Danke für das Forum
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Hallo Holzwerker,
vor wenigen Studen habe ich unter anderem eine Flott K4500 von einem freundlichen älterem Mann im Westerwald erworben. Ich bin sehr froh über diesen Kauf und die schier unendlichen Möglichkeiten, die über Stichsäge und Handkreissäge hinausgehen ... Maschinenhasser mögen dies nicht gut finden aber ich bin noch nicht soweit mir mit Beitel und Handhobel etwas zu schaffen, ich brauche jetzt etwas was Meter machen kann.
Der Erwerb stellt somit einen weiteren und nur konsequenten Schritt in die Welt der Holzbearbeitung dar. In der Vergangenheit habe ich schon einige kleinere Projekte mit dem Werkstoff Holz umgesetzt, welche ich aber nicht (mehr) als Holzbearbeitungsprojekte bezeichnen würde, sondern eher als Versuch eines taubstummen Dirigenten sein Laienorchester in den Griff zu bekommen. Darunter zählen alle Betten, Hochbetten und ein begehbarer Kleiderschrank unseres Haushaltes, welche mit Trockenbauschrauben und fertigem Leimholz irgendwie zusammengeakkuschraubt (zimmern wollte ich nicht verwenden) wurden.
Mein erstes kleineres Projekt (wo Holz vom Abrichten bis zum Endprodukt selbst bearbeitet wird) soll eine Serie hölzerner Steckdosen und Schaltergarnituren werden. Da wir in unserem Haus eine Schalter/Steckdosenserie aus der DDR haben. Diese sind schon sehr abgegriffen und gelblich. Leider ist Kunststoff oder (wie wir Ossis sagen) Plaste ein Werkstoff dem ich noch nie was abgewinnen konnte.
Der Projektstatus ist fortgeschritten. Die Standardabmessungen wurden in eine technische Zeichnung übertragen und zwei klägliche Versuche mit Fichte später entstand ein MDF-Prototyp für die Steckdosen. MDF habe ich genügend aus einer Wohnung im Haus geholt, die waren auf die Eichendielen geschraubt ... welche SÜNDE. Weiterhin wurden der Bauablauf dokumentiert.
Die Fichteversuche misslangen weil ich häufig versucht habe kleine Ecken mit dem Beitel oder der Stichsäge in einem späten Stadium wegzunehmen. Das Werkstück war dann an manchen Stellen schon sehr dünn und zerbrach. Der Ablauf der Arbeitschritte wurde angepasst aber die restliche Grunddicke in der Mitte der Steckdose war zu klein (6mm) und ich konnte mit etwas stärkerem Druck das Holz trotzdem auseinanderbrechen. Dies kann ich mit der Original Kunststoffversion auch, dies möchte ich aber nicht als Designkriterium nehmen ähnlichen kurzlebigen Schrott herzustellen.
Die MDF Version, welche wegen mangelndem Hartholz als härteres Holz verwendet wurde, kann ich nicht mit den Fingern zerbrechen. Ich tendiere deshalb eher zu einem härterem Holz. In Frage würde aus heutiger Sicht wohl am ehesten Ahorn kommen, da ein kanadischer Holzwerker dieses in seinen Videos ständig für robuste Bauteile verwendet. Mir ist durchaus bewusst, dass dies nicht so verbreitet wie Fichte und Kiefer ist aber ich denke es wäre zumindest keine schlechte Wahl.
a) Welches Holz würdet ihr bevorzugen unter der Bedingung, dass es eine helle Farbe haben und eher hart sein sollte?
Ich habe sehr lange über die Anschaffung verschiedener Maschinen nachgedacht und in diesem Forum recherchiert. Einige Beiträge haben mir sehr weitergeholfen was die Leistungsbeschreibung und das Verstehen der Maschinen angeht. Ausprobieren werde ich erst am Wochenende können und dann muss ich auch noch einen Starkstromanschluss in meine noch fast leere Werkstatt legen ... seufz.An dieser Stelle noch mal vielen Dank für das Wissen was hier bereitgestellt wird und von dem ich schon viel lernen konnte.
