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Öl für Arbeitsplatte: Tungöl soll super sein?

Verfasst: Mi 22. Apr 2009, 13:11
von Thomas Hansen

Hallo,

ähnlich meiner anderen Frage suche ich hier eine günstige aber hier vor allem hochwertige Lösung, meine Arbeitsplatte zu ölen. Ich hörte, dass Tungöl alleine spröde, aber getrocknet sehr wasserabweisend ist. In der richtigen Mischung mit anderen Ölen, wird ja bei den üblichen Verdächtigen auch immer beigemischt, soll das dann ganz toll sein. Im Gegensatz zu den Regalen will ich hier wirklich tief eingezogenes Öl haben, was die ganze Sache sehr verteuert, weil naß in naß ohne Ende Öl rein geht. Toll wäre, wenn ich durch günstigeres, weil vielleicht selbst gemischt, Öl hier sparen könnte.

Schön wäre wenn jemand so etwas schonmal versucht hat und berichten kann. Wenn das zum Scheitern verurteilt sein sollte, was ich nicht ausschließe, wäre ich um jeden Tipp froh, der die etwa 5 qm billiger macht, wobei hier nicht an der Qualität gespart werden soll. Die ganz nassen Stellen werden übrigens mit Edelstahl ausgekleidet.

Ich hoffe, ich bin mit meiner Sparwut nicht allzu nervig, aber es widerstrebt mir total bei gleicher Qualität zuviel zu zahlen, nur weil ich damit ein bischen Arbeit sparen kann oder etwas neues nicht lernen muss.

Gruß und Dank
Thomas



Re: Öl für Arbeitsplatte: Tungöl soll super sein?

Verfasst: Mi 22. Apr 2009, 20:19
von justus

guude,

was willst Du bei der ergiebigkeit von ölen noch einsparen? wenn ich mir anschaue wievile m² ich mit einem liter richig gut öle ist das öl der billigste anteil der ganzen oberflächenbehandlung.

auch wenn's nicht ganz oportun ist, ich stehe aus guter erfahrung, auch meiner kunden, auf moderne öle die mit einem PU anteil versetzt sind.

mein und meines pakettlegerfreundes topmaterial ist Asuso Hartöl wasserfest 0,75 l 1 ST 14,08 pro 1 ST und Asuso Hartöl-Wachs wasserfest, seidenmatt, 0,75 l 1 ST 15,48 pro 1 ST. ok, + mwst und großhandelspreis, aber für 25,-€ bekommst Du eine menge aplas geölt.

gut holz! justus.




Re: Öl für Arbeitsplatte: Tungöl soll super sein?

Verfasst: Mi 22. Apr 2009, 22:32
von Markus Kaps

Hallo,
wenn das eine Arbeitsplatte für die Küche (Lebensmittel) werden soll, würde ich keine PU-haltige Substanz verwenden (die Inhaltsstoffe sind während der Verarbeitung giftig, einer der Bestandteile von Polyurethan steht im Verdacht krebserregend zu sein. Da ich mir nicht sicher bin, ob bei solchen Lacken wirklich alle Bestandteile vollstänig vernetzen, so daß das PU gesundheitlich unbedenklich ist, bin ich mit Polyurethan und Lebensmitteln lieber vorsichtig.). Bei Tungöl wäre ich auch vorsichtig, da ich nicht weiß, ob das getrocknet ungiftig ist. Ungetrocknet ist es das jedenfalls nicht! Normalerweise wird Tungöl im Außenbereich verwendet. (Das Tungölthema wurde hier im Forum schon mal diskutiert vor ca. 1-2 Jahren denke ich).
Tungöl ist außerdem für andere Öle wie Leinöl eine Art "Trockenmittel", d.h. die Vernetzung geht schneller vonstatten, was wiederum ein tiefes Eindringen, was Du ja möchtest, verhindert. Wenn Öl tief einziehen soll, dann ist rohes Leinöl sehr gut geeignet, das benötigt zur Vernetzung mehrere Tage. Danach kann noch eine abschließende Schicht mit einem gekochten Öl oder Wachs aufgetragen werden.

Viele Grüße
Markus



Re: Öl für Arbeitsplatte: Tungöl soll super sein?

Verfasst: Do 23. Apr 2009, 15:46
von Thomas Hansen

Hallo Markus,

das klingt sinnvoll. Könnt ihr mir sagen, wo ich rohes Leinöl bekommen kann? Wie kann ich sicherstellen, dass es gereinigt ist? Ist "entschleimen" das richtige Wort? Die Tungöl-Sache kann ich mit deinem Argument jetzt endlich gedanklich entsorgen, richtig wohl habe ich mich damit nie gefühlt.

Kennt jemand eine Anleitung zum Kochen des Öls?

Ich hoffe, ihr entschuldigt, dass ich im Moment die Suchfunktion etwas vernachlässige. Ich habe gerade kein Internet, außer auf der Arbeit und meine Kollegen sind verständlicherweise nur in Grenzen tolerant. Ich richte gerade unser neues Zuhause ein (Wände werden verschoben und so) und befürchte, dieser unbefriedigende Zustand hält noch einige Wochen an.

Gruß
Thomas



Neuer Betreff: Leinöl kaufen und kochen (ohne Text *NM - Ohne Text*

Verfasst: Do 23. Apr 2009, 15:48
von Thomas Hansen




Re: Öl für Arbeitsplatte: Tungöl soll super sein?

