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Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: Mi 30. Apr 2008, 23:04
von Jürgen zur Horst
Hallo,
ich habe bislang mit der Darrmethode die Holzfeuchte gemessen. Da ich ungeduldig bin und häufig kurzentschlossen die Werkstatt besuche, möchte ich schnell und zuverlässig wissen, ob das Holz zur Verarbeitung geeignet ist. Ein entsprechendes Messgerät steht seit längerem auf meiner Wunschliste.
Heut wurde der Wunsch nach einem weiteren Schlüssel für unseren Gartenschuppen an mich herangetragen. Das war für mich ein geeigneter Vorwand meinen Haus und Hoflieferanten für Werkzeug und Beschläge zu besuchen. Beim Warten auf den Schlüssel entdeckte ich einen Neuzugang im Sortiment, ein Holzfeuchtemessgerät von Testo. Es handelt sich um das Modell 606-2, das Gerät ist hier zu sehen:
http://www.testo.de/online/abaxx-?$part=PORTAL.DEU.ProductCategoryDesk.active-area.catalog.ProductDetail.details.brochures
Ich durfte das Gerät zum Probieren mit nach Hause nehmen. Die Bedienung ist einfach und die Ergebnisse scheinen mir plausibel. Interessant finde ich, dass auch die relative Luftfeuchte und die Raumtemperatur angezeigt wird um zu beurteilen, ob das Holz in der Umgebung weiter trocknet. Das Gehäuse ist aus Kunststoff und dürfte für den rauhen Handwerkeralltag stabiler sein. Die Dokumentation ist sehr schlecht. Der Hersteller nennt einen UVP von 179,00. Hat jemand Erfahrungen mit der Marke oder sogar mit dem Gerät? Kann jemand ein anderes Gerät empfehlen?
Ich werde das Gerät noch eifrig ausprobieren und berichten.
Tschüß Jürgen
Re: Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: Mi 30. Apr 2008, 23:44
von G. Weiske
Diese Geräte mit Elektroden haben das allgemeine Problem, dass sie nur die obersten paar Millimeter Material messen können. Ich habe eine solches Gerät von Gann (eigentlich eine renommierte Firma) und das behauptet eben manchmal, das die vor drei Jahren gefällten Holzscheite trockener als zersägte Regalbretter, die seit Jahren im Trockenen lagen, wären.
Unter Bauphysikern gilt nach wie vor die Darrmethode als das einzig wahre Messverfahren.
Ich bin auf weitere Berichte gespannt.
Gruß
Gero
Re: Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: Do 1. Mai 2008, 12:21
von Andreas Meisel
Servus Jürgen,
ich habe das 'PM1-D' von Merlin und bin damit sehr zufrieden. Die Messung erfolgt schadfrei, und die Messtiefe beträgt (einstellbar) bis zu 40 mm. Zudem kann man die Holzart samt Dichte einstellen . . . siehe auch
www.merlin-technology.comhttp://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/36764Grüße, ANDI
PS.: Nein, ich bin weder verwandt, noch bekomme ich ein Honorar von Merlin!:-)
Re: Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: Fr 2. Mai 2008, 18:08
von Jürgen zur Horst
Hallo Andreas,
den Beitrag hatte ich noch gut in Erinnerung. Das Gerät speilt aber preislich in einer anderen Liga oder liege ich da falsch? Kannst Du verraten was du dafür bezahlt hast. Gerne auch per PM an juergen(ät)zurhorst.de
Tschüß Jürgen
Re: Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: Fr 2. Mai 2008, 19:29
von Guido Henn
Hallo Jürgen,
unter unten stehendem Link (PDF) findest du alles zum knapp 400 EUR (zzgl. MWST!) teuren Gerät:
Ich selbst benutze ebenfalls ein Gerät von Gann, das findest du hier:
http://www.hundt-direkt.de/katalogseiten/KAT320040.htmlDas Gerät konnte ich mal gebraucht zu einem sehr guten Preis bekommen. Angesichts der heutigen Preise würde ich mir aber auch die Merlin Geräte auf jeden Fall etwas genauer anschauen.
