ein nachdenklicher Franz

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

ein nachdenklicher Franz

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo
Ich hatte letzte Woche Gelegenheit, an einer Diskussionsrunde teilzunehmen, an der Professor Schellnhuber, der Leiter des Klimainstituts Potsdamm und unser Ministerpräsident Peter Müller teilnahm.
Was mich sehr nachdenklich stimmte, waren die Zahlen und Fakten, die Professor Schellnhuber uns präsentierte, das eindruckvollste, im Zeitraffer ein Klimamodell ab 1900 bis 2100, Schwerpunkt: Die Veränderung der Temperatur.
Grün waren die Temperaturbedingungen um 1900, blau ging in +, dann rot um dann bei plus 12° in gelb zu enden.
Teilweise konnte man das schon erlebte am Modell nach erkennen, um so besorgter die Vorhersagen erleben zu müssen. Auf einige "Hotspots" machte uns der Vortragende aufmerksam, so z.B. auf das tibetanische Hochland, wo nach dem Modell, im Jahr 2100 ein gelber Fleck zu sehen war, Professor Schellnhuber meinet, es sollte uns nicht gleich sein, ob dieses unwirtliche dünn besiedelte Land so arg getroffen würde, dummerweise leben etwa 1/3 der Menschheit im Einzugsgebiet der Flüsse, die ihren Ursprung in diesem Gebiet haben.
Verschwinden die Gletscher, könnte es ganz massive Probleme mit der Wasserversorgung geben, das gleich gilt für einige hochgelegen Großstädte in Südamerika, deren Wasserversorgung einzig und alleine vom Schmelzwasser abhängig sind.
Warum ich das alles erzähle? Nun Professor Schellnhuber entließ uns mit der Bitte, keinesfalls in Panik zu verfallen, sonder versuchen zu handeln, jeder dort wo er irgend einen Einfluss hat, wobei er unseren Ministerpräsident anschaute, aber auch uns, die Zuhörer, auch hatte er sozusagen erklärt, die Ermittlungen sind abgeschlossen, der Täter ist ermittelt, nämlich in erster Linie das CO2 und auch das vor allem unser Energiegewinnung der größte Erzeuger dieses Gases ist, so wünschte er sich spätestens ab 2020 ein weg vom Verbrennen fossiler Stoffe und auch ein weg von Verbrennungsmotoren.
Die vorhandenen Einsparpotentiale sollten angegangen werden, sowohl beim Heizen auch beim direkten Energieverbrauch.
Und so komme ich zu unserem schönen Hobby, klar ist, unsere Bastelei verbraucht schon das eine oder andere KW, die Frage ist, muss es z.B. eine Bandsäge sein, bei der die Gussräder zu bewegen schon alleine 1 KW beansprucht, um dann damit aber nicht adäquate große Arbeiten auszuführen?

Ich möchte diese Thema mal zur Diskussion stellen, wie denkt Ihr darüber?

Gruß Franz



Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: ein nachdenklicher Franz

Beitrag von Markus »


Da muß ich dir schon zustimmen, jeder sollte seinen Teil zur CO2-Einsparung beitragen, auch wenn er noch so gering ist. Ich für meinen Teil heize überwiegend mit Holz, das verbrennt CO2-Neutral und mein Jahresstromverbrauch (EFH, drei Personen und Werkstatt) beträgt 4500 KWh. Vor 8 Jahren waren das noch 4900 KWh.
Nachdenklich stimmt mich, das zum Beispiel in Nordchina unterirdisch Kohle verbrennt...Verursacht durch illegale Stollen, die Kohle liegt sehr nahe an der Oberfläche. Sobald der Kohleflöz freiliegt und nicht mit Wasser benetzt wird, kommt es zur Selbstentzündung. Als Folge werden neue illegale Abbaustellen "erschlossen", der Teufelskreis wird immer größer. Der dadurch verursachte, jährliche CO2-Ausstoss ist größer als der aller Nordamerikanischen KFZ miteinander! Leider liegen da riesige Vorräte, löschen unmöglich...



Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: ein nachdenklicher Franz

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hallo,Franz
zum thema Stromverbrauch und Holzwerken: warum nicht ein Stromanbieter mit Ökotarif nehmen ?
natürlich sollte man den Motorstärkenbedarf an seine Arbeitsweise/Projekte anpassen, ggf. öfter mal zum Handwerkzeug greifen(Hobel,Bohrwinde usw.)
glaube aber,anderswo lässt sich mehr erreichen(Auto,Haus,urlaub,Arbeitsweg,Müllvermeidung)

ich war die Tage auf Kurzurlaub :HH>Mittelfranken>HH und bin echt froh , die Bahn genommen zu haben-sehr entspanntes Fahren.
wäre nur schön, wenn einige mehr kleine Bahnhöfe Schließfächer hätten .
Nicht teurer als der evtl. Spritverbrauch,bei noch früherer DB- Buchung wärs sogar noch billiger gewesen.
diverse Ausflüge mit der Regionalbahn waren auch sehr günstig.
Fazit: meine zukünftigen Urlaube werden wohl sehr viel öfter mit der Bahn getätigt.
Gruß Marc


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: ein nachdenklicher Franz

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #42985]
Hallo Franz,

die Problematik ist nicht neu, in den 90igern habe ich aus meinem Elternhaus welches aus 1967 stammt und ein "35 Ltr" Haus war durch umfangreiche Maßnahmen wie Isolierung, Fenster, Dachisolation und Gas-Brennwerttechnik ein 10,5 Ltr Haus gemacht, weit entfernt von einem "3ltr" Haus oder gar einem Passivhaus.
Dennoch kann sich die Einsparung von rund 2/3 sehen lassen, immerhin entspräche dies 5000Ltr Öl.

Unser Stromverbrauch liegt bei 1500KWh im Jahr excl. Werkstatt.
Im Vergleich mit Kollegen und Freunden ein guter Wert, der nur mit konsequenter Spartechnik erreicht werden kann.
In der Werkstatt ist Licht einer der größten Verbrauchsfaktoren, bei mir sind das 600Watt Momentanleistung.

Solange die Partygeneration für 30 Std Aufenthalt für kleines Geld nach "Malle" fliegt, kanns soo schlimm nicht sein.

Ich habe hier ein älteres Video von einem bekannten Elektrowerkzeug-Hersteller, dort tritt eine 700 Watt Schlagbohrmaschine gegen eine 1000 Watt Maschine an, eine bestimmte Anzahl Bohrungen in Flachstahl werde mit jeder Maschine gemacht. Ergebnis ist, die stärkere Maschine ist um einiges eher fertig und braucht erheblich weniger Energie für diese Arbeit.

Gruß Dietrich



C. Grefe
Beiträge: 385
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: ein nachdenklicher Franz

Beitrag von C. Grefe »


Hallo Dietrich,

1500 kWh/Jahr sind ein außerordentlich guter Wert für einen 2-Personen(?)-Haushalt! Kannst Du mal ein paar Stichworte geben, womit Ihr die größten Einsparpotentiale erreicht? Wir sind derzeit inkl. Werkstatt bei ca. 2700 kWh. Das ist eindeutig zu viel, zumal meine Werkstatt auch nicht annähernd so groß ist wie Deine!

Grüße, Christopher


Uwe Behle
Beiträge: 266
Registriert: Fr 22. Sep 2017, 12:12
Kontaktdaten:

off-topic - mach Dir das Leben nicht zu schwer

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #42985]
Hallo Franz,

mach Dir nicht zu viele Gedanken über all diese theoretischen Betrachtungen, was in einigen Jahrzehnten/Jahrhunderten sein könnte.

