Gerbsäure in Holzlager
Gerbsäure in Holzlager
Da eine Firma hier ganz in der Nähe ein riesiges Holzlager errichten will, wo das Stammholz zwei Jahre gelagert wird, um dann zu Holzhackschnitzeln verarbeitet zu werden, habe ich die Frage, ob aus dem gelagerten Holz Gerbsäure in den Boden dringt. Direkt daneben liegt nämlich ein Naturschutzgebiet (Hochmoor)
Danke, falls mir jemand einen Tipp geben kann.
Regina
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- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: Gerbsäure in Holzlager
Hallo Regina
Ich bin zwar keiner der sich in solchen dingen besonders auskennt, könnte aber erzählen was sich im Schwarzwald abspielte, nachdem der Sturm "Lothar" weite Gebiete Hochwald umgelegt hatte.
Da ja für so viel Holz zunächst kein Bedarf vorhanden war, legte man Vorort riesige Holzlager an, um das Holz vor Schäden zu bewahren, wurde es ständig bewässert.
Da es nun im Schwarzwald wirklich nicht an Wasser fehlt, ging man einfach hin und staute den nächsten Bach an, pumpte das Wasser in ein Rohrsystem und führte es an die Sprenger, um es dann wieder im Bach seinen natürlichen Lauf weiter verfolgen zu lassen, aber bald stellte sich heraus, das Wasser führte etliche Stoffe mit sich, die den Bächen nicht gut bekamen, sowohl Tiere als auch Pflanzen litten.
Die Lösung war, man versuchte soweit als möglich geschlossene Kreisläufe zu gestalten, also das Wasser nach dem Sprengen wieder aufzufangen und erneut dem Sprengen zuzuführen.
So wurden die Schäden deutlich minimiert und für die Dauer des Lagerns erträglich.
Gruß Franz
Re: Gerbsäure in Holzlager
Hallo Regina,
ich kenne zwar die Grundwasserströme und die topographie in dem von Dir angesprochenen Gebiet nicht, aber ich denke ich kann Dich trotzdem beruhigen:
1. Hochmoore (oder auch Regenmoore) werden durch Regenwasser gespeist. Da sie in die Höhe wachsen, stehen sie nicht im direkten Kontakt mit Grundwasser.
2. Viel wichtiger ist aber, dass in Hochmooren selbst ein sehr saures Bodenregim herrscht (pH-Werte ca. von 3 - 5), dieses ist unter anderem gerade auf Gerbsäure zurückzuführen, die im Hochmoor durch abgestorbene Pflanzenreste in Verbindung mit Wasser entsteht. Die Tannine (Gerbstoffe) werden aus den Pflanzenresten durch Wasser herausgelöst. Das Hochmoor produziert also viel mehr Gerbsäure, als es ein Holzlager könnte.
3. Wenn das Holz zum Trocknen gelagert wird, um daraus Hackschnitzel zu produzieren, entsteht dagegen nur Gerbsäure in vernachlässigbaren Mengen (die Bäume bzw. deren Rinde werden ja nicht in Wasser eingelegt und wenn, wäre das für das Hochmoor auch egal (siehe Oben 1. und 2.)).
Du findest unter dem angegebenen Link auch noch einiges zum Thema Hochmoor und Gerbsäure. Schau auch mal bei Wikipedia unter den zwei Punkten Gerbsäure und Hochmoor nach.
Im Übrigen kann es für die Umwelt als Ganzes gesehen nur positiv sein, wenn auf nachhaltig angebaute Rohstoffe zurückgegriffen wird.
Zu meinem Hintergrund:
Mein Geographie-Studium mit den Nebenfächern Botanik und Meteorologie ist fast abgeschlossen (sitze an meiner Diplom-Arbeit über Grundwasserschwankungen in der Rheinaue).
Grüße Henning