer Zeit in der ich ähnlich wie im viktorianischen Zeitalter so guten Zugang zu wissen und material habe. Dabei auch die zur Vorsicht mahnenden stimmen anzuhören ist genauso wichtig.

Ich werde also mit Enthusiasmus und Optimismus, aber auch Aufmerksamkeit und achtamkeit weiterarbeiten an einem Projekt das bei anderen vor mir umgesetzt zumindest den praxistest bestanden hat.

PS. Vielleicht erläuterst du mir noch den zapfen auf einer Welle, sonst müsste ich wohl wikipedia bemühen:-)

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Mario Zimmermann
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Re: breitbandschleifeigenbau *LINK*

Beitrag von Mario Zimmermann »

[In Antwort auf #73274]
Hallo Daniel,

ich versuche nicht, dich davon abzubringen, sondern dich dazu zu ermutigen :-)

Ich habe die von Matthias Wandel beschriebene Bandsäge gebaut und hier im Forum berichtet. Auch da kamen natürlich Sicherheitsratschläge zuhauf. Die sind auch alle berechtigt und es sind bestimmt einige dabei, über die man selbst noch nicht nachgedacht hat. Einige davon sind auch einfach nervige Selbstverständlichkeiten ("pass' auf deine Finger auf, wenn du eine Säge in die Hand nimmst").

Man sollte das Für und Wider abwägen und dann selbst einschätzen, ob man dem Projekt gewachsen ist. Viel Erfolg!

Gruß,
Mario

http://www.zisoft.de/heimwerken/werkstatt/bandsaege.html



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