Schöne Grüße
Guido
Re: Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: So 4. Mai 2008, 00:55
von G. Weiske
Das Gann-Gerät, welches Guido beschreibt, habe ich auch. Hier wird eine Widerstandsmessung zwischen zwei Elektroden ausgewertet. Wenn die tief genug eingeschlagen werden, kann man auch stärkere Hölzer damit relativ präzise messen, macht aber jedesmal zwei neue Löcher ins Brett.
Das Gerät von Merlin hört sich für mich an, als ob dort über den Weg einer kapazitiven Vergleichsmessung versucht wird, exakte Werte zu ermitteln. Diese Methode bringt aber eher einen "Schätzwert" und ist geeignet, um feuchteres Material von trockenerem relativ zu unterscheiden, weniger für absolute Werte. Ich vermute, dass es sich um das gleiche Prinzip wie bei dem Sensor im Link handelt - und das ist nun mal nicht sehr genau.
Oder liege ich mit meiner Vermutung daneben?
Jürgen, wie hast Du die Darrmethode bisher durchgeführt?
Gruß
Gero
Re: Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: So 4. Mai 2008, 19:00
von Andreas Meisel
[
In Antwort auf #43705]
Servus Jürgen und Konsorten!
Ich habe damals ca. 430Euro incl. Steuer für das
Messgerät bezahlt.
Hinsichtlich Messgenauigkeit bin ich fest überzeugt,
dass die ganzen Prozentwerte stimmen,- und mehr
hat meines Erachtens auch keinen Sinn. Selbst entlang
eines Brettes kann die Holzfeuchte rasch mal um 2 oder
mehr Prozent differieren . . . und steht das Holz drei
Tage in der Werkstatt, schauts schon wieder ganz anders
aus . . .
Schönen Sonntag,
ANDI
Re: Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: Mo 5. Mai 2008, 00:15
von G. Weiske
ES hilft wenig, sich Genauigkeit mehr über den Preis des Messgerätes als über dessen Messprinzip zu erhoffen.
Mir ging es nicht um 2% entlang der Länge des Brettes, sondern um 5...10% in die Tiefe hinein. Ich habe noch ein Holzfeuchtemessgerät mit Meßspitzen. Wenn ich die AN die neu erworbenen Lärchebretter halte, werden 9 % angezeit. Wenn ich die Spitzen ungefähr 5 mm ins Hirnholz EINDRÜCKE, sind es schon 14%. Wie feucht ist die Mitte des 5 cm starken Bretts?
Gruß
Gero
Re: Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: Mo 5. Mai 2008, 07:51
von Dirk Boehmer
[
In Antwort auf #43648]
Hallo Jürgen,
ich finde 400,- für den Hobbybereich maßlos übertrieben. Und wie oft
braucht man das wirklich. Ich habe ein einfaches Brennholzfeuchtemessgerät
zu Hause. Hat gerade mal 10,- gekostet. Und damit bekomme ich doch schon
ganz gut heraus, wie trocken das Holz ist.
--
Dirk
Re: Holzfeuchte und Messgerät
Verfasst: Mo 5. Mai 2008, 16:49
von Ernst Wormuth
Bei den Messgeräten über das Widerstandsprinzip kommt es vor allem auf die hinterlegten Kurven der einzelnen Holzarten bzw. Holzgruppen an. Es ist also immer eine relative Messung, die einem dann aber schon eine gute Richtung vorgibt und unterhalb Fasersättigung recht genau ist. Um über die Holzdicke bessere Ergebnisse zu erhalten, helfen isolierte Einschlagelektroden weiter. Ich versuche es dann auch immer von der praktischen Seite zu sehen. Was erwartet mein Möbel denn später? Baue ich mein Massivholzstück im Winter in ein Zimmer mit Ofen- oder Fußbodenheizung ein, bekomme ich entsprechend geringere Feuchten als in der Phase ohne Heizung.
Gruß
Ernst