neue Küche
Verfasst: Fr 4. Jan 2013, 13:02
Hallo zusammen,
endlich habe ich Zeit gefunden, die Herstellung meiner Küche etwas (wenn auch teilweise etwas kurz) zu dokumentieren.
Das ehrgeizige Ziel, eine Küche zu bauen stand schon lang im Raum. Es wurde viel überlegt, geplant, .... Und endlich "durfte" ich :-)
Die räumlichen Gegebenheiten waren fest vorgegeben, die neue Küche musst U-förmig in eine relativ kleine Ecke reinpassen. Da nicht so viel Platz ist, hieß es also, den zur Verfügung stehenden Raum möglichst gut auszunutzen. Insbesondere wollte ich bei den Schubladen möglichst wenig Platz verschwenden. Was man da teilweise bei fertigen Küchen sieht *kopfschüttel*
Das eine Eck ist nicht nutzbar. Ich habe aber viel überlegt und gerechnet und bin zum Schluss gekommen, dass ich so unwesentlich weniger Platz habe als wenn ich diese teilweise extrem teuren Beschläge für Eckschränke verwende. Dafür ist der Platz so in Schubladen -- wie ich finde -- viel praktischer zu nutzen.
Nach einigen (vielen) Stunden am Rechner war ein Grobentwurf also Diskussionsgrundlage mit meiner Frau fertig:


Bei der Materialwahl gab es auch einige Vorgaben und Wünsche:
- Es sollte bezahlbar bleiben
- Ich verarbeite ungerne (furniertes) Pressspanholz. Insbesondere habe ich auch keine Lust, kilometerweise Kanten anzuleimen. Lochreihen in Pressspan gefallen mir auch nicht wirklich
- Leimholz (insbesondere für die Korpusse) in größeren Mengen herzustellen ist jetzt auch nicht unbedingt, wofür meine Werkstatt ausgerüstet ist (und Spass machen tut mir das auch nicht wirklich ;-) Außerdem wollte ich nicht, dass das Holz zu stark arbeitet.
- Multiplex schien mir eine geeignete Wahl, wobei ich auch den Aufwand, alle Flächen zu lackieren etwas scheute. (Ein Projekt in der Größenordnung hatte ich noch nicht bearbeitet und ich wollte ja auch irgendwann fertig werden :-) )
- Als Material der Wahl für Korpusse, Schubladeninnenteile (also alles was man nicht direkt sieht) wollte ich Melamin-beschichtetes Birkenmultiplex nehmen. Da ist die Oberfläche schon fertig, wasserfest, .... Es mussten nur noch die Kanten bearbeitet/lackiert werden. Sah für mich machbar aus. Und nachdem ich dann irgendwann auch einen Händler gefunden hatte, der mir das Material (bezahlbar!) liefern konnte stand die Entscheidung fest.
- Die sichtbaren Seiten-Flächen wurden aus Birkenmultiplex mit Buchen-Messerdeck gefertigt.
- Die Fronten sollten nicht so wuchtig wirken und wurden deswegen aus zwei Materialien gemischt: Birke-Multiplex, belegt mit rotem HPL und Buchen-Echtholzkanten.
- Für die Arbeitsplatte wurde ebenfalls Birkenmultiplex, beidseitig HPL-belegt verwendet.
Beim groben Zuschneiden des Materials. Die ganzen Platten habe ich nicht in den Keller bekommen
Ein Teil der Schubladenzargen. Die Eckverbindungen hinten wurden mit einem Gehrungsverleimfräser gemacht. Verbindung mit den Fronten mittels Exzenterverbindern. Die Böden (Ebenfalls Melaminbeschichtetes Multiplex) wurden nur eingenutet. Als Auszüge habe ich Hettich Quadro verwendet.
Bei einem Teil der Seitenteile (hier für den Kühlschrank) mussten etliche Bohrungen von Hand platziert werden (sonst: Lochreihen mittels Schablone/Oberfräse). Hierfür und für die ganzen Exzenterverbindungen mit denen die Korpusse verbunden sind wurde im Wesentlichen mit dem Duodübler gearbeitet. Mit 15mm-Beschlagfräser funktioniert das echt wunderbar und der Messaufwand hält sich in Grenzen.
Leider habe ich sonst relativ wenig Fotos gemacht. Erst, als die Küche dann fertig war:
Aufgrund der Plattenmaße konnte ich die Arbeitsplatte hier über Eck am Stück fertigen. Sieht sehr schick aus und man hat weniger Gefahr, dass einem irgendwo Wasser eindringt. Dafür war das Einpassen dann etwas mühsam und die Platte ganz schön schwer ;-) Inbesondere wollte ich zur Wand nur mit Silkon abdichten und diese "schicken" Abdeckleisten, die man sonst so häufig (ziemlich verdreckt) sieht, vermeiden.
Zum Essbereich sollte sich die Küche etwas abgrenzen, deswegen wurde hier für die Fronten Multiplex mit Buchen-Messerdeck verwendet.
In die Hängeschränke wurden Alu-Profile für LED-Streifen zur Arbeitsbeleuchtung eingelassen. Licht mehr als genug :-) Die Kabel sollten in den Schränken nicht sichtbar sein und wurden daher in den Kanten eingenutet nach hinten geführt.
Das Kochfeld sollte flächenbündig eingebaut werden. Beim Fräsen des Ausschnittes war ich etwas nervös, da alles klappen musste. Ein zweiter Versuch wäre teuer geworden. Es hat aber zum Glück alles geklappt.
Hier sieht man das Innenleben der Schubladen. Insbesondere die gestückelten Fronten.
Viele Grüße und einen guten Start ins neue Jahr,
Jörg