Bilder von den Steckdosen (sind daheim in der Werkstatt) und den erworbenen Maschinen (die liegen jetzt in Decken gehüllt im Auto) folgen am Wochenende.
Mit besten Grüßen,
André
Re: Danke für das Forum
Hallo Andre,
herzlich willkommen im woodworking-Forum und Gratulation zum Neuerwerb deiner Flott.
Zu deiner Frage nach einem hellen, harten Holz, fällt mir spontan Buche ein.
Gruß Udo (der gespannt auf deine Steckdosen und Lichtschalter ist).
Re: Danke für das Forum
Hallo Andre,
schön, dass du dabei bist.
Also, dass mit den Steckdosen und Schalterabdeckungen aus Holz würde mich auch sehr interessieren. Ich freue mich auf die Fotos und auch auf eine Beschreibung.
Viele Grüße
Martin
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- Beiträge: 154
- Registriert: Mo 3. Dez 2018, 17:48
Vorsicht Brandgefahr!
[In Antwort auf #71109]
Hallo Andre,
herzlich willkommen im Forum!
Deine Idee klingt interessant, allerdings habe ich doch arge Bedenken! Ich bin Feuerwehrmann und nicht wenig Zimmerbrände hatten ihren Ursprung an elektrischen Anlagen in Wohnungen. Ich selbst habe in meinen eigenen Wohnungen auch schon Steckdosen und Schalter gefunden, bei denen die Kontakte sich gelockert hatten und dann das Plastik angeschmort war.
Vielleicht melden sich zu dem Thema auch noch Experten der Elektrotechnik :-)
Viele Grüße
Andreas
Hallo Andre,
herzlich willkommen im Forum!
Deine Idee klingt interessant, allerdings habe ich doch arge Bedenken! Ich bin Feuerwehrmann und nicht wenig Zimmerbrände hatten ihren Ursprung an elektrischen Anlagen in Wohnungen. Ich selbst habe in meinen eigenen Wohnungen auch schon Steckdosen und Schalter gefunden, bei denen die Kontakte sich gelockert hatten und dann das Plastik angeschmort war.
Vielleicht melden sich zu dem Thema auch noch Experten der Elektrotechnik :-)
Viele Grüße
Andreas
Re: Danke für das Forum
[In Antwort auf #71109]
Hallo André,
die Firma Kopp bietet die Schalterserie "Milano" auch aus Holz an. In hellem Farbton ist Ahorn verfügbar, Buche ist natürlich etwas dunkler. Als Anregung kannst Du diese in nahezu jedem Baumarkt begutachten. Also, wenn man alles richtig macht, sollte es möglich sein. Aus verschiedenen Gründen (Elektriktrik/Brandschutz, Aufwand/Nutzen) habe ich mich selbst aber gegen eine Eigenfertigung und für das käuflich zu erwerbende Produkt entschieden. OK, kostet "etwas" mehr als Plaste, aber das hatten wir ja schon...
http://www.kopp.eu/produkte/heimwerker/schalterprogrammetop/schalterprogramme-unterputz/schalterprogramm-milano.html
Bernd
Hallo André,
die Firma Kopp bietet die Schalterserie "Milano" auch aus Holz an. In hellem Farbton ist Ahorn verfügbar, Buche ist natürlich etwas dunkler. Als Anregung kannst Du diese in nahezu jedem Baumarkt begutachten. Also, wenn man alles richtig macht, sollte es möglich sein. Aus verschiedenen Gründen (Elektriktrik/Brandschutz, Aufwand/Nutzen) habe ich mich selbst aber gegen eine Eigenfertigung und für das käuflich zu erwerbende Produkt entschieden. OK, kostet "etwas" mehr als Plaste, aber das hatten wir ja schon...
http://www.kopp.eu/produkte/heimwerker/schalterprogrammetop/schalterprogramme-unterputz/schalterprogramm-milano.html
Bernd
Re: Vorsicht Brandgefahr!
