Hallo Forumsmitglieder,
nachdem meine Tochter (sie ist 5) ihrem Kinderbett entwachsen war, habe ich ihr neulich ein großes Bett gebaut. Ich wollte ursprünglich, der Robustheit wegen, zuerst Buche als Material wählen, aber meine Frau und auch der Endkunde wollten lieber Kiefer haben.
Das Bett sollte schlicht aber robust sein, sodass es auch noch in einigen Jahren dem sich ändernden Geschmack und den Belastungen Heranwachsender gerecht werden würde. Gesagt, getan, also eine Zeichnung angefertigt (das mache ich immer gerne von Hand), Zuschnittmaße bestimmt und beim Holzhändler das Vorkonfektionierte Leimholz (27 mm) abgeholt.
Wie gesagt, sollte das Bett schlicht sein. So wollte ich die Fronten zuerst aus je einem ganzen Stück Leimholz anfertigen. Leider musste ich feststellen, dass das Holz merklich schüsselte - das hätte auf Dauer nicht gut ausgesehen. Also bin ich doch auf die Pfostenbauweise ausgewichen. Kanthölzer in der gewünschten Stärke hatte der Holzhändler nicht. Kurzerhand habe ich einfach ein passendes 27mm-Leimholzbrett mitgenommen und daraus aufgedoppelte Pfosten hergestellt (meinem kleinen Abricht-Dickenhobel sei Dank).
Für die Fronten habe ich die zugesägten Leimholzplatten geteilt (glücklicherweise hatte ich genug Aufmaß einkalkuliert). Die einzelnen Bretter bekamen an den Stirnseiten, wie auch die Bettpfosten, Nuten (mit Hilfe der Woodrat) zur Aufnahme von je zwei losen Fremdfedern. Diese wurden letztlich ohne Leimzugabe eingesetzt, um das Holz nicht am Arbeiten in Querrichtung zu hindern. In der Mitte der Stirnseiten habe ich zwei Bohrungen für Dübel gesetzt. Nur in diesem Bereich wurde verleimt:


Die einzelnen Bretter der Fronten bekamen Nut und Feder, um durch das Arbeiten des Holzes ein Entstehen von offenen Spalten zu verhindern.

Das Bett sollte zerlegbar werden. Gleichzeitig sollten die Verbindungselemente nicht sichtbar sein. Deshalb habe ich mich ebenfalls für die Berliner Betthaken entschieden. Die Beschreibungen auf Heinz Röschs Homepage:
http://hw.roesch.de/Downloads
fand ich sehr hilfreich. Die Maße für die dort vorgestelte Schablone musste ich für meine Betthaken nur etwas modifizieren. So konnte ich in die Pfosten und Seitenteile die Aufnahmen für die Betthaken einfräsen.


Zur Aufnahme des Lattenrostes bekamen die Seitenteile noch ein Kantholz angeleimt. Dann wurde alles geschliffen und geölt. Die Einzelteile vor dem Zusammenbau seht Ihr hier:

Obwohl ich versucht habe, sehr sorgfältig zu arbeiten, saßen die Betthaken etwas stramm, bzw. sind zuerst nicht vollständig eingerastet. Ich hatte die Tiefe der Aufnahmefräsungen im Holz aber mit etwas Untermaß hergestellt, sodass ich nur an den Metallhaken der Beschläge ein paar Zehntel Millimeter an der inneren Wölbung der Haken abfeilen musste. Dannach ließ sich alles gut fügen und saß bombenfest.




Das Bett ist erstaunlich robust geworden und quietscht oder knarzt kein bisschen.
Die Liegefläche habe ich übrigens deswegen so hoch gebaut, damit ich später evtl. noch einen Bettkasten unterbringen kann.
Wen es interessiert, hier noch die groben Kosten:
- Holz: 140
- Schrauben Betthaken: 25
- Holzöl: 15
Viel Grüße,
Alex