Vielleicht erinnerst Du Dich noch an den Club of Rome, der schon vor 35 Jahren die gleichen Szenarien für heute voraussagte.

Voraussagen waren halt immer schon schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.

Fest steht:

1) in einem erdhistorisch winzigen Zeitraum (die letzten 100 Jahre) gab es teilweise (jedoch gabe es auch in den 80ern überraschende Ausnahmen...) einen Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur

2) der CO2-Gehalt der Atmosphäre ist in diesem Zeitraum 10% angestiegen.

3) es gibt Laboruntersuchungen, wonach mehr CO2 in der Atmosphäre zu geringerer Wärmeabstrahlung führt (Treibhauseffekt).

Es wird nun versucht diese drei Fakten in einen Zusammenhang zu bringen. Das ist aber nicht so einfach. Es gibt zum einen dutzende unterschiedliche Modelle, die auf unterschiedliche Erwärmungen kommen. Und es gibt nahezu täglich neue Erkenntnisse, die ganz andere Modelle erfordern (Sonnenflecken, Staubbelastung...), da sie nichts mit CO2 zu tun haben. Was soll man da noch glauben?

Das Verhalten der Bürger aufgrund von nicht ausgegorenen Theorien zu ändern, finde ich dann sehr problematisch, wenn dabei unverhältnismäßig hohe Einschnitte vom jeweiligen Untertan gefordert werden. Das ist oft aus verschiedenen Beweggründen versucht worden; die Zeche hat immer die Bevölkerung bezahlt.

In diesem Sinne denk einfach daran, daß ein Auto, das in China eine Stunde mit 50kw läuft beträchtlich mehr Energie verbraucht und Abgase produziert, als Deine Bandsäge mit 1-2kW.
Die Devise muß also lauten: sinnvoller und maßvoller Umgang mit Resourcen und mehr Überlegungen, wie man die möglichen Folgen (und nur begrenzt die Ursachen) der Klimaveränderung abmildern kann.

Gruß,

Uwe



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: ein nachdenklicher Franz

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #42985]
Hallo Franz,

ich denke Du solltest Dir da wegen deines Hobbies keine Gedanken machen. Ich glaube auch nicht, daß Maschinen mit stärkerem Motor (in einem für die Holzbearbeitung sinnvollen Rahmen) in der Summe mehr Strom verbrauchen als evtl. an der Leistungsgrenze schuftende kleinere. Die elektrische Arbeit sollte da in etwa proportional zur verrichteten mechanischen Arbeit sein.
Und am Licht solltest Du in der Werkstatt nicht sparen..

Viele Grüße,
Gerhard

P.S: Versucht das Thema nicht zu "breit" werden zu lassen. Wir bewegen uns da schon etwas jenseits der Forumsregeln. Klimawandel ist natürlich ein Thema, das uns beschäftigt. Aber als Holzwerker haben wir sicher ein Hobby mit sehr kleinen Auswirkungen auf das Klima.



Bernd Stegen
Beiträge: 170
Registriert: Mi 17. Mär 2021, 12:19

Re: off-topic - mach Dir das Leben nicht zu schwer

Beitrag von Bernd Stegen »


Für betuchte Leute wird es in absehbarer Zeit Trips in die Schwerelosigkeit geben. Kurzzeitraumfahrt. Politiker zetteln an jeder Ecke Kriege an, und ich soll mir Gedanken machen das beim anlaufen einer Säge nicht zu viel Masse in Schwung gebracht wird? Wohl gemerkt, der Anlaufstrom ist der größte Anteil der weitere Betrieb nicht. Nebenbei, weniger Krieg ist eine Wohltat für Alle.
Nichts für ungut
Bernd



Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: ein nachdenklicher Franz

Beitrag von Andreas Meisel »

[In Antwort auf #42985]
Hallo Franz und Konsorten!