Verfasst: Do 23. Apr 2009, 16:50
von Florian R

Hallo,

nimm einfach Leinölfirnis.

Zum Kochen von Leinöl bedarf es spezieller Geräte und einer Genehmigung!

Gruß

Heiko



Re: Neuer Betreff: Leinöl kaufen und kochen (ohne

Verfasst: Fr 24. Apr 2009, 07:52
von reinhold

hallo,
das "Kochen" von Leinöl ist ziemlicher Humbug - es beruht auf einem Übersetzungsfehler ! Im Amerikanischen heisst Leinölfirnis "boiled linseed oil" und das hat ein harmloser Mensch als "gekochtes Leinöl" übersetzt. Im Englischen (britisch) heisst der Stoff "Varnish of linseed oil", da kann so ein Übersetzungsfehler nicht passieren.
Durch Kochen wird Leinöl nicht besser, bindet auch nicht schneller ab, und dringt auch nicht wesentlich tiefer ein. Es ist richtig, dass sich heisses Leinöl leichter verteilen lässt und bei Hirnholz etwas tiefer eindringt. Aber da reicht es, das Öl auf ca 50 bis 60 Grad zu erhitzen. Kochen ist nicht nötig.
Zur Holzbehandlung ist naturbelassenes Leinöl nicht gut geeignet, es braucht mehere Wochen , um abzubinden. Seit urdenklichen Zeiten wird daher das Leinöl mit bestimmten Mitteln, sog. Sikkativen, versetzt, um eine schnelle Vernetzung zu erreichen. Derartiges Leinöl mit Sikkativ heisst "Firnis" oder "Leinölfirnis". Man bekommt es im Baumarkt und im Bioladen, je nach Geschmack und Geldbeutel.
Um Deine Arbeitsplatte zu behandeln, mischt Du am besten den Firnis 1:1 mit Balsamterpentin (kein Terpentinersatz!!!) oder Orangenschalenöl, man nennt das Halböl, und reibst eine Woche lang jeden Tag die Platte ringsum mit dem Öl ein.
Überstände nach 10 minuten abnehmen. Danach eine Woche ruhen lassen und Du hast die bestmögliche Oberfläche.
Da steht noch mehr zum Thema : http://www.woodworking.de/cgi-bin/wiki/wiki.pl?Oberflaechenbehandlung
Übrigens : beachte die Sicherheitshinweise betreffend der Lappen - die Entzündungsgefahr ist real und nicht übertrieben.
gruss
reinhold




Re: Öl für Arbeitsplatte: Tungöl soll super sein?

Verfasst: Fr 24. Apr 2009, 09:10
von Klaus Urmann
[In Antwort auf #51303]
Hallo Thomas,

besitze eine Arbeitsplatte aus masiver Eiche, die mit reinem Tungöl +10% Balsamterpentin) behandelt wurde (vor zwei Jahren).

Kann Tungöl für diesen Zweck nur empfehlen:
- Wasserfestigkeit sehr gut, Wassertropfen beleiben ewig stehen ohne dass das Holz Feuchtigkeit aufnimmt
- Selbst Rotwein oder roter Essig hinterlässt keine Flecken, einfach abwischen und fertig
- Fettsritzer um den Herd können ebenfalls einfach mit Spülmittel und Schwamm entfernt werden ohne dass Flecken sichtbar werden.

Wichtig ist, dass das Tungöl vollständig ausgehärtet ist, bevor man die Platte benutzt, das hat bei mir so zwei bis drei Wochen gedauert.

Ca. jedes halbe Jahr bringe ich mit dem Lappen einen frischen Ölauftrag auf, kurz stehen lassen, polieren und fertig.

Gruss

Klaus




Re: Öl für Arbeitsplatte: Tungöl soll super sein?

Verfasst: Fr 24. Apr 2009, 12:08
von justus
[In Antwort auf #51316]
guude,

schon wieder die mähr von der giftigkeit von PU, eine nicht totzuschlgende legende der lack- und ölhersteller, als diese den umgang mit PU noch nicht beherschten.
das mit der giftigkeit von PU ist ähnlich wie die giftigkeit von speisesalz oder die verwendung von schwefelsäure zur eloxierung von alu.

natrium und chlor sind zwei chemikalien die äußerst ungesund und giftig sind, als NaCl hat es jeder in der küche.
der ursprüngiche herstellungsprozess von PU hatte eine zwischenstufe die mit cyaniden (bausäure) einher ging, seit mehr als 15 jahren wird dieses verfahren nicht mehr angewendet.
auch nach dem alten verfahren war im endprodukt kein cyanid mehr nachweisbar.

gut holz! justus.



Re: Öl für Arbeitsplatte: Tungöl soll super sein?

Verfasst: Fr 24. Apr 2009, 16:05
von Wolfgang.G
[In Antwort auf #51332]
Leinöl bekommst du im Lebensmittelladen. Ein Nachteil: Leinöl wird ranzig. Walnussöl soll da besser sein. Andererseits kannst du auch Walnussöl heiß machen, Bienenwachs zugeben und beim Erkalten Petroleum beigeben. Durch das Petroleum wird die Suppe schön dünn und zieht gut ein, Wachs und Öl ziehen mit ein, Öl verharzt und bldet mit dem Wachs eine rel. feste Schicht.