Hallo,
bei der Problemanalyse hatte ich auch den Gedanken, das Holz der falsche Werkstoff für Steckdosen wäre. Deshalb recherchierte ich nach Holzsteckdosen und bin damals ebenfalls auf das Steckdosenprogramm Milano gekommen, welches meine Bedenken verringerte. Weiterhin recherchierte ich den spezifischen Widerstand von trocknem Holz. Dieser ist größer 10.000.000.000 ohm*qmm/m. Ab 10.000.000 ohm*qmm/m ordnet man Werkstoffe als Isolatoren ein. Damit waren meine Bedenken weggewischt und ich machte mich an den Bau der Prototypen.
Ich bin dankbar für den Einwand von Herrn Lev. Jedoch gehe ich davon aus, dass diese Zimmerbrände nichts mit dem spezifischen Widerstand der Steckdosenabdeckung zu tun hatten, sondern anderen Ursprungs waren. Weiterhin kann man davon ausgehen, dass keine der Wohnungen mit Holzsteckdosen ausgestattet war und somit nicht zur Brandursache beigetragen haben. Brände in Elektroanlagen entstehen meines Wissens nach bei schlechten Kontaktübergängen der Leitenden Bauteile (oder generell bei Widerstandsvergrößerung) und die damit entstehenden Wärme. Dieser kann ein Kunststoff auch nicht widerstehen. Generell könnte man dann auch argumentieren Holzhäuser wären sehr brandgefährdet, wenn diese irgendeine Art von elektischer Stromversorgung haben.
Ich glaube aber ein falsches Bild erweckt zu haben. Die inneren Elemente, welche den Stromkreis bedienen bleiben Orginal erhalten, nur die sichtbare Abdeckung soll ersetzt werden.
Ach ja habt ihr schonmal darüber nachgedacht, weshalb diese kleinen eckigen Aussparungen im 38mm Kreis, welcher den Stecker aufnimmt, sind? Bisher bin ich der Ansicht die haben gar keinen Nutzen.
Mit besten Grüßen,
André
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Re: Vorsicht Brandgefahr!
Offen gesagt halte ich die Sache mit den Steckdosen für eine hochgefährliche Idee. Ich bin Elektroingenieur, zwar aus einer anderen Ecke, aber trotzdem nicht ganz ohne Erfahrung bzgl. Installationen! Holz ist als Bauteil einer Steckdose grundsätzlich unzulässig. Jedes Betriebsmittel, also auch die Steckdose muss nach den DIN/EU-Vorschriften von brennbarem Material sicher getrennt sein. Daraus folgt, kein Teil der Steckdose darf aus Holz bestehen, da es ganz offensichtlich ein brennbares Material ist. Sieh Dir die Sicherheitsvorschriften gut an.
Ich persönlich würde so ein Risiko nie und nimmer eingehen. Holz ist ein hygroskopisches Material, wodurch der Isolationswiderstand als stark veränderlich angesehen werden muss. Hygroskopisches Material darf nie als Isolator eingesetz werden, auch wenn es im trockenen Zustand ziemlich schlecht leitet.
Ein etwas anderes Beispiel, das ich mal erlebt habe: Tapetenablösen. Plötzlich bekomme ich einen Stromschlag. Ein Spannungsmesser auf den Verputz gesetzt leuchtet deutlich auf. Ursache: Da hatte jemand eine Leitung eingeputzt, deren Isolierung beschädigt war, die setzte die ganze Wand unter Spannung. Solange es trocken war gings, bei Feuchte wurde es gefährlich.
Gruss
Rolf
Re: Vorsicht Brandgefahr! *LINK*
Hallo,
Danke Herr Richard für ihren Beitrag:
Ich würde dem aus folgendem Grund widersprechen und zeige hier deshalb nochmal ein Bild der Serie Milano welche EU weit vertrieben wird und werden darf.Sicher ist, das Holz als Ummantelung einer Steckdose grunssätzlich unzulässig ist
http://www.kopp.eu/attachments/products/downloads/914839088-hires.jpg
Ich schwöre ich bin kein Vertriebsleiter dieses Produkts und das nächste Bild wird am Wochenende aus meiner winzigen Werkstatt stammen.
Aber auch aus logischer Sicht habe ich einen Einwand. Sollte mein Holz so feucht sein, das der spezifische Widerstand das Holz zu einem Halbleiter/Leiter macht ist auch die Wand und die Raumluft extrem feucht. Wenn die Raumluft und der Raum als solcher sehr feucht ist, dürfte ich auch keine normale Kunststoffsteckdose verbauen, sondern müsste eine nach den Richtlinien der DIN VDE 0100-701:2008-10, welche meines Wissens Stand der Technik entspricht, verwenden.