Nun, dazu 'muss' ich wohl auch einiges loswerden,
obwohls eigentlich wirklich nicht viel mit dem
Forumsinhalt zu tun hat (Gerhhard, ich versuche
mich wirklich zusammenzureißen)...

Prinzipiell ist die Klimaerwärmung eine ernste
und nicht mehr aufhaltbare Tatsache.
Zu den von Uwe angesprochenen 'Unsicherheiten' in den
Klimamodellen muss ich jedoch hinzufügen, dass 1. alle
Modelle die gleiche Tendenz zeigen und sich nur in ihrer
Deutlichkeit unterscheiden und 2. Zukunftsvorhersagen
IMMER Prognosen sein werden und man daraus jedoch KEINES-
FALLS ein 'Ruhekissen' (warten wir mal ab...) ableiten darf.

Ich bin auch weiters der Überzeugung, dass Umwelt- und
Klimaschutz nicht unbedingt mit Belastungen für die
Bevölkerung verbunden sein müssen, sondern auch Chancen
bieten. Als Beispiel dazu möchte ich die horenden
Transportentfernungen in der Lebensmittelbranche anführen.
So wird z.B.(plakativ zu verstehen) Milch in Österreich
produziert, in Italien abgepackt und in Norddeutschland
verkauft. 'Sinn' oder 'Notwendigkeit' für den Kunden
kann ich da keinen erkennen. Gut, für den Konzern wird
sich die Geschichte im Sinne von Gewinnmaximierung
schon lohnen.

Aber nun schleunigst zurück zu unserem Hobby: wenn du,
lieber Franz auf den nächsten Kurzurlaub auf Mali verzichtest
und vielleicht regelmäßig auf einem örtlichen Bauernmarkt
einkaufst, keinen 200PS SUV fährst, nicht mit Strom in einem
ungedämmten Nachkriegsbau heizen musst, dann kannst du ohne
schlechtes Gewissen auch wesentlich stärkere Maschinen einsetzen!

In diesem Sinne, schönen Nachmittag,

ANDI



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: ein nachdenklicher Franz

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #42985]
Hallo Franz,

Schalt deine Bandsäge ruhig weiter mit ruhigem Gewissen ein. Ich habe in den letzten Jahren, in denen ich mich in diesem und ähnlichen Foren bewege festgestellt, dass Menschen, die den Sinn fürs Selbermachen haben und mit viel Herzblut an diesen Dingen hängen, auch eine entsprechende Einstellung in anderen Bereichen haben. Sieh es doch mal andersrum: Wieviele Möbel hast du nach nur zweijährigem Gebrauch weggeworfen? Wieviele 20 Euro Stichsägen und 10 Euro Akkuschrauber samt Akku einfach so in die Mülltonne geworfen? Dein Garten ist sicherlich auch nicht komplett zugepflastert, da wächst doch sicherlich das eine oder andere drin.

Was ich damit sagen will: Wenn man eine halbwegs vernünftige Gesamteinstellung hat und entsprechend Verantwortungsbewußt durchs Leben geht, dann darf man auch seinem Hoby nachgehen, ohne dass man ein schlechtes Gewissen haben muss.

Wenn ich sehe, dass in Neubaugebieten unnötig große Häuser gebaut werden, in denen nur zwei Personen leben, diese mit modernster Technik dann mehr Öl brauchen, als unser kleines schnuckeliges Häuschen mit konventioneller Technik, oder die Mutti mit dem X5 in den Bioladen fährt um im Dezember Erdbeeren aus Afrika (aber aus biologischem Anbau!) zu kaufen (Alles schon selbst erlebt) dann frage ich mich, schon eher, ob das sein muss.

Gruß

Heiko

P.S. auch wenn es nicht ganz ins Forum paßt, ab und zu kommen diese und ähnliche Themen hier doch hoch. Es scheint also viele zu beschäftigen. Aber ich denke Gerhard hat recht, man sollte es nicht allzusehr ausufern lassen.



Antworten