Ich gehe sogar davon aus, dass ein geöltes, gewachstes oder auf irgend eine andere Art verschließender Stoff das Holz so sättigt, dass es nur noch sehr wenig oder vielleicht kein Wasser aufnehmen kann ... Memo an mich: Damit sollte man mal experimentieren.
Diese Problemstellung ergibt sich aber nicht, da ich im Feucht/Nassbereich keine Elektroinstallation, von den reinen Lampen abgesehen, verbaue. Beziehungsweise habe ich ein ganz anderes Problem, wenn mein Wohnraum mit Holzsteckdosen ständig bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von >=80% rumgeistert.
Noch ein ganz anderer Punkt zum Thema Brennbarkeit, sie führen aus:
Jedes Betriebsmittel, also auch die Steckdose muss nach den DIN/EU-Vorschriften von brennbarem Material sicher getrennt sein. Daraus folgt, kein Teil der Steckdose darf aus Holz bestehen, da es ganz offensichtlich ein brennbares Material ist.
Auch wenn durch genormte Entflammbarkeitstest "nachgewiesen" werden kann, dass Polystyrol in einem bestimmten Versuchsaufbau schwer entflammbar ist, kann bezweifelt werden, dass abgelagertes Holz ähnlich extrem oxidiert, wie es PS oder anderer Kunststoff tut. Dazu habe ich nochmal einen Teilbeitrag des NDR rausgeholt: [http://www.youtube.com/watch?v=pURDdcW7om4] Ein ganz anderes Problem sind die mehr oder weniger giftigen Oxidationsendprodukte von PS und Holz...
Mit besten Grüßen,
André
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Re: Vorsicht Brandgefahr!
Kurzer Hinweis - ich will ins Bett:
Zuteffend ist die VDE 0100-729, die vor zwei Jahren völlig erneuert wurde. Der Umfang wuchs dabei dramatisch (von 5 auf über 20 Seiten) an, die alten Ausführungen von bis 2010 sind damit ungültig.
Die Umfangsänderung ist auf EU-Harmonisierungen zurückzuführen. Möglich, dass da jetzt plötzlich auch solche Dinge gehen. So intensiv war ich in den letzten 2 Jahren nicht damit befasst. Die EU baut ja gelegentlich auch Sicherheiten ab.
Was im Übrigen Kopp nicht sagt ist, wie das Holz behandelt wurde oder ob auf der Rückseite flammhemmendes Material aufgetragen wurde? Jedenfalls werden offenbar nicht die angegebenen Holzarten eingesetzt, sondern das Material eingefärbt. Man redet ja ausdrücklich von Farben und nicht von Holzarten. Also auch möglich dass das Material selbst flammhemmend ausgerüstet wurde.
Nur nebenbei - mich muss man nicht mit "Herr" anreden! :-)
Gruss
Rolf
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- Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23
Re: Versuch einer Gefährdungsbeschreibung
guude,
jeder darf sich gefährden so sehr er möchte! andere nicht!!
die sache sehe ich einfach so, dass die hersteller solcher schalter und steckdosen dafür eine zulassung mit entsprechenden zertifikaten besitzen.
ein eigenbau kann solche zertifikate warscheinlich nicht nachweisen,
abgesehen davon, dass man eventuelle sonderverfahren (imprägnierung mit brandschutzmitteln? gekapselte schalterunterteile?) einer zertifizierten herstellung nicht kennen kann.
von einem hersteller weiß ich z.b., dass er für die anerkennung von holzblenden beim VDE einen erheblich höheren aufwand und mehr nacharbeiten zu leisten hatte als sonst.
das bedeutet, dass im schadensfall wegen nicht zertifizierter e-geräte jede versicherung von leistungen freigestellt ist, und der staatsanwalt ein leichtes spiel hat.
das unbeschädigte leben meiner mitmenschen zu riskieren, wäre mir die freude am eigenen schaffen in diesem fall nicht wert.
gut holz! justus.